Wäre Wasser hinter dem Trommelfell wäre das sehr vom Vorteil und die Probleme wären nicht da….
Daher hier mal etwas Informationen:
- Das Mittelohr ist ein mit Luft gefüllter Hohlraum.
- Zwischen Mittelohr und Rachen/Mundraum gibt es eine mit Schleimhaut ausgekleidete Verbindung, die Eustachische Röhre genannt wird.
- Vergleichbar ist dies mit einem (teilweise) aufgepusteten Ballon, wobei das Mittelohr der Ballon ist und das Ventil die Eustachische Röhre. Die Schleimhaut entspricht dann den Fingern, die das Ventil zuhalten und ein Ein- und Ausdringen von Luft in den Ballon verhindern
- Problem beim Fliegen oder Tauchen: Luft kann (im Gegensatz zu Flüssigkeiten!) prima komprimiert werden bzw sich ausdehnen. (Geht mal mit einem Luftballon tauchen… je tiefer man taucht, desto kleiner wird der Ballon. Würde der Ballon mit Wasser gefüllt sein, dann verändert sich das Volumen kaum)
- Das Mittelohr ist soweit starr (im Gegensatz zum Ballon) und absolut schmerzunempfindlich. Ausnahme stellt einzig das hochsensible Trommelfell dar.
- Beim Fliegen nimmt der Aussendruck ab, dh das Trommelfell wird nach aussen gewölbt, beim Tauchen nimmt der Aussendruck zu und das Trommelfell wölbt sich nach innen. Je nach Schmerzempfindlichkeit löst dieses wenig bis sehr starken Schmerz aus
- Um den Druckausgleich zu machen, muss man also Luft in das Mittelohr bekommen (beim Tauchen/ Landen) bzw aus dem Mittelohr heraus (beim Starten), damit das Trommelfell sich nicht wölbt und Schmerzen auslöst
- Der Druckausgleich muss also über die Eustachische Röhre stattfinden und funktioniert nur dann, wenn die Schleimhaut nicht angeschwollen ist.
- Bei Personen mit Erkältung oder auch Heuschnupfen ist die Schleimhaut teilweise massiv angeschwollen, dass ein Druckausgleich nicht möglich ist (um die Schleimhäute voneinander zu lösen und den Durchgang zum Mittelohr zu öffnen, ist auch etwas Druck nötig). Ähnliches bei Personen, bei denen die Schleimhäute chronisch geschwollen sind. Daher die Empfehlung Nasenspray zu nehmen, die eine abschwellende Wirkung haben (eben sowas wie Nasivin. Salzlösung dient nur der Befeuchtung, ist aber nicht abschwellend!)
- Zum Drucksusgleich selbst: dieser kann (nicht muss!!) durch Gähnen oder Schlucken ausgelöst werden. Einige hören auch dabei, wie sich die Schleimhäute der E-Röhre dabei lösen. Meist bekommt man dieses durch ein Knacken im Ohr mit.
- Aber: nicht bei jedem funktioniert dies zuverlässig. Daher sollte man, wenn Schlucken und Gähnen nicht hilft, einen manuellen Druckausgleich wie beim Tauchen vornehmen: Mit den Fingern die Nase zuhalten und Luftdruck aufbauen (als wollte man einen Ballon aufpusten, aber mit geschlossenen Lippen) - aber ohne Gewalt! Hier muss es dann merklich im Ohr „knacken“, dh man merkt wie Druck in das Mittelohr kommt. Wenn das nicht mit wenig Druck oder ohne Schmerzen funktioniert, dann sind die Schleimhäute geschwollen. (Daher soll man bei Erkältung niemals tauchen gehen!)
Kurzum: wäre Wasser hinter dem Trommelfell würde man Druckänderungen nicht so merken, da Wasser sich nur minimal ausdehnt / zusammenzieht unter Druck - im Gegensatz zu Luft. Und ja, Flüssigkeit hinter dem Trommelfell kann ein Arzt durch Reinschauen sehen. Das ist es also definitiv nicht.
Entweder funktioniert der Druckausgleich mit Gähnen / Schlucken nicht oder die Schleimhäute sind - warum auch immer - geschwollen.
Bei ersterem (Gähnen, Schlucken hilft nicht), hilft ein manueller Druckausgleich: Nase zudrücken, Luftdruck vorsichtig aufbauen bis man es im Ohr merkt. Das kann man auch so immer mal wieder machen und schadet, sofern kein massiver Druck ausgeübt wird) nicht. Ich zB reagiere auch sehr empfindlich auf Druckveränderungen und Gähnen / Schlucken bringt oft nichts, ein manueller Druckausgleich wie beim Tauchen ist schnell gemacht und alles ist wieder iO.
Sollte der manuelle Druckausgleich nicht funktionieren, liegt definitiv eine Schleimhautschwellung vor und die Schleimhäute lösen sich auch nicht, wenn man über den Rachen Druck aufbaut. Dann können abschwellende Nasensprays helfen. Oft jedoch empfehlen dies Ärzte bei Problemen mit dem Druckausgleich, da Kauen / Schlucken / Gähnen „nebenher“ gemacht werden können, aber ein manueller Druckausgleich im Idealfall geübt werden soll.
Daher mal testen, was eine Lösung ist. Ich nehme keine Chemie in Form von Nasenspray (mehr), sondern mache den manuellen Druckausgleich. Sieht vlt komisch aus, wenn jemand sich die Nase zuhält und „pustet“, ist aber eine einfache, schnelle und unbedenkliche Option (wenn man nicht zuviel Druck aufbaut - daher vorher testen!). Nasenspray kann helfen, aber auch vieles „kaputt“ machen: es kann die Schleimhaut austrocknen lassen etc (daher wohl die Empfehlung wegen Kindernasenspray - oft reicht das tatsächlich)