Moin,
ich hatte bis vor 2 Stunden das unverhoffte Vergnügen, kurzfristig und damit spontan auf ein Metal-Konzert von Judas-Priest zu gehen. Ich war beruhigt zu wissen, dass ich nicht der einzige Bekloppte CI-Träger bin, der auf solche Konzerte mit lauter Musik geht. Saß doch glatt direkt hinter mir ein Rostocker auf seiner Hörreise nach München, um hier sein eines CI nachjustieren zu lassen.
Dieses Konzert abzusagen war für mich keine Option. Ansonsten habe ich alle Vorschläge versucht umzusetzen. Erst habe ich Ohropax von meinem Sohn kurz ausgeliehen, der zwei gesunde Ohren hat. Aber das hat keinerlei Änderung bewirkt. Egal ob ich sie gegessen oder in die Ohren gesteckt habe.
Der nächste Versuch ging voll in die Hose, die beiden Prozessoren auszuschalten. Da hab ich nur den Körper wie bei einer Herzrhythmusstörung gespürt, aber sonst von der Geräuschkulisse und der Menschenmenge nichts wahrgenommen.
Danach habe ich den Manager gefragt, ob er die Musik ein bisschen leiser drehen kann und er hat mir versichert, dass es an meinem Sitzplatz nicht lauter sein wird als 90dB. Ok, das hatte ich geträumt. Tatsächlich hat der mich ausgelacht. Wobei, 90dB (unbewertet) wurden laut Handy-App innerhalb des Messzeitraums tatsächlich nicht überschritten.
Konzert war schon cool, allerdings in der Halle, in der es in der Theorie nicht gut klingen kann, weil weil halt. Das nächste planmäßige Konzert findet direkt nebenan unter freiem Himmel statt mit Zeltdach über meiner Sitzreihe.
Um es klar zu stellen: Für einen bilateralen CI-Träger korreliert Umgebungslärm überhaupt nicht mit der Überreitzung der Hörnerven. Die beiden Dinge haben überhaupt nichts miteinander zu tun. Warum auch? Ein CI stellt man sich so ein, dass die Lautstärke sich innerhalb der Komfortzone befindet.
Tatsächlich habe ich eher dann die Befürchtung einer Hörnervreizung, wenn mein einer Kollege im normalen Büroalltag neben einem unvermittelt zum Sprechen anfängt. Das geschieht in einer Lautstärke, als ob er einen (nicht vorhandenen) Presslufthammer übertönen muss, egal mit wem er gerade spricht. Diese Art "Lärm" schlägt sich sofort voll auf die Nerven durch, weil man unmöglich schnell genug den Ausgangspegel reduzieren kann.
Bei vorhersehbar lauter Musik? - kein Problem, wenn man ein herunter geregeltes Live-Programm am SP einstellt.