Beiträge von Soelba

    Bei mir waren es auch stärkere Bewegungen und Kopfwendungen, die den Schwindel auslösten. Das wurde aber mit der Zeit besser. Wichtig ist, sich nicht ins Bett zu legen, sondern dafür zu sorgen, dass das Gehirn genügend Input erhält, sich auf die veränderte Situation einzustellen.

    Auch jetzt habe ich im Dunkeln oder wenn ich ziemlich erschöpft bin, manchmal minimal Drehschwindel, z. B. wenn ich mich abrupt im Bett umdrehe. Mir wurde erklärt, dass das daran liegt, dass das Gehirn in solchen Situation die Kompensation nicht vollständig hinbekommt. Da ich das nun weiß, sehe ich es gelassen, und lasse mich davon nicht irritieren. Die Kompensation funktioniert ja auch darüber, dass man das Gleichgewicht mehr über die Augen und über das Körperempfinden wahrnimmt. Du kannst ja mal ausprobieren, ob es im Halbdunkeln tatsächlich schlimmer ist.

    Ein Test zur Kontrolle des Gleichgewichtsorgans sollte in einer Klinik oder auch beim HNO-Arzt möglich sein.

    Hallo Paula,

    bei mir war es ähnlich. Auch bei mir setzte erst nach einigen Wochen heftiger Drehschwindel ein. In der Reha stellte sich dann nachträglich heraus, dass sich damals das Gleichgewicht auf jener Seite wohl komplett verabschiedet hat. Nach einer Phase, in der der Ausfall kompensiert werden musste, geht es mir jetzt besser als vorher, weil ich nun keine unvorhersehbaren Schwindelattacken mehr habe. Manchmal hat ein Verlust auch etwas Gutes. In deiner Klinik müssten sie testen können, ob ein Ausfall vorliegt.

    In der Reha habe ich einige getroffen, die ebenfalls einen einseitigen Ausfall des Gleichgewichtsorgans infolge einer CI-OP hatten. So selten scheint das gar nicht zu sein...

    Wünsche dir gute Besserung bei deinen Beschwerden!

    Auch nach einem Jahr intensiven Musiktrainings hört es sich definitiv nicht wie früher an. Der Höreindruck auf dem CI-Ohr ist sehr stark vom konkreten Input abhängig: Michael Jackson klingt ziemlich ähnlich, eine Beethoven-Symphonie ist kaum zu ertragen. Generell würde ich sagen: Je mehr Töne und Instrumente gleichzeitig erklingen, desto schwieriger wird es. Nach meiner Einschätzung liegt das vermutlich an den Obertönen. Mittlerweile kann ich weiße Töne in der Mittellage des Klaviers relativ sicher identifizieren, aber schon bei Dreiklängen hört es bereits auf. Bei Meludia kann man trainieren, konsonante und dissonante Intervalle und Akkorde zu unterscheiden. Als Normalhörender funktioniert das automatisch, weil sich die Obertöne eben harmonisch zueinander verhalten oder nicht. Mit verstimmten Obertönen (in den oberen Oktavlagen klingen einige Töne im Halbtonabstand noch immer nahezu identisch) ist diese schlichte Übung nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Mit viel Üben wird es allmählich besser, aber wieviel hier tatsächlich noch zu erreichen ist, kann ich noch nicht absehen. Momentan ist es für mich bereits ein Hauptgewinn, wenn sich die ein oder andere Oktave, Quinte und Quarte in verschiedenen Tonlagen richtig anhört.

    Wenn man ein CI als Instrument betrachten würde, würde ich sagen, dass ich noch immer beim Stimmen (gerade in den Randbereichen) bin. Mein Vorteil als SSD ist, dass ich den Höreindruck über das normale Ohr immer mit dem richtigen Höreindruck abgleichen kann.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass gutes Musikhören vom Himmel fällt, oder mit der richtigen Einstellung plötzlich automatisch funktioniert.

    Die Hoffnung, dass links jemals wie rechts klingen wird, habe ich persönlich aufgegeben, aber ich habe bereits viel erreicht, und staune noch immer, welche Möglichkeiten sich auftun.

    #Andrea: An die Zeit, als ich einige Monate mit Hörgerät Musik gehört habe, möchte ich lieber nicht zurückdenken. Subjektiv klingt es bei mir mit CI deutlich besser als mit Hörgerät. Der Klang (auch von Instrumenten) nähert sich schon mit der Zeit dem „natürlichen“ Klang an. Auch das Technische vom Anfang hat sich bei mir gelegt. Es ist ähnlich wie bei den Geräuschen, die ja auch allmählich wieder natürlicher klingen. Trotzdem gibt es bestimmte Instrumente (z.B. Trompete), deren Töne ich nach wie vor schwer erkennen kann. Auch das könnte an Ausfällen oder Verzerrungen im Obertonspektrum liegen. Die Aussage, Musik klänge mit CI wie früher, hat ja immer auch mit den Ansprüchen und der Hörverlustgeschichte der Personen zu tun, die sie tätigen. Ich möchte niemandem ein subjektiv positives Musikerlebnis mit dem CI absprechen, wenngleich ich aus meiner Perspektive heraus eher skeptisch bezüglich eines solchen Vergleichs bin.

    Bei mir wurden in einer Einstellung während der Reha die tieferen Frequenzen bewusst erhöht, so dass sie es erst mit 120 Hz beginnen. Die Begründung war, dass das Gehirn die „fehlenden“ Grundfrequenzen in den tiefen Lagen aus den Obertönen rekonstruiert. Das ist wohl ein bekannter psychoakustischer Effekt, der auch beim Telefonieren genutzt wird. Bei mir wurde es gemacht, damit der Frequenzbereich der ersten Elektrode nicht zu breit wird. Als Musikerin war mir wichtig, mit viel Üben auch Töne und Halbtonschritte unterscheiden zu können. Das erschien mit dieser Einstellung realistischer. Interessanterweise lagen die Töne danach viel näher bei ihrem gewohnten Ort als bei der vorhergehenden Einstellung, die bereits bei 70 Hz begann. Vielleicht spielt auch eine Rolle, dass die etwas angehobenen tiefen Frequenzen anatomisch gesehen eher dort liegen dürften, wo der Elektrodenträger auch hinkommt. Schließlich kann man selbst eine lange Elektrodenkette nicht so tief einführen, dass man die tiefsten Frequenzen des ursprünglichen Hörens trifft. Wie auch immer: An dieser Stelle habe ich mich also von der automatisch vorgeschlagenen anatomiebasierten Anpassung verabschiedet und habe es bislang nicht bereut. Die Tiefen klingen bei bei mir auch wirklich tief.

    Ich trage auch den Rondo und nutze zum Musikhören Schlafkopfhörer, die in einem Stirnband einzeln frei verschiebbar sind. Ggf. muss man die vorgenähte Einfassung auf der einen Seite vorsichtig auftrennen, was aber leicht zu bewerkstelligen ist. Einen Kopfhörer habe ich über dem normalen Ohr, den anderen asymmetrisch über dem Rondo. Das ist sehr bequem und funktioniert hervorragend. Bei Amazon gibt es kabelgebundene oder kabellose Modelle.

    Toller Tipp! Der Oldenburger CI Trainer eignet sich wirklich hervorragend zum direkten Einstellungsvergleich. Ich habe zunächst die Schwierigkeit (möglichst leise Lautstärke, maximales Störgeräusch) so eingestellt, dass ich an mein persönliches Limit gelange, und mir 50 Zahlen vorsprechen lassen. In einer Strichliste habe ich die Ergebnisse festgehalten und so doch einen klaren Sieger bei meinen beiden Einstellungen gefunden. Als einseitig Ertaubte höre ich im Alltag oder auch beim Einstellungstermin in der Klinik Unterschiede zwischen Einstellungen nicht so deutlich, da mein anderes Ohr dominiert. Außerdem braucht es immer einige Zeit, bis man sich an eine neue Einstellung gewöhnt hat, und auch wirklich eine Entscheidung treffen kann. Zuhause zum Vergleich einen Test durchführen zu können, finde ich daher sehr hilfreich.

    Interessanter Tipp! Die Onlinetests diverser Anbieter, die ich gefunden habe, sind oft mit einem Störgeräusch unterlegt. Gibt es dafür auch einen Hinweis?

    Ich mache mir jetzt einfach selbst eine Strichliste mit den Ergebnissen, die ich klar hören konnte. Für einen direkten Vergleich sollte das jedenfalls ausreichen.

    Eine Frage dazu: Könnte eine hohe Lautstärke, selbst wenn man sie nicht mehr wahrnehmen kann, trotzdem Effekte auf das Gleichgewichtsorgan haben? Bei mir hat der extrem laute Hörtest vor der OP akute Schwindelepisoden ausgelöst. Nach der OP hat sich nach lautem Klavierspielen wieder Schwindel eingestellt, der schließlich zum Ausfall des Gleichgewichtorgans führte.
    Es kann aber auch ein Zufall gewesen sein, dass das in einem zeitlichen Zusammenhang stattfand. Mit Sicherheit kann ich es nicht sagen.

    Liebes Forum,

    gibt es eigentlich kostenfreie, aussagekräftige Onlinehörtests, mit denen man Trainingseffekte oder Neueinstellungen zuhause überprüfen kann? Bei den meisten, die ich gefunden habe, wird man lediglich auf das unterdurchschnittliche Hören hingewiesen und zum HG-Akustiker weitergeleitet. Wie sind eure Erfahrungen? Sind solche Tests nützlich, wenn man sich zwischen zwei Einstellungen entscheiden soll? Welche Test sind empfehlenswert?

    Aus dem Norden grüßt herzlich

    Soelba

    #Andrea,
    in einem Telefonat mit der Sachbearbeiterin habe ich heute mit Hilfe deiner Argumentation eine Neuberechnung erreichen können. Vielen Dank für deine Informationen! Bei Frage einer möglichen Zuzahlung warte ich nun erst einmal ab, was der neue Bescheid bringt…

    Liebe Andrea,

    endlich habe ich meinen Beihilfebescheid zu meiner ersten direkten Bestellung bei Medel erhalten. Es ging um einen anderen Magneten und um diverse Halteclips. Während die PKV ihren Anteil ohne Nachfrage komplett übernommen hat, wird von der Beihilfe nichts übernommen. Hier erscheint die Rechnung unter der Rubrik "Hilfsmittel zum Dauergebrauch" und ist mit dem Hinweis versehen:

    Die Aufwendungen sind nicht beihilfefähig, da die medizinische Notwendigkeit für die Aufwendungen nicht durch die Vorlage einer ärztlichen Verordnung nachgewiesen wurde. Die ärztliche Verordnung muss vor Erbringung der Leistung ausgestellt worden sein. Verordnungen, die erst nach der erbrachten Leistung ausgestellt werden, können nicht anerkannt werden.

    Nun bin ich überrascht. In meiner Klinik hat man mir gesagt, dass ich nun allmählich meine Teile selbst bestellen sollte. Eine Verordnung habe ich nicht erhalten, wurde auch nicht darüber informiert, dass das nötig ist. Demnächst werde ich ja auch wieder neue Rondo-Abdeckungen brauchen. Ist es wirklich so, dass alles immer wieder neu verordnet werden muss? Ist es ratsam, hier noch einmal telefonisch nachzuhaken?

    Mit herzlichem Gruß von einer niedersächsischen Beamtin,

    Soelba

    Hallo Kono45,

    Rondo und Over-Ear-Kopfhörer funktionieren wohl eher nicht - zumindest ist das meine Erfahrung. Was aber klappt, sind Schlafkopfhörer, die in einem Stirnband flexibel verschoben werden können und auch sehr bequem und günstig sind.

    Es gibt (z. B. bei Amazon) kabelgebundene und kabellose Modelle, die über Bluetooth mit jedem Handy verbunden werden können. Ich höre damit gerne Hörspiele und Musik. Es klingt natürlicher als das reine Streaming. Allerdings muss man auf eine präzise Positionierung der Pads achten.

    Noch ein Hinweis für die anderen SSD-ler: Ich habe nach einem Tipp hier im Forum mittlerweile einen Over-Ear-Geräuschunterdrückungskopfhörer zum Hörtraining mit Vertäuben eingesetzt. Er sitzt auf meinen beiden Ohren, der Rondo sitzt darüber. Im Vergleich zu meinem bisherigen Mickeymousekopfhörer erweist er sich als deutlich überlegen. Man benötigt für das Vertäubungsgeräusch auf dem normalen Ohr damit eine geringere Lautstärke, um den gleichen Effekt zu erzielen. Was für eine akustische Entlastung beim Üben!

    Ich habe die gleiche Ausgangssituation mit einem CI und musikalisch ausgebildetem Zweitohr. Den Unterschied zwischen CI-Hören und normalem Hören finde ich auch nach knapp einem Jahr noch extrem. Durch Training konnte ich bereits einiges erreichen, allerdings bleiben z. B. mehrstimmige Stücke mit vielen Instrumenten nach wie vor unbefriedigend.

    Ähnlich wie Nikita empfinde ich aber die Mischung beim beidseitigen Hören als totalen Gewinn: Ich gehe häufig in Konzerte, höre auch gerne Musik und musiziere auch selbst wieder. Ich würde nie auf die Idee kommen, mein CI beim Musikhören abzunehmen, weil dann tatsächlich der Stereoeffekt fehlen würde. Offenbar bastelt sich das Gehirn automatisch einen stimmigen Gesamteindruck zusammen. Wichtig für mein Musikhören ist allerdings, dass der Klang eher zentral kommen muss, damit die Mischung funktionieren kann. Wenn ich inmitten von Sängern stehe, merke ich, dass es rechts und links unterschiedlich klingt, und ich gerate total durcheinander.

    Vielen Dank für die Rückmeldungen!

    Technisch gesehen ist alles, wie es sein soll. Beim letzten Anpasstermin wurde (nach dem angesprochenen Hörtest) tatsächlich die Lautstärke in einigen Bereichen etwas erhöht. Nun liegt die Hörschwelle durchgehend bei ungefähr 30 DB. Nach ein paar Tagen, in denen ich das Hören unnatürlich laut empfand, habe ich die lautere Einstellung als deutlich besser wahrgenommen. Geht es tatsächlich darum, das CI-Ohr nach und nach in der Lautstärke weiter nach oben zu fahren und damit auch automatisch den Anteil des CI-Ohrs am Hören zu erhöhen?

    Andrea: Diesmal wurde beim Hörtest tatsächlich ein neues Einsilblerset verwendet. Vielleicht hatte das vorherige gute Ergebnis tatsächlich etwas mit einem Gewöhnungseffekt zu tun. Danke auch für den Hörspieltipp, Joachim!

    belso,

    der Alltag bietet mir leider keine Trainingsmöglichkeiten für das CI-Ohr, da dort offensichtlich das normale Ohr extrem dominiert. Um das CI-Ohr zu trainieren, muss ich entweder gezielt streamen oder per Kopfhörer das andere Ohr mit Störgeräusch vertäuben. Das halte ich allerdings bei der notwendigen Lautstärke nicht lange durch.

    Natürlich übe ich mit Hörbüchern und den bekannten Apps, habe dabei auch das Gefühl, dass sich mit dem gezielten Training das Hören deutlich verbessert. Sobald ich allerdings etwas pausiere, scheint es sich wieder zu verschlechtern. Was z. B. auf dem CI-Ohr noch immer kaum möglich ist, ist Fernsehen ohne Untertitel.

    Liebes Forum,

    vielleicht teilen ja einige von denen, die wie ich einseitig ertaubt sind, und ein sehr gut hörendes Gegenohr haben, meine Erfahrungen und können mir mit einer Langzeitprognose weiterhelfen. Zu meinen Fragen:

    Ich bin unfallbedingt ertaubt, trage mein CI seit einem Dreivierteljahr und bin im Alltag sehr zufrieden: Bei Hörtests wurde mir ein gutes Richtungshören bescheinigt, das Musikhören wird allmählich besser und ich komme auch mit den Herausforderungen in meinem Lehreralltag zunehmend besser klar.

    Es gibt aber eine Sache, die mich beschäftigt: Meine Ergebnisse in den Hörtests bei den Anpassungen (Einsilblerverstehen) werden eher schlechter als besser. Aus der Reha kam ich mit einem Einsilblerverstehen von 80, mittlerweile bin ich wieder bei 55 angelangt. Ich trainiere zwar regelmäßig (mit Streaming oder auch mit Ohrpassstück), kann aber natürlich nicht so viel Zeit in ein Training investieren wie in der Reha. Kann es sein, dass in meinem Fall Trainingserfolge grundsätzlich nur flüchtig sind, und ich dauernd im Hochleistungstrainingsmodus bleiben müsste, um das CI-Ohr auch im Alltag optimal zu aktivieren? Könnte es daran liegen, dass mein Gegenohr im Alltag einfach zu dominant ist und mein Gehirn das CI-Ohr aufgrund des „schlechteren“ Inputs lieber ausblendet? Was wäre dann überhaupt das Übungsziel, wenn eine ausgewogene Balance zwischen beiden Ohren ohnehin nicht erreichbar scheint?

    Wie ist die Lage bei anderen Langzeit-SSD-lern? Müsst ihr auch nach längerer Zeit noch permanent üben, um Trainingserfolge dauerhaft zu erhalten? Erreicht man irgendwann einen individuellen Hörlevel auf dem CI-Ohr, der dann auch bleibt? Kann es evt. sinnvoll sein, sich mit einem asymmetrischen Hören zu arrangieren?

    Was meint ihr?

    Herzliche Grüße,

    Soelba

    Mir hat mal jemand gesagt, es sei, wie wenn man mit Boxhandschuhen Klavier spielen würde. Ich denke, das dürfte in etwa in die Richtung gehen, was Andrea meint.

    Das Musiktraining ist aufgrund der monotonen Wiederholungen tatsächlich nicht besonders spannend. Als Musikerin habe ich aber in meiner Jugend wohl an die 10000 Stunden an meinem Instrument geübt, habe hier also eine gewisse Routine im Üben 😉

    Ich glaube, jeder muss seinen eigenen Weg finden, wie und was er üben möchte.

    Hallo Thomas,

    ich versuche, es noch genauer zu erklären:

    Wenn wir Musik hören, hören wir ja keine Abfolge von reinen Sinustönen. Physikalisch gesehen hören wir einen Grundton, der die Tonhöhe vorgibt (das wäre die Grundfrequenz eines Tons). Diesen können wir dann z. B. nachsingen oder spielen. Zusätzlich zu diesem Ton schwingen aber automatisch noch viele Obertöne mit, die den Klangcharakter von Instrumenten ausmachen. Daher klingt ein Ton auf einer Violine anders als auf einer Geige, obwohl beide Instrumente einen Ton in der gleichen Tonhöhe spielen.

    Meine Frage ist tatsächlich ein wenig technisch: Ich frage mich nämlich, ob das Musikhören so schwierig ist, weil das Gehirn evt. verstimmte Obertöne nicht richtig einsortieren kann. Normalerweise empfinden wir die ersten Obertöne (Oktave, Quinte, Quarte etc.) als harmonisch. Diese harmonische Wahrnehmung kann aber nur dann funktionieren, wenn auch die zusätzlich zum Grundton mitschwingenden Obertöne von der Tonhöhe her richtig wahrgenommen werden. Wenn das nicht (oder wie ich hoffe noch) nicht funktioniert, würde das grundsätzliche Einschränkungen beim Musikhören erklären. Das hat mit dem eingeschränkten Tonumfang des CIs (wenn man jetzt wieder an die Sinustöne denkt) nur insofern bedingt zu tun, weil neben den tiefen Tönen auch die hohen Obertöne automatisch abgeschnitten werden.

    Wenn meine Vermutung zutrifft, hätte man aber eine klare Übungsperspektive, wonach es vor allem darum gehen muss, die Tonhöhen nach und nach möglichst in vielen Oktavlagen (also z. B. in verschiedenen Bereichen des Klaviers) zu trainieren.

    Bei mir ist es so, dass ich nun nach und nach in der mittleren Klavierlage unbekannte Melodien von den Konturen her richtig hören kann, mich aber manchmal noch in den Halbtönen vertue. Sobald es aber an Intervalle oder gar Dreiklänge geht, wird es gleich um vieles schwieriger, und ich staune beim Korrekturhören manchmal, welche Töne hier zum Vorschein kommen.

    Das effizienteste Training, das ich gefunden habe, ist tatsächlich Meludia, weil dort alles in einer sich steigernden Abfolge angeboten wird, und man Erfolge unmittelbar rückgemeldet bekommt. Aber auch hier sind meine Fortschritte sehr unterschiedlich: Als Musikerin sind die Rhythmusübungen natürlich ein Selbstläufer, im Bereich Melodie erziele ich durch viele (und ich meine wirklich hunderte!) Wiederholungen Erfolge, aber was nach wie vor unfassbar schwierig ist, ist der Bereich des räumlichen Hörens: Allein die einfache Aufgabe, zu hören, ob zwei oder drei Töne gleichzeitig erklingen, kann ich nach wie vor nicht zuverlässig bewältigen. Auch die Unterscheidung von Intervallen, Dur- und Molldreiklängen (insbesondere in weiter Lage) gelingt noch überhaupt nicht. Hier könnte meine Obertonhypothese evt. eine mögliche Erklärung sein - zumindest motiviert mich das beim Üben ;)