Angst vor der OP und der Zeit danach

  • Hallo,
    ich werde Ende Mai 2017 rechts ein CI (Kanso von Cochlea) erhalten.
    Bis jetzt bin ich beidseitig mit HG (Phonak) versorgt. Bei mir besteht seit Geburt eine mittel - inzwischen hochgradige Innenohr Schwerhörigkeit beidseitig, rechts mehr als links. Das Problem bei mir ist die rechts inzwischen fast fehlende Hördynamik, die es einem HG inzwischen nahezu unmöglich macht, mir ein Sprachverständnis zu vermitteln. Auf beiden Ohren habe ich noch ein Restgehör.
    Mein ganzes Leben habe geführt, als wenn es meine Schwerhörigkeit nicht geben würde (Besuch eines Regelkindergartens, kurzer Abstecher während der Grundschulzeit 4 Jahre auf eine Schwerhörigkeit Schule, danach Besuch des Lyzeum, "normale" Berufsausbildung, "normaler" Einsatz als Sachbearbeiterin, "normales" FH-studium und danach ohne Rücksicht auf die Schwerhörigkeit meinen Job in der Verwaltung gemacht).
    Ich brauche mein Gehör beruflich sehr viel, da ich Sozialamtsleiterin mit 5 Mitarbeitern bin und viele Besprechungen und Ratssitzungen mit bis zu 40 Teilnehmern führe und dabei Protokoll führe.

    Daher habe ich nun mehrere Fragen, die, glaube ich, mir zuverlässig keiner beantworten kann, aber ich versuche es mal  ;) :
    1. Wer hat Erfahrungen mit dem Wechsel vom HG auf CI, verändert sich da im Alltag extrem viel? Gibt es noch mehr Einschränkungen als mit HG?
    2. Was passiert meistens mit dem Restgehör? Auch eine zeitlang nach der OP?
    3. Was ist tatsächlich mit dem Gleichgewicht? Ich reite und möchte auch nach der OP wieder aufs Pferd  ^^
    4. Wie ist das mit dem allgemeinen körperlichen Zustand? Bessert er sich nach der OP? Nach Besprechungen bin ich in den letzten Monaten völlig fertig und habe starke Kopfschmerzen, Kreislauf Probleme, Nackenschmerzen und bin einfach nur platt. Mit dem CI erhoffe ich mir mit der Zeit eine deutliche Verbesserung meines allgemeinen gesundheitlichen Zustandes.


    Es wäre schön, wenn hier jemand aus seinen Erfahrungen heraus miteinander paar Ängste und Sorgen nehmen oder wenigstens erleichtern könnte   ;).
    Ich fürchte, andere Alternativen zum CI habe ich nicht, da meine beste Freundin gleichzeitig meine Akkustikerin ist und sich ganz viele Gedanken um andere HG und deren Einstellungen gemacht hat. Der HNO hat mich sofort an die CI Klinik überwiesen und auch dort hat die Ärztin mir gesagt, dass es rechts keine Alternativen geben wird. :(
    Danke, liebe Grüße

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Hallo,
    nun, es ist wohl meistens so, dass man vom HG zum CI wechselt. Bei mir war es irgendwann links ganz weg, nachdem ich ca. 50 Jahre ein HG hatte ohne Verschlechterung usw. Das Hören mit Ci ist anders, man muss sich daran gewöhnen und irgendwann hat sich das Gehirn darauf eingestellt und Hören ist wieder fast normal. Aber denke daran, dass es immer nur ein Blechohr ist. Hören mit CI ist möglich, jedoch hat jeder eine andere Geschichte und das kann sehr lange dauern, Geduld ist das oberste Gebot. Jetzt, nach über 4 Jahren, kann ich telefonieren, Seminare und Vorlesungen halten, Musik hören usw. Rechts habe ich noch ein HG, aber da ist es wohl noch nicht schlecht genug..... Schmerzen, Schwindel usw. habe ich nicht, kann aber bei dem einen oder anderen auch vorhanden sein. Denke auch daran, da du nichts zu verlieren hast.
    Wünsche dir alles Gute und eine weise Entscheidung.
    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • Also der Unterschied zwischen hörgerät und CI ist Bombe!
    Du wirst Dinge hören die du zuvor noch nie gehört hast...klar optisch ist das ci etwas auffälliger aber darum geht es nicht. Viel wichtiger ist doch das man durch den operativen Eingriff ein besseres hörerlebnis erzielen kann.
    Durch das ganze Bluetooth Gedöns was man an den Geräten koppeln kann beschert einem noch mehr Genüsse an der hörwelt teilzunehmen. Also ich finde Daumen hoch für diese Technik.
    Doch leider gibt es hier auch User die nicht immer was tolles zu berichten haben.....denn zur eine op ist auch mal ein Risiko verbunden.

    Grüße

    Gesendet von meinem SM-A520F mit Tapatalk

  • Hallo, SaSel, :)

    erstmal herzlich willkommen hier im Forum. :thumbup:
    Hier bekommst du ziemlich gute Unterstützung und auch deine Fragen werden, hoffe ich, gut beantwortet.

    Deine Hör- und Lebensgeschichte erinnert mich auch an meine, die in etwa ähnlich war/ist.

    Auch ich war in den ersten Jahren mehr mittelgradig schwerhörig, dann schleichend in die hochgradige Schwerhörigkeit gerutscht.

    Du brauchst sehr sehr viel Geduld bis du die ersten Erfolge erlebt im Sprachverstehen.

    Zu deinen Fragen:

    1. Änderung vom HG auf CI war für mich eine große Änderung im Hören. Der Alltag war lauter neue Höreindrücke, die ich vorher
    selber nicht oder nie gehört habe. Aber man reagiert jetzt auch viel schneller als mit HG.

    Mit CI erlebe ich wenig Einschränkungen, hauptsächlich aber Erweiterungen eines Hör- und Kommunikationserlebnisses.
    Man reagiert schneller auf Geräusche, Ansprache etc. Zwar das Telefonieren lerne ich immernoch mit dem CI. Mein Wunsch ist
    nämlich, wieder normal ohne Zusatzgerät telefonieren zu können. Das muss natürlich geübt werden, bis die Erfolge einstellen.
    Zwar ich kann telefonieren, aber nur wenn der Gegenüber im Telefon auch langsam spricht und nicht wie ein Wasserfall.
    Es darf auch nicht zu lang sein, dann lässt meine Konzentration noch nach. Aber: Übung macht den Meister.

    2. Das hängt vom Arzt ab, wie gut er die Elektrode einschiebt.
    Mein Restgehör habe ich leider komplett verloren. Zuerst war ich natürlich sauer und traurig. :cursing:
    Das ist leider ein Risiko. Du kannst Glück haben, wenn dein Restgehör noch erhalten bleibt.
    Aber dafür habe ich durch die CI's einen tollen Hörgewinn.

    3. Das hängt auch davon ab, wie die Operateure arbeiten. Du kannst Glück oder Pech haben.
    Ich hatte Glück, ich habe keine Probleme mit dem Gleichgewicht nach der Implantation, weder nach der OP noch jetzt.
    Ich kenne das Gefühl, Angst zu haben, nicht mehr reiten zu können.
    War selber auch eine Reiterin, mußte aber schon viel früher wegen anderen Erkrankungen das Reiten aufgeben.

    4. Den körperlichen Zustand, wie du den beschreibt, hatte ich vorher mit HG's auch.
    Jetzt mit CI bessert sich mein körperliches Befinden wegen langes Zuhören und Sitzungen etc. mit der Zeit immer weiter zum
    Positiven. Aber es ist auch Geduldsache. Nicht nervös werden, wenn es nicht so schnell klappt. Keine hohen Erwartungen
    stellen. Auch im Beruf keine hohen Erwartungen stellen. Immer wieder die Kollegen auf die Füsse treten und um Hilfe bitten.
    Auch ich bitte heute noch manchmal meine Kollegen um Hilfe. Zwar die sagen immer, du hörst doch jetzt besser. Aber das geht
    nicht von heut auf gleich. Du wirst bei den Sitzungen noch manchmal die Kollegen anraunen müssen, nicht ständig irgendwelche
    kleine Geräusche zu verursachen, wie z.B. Kuli knipsen oder klimpern etc. Papier rascheln. :S
    Zwar für die Sitzungen kannst du von der implantierenten Krankenhaus eine FM-Anl. o.ähnl. verschreiben lassen, die dir dein
    Arbeitsgeber und Intergrationsamt bezahlen müssen, weil du es ja wg. dem Beruf brauchst.

    Wie du schon geschrieben hast, mit der Zeit deutliche Verbesserung. Diese werden auch mit der Zeit eintreten. ;)

    Die HG's verstärken den Schall, die CI's verstärken die Sprache.

    Du wirst und hast mit dem CI nur ein besseres Hören und Sprachverstehen. Das ist das Hörgewinn, wovon viele hier
    Implantierte meinen.

    Noch einen Hinweis, wo du dich auch auf die Risiken einer Implantation hin durchlesen kannst:
    Gebe bei Google ein:

    Leitlinien der Cochlear Implant Versorgungen von 05/2012

    Da steht auch drin, wie das Krankenhaus die Nachsorge regelt und auch die Reha-Maßnahmen etc.

    Meine Erfahrungsberichte kannst du unter "Mein Weg zum besseren Hören" lesen.

    Ich schreibe hier:
    Meine CI's gebe ich nicht mehr her. Auch wenn ich hinterher komplett ertaubt bin.
    Mein Leben hat sich durch diese Implantation enorm geändert und verbessert.
    Ich reagiere jetzt schneller auf kleine Anreize von Geräuschen, Sprache etc.
    Und auch meine Aussprache hat sich verbessert.

    Ich hoffe, ich habe dir etliche Antworten und Tipps gegeben.

    Falls du noch mehr von mir wissen willst, kannst du mir auch eine PN schicken.

    Liebe Grüße

    Karin

    hochgradige Innenohr-Schwerhörigkeit seit Geburt (10 Wochen zu früh) *1957
    hatte 1958 schwere Mittelohrentzündung
    L: HG Phonak Audeo Yes V - OP 19.11.2015 MED-EL Synchrony Flex 24 SP: Sonnet EA: 15.12.2015
    R: HG Phonak Audeo Yes V - OP 10.10.2016 MED-EL Synchrony Flex 28 SP: Sonnet EA: 08.11.2016

    Wir stellen uns vor: "Vorstellung einer Neuen"

    Erfahrungsbericht: "Mein Weg zum besseren Hören"

  • Daher habe ich nun mehrere Fragen, die, glaube ich, mir zuverlässig keiner beantworten kann, aber ich versuche es mal  ;) :
    1. Wer hat Erfahrungen mit dem Wechsel vom HG auf CI, verändert sich da im Alltag extrem viel? Gibt es noch mehr Einschränkungen als mit HG?
    2. Was passiert meistens mit dem Restgehör? Auch eine zeitlang nach der OP?
    3. Was ist tatsächlich mit dem Gleichgewicht? Ich reite und möchte auch nach der OP wieder aufs Pferd ^^
    4. Wie ist das mit dem allgemeinen körperlichen Zustand? Bessert er sich nach der OP? Nach Besprechungen bin ich in den letzten Monaten völlig fertig und habe starke Kopfschmerzen, Kreislauf Probleme, Nackenschmerzen und bin einfach nur platt. Mit dem CI erhoffe ich mir mit der Zeit eine deutliche Verbesserung meines allgemeinen gesundheitlichen Zustandes.

    Hallo,
    Auch ich bin diesen Weg gegangen, wobei meiner Implantationen ziemlich nahe beieinander lagen! Ich bin noch im Beruf muss ich sehr viel in Telefonkonferenzen und in Präsenzmeetings die Themen moderieren, die Gespräche leiten und Zusammenfassungen liefern, das fordert und hat mich zum Schluss auch überfordert.
    Ich war beidseitig mit an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit in die KHNO-Frankfurt gekommen, bin untersucht worden und zur CI-Implantation vorgeschlagen worden.

    Add 1)
    Eindeutig ja, mein Alltag und der Beruf haben sich bereits nach der ersten EA (Links) grundlegend zum Positiven verändert!

    Add 2)
    Ich hatte ein Restgehör von ca. 5-10 Prozent, anders ausgedrückt, wenn man neben mir einen Teller auf dem Fliesenboden zerschellen ließ, habe ich nachgefragt, ob etwas gewesen ist!
    Selbstverständlich kann ich nachvollziehen, dass man ex ante, also vor der OP, an das Restgehör klammert, aber ex post betrachtet und das ist nur meine(!) ganz persönliche Meinung und Erfahrung, ich habe das Thema Restgehör völlig überschätzt, man klammert sich einfach psychologisch dran! Gut wenn man so wenig Restgehör hat, wie ich damals, ist der Unterschied auch sehr gering.

    Add 3)
    Mein Gleichgewicht war vor der OP schon zerstört! ich habe manchmal Schwankschwindel, aber den Drehschwindel, so wie zu HG-Zeiten, habe ich (Gott sei Dank!) nicht mehr. Ich selbst reite auch :) aber mit 38,5 KW auf einer YAMAHA XV 950 R ABS. AUch beim Motorradfahren sollte das GLeichgewicht funktionieren, nur dass das bei mir Gehirn, Muskulatur und der Sehsinn übernehmen.

    Add 4)
    Vor der OP, hatte ich vor dem Meeting schon Stress, weil ich mich ja meinem Restgehör nach hör-technisch richtig im Konferenzraum platzieren mußte. Ich stand ständig unter Strom, in der Angst etwas zu verpassen oder nicht richtig widergeben zu können. NAch dem Meeting hatte ich Stress, die Lücken, die zwangsläufig auftreten, zu füllen.
    Nach der ersten CI-OP konnte ich Sprache sofort wieder verstehen, was nicht bei jedem so ist, also hier bitte nicht zu hohe Erwartungen für den Anfang haben. Nach einer Woche (nach der EA) bin ich wieder in den Beruf eingestiegen und Telkos abgehalten. Mein allgemeiner Zustand hat sich wesentlich verbessert, ich bin vor allem gelassener geworden und konnte an meinem sozialen Umfeld, meiner Familie, wieder aktiv teilnehmen, was uns allen gut getan hat.
    Nach der zweiten CI-Implantation hat sich mein Zustand noch einmal wesentlich verbessert in Richtung Normalisierung des Hörens, Hören im Störschall, Richtugnshören und Musik-Hören haben sich entscheidend verbessert.

    Ich hatte bei beiden OP's zu keinem Zeitpunkt Schwindel, Schmerzen oder Übelkeit, wie andere kurz nach der OP durchaus berichten, was sich dann aber wieder legt.
    Ich bin einen Tag nach der Op wieder im Klinik-Garten spazieren gegangen.
    Weder spüre ich die Elektrode, noch die Spule unter der Haut, meine Ärztin hat da ganze Arbeit geleistet.

    Alles in allem bin ich mit meiner Hör-Entwicklung sehr zufrieden und kann wieder ein weitestgehend normales Leben führen.

    Viele Grüße
    Michael

    Li: CI-Implantation 06/2015(Profile CI512) | EA: 07/2015 Nucleus 6(CP910)
    Re: CI-Implantation 09/2015(Profile CI512) | EA: 10/2015 Nucleus 6(CP910,Aqua+
    Universitätsklinik Frankfurt-KHNO

    Einmal editiert, zuletzt von TheBavarian (18. April 2017 um 22:49)


  • Daher habe ich nun mehrere Fragen, die, glaube ich, mir zuverlässig keiner beantworten kann, aber ich versuche es mal  ;) :
    1. Wer hat Erfahrungen mit dem Wechsel vom HG auf CI, verändert sich da im Alltag extrem viel? Gibt es noch mehr Einschränkungen als mit HG?
    2. Was passiert meistens mit dem Restgehör? Auch eine zeitlang nach der OP?
    3. Was ist tatsächlich mit dem Gleichgewicht? Ich reite und möchte auch nach der OP wieder aufs Pferd  ^^
    4. Wie ist das mit dem allgemeinen körperlichen Zustand? Bessert er sich nach der OP? Nach Besprechungen bin ich in den letzten Monaten völlig fertig und habe starke Kopfschmerzen, Kreislauf Probleme, Nackenschmerzen und bin einfach nur platt. Mit dem CI erhoffe ich mir mit der Zeit eine deutliche Verbesserung meines allgemeinen gesundheitlichen Zustandes.

    Hallo SaSel!

    Auch ich gehöre zu der Leute, die vormals mit HGs gehört hatten.
    Zu 1:
    Es verändert sich in der Tat sehr viel. Einschränkungen gibt es, da man mehr auf das Implantat achten muß. Die Einschränkungen betreffen eher technischer Natur, besonders bei starken Magnetfelder im Kopfbereich. Am Implantat sitzt ein Magnet, der die Spule halten soll. Im Gegenzug erhält man eine Menge Lebensqualität. Kein Vergleich!
    Eine Besonderheit sei hier erwähnt: man kriegt keine Probleme mit dem Hören nach Höhenänderung, beispielsweise wenn man fliegt (zumindest bei mir nicht).

    Zu 2:
    Statt Restgehör sage ich Hörrest, denn das ist treffender. Ich habe nach wie vor Hörreste in ähnlicher Höhe wie vor der OPs.

    Zu 3:
    Das Gleichgewicht kann aus dem Tritt kommen, mit der Zeit aber wieder einrenken. Bei mir sind wahrscheinlich Nachwirkungen vorhanden. Sicher bin ich mir nicht, da ich zuvor ebenfalls unsicher war.
    Bevor man sich wieder aufs Pferd setzt, würde ich ein paar Wochen warten. Wenn man problemlos fahrradfahren kann, sollte reiten kein Problem sein.

    Zu 4:
    Ich jedenfalls ermüde mit CIs nicht mehr so schnell wie mit HGs. Das Hören läuft wesentlich entspannter. Nur auf meine Ohren muß ich noch vertrauen lernen. :)
    Eine Nackenmassage ist zu empfehlen, wenn man ständig verspannte Nackenmuskulatur hat. Das Hören wird damit beeinflußt, wie ich bei mir feststellen mußte.


    Hier wurde geschrieben, daß das CI die Sprache verstärkt. Das ist technisch gesehen nicht richtig. Ich vergleiche die Haarzellen in der Schnecke mit einem Getreidefeld (Ich hoffe, der Vergleich ist treffend):
    - bei leichtem Wind bewegen sich die Getreidehalme sanft (= volle Halmlänge)
    - sind die Halme auf halber Höhe dauerhaft gebogen, muß der Wind kräftiger sein, um sie zu bewegen (= verkürzte Halme)
    - sind die Halme sehr kurz oder umgeknickt, kann ein Sturm sie nur noch schwer bewegen (= kurze oder zerstörte Halme)
    Je höher die Haarzellen stehen, umso mehr kann man die Töne in der Lautstärke differenzieren. Dazu gelingt die Unterscheidung in der Frequenz auch leichter. Beides kann man bei geschädigten Haarzellen nur noch eingeschränkt erfassen.
    Ich hatte nach ca. 5 Monaten mit einem CI Wörter verstehen können, wo ich mit HGs nur noch Sprachbrei gehört hatte.

    Zusammengefaßt sage ich: mit dem CI hört man anders, nicht nur besser.

    Grüßle,
    Bernd

    Links: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 21.10.2015 / EA: 23.11.2015 - Naida CI Q90 (Upgrade 11.10.2016)
    Rechts: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 02.09.2016 / EA: 10.10.2016 - Naida CI Q90
    Uni-Klinik Freiburg

  • Hallo,

    auch ich möchte meine CI´s und Soundprozessoren nicht mehr hergeben und frage mich heute manchmal, wie ich das nur mit Hörgeräten all die Jahrzehnte aushalten konnte...  :)

    Klar, man hat auch Ängste vor dem Eingriff. Doch das war beide Male ein Spaziergang für mich und ich konnte jeweils am zweiten postoperativen Tag nach Hause.

  • bei medel gibt es Studien wo das Restgehör nur rund 5dB weiter nach unten verschoben wurde, also fast gleich hoch erhalten bleibt; Du kannst auch zwischen OP und Erstanpassung in den 2-3 Wochen wieder Dein HG tragen.

  • Liebe SaSel,

    Ich denke, es ist vom großen Vorteil, dass du bis zu Deiner Implantierung mit Hörgeräten hörst, wenn auch nur eingeschränkt.

    Ich habe vor meiner ersten Implantation ununterbrochen mit dem Hörgerät gehört und damit meinen Hörnerven immer simuliert. Damals vor 27 Jahren wurde durch die OP-Technik jegliches Resthörvermögen zerstört. Ich persönlich fand das nicht schlimm, da ich dieses nicht äquivalent nutzen konnte.

    Letztendlich ist es so, dass das Gehirn Hörmuster abgespeichert. Du musst Dir vorstellen , dass das Wort " Dorf" alleine über 1.000 Informationen ans Gehirn sendet. Diese Vielzahl an Infos kann ein Sprachprozessor niemals verarbeiten. Im grundegenommen brauchen wir auch nicht diese "Menge", sondern dass Gehirn muss lernen wieder Zugang zum Karteikasten "Hörmuster" zu bekommen. Dafür ist nur ein Bruchteil von Infos nötig. Sobald dies geschieht, wirst Du Geräusche und auch die Sprache wie früher wahrnehmen. Wie flexibel letztendlich Dein Gehrin ist, weiß niemand. Aber ich bin ganz optimistisch, dass Du ausreichend vom CI profitieren wirst.

    Hören zieht eine sehr hohe Konzentration mit sich. Da du beruflich sehr auf das Hören angewiesen bist, bist du wahrscheinlich mit Deinem Resthörvermögen ziemlich am Limit. Das strengt an, und dadurch verspannst du körperlich sehr. Besteht die Möglichkeit, dass du wenigstens die Protokolle delegierst? Es ist unglaublich, was du bisher geleistet hast. Für das eigene seelische Befinden ist wahrscheinlich das Behandeln der Schwerhörigkeit als Nebensächlichkeit nicht hilfreich. Du hast da jahrelang einen enormen Druck aufgebaut, der in Form von körperlichen Beschwerden entweichen muss. Ich glaube fest daran, dass das Annehmen der Hörbehinderungen existenziell ist. Ich kenne Dich nur nach diesem einem Posting. Es kann durchaus sein, dass ich Deine Worte falsch interpretiere. Sollte das der Fall sein, entschuldige ich mich gerne.

    Liebe Grüße

    Karin

    rechts: von Kindheit an mittel- bis hochgradig schwerhörig, letzter Hörsturz mit 22 Jahren verursachte totale Taubheit.

    Juli 1990: in Hannover CI-Operation, aktuell Nucleus 6, CP920


    links: geburtstaub, Juli 2017: in München-Großhadern CI-Operation, EA: 07.08.17, aktuell Nucleus 6, CP920

  • Hallo,

    Zitat

    Die HG's verstärken den Schall, die CI's verstärken die Sprache.


    Ich meinte damit, das CI verstärkt im Gegensatz zum HG nicht den Schall,
    sondern umgeht die geschädigten Haarsinneszellen in der Hörschnecke
    und stimuliert direkt den Hörnerv.


    Einen schönen Abend

    Karin

    hochgradige Innenohr-Schwerhörigkeit seit Geburt (10 Wochen zu früh) *1957
    hatte 1958 schwere Mittelohrentzündung
    L: HG Phonak Audeo Yes V - OP 19.11.2015 MED-EL Synchrony Flex 24 SP: Sonnet EA: 15.12.2015
    R: HG Phonak Audeo Yes V - OP 10.10.2016 MED-EL Synchrony Flex 28 SP: Sonnet EA: 08.11.2016

    Wir stellen uns vor: "Vorstellung einer Neuen"

    Erfahrungsbericht: "Mein Weg zum besseren Hören"

  • Liebe Silke,

    wenn ich mich richtig erinnere, ist es bei dir morgen soweit. Ich drücke dir feste die Daumen, dass alles glatt läuft und du die OP gut überstehst! :)
    Vielleicht meldest du dich kurz, sobald alles überstanden ist und du wieder halbwegs fit bist.

    Ganz liebe Grüße,
    Christina

    Links HG von Oticon, rechts CI MedEl Synchrony seit 20.09.2017, EA am 10.10.2017.

  • Hallo Christina,

    vielen lieben Dank für deine lieben Worte und das Daumen drücken für morgen.
    Ich bin schon in der Klinik und habe die letzten Untersuchungen (Geschmacktest, Gleichgewichtstest, Hörtest, Blutabnahme fürs Labor ) hinter mir und warte jetzt noch auf die Arztgespräche (Operateur, Anästhesist). Danach werde ich wohl mein Zimmer beziehen können.
    Natürlich melde ich mich zurück, sobald ich irgendwann nach der OP dazu in der Lage bin.
    Dir weiterhin viel Glück, dass das mit einem vorgezogenen Termin klappt!
    Liebe Grüße Silke

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Auch von mir die Besten Wünsche
    (und die Schleuse durch die du vor der OP geschoben wirst ist keine Warenannahme :D )

    Gruss Flocke

    Wer durch des Argwohn Brille schaut, sieht Raupen selbst im Sauerkraut. (Wilhelm Busch)


    schleichende, an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit seid 40 Jahren, beids.
    rechts:AB High Res Ultra CI HighFokus, Naida CI Q90, OP 04/2017, EA 05/2017
    Links: AB High Res Ultra CI HighFokus, Naida CI Q90, OP 05/2018, EA 06/2018
    BWZK Koblenz.

  • Vielen Dank für eure lieben Wünsche!

    Morgen früh um 7.30 h holen sie mich ab und dann geht's erst mit den Vorbereitungen, dann mit der OP los und ich bin hoffentlich gegen 11 h wieder auf meinem Zimmer.

    Leider werde ich mich aufgrund der langen Elektrode vom meinem Restgehör komplett verabschieden müssen ; das hat natürlich heute nachmittag wieder bei mir zu Tränen geführt. Ich hoffe, dass das Hören mit dem CI gut klappen und eine wirkliche Bereicherung für mich sein wird, so dass ich mein Restgehör nicht quasi "umsonst" aufgegeben habe :rolleyes: .
    Ich hoffe auch, dass mein linkes Ohr stabil bleibt (die heutigen Werte vom Hörtest waren für meine Verhältnisse gut, so dass hier erstmal nicht von einer zweiten OP auszugehen ist).

    Ich wünsche euch allen weiterhin viele tolle Hörerfolge.  :thumbup:

    LG aus der Uni Köln!

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Liebe Silke,

    Wir haben uns ja schon geschrieben. Trotzdem und gerade deswegen lass ich auch nochmal hier einen ganz lieben Gruß zurück. Wir denken alle fest an Dich, aber wie gesagt der spannende Moment ist erst die Zeit nach der EA.

    Ich wünsche Dir, dass Du schnell fit nach der OP bist, damit Dein KH-Aufenthalt nur kurzweilig ist, und Du Dich dann im Kreis Deiner Lieben erholen kannst.

    Schlaf gut!

    Liebe Gruß

    Karin

    rechts: von Kindheit an mittel- bis hochgradig schwerhörig, letzter Hörsturz mit 22 Jahren verursachte totale Taubheit.

    Juli 1990: in Hannover CI-Operation, aktuell Nucleus 6, CP920


    links: geburtstaub, Juli 2017: in München-Großhadern CI-Operation, EA: 07.08.17, aktuell Nucleus 6, CP920

  • Hast du wenigstens vernünftiges WLAN? Hoffentlich ist es in Deinem Zimmer auch nicht so drückend heiß!

    rechts: von Kindheit an mittel- bis hochgradig schwerhörig, letzter Hörsturz mit 22 Jahren verursachte totale Taubheit.

    Juli 1990: in Hannover CI-Operation, aktuell Nucleus 6, CP920


    links: geburtstaub, Juli 2017: in München-Großhadern CI-Operation, EA: 07.08.17, aktuell Nucleus 6, CP920

  • WLAN soll es hier geben.
    Wir haben die Balkontüre weit auf und gelegentlich machen wir die Zimmertüre auch auf, so dass die Luft gut zirkulieren kann. Es ist von der Wärme her erträglicher, als ich befürchtet habe.
    Liebe Grüße Silke

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Hallo zusammen,

    so, die OP ist letzte Woche gut verlaufen, die Ärzte sind zufrieden. Seit Dienstag bin ich wieder zu Hause und heute nachmittag werden beim HNO die Fäden gezogen.

    Zum Glück sind die Gesichts - und Geschmacksnerven unbeschadet davon gekommen, Kopfschmerzen und Schmerzen im und am Ohr waren und sind auch nur sehr geringfügig.
    Große Probleme habe ich mit dem Gleichgewicht. Der Gleichgewichtssinn ist leider in Mitleidenschaft gezogen worden und nun heißt es trainieren und abwarten, dass sich das wieder regelt.
    Die EA ist erst am 17.07., genug Zeit für die Wundheilung und das Gleichgewicht wieder ins reine zu bringen.
    Das Restgehör scheint sich nach meinem subjektiven Empfinden tatsächlich zwei, drei Tage nach der OP verabschiedet zu haben. Rechts höre ich einfach gar nichts mehr, wenn ich links liege. Viel Hoffnung, dass es nach Abschluss der Wundheilung wieder zurück kommt, habe ich allerdings nicht.

    Ich wünsche und hoffe, dass mir das CI den totalen Hörverlust rechts mehr als ausgleichen und mich wirklich, auch mental, bereichern wird.

    Das war es in aller Kürze erstmal von mir.

    Ich wünsche euch allen weiterhin viel Erfolg bei eurer Hörreise.

    Liebe Grüße Silke

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Glückwunsch zur überstandene OP! :thumbup:


    Und alles Gute für die EA.
    Da sind meine Daumen fest für Dich gedrückt!
    Wird schon werden!

    Wichtig dabei ist, setze Dich nicht unter Druck, laß alles in Ruhe auf Dich einwirken, und sei einfach nur neugierig.
    Rest wird schon laufen! ^^


    Lieben Gruß
    Sheltie

    Schönen Gruß

    Sheltie

    schon als Kind Hörgeräteträger, bis zum Hörsturz 2005
    rechts: CI422(SRA), N6, Okt 2015

    links: CI522, N6, Nov 2017

    Meine Story: Das Sheltie hat nun auch ein eOhr