Es ist jetzt leiser gestellt, jetzt habe ich zwar kaum Probleme mit der gesunden Seite, aber jetzt höre ich mit dem CI kaum was.
Vielleicht ist auch das erst einmal, also wieder, das "erste Hören" für Dich?
Klar, leise klingt erst einmal nicht optimal, um überhaupt was verstehen, geschweige was hören zu können.
Wäre aber immerhin ein Anfang, mit dem man "arbeiten" kann. Alles braucht ja so seine Zeit.
Und
seit meinem 13 Lebensjahr nichts mehr hören.
das klingt auch so, als ob es wirklich so seine Zeit braucht, um - es mal laienhaft auszudrücken - "verkümmertes" wieder zu aktivieren, diese zu motivieren, ihre ursprünglich angedachte Arbeit wieder aufzunehmen.
Wenn die leise Einstellung dafür sorgt, daß es eben nicht zu diesem "Überschall" kommt, und es (so hoffe ich jedenfalls für Dich) trotzdem doch ein bißchen beim Hören unterstützt, dann würde ich damit auch erst einmal anfangen wollen.
Und dann, irgendwann mal, ein bißchen lauter stellen. Nicht viel. Vielleicht nur einen Strich, und dann wieder eine Weile damit "arbeiten", so daß sich Dein Gehirn sich schon mal daran gewöhnen kann.
Ich würde mich wirlich eher langsam herantasten wollen.
Solange dieser "Überschall" nicht eintritt, die Einstellung für eine Weile halten, dann etwas höher drehen, vielleicht auch vorsichtig mal zwei weitere Striche probieren, und wenn dieses komische Geräusch, das Gefühl nicht auftritt, damit eine zeitlang weiter hören.
Und so weiter.
Ich meine, wenn man so lange Zeit nichts mehr auf dem Ohr hat hören können, so braucht halt eben auch alles seine Zeit, sich renergieren zu können.
Vieleicht habe ich auch all die Probleme, weil ich das CI mehrere Jahre nicht getragen hatte. Ich hatte es damals am Anfang 2,5 Jahre getragen und dann nicht mehr weil ich immer noch keine Sprache verstanden hatte.
Medizintechnisch gesehen mag es vielleicht "falsch" gewesen sein, daß Du das CI nicht mehr aktiv gehabt hattest, aber Du wirst schon Deine Gründe gehabt haben.
Da wäre die Frage (nur für DICH! Du mußt es nicht hier im Forum beantworten), ob Du auch damals schon diesen komischen Schall wahrgenommen hattest, oder ob es andere Gründe gab, weshalb Du das CI nicht mehr aktiv gehabt hattest.
Was aber gut sein kann, ist, daß die damals gemachten Fortschritte (falls es die gab, manches sind ja auch unbewußt gemacht worden) ebenfalls wieder ein bißchen verkümmert sind, bzw. ins Vergessenheit geraten.
Das gilt dann ebenfalls wieder "aufzuarbeiten".
Klar ist das Ziel, Sprache zu verstehen. Gerade besonders mit dem CI!
Trotzdem würde ich da kleiner anfagen wollen. Möglich, daß diese künstliche Seite eher nur eine Art "Hilfsohr" sein wird, beim Geräusche hören, beim Stereohören. Aber das ist auch schon mal was! Damit entlastet Du auf jeden Fall Deine gesunde Seite!
Ich erzähle mal was über mich.
Vor meinem Hörsturz, ich bin ja im dritten Lebensjahr irgendwann mal Schwerhörig geworden, und habe ab da dann Hörgeräte tragen müssen. Da war immer meine rechte Seite das "gute Ohr" gewesen. Wenn ich mit Kopfhörer Musik, oder auch nur die Hörspielkassetten gehört hatte (damals gabt es noch nicht die Möglichkeit, beide Seiten getrennt die Lautstärke zu regeln), da habe die Lautstärke immer so geregelt, daß ich so gerade eben mit rechts was wahrgenommen habe. Zu laut wollte ich es auch nicht haben.
Das hatte dazu geführt, daß ich links nichts gehört hatte, über Kopfhörer.
Folglich hatte ich auch rechts gutes Sprachverstehen gehabt. Damit habe ich immer gehört, auch beim Telefonieren, und sowieso im Alltag. Es kam immer rechts alles gut und sauber an. Links konnte ich über HG zwar was Hören, also Stimmen, Töne, Geräusche und so. Aber halt kein Sprachverstehen.
Dann kam mein Hörsturz, ausgerechnet auf der rechten Seite.
Ich hatte in den 10 Jahren mühsam mir das Sprachverstehen an der linken Seite antrainieren müssen! Es ist nicht so, daß ich keine Stimme gehört habe. Durchs Ablesen von den Lippen konnte ich ja auch verstehen, was die Leute gesagt hatten. Aber eben durchs reine Zuhören ist da nicht so viel angekommen! DAS mußte ich ja erst einmal lernen.
Beim TV gucken habe ich mir dann angewöhnt, Untertitel anzumachen. Bis dahin, also früher, hatte ich das nie gemacht. Eben, weil ich mit rechts so gut gehört habe, wie es eben als Schwerhöriger so möglich ist.
Das war echt ein harter "Kampf" gewesen. Und es hatte wirklich seine Zeit gebraucht. Sprachverstehen kam zwar dann dazu, aber zur Sicherheit hatte ich immer von den Lippen abgelesen, auch weiterhin Untertitel angehabt.
Dann wurde ich rechts operiert, und meine CI Seite, früher das dominatere HG Ohr, hatte wieder alles "übernommen", nachdem es sich erinnert hatte, daß man doch mal ziemlich gut gehört hatte, und auch alles sich seit der EA normalisierte, was Stimme, Töne, Geräusche und so weiter, betraf.
Ich fand es spannend, daß die linke Seite wieder so als "nebenher" betrachtet wurde, von meinem Kopf. Aber, das mühtsam angelerne Sprachverstehen war noch da gewesen. Merkte ich dann spätestens beim Batterienwechsel. Oder auch im normalen Alltag.
Das Hören war einfacher geworden, und ich mußte nicht mehr zwanghaft von den Lippen ablesen. Ich konnte sogar ganz entspannt den Kollegen zuhören, die hinter meinem Rücken sich was erzählt hatten, während ich durch das Mikroskop was kontrolliert hatte.
Als ich dann auch einen langsamen Hörsturz auf meiner linken Seite bekommen habe (hatte ich sofort gemerkt, weil mein Sprachverstehen so plötzlich weg war), so hatte die linke Seite mein allgemeines Hören nur soweit "unterstützt", daß ich alles einen Ticken lauter wahrgenommen hatte, und auch noch orten konnte. Mußte ich mal das HG abmachen, war das Hören komplett anders und ungewohnt gewesen.
Sprachverstehen war futsch, aber das Ohr trotzdem noch hilfreich - wer hätte das gedacht?!
Zum Glück wurde das auch in der Klinik beim Abschlußbehandlung von der CI Seite gemerkt, und ich wurde recht zeitnah auch links operiert. Jetzt ist das Sprachverstehen auch auf der linken CI Seite wieder zurück.
Es macht schon was aus, wenn man so eine lange Zeit taub durch den Alltag gelaufen ist. Das bedarf Training!
Ich weiß nicht, ob Du jemals auf dieser Seite ein Sprachverstehen gehabt hattest. Das wirst Du für Dich alleine beantworten können. Wenn ja, so besteht bestimmt die Hoffnung, daß es da auch wieder zurückkommt. Aber eben MIT Geduld und Training.
Wenn noch nie, dann kann es sein, daß Deine CI Seite eher nur eine Art "unterstützendes Ohr" im Alltag sein wird, was auch immerhin sehr viel ist!
Und Du hast, im Gegensatz zu mir, noch ein normalfunktionierends Ohr, welches definitiv viel besser hören kann, als mein Ohr, welches ja schon damals mit einem HG versorgt gewesen war. Dagegen kann ein krankes Ohr schlecht "ankämpfen". Und ich finde, das muß es auch nicht. Damit machst Du nur Dich selbst kaputt!
Du kannst nur alles tun, damit es lernt, mit dem künstlichen Ohr zu hören. Aber. dafür braucht es nun einmal seine Zeit.
Ich denke auch, daß eine stationäre Reha Dir vielleicht viel besser helfen kann, als die Leute, mit denen Du bisher zu tun gehabt hattest.
Ich drücke Dir die Daumen, daß Du damit Erfolg haben wirst, zu dieser Reha zu kommen.
Und dann natürlich die Daumen, daß die Reha ein Erfolg wird, die Leute dort Dir zumindest besser helfen können, Dein Ziel ein bißchen näher zu kommen!