Hörgeräte im Überbrückungszeitraum bis zur OP

  • Liebe Forumsmitglieder,

    als SSD (daran muss ich mich auch erst gewöhnen) hat mir mein HNO-Arzt eine Verordnung für ein Hörgerät ausgestellt und ich habe ein paar Monate lang einseitig zwei Hörgerätemodelle getestet. Leider hat sich das Hören immer wieder verschlechtert, so dass nun die Option mit einem einseitigen Hörgerät hinfällig ist. In der Klinik erhielt ich eine Verordnung für ein CROS-Gerät, das ich derzeit teste. Empfohlen wurde allerdings ein CI. Da ich doch nicht völlig auf mein linkes Ohr verzichten möchte, denke ich über ein CI nach und werde im nächsten Monat dazu einen Termin am Klinikum haben. Wenn ich davon ausgehe, dass es mit einem OP-Termin noch länger dauern dürfte, frage ich mich, wie lange man normalerweise "testen" kann ohne zu kaufen? Mir wurde erklärt, dass die Krankenkasse (in meinem Fall PKV und Beihilfe) keine zwei Systeme nacheinander erstatten würde. Wenn ich also das CROS-System erwerbe, würde das CI nicht mehr gezahlt. Das kann ich ja auch nachvollziehen, allerdings frage ich mich, was ich in der Zeit vor der OP machen soll. Ich bin beruflich in der Wiedereingliederung und benötige dafür auf jeden Fall ein Hörgerät. Gibt es irgendwo Hörgeräte zum Ausleihen? Hatte jemand von euch ein ähnliches Problem?

    Viele Grüße,

    Sonja

    links: ehemals an Taubheit grenzend, OP am 10.1.23, EA am 26.1.23 mit Rondo 3

    rechts: normal hörend

    2 Mal editiert, zuletzt von Soelba (14. September 2022 um 13:53)

  • Hallo Soelba,

    wie ist die Sache denn damals bei dir weiter gegangen?

    Ich bin jetzt quasi in der gleichen Situation. Ich "teste" auch gerade seit 2 Wochen eine Cross-Verbindung und hab in 3 Wochen nochmal einen Termin bei meinem Hörgeräteakustiker.

    Er meinte beim ersten Termin auch schon, dass die PKV eher keine 2 Hörhilfen so kurz hintereinander zahlt.

    Allerdings wurde mir in der Klinik ja gesagt, dass die OP erst 6 Monate nach dem Hörsturz möglich sei. Die EA wird auch erst nach 6 Wochen erfolgen.

    Das wären dann quasi mindestens noch etwa 6 Monate bis zur EA. Die Crossverbindung ist nicht toll, aber in manchen Situationen immer noch besser als gar nichts...

    Liebe Grüße!

  • CI und Hörgerät sind nicht das Gleiche, das Eine ist ein Hilfsmittel und das Andere eine Prothese. Insofern müssen Kasse plus Beihilfe bei ärztlicher Verordnung auch beides bezahlen. Wobei ein halbes Jahr auch nicht mehr kurz hinter einander ist. Ein Widerspruch könnte dennoch notwendig werden. In diesem Widerspruch würde ich ja argumentieren, dass Du das kostensparendere und mildere Mittel Hörgerät sich leider als ungeeignet heraus gestellt hat, das gute Ohr nun zunehmend belastet ist, dass Du auch auf dem guten Ohr Tinnitus bekommen hast und deshalb leider doch ein CI notwendig geworden ist.

    Wenn Du Dir schon jetzt sicher bist, dass ein CI notwendig ist, könntest Du alternativ das CI zügig angehen und die Wiedereingliederung vertagen. Es gibt Kliniken, die warten keine sechs Monate. Wenn nach acht Wochen keine Besserung eingetreten ist, wird das auch nix mehr. Jedenfalls habe ich noch nie von einer derartigen Wunderheilung gehört.

  • Meine Erfahrung deckt sich mit Andreas Einschätzung. Ich habe direkt vor dem Kauf mit der privaten Krankenversicherung und der Beihilfe telefoniert und von beiden die Zusage erhalten, dass das CROS-Gerät erstattet würde. Das ist dann auch passiert. Laut Richtlinie muss ja ein CROS-Trageversuch unternommen worden sein, bevor man eine Kostenübernahmezusage für das CI erhält, so dass der Kauf eines CROS-Gerät eigentlich unumgänglich ist. Bei mir hat die PKV im Nachhinein, als es um die Kostenübernahmezusage ging, auch explizit darauf bestanden, dass das CROS-Gerät über einen längeren Zeitraum ausprobiert wurde, und einen Nachweis eingefordert. Wichtig ist hier ein Akustiker, der alles gut dokumentiert.

    links: ehemals an Taubheit grenzend, OP am 10.1.23, EA am 26.1.23 mit Rondo 3

    rechts: normal hörend

  • Danke für die Infos. Mich betrifft das gleiche Problem. Ich nutze das Cros als demo- version nun schon 10 Wochen. Meine Hörakustikerin meinte mal,dass es auch Patienten gibt, die sich so schwer entscheiden und 1 Jahr brauchen. Aber so ist das kein Zustand. Wenn die Krankenkassen darauf bestehen, dass man es längere Zeit versucht, muss es eine Lösung wie oben beschrieben geben.

  • Wenn die Geräte über Monate hinweg zur Überbrückung bis zur CI Operation getragen werden, gibt es dafür keine Lösung auf Mietbasis?

    Das würde natürlich nur sinnvoll sein, wenn die Gesamtkosten am Ende den Kaufpreis des Geräts nicht übersteigen.

  • Ich habe inzwischen auch immer noch mein Testgerät, das auf eine gewisse Stundenzahl als "Laufzeit" voreingestellt ist. Da ich es nur selten trage, habe ich diese bisher noch nicht ausgeschöpft.

    Ein Mieten ist laut meinem Hörakustiker nicht möglich, das hatte ich auch direkt zu Anfang gefragt.

    Meine PKV hätte (laut mündlicher Zusage) vermutlich letzten Endes sowohl die Cros-Versorgung als auch das CI gezahlt, aber ich habe mich nach längerem Überlegen gegen die Cros-Versorgung als Überbrückung entschieden, da ich einen zeitnahen OP-Termin bekommen habe und mir die Cros-Versorgung nicht wirklich viel bringt.

  • Danke für die Infos! Ist beim Testgerät eine Stundenzahl voreingestellt oder ist es eher so, dass die Tragedauer später herausgelesen werden kann?

    Als ich vor Jahren noch Hörgeräte getragen hatte, da waren sie noch nicht so "smart" wie die heutigen Geräte.