Hallo ihr Lieben,
wie auch andere vor mir dachte ich, ich eröffne der Übersichtlichkeit halber einen neuen Beitrag, da das Kapitel "Implantat nach OP defekt" nun ja zum Glück abgeschlossen ist.
Gestern hatte ich meine zweite Erstanpassung. Das Wichtigste: Nach wie vor funktionieren alle 22 Elektroden, so wie es sein soll.
Ich war vorher ja nicht ganz sicher, wie anders das neue Hören sein wird oder wie sehr ich wieder bei 0 anfangen muss. Glücklicherweise habe ich überhaupt nicht den Eindruck, wieder bei 0 anzufangen. Im Gegenteil: Vom Gefühl her ist das Hören gestern bereits besser gewesen als am Ende der letzten EA. Wortverstehen war auf Anhieb da, und heute beim Hörtraining waren wir bereits auf Sprachebene, was ebenfalls sehr gut klappt. Die Logopädin ist auch jeden Fall bisher sehr angetan. Streamen übers Handy ist möglich (zB YouTube-Videos mit Mundbild), wenn auch teils noch sehr schwierig (zB Sprachnachrichten). Trotzdem kommt bei mir insgesamt bereits sehr viel an Sprache an.
Zum Klang: Auch hier ist es um Welten besser als bei der ersten EA, auch wenn es gleichzeitig wieder unnatürlicher klingt als kurz vor der OP. Gestern habe ich aber auch mal aus Spaß über YouTube Musik gehört, und das ist sogar bereits einigermaßen auszuhalten - zumindest könnte ich mir vorstellen, über HG und CI Musik zu hören, und das war letztes Mal am Anfang überhaupt nicht denkbar. Insgesamt hört es sich aber schon wieder roboterartig an, wenn es auch gleichzeitig einen natürlichem Beiklang gibt. Irgendwie seltsam.
Leider kann ich nicht beurteilen, inwieweit die Fortschritte nun an der vollen Anzahl an Elektroden liegen (das ist die Meinung des Technikers), oder alternativ daran, dass Hörnerv und Gehirn das Hören ja in ähnlicher Form schon kannten oder beides (Meinung der Hörtrainerin). Auf jeden Fall ist das Grundgefühl diesmal sehr gut, ganz zu schweigen davon, dass ich den Hörerfolg diesmal auch wirklich genießen kann.
Wir hatten allerdings heute Musiktherapie, und dabei bin ich auf dem Klavier mal die Tonleiter hochgegangen. Das hatte ich mit dem alten CI auf dem Keyboard auch gemacht, und da hatte ich gemerkt, dass einige Elektroden mehrere Frequenzen bedienen, weil dann verschiedene Töne gleich geklungen haben. Diesmal war das definitiv anders; also eine Tonleiter mit verschiedenen Tönen war auf jeden Fall erkennbar, insofern gibt es bisher schon einen wahrnehmbaren Unterschied hinsichtlich der Elektrodenanzahl.
Zum Kanso 2: Ich habe ihn gestern für ein paar Stunden getestet und dann bereits ad acta gelegt. Qualitativ habe ich kaum Unterschiede wahrgenommen, aber das Handling ist für mich extrem unpraktisch. Ein paar Gründe: Obwohl wir bereits mit Magnetstärke 5 angefangen haben, hält er nicht besonders gut. Bei kleinsten Bewegungen fiel er direkt ab (ein Tragen ohne Sicherheitsschnur ist undenkbar). Wenn die Haare also nachgewachsen sind, glaube ich kaum, dass er bei einem Zopf halten wird. Am schlimmsten ist es aber bei offenen Haaren: Erstens hatte ich an der Position eine Beule unter den Haaren (wäre noch vertretbar), zweitens (und vor allem) hat es aber bei jeder Kopfbewegung geraschelt, wenn die Haare über die Mikros strichen. Insofern bleibe ich definitiv beim N7. (Hier aber die Anmerkung: Ich will den Kanso 2 wirklich nicht schlechtreden. Ich habe bspw. recht dicke und lange Haare, insofern wird allein das ja schon dazu beitragen, dass zB (vermutlich die meisten) Männer das Problem mit dem Rascheln nicht haben.)
Bin sehr gespannt, was die nächste Zeit bringt, und freue mich nun auf den Beginn der "richtigen" Hörreise.
Liebe Grüße