Hallo und viele Fragen...

  • Hallo,

    ich bin neu hier und möchte mich vorstellen :) Ich war seit meiner Kindheit auf beiden Ohren hochgradig schwerhörig und bisher HG-versorgt. Da sich mein Gehör mittlerweile verschlechtert hat, überlege ich nun eine CI-Implantation auf einem Ohr. Es war ein langer Prozess der Entscheidungsfindung, aber mittlerweile denke ich, dass ein CI die richtige Wahl ist. Trotzdem habe ich noch viele Fragen, die mich beschäftigen, und würde mich sehr freuen, wenn ich mich mit euch darüber austauschen könnte.

    Viele Grüße von Summer

  • So, dann mal meine Fragen :) Mit dem CI gewinnt man einiges, verliert auch einiges... Daher ist das gar nicht so einfach mit der Entscheidung, denn besseres Verstehen ist ja nicht alles, wenn es um Lebensqualität geht.

    - Ich muss sagen, dass ich mich doch sehr schwer damit tue, dass ich ein künstliches Gehör haben werde, das absolut nicht mit dem natürlichen Hören vergleichbar sein wird. :( Das ist auch ein Grund, warum ich ein CI nur auf einer Seite möchte. Ich will den runden, vollen Klang einfach nicht missen... Musik hören mit CI kann man eh vergessen (Spaß an Musik mit CI haben wahrscheinlich nur Menschen, die noch nie das natürliche Hören kennen lernten oder es vergessen haben...). Meine Fragen zum einseitigen Hören: Gewöhnt man sich denn gut an diese Unterschiede von beiden Ohren? Verliere ich damit mein Richtungshören, sobald ich ein CI habe? Mit HG auf beiden Seiten habe ich keine Probleme mit dem Richtungshören. Ich verliere damit ja sozusagen auch einen Teil des Orientierungssinnes? Kommt man damit gut klar? Gibts hier Leute, die mit HG auf einem Ohr und CI auf dem anderen Ohr ein Richtungshören haben?

    - ich hatte auch ein großes Problem mit dem Verlust der körperlichen Integrität, man hat ja ein Implantat im Kopf, eine Narbe, eventuell Probleme später... Meine Fragen dazu: Spürt ihr das Implantat im Kopf eigentlich im Alltag? Kann man seinen Kopf normal auf der Hand aufstützen oder muss man das CI-Lager immer sehr schonen? Drückt es beim Schlafen? Ich schlafe auf der Seite, da würde ich ja auf dem CI liegen? Ich las mal einen Erfahrungsbericht, wo eine CI-Trägerin meinte, sie hätte immer das Gefühl, auf einem Stein zu liegen... Sowas fände ich schon schlimm.

    - ich würde eigentlich gerne das Restgehör erhalten bei der OP, da gerade der Tieftonbereich noch recht gut ist. Ich weiß, dass das nicht immer möglich ist. Gibt es Kliniken oder Operateure, die auf sowas spezialisiert sind?

    So, das sind meine Fragen bisher, sicher fallen mir noch mehr ein :)

    • Offizieller Beitrag

    Man spürt das Implantat im Altag überhaupt nicht. Ich spüre es nur wenn ich mit dem Finger drüber fajhre ansonsten spüre ich nichts vom Implantat.

    Die Klinik bzw. der operieden Arzt wird versuchen das restgehör zuerhalten, versprechen kann er/sie nichts. Ich wüsste jetzt keinen Arzt oder eine Klinik die sich speziel drauf spezialisiert hat.

    Ob du Musik hören kannst mit CI und wie es sich für dich anhört kann dir niemand sagen. Du hast ja wenn ich das richtig gelesen ja auch noch nie wirklich natürlich gehört, durch die Hgs, daher schau einfach wie es sich für dich anhört mit CI an. Es gibt auch Leute die normal hörende waren und nun sagen das es sich für sie gut anhört mit CI Musik zuhören. Im grunde ist es so die einen kommen klar damit die anderen nicht.

    Richtungshören kannte ich bis zu den 2CIs nicht wirklich, mit Hgs ging es gar nicht und mit der kombi CI+Hg konnte ich immerhin links und rechts unterscheiden, wie es bei dir dann ist wirst du erst stehen wenn es soweit ist.

  • Man spürt das Implantat im Altag überhaupt nicht. Ich spüre es nur wenn ich mit dem Finger drüber fajhre ansonsten spüre ich nichts vom Implantat.

    Die Klinik bzw. der operieden Arzt wird versuchen das restgehör zuerhalten, versprechen kann er/sie nichts. Ich wüsste jetzt keinen Arzt oder eine Klinik die sich speziel drauf spezialisiert hat.

    Ob du Musik hören kannst mit CI und wie es sich für dich anhört kann dir niemand sagen. Du hast ja wenn ich das richtig gelesen ja auch noch nie wirklich natürlich gehört, durch die Hgs, daher schau einfach wie es sich für dich anhört mit CI an. Es gibt auch Leute die normal hörende waren und nun sagen das es sich für sie gut anhört mit CI Musik zuhören. Im grunde ist es so die einen kommen klar damit die anderen nicht.

    Richtungshören kannte ich bis zu den 2CIs nicht wirklich, mit Hgs ging es gar nicht und mit der kombi CI+Hg konnte ich immerhin links und rechts unterscheiden, wie es bei dir dann ist wirst du erst stehen wenn es soweit ist.

    Hallo Franzi,

    danke für deine Antwort :)
    Das klingt schon mal ganz gut, dass man das CI nicht ständig im Kopf spürt.

    Ich habe die ersten Lebensjahre gut gehört und war sehr musikalisch... Später war auch der Tief- und Hochtonbereich noch recht gut. Daher denke ich schon, dass es mir bewusst sein wird, dass mir beim Musikhören mit CI etwas fehlt. Ich werde vielleicht die Texte besser raushören können, aber bei den Melodien sieht es sicher schlechter aus (bisher war es umgekehrt).

    Ich gehe eher mal davon aus, dass das Richtungshören danach weg sein wird. Ich weiß nur nicht, wie sehr einen das dann beeinträchtigt, wenn man es bisher immer hatte und es plötzlich fehlt.

    LG

    Summer

  • Hallo Summer,

    erstmal ein herzliches Willkommen hier im Forum. Fragen sind da, um beantwortet zu werden.

    Eines vorweg: es kann einem keiner sagen, wie das Hören mit CI sein wird, weder Ärzte, noch Therapeuten noch die Mitglieder hier im Forum. Dafür ist das Hörempfinden an sich, die jeweilige Hörbiografie und letztlich auch der eigene Anspruch ans Hören (mit CI) zu individuell unterschiedlich.

    Im Rahmen der OP habe ich mein Restgehör (Hörverlust bis zur OP 85%) ebenfalls verloren, trotz der Bemühungen, restgehörerhaltend zu operieren. Insofern bin ich froh, dass ich auf der anderen Seite „auch ohne Technik“ noch etwas hören kann. Diese Bedenken kann ich absolut nachvollziehen.

    Ich selbst bin HG und CI versorgt, nachdem ich über 40 Jahre mit zwei HG durch die Weltgeschichte spaziert bin. Das Hören mit HG und CI harmoniert prima, es dauert jedoch viele viele Anpassungen am CI und evtl auch am HG bis man seinen „Wohlfühl-Klang“ hat. Ich habe jedoch sehr schnell gemerkt, dass ich zwar auf das HG links (Hörverlust 85%) aber auf keinen Fall auf den Kanso verzichten kann. Insofern ist ein CI auf jeden Fall eine Bereicherung.

    Zum Thema Musik kann ich leider nichts sagen, da ich hochgradig unmusikalisch bin?.

    Das Implantat spüre ich gar nicht, oft vergesse ich, dass ich den Kanso auf habe und Stürme dann vielleicht doch zu schnell die Treppe runter, so dass ich nicht daran denke, ihn festzuhalten und er mir fliegen gehen will. Ich habe allerdings den schwächsten Magneten drin. Beim Schlafen spüre ich gar nichts und schlafe tief und feste auch auf der rechten implantierten Seite.

    Das Wichtigste zum Schluss: solltest du dich für ein CI entscheiden, bedenke bitte, dass Geduld, ein sich auf das neue Hören einlassen wollen sowie Training unabdingbar sind.

    Ich wünsche dir eine gute Entscheidungsfindung,

    liebe Grüße aus dem Rheinland,

    SaSel

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Summer


    Ok.

    Wer hat den dir gesagt das man Musik hören vergessen kann wenn man gute Hör errinerungen hat?

    Ich selber hab keine Ahnung was ein natrülicher klang ist. Ich bekam mit 11Jahren hgs wie ich davor gehört habe weiß ich nicht. Ich kannte somit nur den klang mit Hgs und als ich das CI bekam links konnte ich recht schnell Musik hören und fand den klang mit CI natürlicher und besser als mit hgs.Ich an deiner Stelle würde einfach offen bleiben gegenüber Musik und schauen was passiert. Zuviel Erwartungen sind schlecht aber ich denke wenn man jetzt schon sagt das man Musik vergessen kann, kann das einem genauso hindern.

    lg franzi

  • Hallo Summer, willkommen und Glückwunsch zu der Entscheidung für das CI.

    Ich gehe eher mal davon aus, dass das Richtungshören danach weg sein wird. Ich weiß nur nicht, wie sehr einen das dann beeinträchtigt, wenn man es bisher immer hatte und es plötzlich fehlt.

    Mir ist Richtungshören wichtig und mit einem CI war es nicht möglich. Nun nach dem zweiten CI muss ich entsprechend trainieren und es machen sich auch Fortschritte bemerkbar.
    Dasselbe gilt wohl auch für Musikgenuss, da kann ich nicht mitreden, allerdings sind hier im Forum User, welche selber Musik machen. Ich finde das bewunderswert.


    Vielleicht wird sich der Ein oder Andere zu dieser Sache melden und von seinen Erfahrungen berichten.

    Ich will den runden, vollen Klang einfach nicht missen... Musik hören mit CI kann man eh vergessen (Spaß an Musik mit CI haben wahrscheinlich nur Menschen, die noch nie das natürliche Hören kennen lernten oder es vergessen haben...).

    Gruss Flocke

    Wer durch des Argwohn Brille schaut, sieht Raupen selbst im Sauerkraut. (Wilhelm Busch)


    schleichende, an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit seid 40 Jahren, beids.
    rechts:AB High Res Ultra CI HighFokus, Naida CI Q90, OP 04/2017, EA 05/2017
    Links: AB High Res Ultra CI HighFokus, Naida CI Q90, OP 05/2018, EA 06/2018
    BWZK Koblenz.

  • Hallo Summer,

    herzlich willkommen hier bei uns!

    Dann will ich mal zum Thema Musik auch meinen Senf dazugeben:

    Deiner Aussage, dass an Musik mit dem CI nur Menschen Freude haben, die ein natürliches Hören nie kennengelernt haben, möchte ich widersprechen.

    Ich bin normalhörend aufgewachsen, habe ab dem 15. Lebensjahr langsam aber sicher mein Gehör verloren bis ich mit Anfang 30 mit CI versorgt wurde. Noch zu normalhörenden Zeiten bin ich auch für 8 Jahre in den Schulchor eingetreten, weil ich Musik so sehr liebe. Wie Musik komplett natürlich, auch ohne HG, klingt, weiß ich deshalb sehr gut.

    Als ich das erste Mal mit dem CI Musik gehört habe, wollte ich den MP3-Player aus dem Fenster schmeißen, weil der Klang so mies war. Das gebe ich ganz ehrlich zu. ABER das Hören und Verstehen mit dem CI ist nunmal Übungssache. Es braucht viel Geduld und Ausdauer. Damals habe ich die Zähne zusammengebissen und an den therapeutischen Nutzen gedacht, wenn mir der Klang nicht gefiel. Nachdem ich ein paar Mal mit dem MP3-Player Musik gehört hatte, habe ich dann auch eine Verbesserung gemerkt. Mein Hirn hat auf meine Erinnerungen zurückgegriffen und kapiert, was da über das CI gerade an Signalen reinkommt. Der Klang hat sich immer weiterentwickelt und ich habe inzwischen (zumindest mit dem recht gut trainierten rechten Ohr) wieder Freude daran, Musik zu hören. Das linke Ohr ist noch nicht so weit, aber ich bin zuversichtlich, dass auch das noch dahin kommen wird.

    Natürlich kann niemand vorhersagen, wie es bei dir sein wird, weil jede Hörbiografie einzigartig ist. Ich kann dir nur meine Erfahrungen schildern, in der Hoffnung, dass du den Gedanken an Musik zumindest nicht aufgibst, bevor du es ausprobiert hast.

    LG

    Sunny

    ab 15. Lebensjahr progressiver Hörverlust ohne Befund
    Mi1200 SYNCHRONY von MED-EL
    links: OP am 20.10.2017, EA 14.11.2017
    rechts: OP 02.02.2016 EA 21.03.2016

    beidseitig inzischen Generationswechsel zu Rondo 3

  • Musikhören geht mit CI auf jeden Fall. Wer das Gegenteil behauptet, hat entweder keine Ahnung oder, im Falle eines CI-Trägers, keine Geduld. Musik umfasst einen größeren Spektrum als Sprache. Was man am Ehesten vermissen wird, ist der Bass, da das CI in der Regel ab 100 Hz stimuliert. Das liegt daran, dass die Elektroden technisch bedingt nicht tief genug eingeschoben werden kann, denn die Hörnerven für tiefe Frequenzen liegen am Ende der Schnecke und dort ist die Krümmung am Stärksten und der Cochlea-Kanal sehr eng.

    Wie gut man den Bass hören kann, ist von Patient zu Patient verschieden.

    Herzliche Grüße,
    Bernd

    Links: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 21.10.2015 / EA: 23.11.2015 - Naida CI Q90 (Upgrade 11.10.2016)
    Rechts: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 02.09.2016 / EA: 10.10.2016 - Naida CI Q90
    Uni-Klinik Freiburg

  • Hallo und Herzlich Willkommen hier!

    - Ich muss sagen, dass ich mich doch sehr schwer damit tue, dass ich ein künstliches Gehör haben werde, das absolut nicht mit dem natürlichen Hören vergleichbar sein wird. Das ist auch ein Grund, warum ich ein CI nur auf einer Seite möchte. Ich will den runden, vollen Klang einfach nicht missen... Musik hören mit CI kann man eh vergessen (Spaß an Musik mit CI haben wahrscheinlich nur Menschen, die noch nie das natürliche Hören kennen lernten oder es vergessen haben...). Meine Fragen zum einseitigen Hören: Gewöhnt man sich denn gut an diese Unterschiede von beiden Ohren? Verliere ich damit mein Richtungshören, sobald ich ein CI habe? Mit HG auf beiden Seiten habe ich keine Probleme mit dem Richtungshören. Ich verliere damit ja sozusagen auch einen Teil des Orientierungssinnes? Kommt man damit gut klar? Gibts hier Leute, die mit HG auf einem Ohr und CI auf dem anderen Ohr ein Richtungshören haben?

    Verständlich!

    Ich habe mich anfangs auch damit etwas schwer getan.

    Deshalb auch 10 Jahre (!!!) gewartet, bis ich mein nach einem Hörsturz taub gewordenes Ohr habe operieren lassen! ;)

    Irgendwann wollte ich aber wieder hören!

    Und ich war bereit für die OP gewesen.

    Und ich muß sagen, ich habe es nicht bereut!

    Und, für mich klingt mein Hören total natürlich! :)

    Nicht nur, daß ich nur hören kann, ich kann auch wieder viel mehr hören, als ich zur reinen HG Zeiten hören konnte ;) So einiges war dann doch weg gewesen, was man selbst nicht mehr so wahr genommen hat, als hochgradig, an taubheit grenzender Schwerhöriger.

    Natürliches Hören kannte ich auch.

    Als Kind war ich normalhörend.

    Und ich konnte auch eine zeitlang ohne HGs weiterhin, wenn auch sehr leise, meine Umgebung hören, und auch Musik per Kopfhörer pur (also ohne "Hilfe" mit HG) am Ohr.

    Ich weiß also schon, was natürlich klingt.

    Mir selbst war schon immer Musik hören total wichtig gewesen!

    Ich mache Hundesport auf Musik, habe eine zeitlang auch selbst Keyboard gespielt, bevor ich nach dem Hörsturz damit aufgehört hatte. Jetzt könnte ich wieder, wenn ich die Zeit dazu hätte 8o. Aber ich höre auch so gerne und vor allem viel Musik.

    Also habe ich auch direkt nach meiner EA ständig und überall Musik laufen gelassen.

    Anfangs habe ich es mir auch total leicht getan. Ich habe für Unterwegs mp3-Player und CD für Auto fertig gemacht, wo nur meine Lieblingsstücke und Musikstücke, die ich praktisch in- und auswendig kannte (also, wann welches Instrument gespielt wird), drauf waren.

    Die habe ich dann auch in eine Tour durch gehört.

    Ja, natürlich klang am Anfang die Musik total komisch, sogar richtig doof.

    Aber darauf war ich ja vorbereitet gewesen! Durch die Erfahrungsberichte anderer CI Träger.

    Schließlich klangen anfangs auch Alltagsgeräusche erst einmal doof, und die Stimmen, und so weiter.

    Also habe ich einfach unbeirrt weiter gemacht.

    JETZT klingt alles nicht nur wieder wie gewohnt richtig gut, sondern ich kann sogar ungefragt Texte verstehen, die ich früher so nicht hätte verstehen können, und ich höre sogar weitere Töne leise im Hintergrund, die mir damals so nicht aufgefallen waren. :thumbup:

    Also wirklich ein Gewinn auf ganzer Linie, für mich! :):thumbup::thumbup::thumbup:

    Aber, das muß Dir klar sein, da wirst Du selbst dran bleiben müssen, und sehr viel Geduld haben müssen!

    Meinst Du mit Unterschiede an beiden Ohren eine Seite CI und eine Seite HG?

    Das hatte ich ja direkt nach meiner ersten OP auch gehabt.

    MIR hatte das unwahrscheinlich geholfen!

    Meine linke HG Seite hat wohl meine rechte CI Seite "gezwungen", alles natürlicher zu hören.

    Die haben sich prima ergänzt, und ich wäre auch noch gerne einige Jahre weiterhin so durchs Leben gelaufen, wenn nicht der Hörsturz Nr. 2 gewesen wäre. X(

    Jetzt, nach meinem zweiten Hörsturz, bin ich nun bilateral mit CIs versorgt.

    Jetzt kann ich sogar (noch viel besser) Stereo hören!

    Konnte ich vorher auch ein bißchen, aber meine linke HG Seite war schon immer sehr schwach gewesen. Daher war das nur im kleinen Umfang möglich gewesen.

    ICH will das jetzt echt nicht mehr missen! :thumbup:

    Es ist möglich!

    Aber, man muß sich darauf einlassen. Üben. Viel Geduld haben, und nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, und einfach mal nur da Hören auf sich einwirken lassen.

    Die eigenen Trainingsziele kann man mit dem Logopäden absprechen, und soweit sie realistisch sind, auch genau dort bei den Übungen versuchen umzusetzen.


    - ich hatte auch ein großes Problem mit dem Verlust der körperlichen Integrität, man hat ja ein Implantat im Kopf, eine Narbe, eventuell Probleme später... Meine Fragen dazu: Spürt ihr das Implantat im Kopf eigentlich im Alltag? Kann man seinen Kopf normal auf der Hand aufstützen oder muss man das CI-Lager immer sehr schonen? Drückt es beim Schlafen? Ich schlafe auf der Seite, da würde ich ja auf dem CI liegen? Ich las mal einen Erfahrungsbericht, wo eine CI-Trägerin meinte, sie hätte immer das Gefühl, auf einem Stein zu liegen... Sowas fände ich schon schlimm.

    Das Implantat selbst sieht man ja nicht.

    Man kann es allerdings fühlen, wenn man darüber streicht.

    Die Narbe befindet sich direkt hinter meinem Ohr, in der Nähe von der Hörmuschel. Also für niemanden deutlich sichtbar, zumal dort auch mein SP sitzt.

    Aber auch so, sieht kaum jemand die Narbe, fällt mir gerade ein. Wenn alles gut verheilt ist, wird sie schon ein wenig "unsichtbar".

    Anfangs, nach der OP, wo noch alles frisch ist, hat man das schon im Kopf gespürt, ja.

    Jetzt, nachdem die OP schon lange zurück liegt, spüre ich nichts davon. Es ist ein Teil vom Kopf. Es tut nicht weh, ich kann darauf schlafen, ich kann mich da abstützen.

    Nur, beim Sport wäre ich an der Stelle etwas vorsichtiger. Muß man vielleicht nicht, aber trotzdem würde ich heftige Stöße an dieser Stelle nicht haben wollen. Da hätte ich doch etwas Schiß. :S

    Ich bin ebenfalls Seitenschläfer. Alles, nach einer Heilungszeit ;), absolut kein Problem!

    Und ich bin ja beidseitig versorgt! ;)


    Schönen Gruß

    Sheltie

    Schönen Gruß

    Sheltie

    schon als Kind Hörgeräteträger, bis zum Hörsturz 2005
    rechts: CI422(SRA), N6, Okt 2015

    links: CI522, N6, Nov 2017

    Meine Story: Das Sheltie hat nun auch ein eOhr

  • Ich muß das mal schnell loswerden @ Sheltie und weil ich finde daß alle das auch lesen können. Solche Berichte machen echt Mut! Die Idee mit den CDs der Lieblingsmusik werde ich auf jeden Fall auch ausprobieren.

    Egal welche Entscheidung jeder Einzelne hier letztendlich für sich trifft. Ich finde es klasse hier eure Erfahrungen zu lesen und für mich die besten Tipps mitzunehmen. Vielen Dank dafür!:*

    Mi 1200 Synchrony Flex 28 re. OP 13.11.2018 Helios Hildesheim. Seit juli 2020 Sonnet 2

    MI 1250 Synchrony 2 Flex 28 li. OP 29.08.2019 Helios Hildesheim.Sonnet 2

  • Hallo Summer,

    Mir ergeht es genauso wie dir.

    Bin ebenfalls seid dem 2 Lebensjahr mit HGs bds. versorgt.

    Auch mein Weg zur Entscheidungsfindung zum CI war kein leichter.

    Jetzt stehen meine Termine für die Voruntersuchungen und auch der Termin zur OP.

    Ich bin gespannt, was auf mich zu kommen wird.

    Außerdem bin ich total motiviert das Hören neu zu erlernen und freue mich schon sehnsüchtig darauf mit meinem Sohn schwimmen zu gehen und dank den Wasserschutz für die CI's. das plätschern des Wasser zu hören.

    Viele Grüße C@ro

  • ?mir geht es genau so?...solche Berichte machen mir Mut?..Ende Oktober komm ich auch in die Welt der "Blechohren"?..ich hoffe nach 53 Jahren rechts taub (diese Seite wird implantiert), das ein nächster,vielleicht kommender Hörsturz links, noch eine Weile wartet?...erst wünsch ich mir, das ich das Hören rechts hinbekomme??..und dann irgendwann vielleicht die linke Seite machen lassen muss?...

    Bin jedenfalls eigentlich täglich hier und lese mit?..und im großen und ganzen bin ich froh das ich mich dafür entschieden habe?...Danke euch allen für's "Mut machen"...??

  • Ich danke euch allen für die zahlreichen Beiträge, das hilft mir sehr, Erfahrungsberichte zu lesen :)

    Wegen der Musik las ich mal einen Vergleich: Beim natürlichen Hören hört man auf dem Klavier die einzelnen Tasten. Musik hören mit dem CI ist so, als ob man den ganzen Unterarm aufs Klavier haut und dann einen Gesamtton daraus hört :rolleyes: Die Tatsache, dass sich Musik für die meisten anfangs furchtbar anhört, spricht doch dafür, dass es stimmt und man sich nur dran "gewöhnt"?

    Eine Frage ist bei mir noch aufgetaucht, die mir auch wichtig ist: Was passiert mit den Erinnerungen an Musik und Stimmen, wenn man 1 bzw. 2 CIs trägt? Man kann ja auch im Kopf Musikstücke "hören", wenn man sie sich vorstellt, z.B. bekannte Lieder und Melodien. Was passiert jetzt, wenn man ein CI hat (bzw. 2)? Vergisst man dann die Erinnerung an das natürliche Hören? Hört man das Musikstück irgendwann im Kopf mit dem CI-Klang, wenn man dran denkt? Macht es einen Unterschied, ob man 2 CIs oder 1 CI plus 1 HG trägt (kann man dann zwischen den Hörversionen "switchen")? Die Frage klingt vielleicht komisch, aber mich beschäftigt das gerade wirklich, ich will eigentlich ungern vergessen.

  • Wegen der Musik las ich mal einen Vergleich: Beim natürlichen Hören hört man auf dem Klavier die einzelnen Tasten. Musik hören mit dem CI ist so, als ob man den ganzen Unterarm aufs Klavier haut und dann einen Gesamtton daraus hört Die Tatsache, dass sich Musik für die meisten anfangs furchtbar anhört, spricht doch dafür, dass es stimmt und man sich nur dran "gewöhnt"?

    Hm, so, wie Du das beschreibst, habe ich das eigentlich nie empfunden.

    Ich versuche das mal zu erklären, wie es bei mir war.

    Anfangs, also bei meiner allerersten EA rechts, nach fast 10 Jahren Taubheit, hatte ich so eine Art Dudelei gehört. Du kennst ja die Querflöten. Darauf wird meist schnell mehrere Töne gespielt.

    So was ist bei mir an gekommen! Ich hörte so fünf, sechs verschiedene Töne, direkt und schnell hintereinander gespielt, und zwar immer wieder in der gleichen Reihenfolge.

    Jemand lief mit Stöckelschuhen hinter mir vorbei, ich hörte links mit dem HG das typische Klack, Klack, Klack, und mit rechts dann das Dudelidü, Dudelidü, Dudelidü ^^

    Das Gehirn mußte sich ja auch erst einmal wieder darauf einstellen, daß das "rechte Ohr" wieder was hören kann, und dann noch deutlich besser, als zur reinen HG Zeiten, vor dem Hörsturz.

    Bei Musik war es dann auch so gewesen, daß es bei jedem Instrument, bei jedem Taktschlag, Gesangstimme, für ALLES das Dudelidü zu hören war, also wild durcheinander. Und das ist ja auch das, was dann natürlich ziemlich komisch und auch doof klingt.

    Nach und nach kommt aber der Verarbeitungsmodus vom Gehirn in Gang.

    Dann wird aus dem Dudelidü echt ein Klack.

    Dann hörte ich die bereits "dokumentierten" Geräusch als eben die Geräusche, und alles, was noch "neu" für das Gehirn war, wurde noch gedudelt, bis auch das dann kategorisiert und im Gehirn als Ton, Stimme, Instrument abgespeichert wurde, und auch so akustisch dann wahrgenommen wurde.

    Ich habe schon immer gerne Panflöten Stücke gehört.

    Lustigerweise kam ich am Anfang auch genau damit ziemlich gut klar, konnte das schon so hören, und zwar genau so, wie es klingen mußte! Ohne diese Dudelei am Anfang!

    Also habe ich damit angefangen. Einfache Stücke, nur mit einem Instrument.

    Oboe, auch kein Problem, Saxophon war auch okay.

    Und ja, Klavier klang für mich anfangs noch echt komisch, aber nicht so, wie Du das beschrieben hast. Ich habe schon die einzelnen Töne vernommen, die klangen halt nur leicht "falsch".

    Die Erinnerung an die mir sehr bekannten Stücke haben mir sogar sehr geholfen!

    Plus meine HG Seite links, womit ich ja noch die Musik so wahrnehmen konnte, wie es auch sein sollte.

    Ich habe einfach die einfachen Stücke laufen lassen, mein HG ausgeschaltet, und nur mal gelauscht, ob ich überhaupt was Bekanntes heraushören konnte.

    War ein Ton da, habe den "eingefangen" und mich auf das konzentriert, erst einmal. Nur für den Anfang. Als dies mir sehr leicht fiel, konnte ich anfangen zu lauschen, ob ich noch andere Töne wahrnehmen kann, bzw. in der Lage war, diese auch noch zusätzlich zum ersten Ton "festzuhalten" und zu "verfolgen". Daraus wurde langsam immer etwas mehr an Töne.

    Als ich dann angefangen habe, die Stücke wieder zu erkennen (ich habe erst gelauscht, ob ich was erkennen konnte, und dann auf dem Display abgelesen, ob ich richtig lag), habe ich mich sehr darüber gefreut.

    Ich habe gelauscht, ob ich Melodien vom Gesang unterscheiden konnte, bzw. sogar heraushören konnte.

    Manchmal habe ich gemerkt, daß da was "fehlte".

    Also Musikstück zurück gesetzt (es lebe das digitale Zeitalter 8o), HG eingeschaltet und noch mal rein gehört.

    Ja, da war das vorhanden, was ich vermißt hatte.

    Wieder HG ausgeschaltet, und einfach nur mal gelauscht, ob ich es nicht doch hören konnte. Und siehe da, so langsam tauchte das dann doch in meinem Hörbereich auf.

    Zwischendurch wurde ja vom Techniker noch einige Einstellungen am SP verändert. Das wird sicherlich auch noch dazu beigetragen haben, daß mein Hören immer etwas besser wurde.


    Jetzt traue ich mich auch an total fremde Stücke dran, die ich noch nie gehört habe, oder die gerade neu auf dem Markt sind.

    Hörgenuß pur! :)

    Wobei ich lieber das Ganze noch per mp3-Player und Kopfhörer auf dem Kopf höre.

    Es ist "Arbeit" - das sollte man sich bewußt sein!

    Es kann mühsam sein, will ich auch nicht abstreiten.

    Aber, es lohnt sich.

    Bei mir im CI Zentrum gibt es nun auch eine Musik Therapie. Da habe ich jetzt mal mitgemacht.

    Und siehe da, mein unbewußt eingeschlagener Weg war nicht so verkehrt. Es wird mit einfachen Dingen angefangen, und man muß erst einmal lernen, sich auf ein Teil zu konzentrieren.

    Der Rest wird mit der Zeit kommen! ;)

    Eine Frage ist bei mir noch aufgetaucht, die mir auch wichtig ist: Was passiert mit den Erinnerungen an Musik und Stimmen, wenn man 1 bzw. 2 CIs trägt? Man kann ja auch im Kopf Musikstücke "hören", wenn man sie sich vorstellt, z.B. bekannte Lieder und Melodien. Was passiert jetzt, wenn man ein CI hat (bzw. 2)? Vergisst man dann die Erinnerung an das natürliche Hören? Hört man das Musikstück irgendwann im Kopf mit dem CI-Klang, wenn man dran denkt? Macht es einen Unterschied, ob man 2 CIs oder 1 CI plus 1 HG trägt (kann man dann zwischen den Hörversionen "switchen")? Die Frage klingt vielleicht komisch, aber mich beschäftigt das gerade wirklich, ich will eigentlich ungern vergessen.

    NEIN!

    Ich persönlich bin der Meinung, daß die Erinnerung an die bekannten Stücken einem sogar sehr helfen.

    Deshalb würde ich auch immer mit den Lieblingsstücken und ziemlich bekannten Stücken anfangen wollen, und mich anfangs auch NUR darauf konzentrieren!

    Natürlich wirst Du erst einmal "falsche" oder "schiefe" Töne hören, aber Du hörst was, und kannst Dich erst einmal darauf konzentrieren.

    Die Erinnerung wird Dir dabei helfen, das Ganze "geradezubiegen".

    Ebenso deine HG Seite, wenn Du damit noch recht gut hörst!

    Als ich mein zweites CI auf der linken Seite bekommen habe, klappte das mit dem Musikhören erstaunlicherweise sofort gut! :thumbup:

    Lag aber sicherlich auch daran, daß ich bis kurz vor der OP ja noch was gehört habe, und auch vier Monate nach dem Hörsturz operiert worden bin.

    Tatsächlich ist es jetzt sogar so, daß ich neben den bekannten und erwarteten Tönen noch etwas mehr hören kann :)

    Meine Schwerhörigkeit war schon so weit fortgeschritten gewesen, daß ich schon einige Töne "verloren" hatte. Die waren mit dem CI jetzt natürlich wieder da. Und es mußte auch hörtechnisch im Gehirn etwas "umjustiert" werden.

    Aber das ist echt ein Gewinn!

    Höre ich jetzt per mp3-Player Orchesterstücke, wie An der schönen blauen Donau, Eine kleine Nachtmusik, oder sogar Chorgesang, ist der Stereosound einfach nur :love:!!!

    Da kommt links was an, andere Töne, als rechts, weil ja unterschiedliche Instrumente ja auch an unterschiedlichen Stellen im Orchester sich befinden, und unterschiedliche Einsätze haben.

    Einfach nur 8|:love:<3<3<3<3:thumbup::):!:

    ABER: Man muß sich selbst die Zeit und Chance geben, das auch wirklich in aller Ruhe, und vor allem langsam aufzunehmen!

    Nicht sofort aufgeben, auch wenn es am Anfang wirklich, nun ja, ähm, Scheiße klingt.

    Das streite ich nicht ab!

    Einfach weiter machen.

    Es wird immer ein Instrument geben, womit man am Anfang gut klar kommt, weil dies richtig schön und vor allem natürlich klingt.

    DAMIT dann anfangen!

    Sich erst einmal nur auf eine Sache konzentrieren.

    Darauf ALLES so langsam aufbauen, immer weiter, immer mehr.

    Viel Geduld haben!

    Und eine gute Portion Humor kann auch nicht schaden!

    Man muß halt am Ball bleiben!


    Nur Mut!

    Und viel Erfolg!


    Schönen Gruß

    Sheltie

    Schönen Gruß

    Sheltie

    schon als Kind Hörgeräteträger, bis zum Hörsturz 2005
    rechts: CI422(SRA), N6, Okt 2015

    links: CI522, N6, Nov 2017

    Meine Story: Das Sheltie hat nun auch ein eOhr

    Einmal editiert, zuletzt von Sheltie (10. Oktober 2018 um 07:37)

  • Zur Musik:
    Ich höre ja auf einem Ohr normal gut und war auf dem anderen über 30 Jahre taub gewesen, habe aber mal gut gehört gehabt vorher.

    Wenn ich Klavier, resp. E-PIano spiele und es direkt mit dem CI verbinde ist es schlimm, es tönen ganze Oktaven einfach gleich und erst nach mehrmaligem spielen kann ich dann „heraushören“ was ich gespielt habe. Ist ja auch so, dass es nur 22 Elektroden sind und nicht tausende von Haarzellen wie vorher. Mittlerweile habe ich mich aber daran gewöhnt und es stört mich nicht weiter und tönt von Monat zu Monat besser. Übung macht dem Meister, genau wie beim normalen hören lernen und üben.

    Ich möchte mein Ci auf keinen Fall missen oder zurückgeben, aber es ist definitiv kein normales Gehör wie man vorher hatte, das muss man sich bewusst sein und auch das das neue Hören lernen mit viel Aufwand und Geduld verbunden ist.

    li normal hörend

    re taub nach chronischen MOE im Kindesalter, Cochlear N6/N8 OP 8.2.18 EA am 8.3.18

  • Hallo Summer,

    auch ich möchte gerne schreiben. Der Entscheidung für ein CI ist oftmals ein recht schwieriger Prozeß, den wir alle kennen. Normalerweise war bei uns der Leidensdruck aufgrund des fehlenden Sprachverständnis sehr hoch, so dass das CI deswegen gewählt worden ist. Ich selbst habe sehr lange Erfahrungen mit dem CI, da ich bereits vor 28 Jahren auf der einen Seite in Hannover implantiert worden bin. Letztes Jahr wurde mein geburtstaubes Ohr mit einem CI versorgt.

    Wenn Du schon von frühester Kindheit hochgradig schwerhörig gewesen bist, dann hast Du auch mit Hörgeräten gelernt, Dein Musikverständnis zu kompensieren. Ein musikalischer Normalhörender wird wahrscheinlich Musik ganz anders wahrnehmen, als Du es bisher getan hast. Dein großer Pluspunkt ist jedoch, dass Du eine besondere Begabung (Musikalität) verfügst, die für eine für Dich ausgezeichnete Musikwahrnehmung sorgte. Mit zunehmender Hörverschlechterung wird es schwieriger sein, die Hördefizite zu kompensieren.

    Kurz vorneweg, mein Söhne und mein Mann sind ausgesprochen musikalisch. Mein jüngster Sohn war sogar im Bad Tölzer Knabenchor. Während der Stimmbildung wurde gerade mittels einer Klavierbegleitung die Stimme trainiert. Da er damals erst 6 Jahre alt war, begleitete ich ihn jedesmal. Auch mit dem CI können ganz eindeutig die einzelnen Tasten in ihrer Unterschiedlichkeit gehört werden. Ich konnte ganz klar hören, ob mein Sohn den Ton getroffen hat oder nicht, auch wenn ich mich selbser als unmusikalisch empfinde und auch bin (Mein Singstimme ist einfach grauenhaft!). Ich habe keine Ahnung, wer Dir diese Informationen mit dem Klaviertasten geschrieben hat. Die Aussage stimmt auf keinen Fall so.

    Übrigens wir gewöhnen uns nicht an das Hören mit dem CI, sondern wir erarbeiten uns das! Ich bin seit mehr als einem Jahr bei einen wöchentlichen Hörtraining für mein ehemals geburtstaubes Ohr. Mit viel Herzblut gehe ich die Übungen an. Anfangs hatte ich große Schwierigkeiten die einzelnen Buchstaben, wie z.B. m,n und l zu differenzieren. Hier werden gezielte Übungen eingesetzt, die meinem Gehirn auf die Sprünge für die Differenzierung verhilft. Du musst Dir das so vorstellen, das die hörbaren Unterschiede der einzelnen Buchstaben anfänglich kaum vorhanden sind. Durch die speziellen Übungen lernt quasi mein Gehirn diese Unterschiede herauszuhören und auch richtig abzuspeichern. Sobald dieser Prozeß erfolgt, wird das Hören unangestrengter und klarer, und damit ist auch das echte Hörverständnis gegeben.

    Allerdings ist das Hören von Musik das Sahnehäubchen vom CI-Hören, an das Du Dich erst einmal mühevoll heranarbeiten musst. Das ist ein Prozeß von vielen Monaten, ja auch Jahren. In der ersten Zeit wirst Du hauptsächlich auf das Verstehen von Sprache konzentrieren. Wichtig ist, dass Du gute Hörtherapeuten hast, die Dich auf Deiner Hörreise kontuierlich begleiten.

    Jetzt kommt mein großes Aber. Keiner von uns kann vorhersagen, wie Du vom CI profitieren wirst. Das ist von so vielen Komponenten, die nicht in unserem Einfluß sind. Dazu gehört, Deine anatomische Lage der Cochlear, die Lage des Elektrodenbündel, Deine psychische Verfassung (ganz wichtig!), die Flexibilität Deines Gehirns! Entscheidend ist aber allerdings, auch der Optimismus sich einer veränderten Situation hingeben zu können. Damit meine ich auch, sich auf das Neue einzulassen und nicht dem Vergangenen hinterherzutrauern. Mir persönlich ist Deine Erwartungshaltung an die Fähigkeiten des CIs zu hoch. Gerade Patienten, die gleich soviel vom Hören mit dem CI erwarten, sind oftmals sehr enttäuscht, wenn sie realisieren, wie hoch der Berg des CI-Hörens sein kann. Wenn Du bereit für kleine Schritte und die ganzen Umwege zum Gipfel des CI-Hörens bist, dann stehen Dir eher alle Optionen zu. Hervorheben möchte ich auch, dass dass Hören auch einer großen Konzentrationsfähigkeit bedarf. Wenn Du das schaffst, steht Dir die Möglichkeit offen, natürlich und mit voller Klangfarbe zu hören.

    Bitte baue im Vorfeld nicht so einen großen Erwartungsdruck auf. Lass es auf Dich zu kommen, und nehme die einzelnen, manchmal auch sehr beschwerlichen Schritte Deiner Hörreise an.

    Übrigens konnte ich bereits am 2, Tag nach meiner OP wieder auf der frisch operierten Seite, meiner Schlafseite, wieder liegen. Natürlich habe ich entsprechend die Kissen gepolstert. Die beiden CIs gehören zu mir und ich fühle mich eher nackt, wenn ich diese nicht trage

    Ganz lieber Gruß

    Karin

    rechts: von Kindheit an mittel- bis hochgradig schwerhörig, letzter Hörsturz mit 22 Jahren verursachte totale Taubheit.

    Juli 1990: in Hannover CI-Operation, aktuell Nucleus 6, CP920


    links: geburtstaub, Juli 2017: in München-Großhadern CI-Operation, EA: 07.08.17, aktuell Nucleus 6, CP920

  • Liebe Summer,

    unsere Hörbiografien sind ja alle sehr unterschiedlich, und ebenso unsere Hörempfindungen.

    Generell möchte ich noch anmerken, dass ein taubes Ohr, welches Jahrzehnte lang nicht mehr genutzt werden konnte, wesentlich schwieriger und aufwendiger zum Hören von Sprache und Musik erweckt werden kann. In diesem Fall dauert die Umgewöhnung noch länger und unter Umständen, bzw. meistens kein offenes Sprachverstehen möglich.

    Wie natürliches Hören definiert wird, ist eine subjetktive und auch sehr individuelle Wahrnehmung. Bitte nehme das Hören mit dem CI nicht als Maßstab einzelner Erfahrungsberichte. Es ist immer eine vollkommen persönliche Erfahrung. Ich empfinde das Hören mit meinem langjährigen CI-Ohr als wirklich natürlich, harmonisch mit Klangfarbe und Melodie. Anders schaut die Situation von meinem ehemals geburtstauben Ohr aus. Hier klingt, im Vergleich zum anderem Ohr, alles flacher mit deutlich weniger Klangfarbe. Da ich weiß, dass das Hören mit dem CI wirklich ein lebenslanger Prozeß ist, lass ich es einfach auf mich zukommen, wie sich dieses Ohr entwickeln wird. Geplant habe ich, dass ich nach 2 jährigen Hörtraining in einer speziellen hörtherapeutischen Praxis die CI-Reha, wahrscheinlich in Bad Naumheim anhänge. Mein Alltag lässt das alleinige Hören mit dem "neuen" CI-Ohr kaum zu. Daher möchte ich in der Reha, ausschließlich dieses Ohr trainieren.

    Erfahrungsgemäß ist es durchaus von Vorteil, vor einer CI-Implantation langjährig schwerhörig gewesen zu sein. Gerade Schwerhörige haben oftmals eine hohe Kombinationsgabe, die es ermöglicht, bruchstückhafte Informationen zu einer Ganzen zu ersetzen. Diese Fähigkeit kommt dem Hören mit dem CI zugute.

    Lieber Gruß

    Karin

    rechts: von Kindheit an mittel- bis hochgradig schwerhörig, letzter Hörsturz mit 22 Jahren verursachte totale Taubheit.

    Juli 1990: in Hannover CI-Operation, aktuell Nucleus 6, CP920


    links: geburtstaub, Juli 2017: in München-Großhadern CI-Operation, EA: 07.08.17, aktuell Nucleus 6, CP920

  • Hallo,

    ich werde vermutlich im Dezember einseitig ein CI bekommen und bin entsprechend nervös. Da finde ich es ungemein ermutigend, was ich hier lese. Und habe sofort eine Frage:

    Es braucht Geduld. Ok.

    Aber kann mir bitte jemand sagen, ob es sich in etwa(!) um Tage/Wochen/Monate oder sogar Jahre handelt?