Hallo in die Runde,
auch ich möchte mich vorstellen: Ich bin Sonja, 51 Jahre alt und habe als Folge eines Unfalls seit Mai einen in Schüben fortschreitenden einseitigen Hörverlust (mit Tinnitus) auf dem linken Ohr. Mittlerweile ist er so ausgeprägt, dass es keinen Unterschied mehr macht, ob ich links ein Hörgerät trage oder nicht. Hinzu kommen sporadische, aber ausgeprägte Schwindelepisoden.
Ich arbeite als Lehrerin, habe Musik studiert und bin auch als Chorleiterin und Sängerin tätig. Musizieren und Musikhören hatten in meinem Leben immer eine herausragende Bedeutung. Rechts höre ich wie vor dem Unfall, kann z. B. nach wie vor mühelos vom Blatt singen und treffe Töne sicher. Das ermöglich zwar einen Agieren in einfachen Kommunikationssituationen, im Klassenzimmer oder bei Chorproben gerate ich allerdings schnell an Grenzen. Nachdem ich zunächst über Wochen hinweg vergeblich ein einseitiges Hörgerät ausprobiert habe, trage ich seit gestern ein CROS-Hörgerät, was zunächst erst einmal überraschend natürlich klingt. Ich frage mich allerdings, ob eine CROS-Versorgung auf längere Sicht zu einer Überlastung des verbleibenden Ohres führen könnte - gerade da klang- und geräuschintensive Situationen zu meinem Alltag gehören.
Eine Verbesserung der Lage erscheint utopisch und so wurde mir eine CI-Versorgung empfohlen. Mitte Oktober habe ich einen Termin in einer Klinik, bei dem geprüft wird, ob eine CI-Versorgung für mich infrage kommt. Momentan denke ich mir, dass ich eigentlich wenig zu verlieren habe: Falls mich das Hören mit Cochleaimplantat langfristig nicht überzeugt, könnte ich ja immer noch einen Versuch mit einem CROS-Gerät starten.
Hier noch eine Frage am Rande: Gibt es hier jemanden, der eine Kombination von CI (für den Alltag) und CROS (für Musizieren und Musikhören) praktiziert? Außerdem würden mich Erfahrungen zum Singen mit CI interessieren.
Momentan habe ich die Sorge, dass ich ohne CI die noch vorhandenen Hörverarbeitungsfähigkeiten links nach und nach ganz verliere und eine in die ferne Zukunft verschobene Operation dann nicht mehr die bestmöglichen Resultate bringen würde, bzw. die Reha länger dauern dürfte. Daher möchte ich zeitnah eine Entscheidung treffen. Außerdem frage ich mich, ob ich darauf hoffen darf, dass sich ein CI evt. auch positiv auf die Tinnitus-Problematik auswirken könnte.
Ich freue mich auf einen regen Austausch hier im Forum - insbesondere mit denjenigen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, und vielleicht schon einen Schritt weiter sind!
Viele Grüße aus Niedersachsen,
Sonja