Hallo, SaSel,
erstmal herzlich willkommen hier im Forum.
Hier bekommst du ziemlich gute Unterstützung und auch deine Fragen werden, hoffe ich, gut beantwortet.
Deine Hör- und Lebensgeschichte erinnert mich auch an meine, die in etwa ähnlich war/ist.
Auch ich war in den ersten Jahren mehr mittelgradig schwerhörig, dann schleichend in die hochgradige Schwerhörigkeit gerutscht.
Du brauchst sehr sehr viel Geduld bis du die ersten Erfolge erlebt im Sprachverstehen.
Zu deinen Fragen:
1. Änderung vom HG auf CI war für mich eine große Änderung im Hören. Der Alltag war lauter neue Höreindrücke, die ich vorher
selber nicht oder nie gehört habe. Aber man reagiert jetzt auch viel schneller als mit HG.
Mit CI erlebe ich wenig Einschränkungen, hauptsächlich aber Erweiterungen eines Hör- und Kommunikationserlebnisses.
Man reagiert schneller auf Geräusche, Ansprache etc. Zwar das Telefonieren lerne ich immernoch mit dem CI. Mein Wunsch ist
nämlich, wieder normal ohne Zusatzgerät telefonieren zu können. Das muss natürlich geübt werden, bis die Erfolge einstellen.
Zwar ich kann telefonieren, aber nur wenn der Gegenüber im Telefon auch langsam spricht und nicht wie ein Wasserfall.
Es darf auch nicht zu lang sein, dann lässt meine Konzentration noch nach. Aber: Übung macht den Meister.
2. Das hängt vom Arzt ab, wie gut er die Elektrode einschiebt.
Mein Restgehör habe ich leider komplett verloren. Zuerst war ich natürlich sauer und traurig.
Das ist leider ein Risiko. Du kannst Glück haben, wenn dein Restgehör noch erhalten bleibt.
Aber dafür habe ich durch die CI's einen tollen Hörgewinn.
3. Das hängt auch davon ab, wie die Operateure arbeiten. Du kannst Glück oder Pech haben.
Ich hatte Glück, ich habe keine Probleme mit dem Gleichgewicht nach der Implantation, weder nach der OP noch jetzt.
Ich kenne das Gefühl, Angst zu haben, nicht mehr reiten zu können.
War selber auch eine Reiterin, mußte aber schon viel früher wegen anderen Erkrankungen das Reiten aufgeben.
4. Den körperlichen Zustand, wie du den beschreibt, hatte ich vorher mit HG's auch.
Jetzt mit CI bessert sich mein körperliches Befinden wegen langes Zuhören und Sitzungen etc. mit der Zeit immer weiter zum
Positiven. Aber es ist auch Geduldsache. Nicht nervös werden, wenn es nicht so schnell klappt. Keine hohen Erwartungen
stellen. Auch im Beruf keine hohen Erwartungen stellen. Immer wieder die Kollegen auf die Füsse treten und um Hilfe bitten.
Auch ich bitte heute noch manchmal meine Kollegen um Hilfe. Zwar die sagen immer, du hörst doch jetzt besser. Aber das geht
nicht von heut auf gleich. Du wirst bei den Sitzungen noch manchmal die Kollegen anraunen müssen, nicht ständig irgendwelche
kleine Geräusche zu verursachen, wie z.B. Kuli knipsen oder klimpern etc. Papier rascheln.
Zwar für die Sitzungen kannst du von der implantierenten Krankenhaus eine FM-Anl. o.ähnl. verschreiben lassen, die dir dein
Arbeitsgeber und Intergrationsamt bezahlen müssen, weil du es ja wg. dem Beruf brauchst.
Wie du schon geschrieben hast, mit der Zeit deutliche Verbesserung. Diese werden auch mit der Zeit eintreten.
Die HG's verstärken den Schall, die CI's verstärken die Sprache.
Du wirst und hast mit dem CI nur ein besseres Hören und Sprachverstehen. Das ist das Hörgewinn, wovon viele hier
Implantierte meinen.
Noch einen Hinweis, wo du dich auch auf die Risiken einer Implantation hin durchlesen kannst:
Gebe bei Google ein:
Leitlinien der Cochlear Implant Versorgungen von 05/2012
Da steht auch drin, wie das Krankenhaus die Nachsorge regelt und auch die Reha-Maßnahmen etc.
Meine Erfahrungsberichte kannst du unter "Mein Weg zum besseren Hören" lesen.
Ich schreibe hier:
Meine CI's gebe ich nicht mehr her. Auch wenn ich hinterher komplett ertaubt bin.
Mein Leben hat sich durch diese Implantation enorm geändert und verbessert.
Ich reagiere jetzt schneller auf kleine Anreize von Geräuschen, Sprache etc.
Und auch meine Aussprache hat sich verbessert.
Ich hoffe, ich habe dir etliche Antworten und Tipps gegeben.
Falls du noch mehr von mir wissen willst, kannst du mir auch eine PN schicken.
Liebe Grüße
Karin