CI bei einseitiger Taubheit

  • Hallo Zusammen,

    Ich bin Julia und 20 Jahre alt. Mit 4, Jahren bin ich durch einen Unfall auf der linken Seite vollständig ertaubt, mein rechtes Ohr ist vollkommen gesund und da höre ich 100%. Nun spiele ich immer mehr mit dem Gedanken um ein CI auf der entsprechenden Seite, allerdings habe ich noch etwas Zweifel ob ich ein gutes Sprachverstehen erlangen könnte, da ich schon länger auf dem Ohr taub bin. Was man noch dazu sagen muss, mein Sprachverständnis habe ich vollständig erlangt vor der ertaubung.

    Ich freue mich über eure Erfahrungen, falls es euch ähnlich ging und ihr euch für ein CI entschieden habt. Auch wie es im Nachhinein war, ob es beispielsweise sehr störend war, auf einmal wieder etwas zu hören und das halt anders als auf dem normal hörenden Ohr.

    LG Julia

  • Hey Julia,

    aus eigener Erfahrung kann ich nicht berichten... eher generell: Dein hörendes Ohr kann ja schlechter werden. Entweder mit dem Alter (gut... da hast du noch weit hin) oder durch einen plötzlichen Hörsturz). Hast du ein trainiertes CI-Ohr, hättest du "Netz und doppelten Boden".

    Mit zwei hörenden Ohren hat man auch ein mehr oder weniger gutes Richtungshören (Handy suchen, etc). Das wirst du mit einem Ohr vermutlich nicht haben oder nicht so gut.

    Und grundsätzlich: mit zwei Ohren hören ist besser als mit einem.

    Soweit mein hinzugegebener Senf :)

  • Hallo Julia

    Ich kann mich auch nur der Meinung von Erlenbacher anschließen. Ich habe etwa 12-15 Jahre nichts auf meinem linken Ohr gehört und hatte mich dann zu einem CI entschieden.

    Dieses damals ertaubte Ohr war bei mir immer das "bessere Ohr". Vor dieser Ertaubung war ich seit ein paar Jahren beidseitig mit Hörgeräten versorgt, danach nur noch einseitig.

    Die ersten 45 Jahre meines Lebens habe normal gehört.

    Ich möchte dir mit diesen Sätzen erläutern, das es im Leben mit dem normalen Hören ganz schnell vorbei sein kann und du hast nur ein funktionierendes Ohr.

    Wenn du die Möglichkeit eines CI hast dann nutze die Chance, es könnte die einzige Möglichkeit sein bevor es vielleicht zu spät ist.

    Lt meinen Ärzten war eine Taubheit von 10-15 Jahren nicht außergewöhnlich viel, ab 20 Jahren könnte es schon schwieriger werden.

    Ich habe das CI erst seit 5 Wochen und bin erst auf den ersten Metern meiner Hörreise. Sicher ist das Sprachverstehen im Alltag bei mir noch nicht vorhanden aber ich bin auf dem Weg.

    Geräusche höre ich schon besser und es ist irgendwie eine Wohltat diese Geräusche in Stereo zu hören, das Richtungshören ist auch schon besser als mit einem Ohr.

    Ich lasse das CI im Alltag einfach mitlaufen und bei Bedarf kann ich es ja entfernen.

    Gruß

    Mikel

  • Wenn Du noch Zweifel hast, warum und wieso auch immer - die werden ja nicht völlig grundlos sein, dann würde ich an Deiner Stelle noch von der OP absehen wollen. Vor allem dann, wenn es keinen medizinischen Grund vorliegen sollte, daß operiert werden muß.

    Die CI OP sollte immer dann gemacht werden, wenn der eigene Leidensdruck so hoch ist, daß ein CI auf jeden Fall die bessere Alternative sein wird!

    Denn nach der OP, also ab der EA fängt ja beim Patienten erst die eigentliche Arbeit an.

    Das geht nur mit Akzeptanz und gutem Willen!

    Natürlich kann es eine Weile dauern, bis was ankommt, was halbwegs gescheit und normal klingt.

    Besonders, wenn das Ohr bis dahin taub gewesen war. Diese Zeit sollte man sich, bzw seinem Gehirn schon zugestehen!

    Auch akzeptieren, daß der Klang am CI anders sein wird, als am normalen und gesunden Ohr!

    Wenn man sich die Zeit nimmt, kann der Klang "zusammenwachsen" und dann klingt alles recht normal, oder zumindest akzeptable.

    Aber ich glaube, wenn man vorher schon mal Sprachverstehen auf der CI Seite gehabt hatte, wird sich das Gehirn auch wieder daran erinnern und darauf zurückgreifen.

    Ab dann macht man halt nur noch Training, so daß sich der Klang wieder relativ normal anhört und die Wörter leichter heraushören kann.


    Aber, ich kann mir vorstellen, daß ein Normalhörender immer den kleinen, aber feinen Unterschied zwischen dem gesunden Ohr und der CI Seite wahrnehmen wird, wenn er sich sehr darauf konzentriert!

    Da wären wir also wieder beim Thema Akzeptanz!


    Die Frage für Dich wäre: fällt Dir der Alltag noch recht leicht?

    Also, keine Probleme beim Richtungshören?

    Keine Probleme beim Hören in lauter Umgebung, mit vielen Menschen in einem Saal?

    Wirst Du schnell müde, wenn Du viel zuhören muß?

    Fühlst Du Dich manchmal innerhalb der Familie oder bei Freunden akustisch ausgegrenzt, oder in manchen Situationen hörtechnisch gesehen im Nachteil?

    Schönen Gruß

    Sheltie

    schon als Kind Hörgeräteträger, bis zum Hörsturz 2005
    rechts: CI422(SRA), N6, Okt 2015

    links: CI522, N6, Nov 2017

    Meine Story: Das Sheltie hat nun auch ein eOhr

  • Die Frage für Dich wäre: fällt Dir der Alltag noch recht leicht?

    Also, keine Probleme beim Richtungshören?

    Keine Probleme beim Hören in lauter Umgebung, mit vielen Menschen in einem Saal?

    Wirst Du schnell müde, wenn Du viel zuhören muß?

    Fühlst Du Dich manchmal innerhalb der Familie oder bei Freunden akustisch ausgegrenzt, oder in manchen Situationen hörtechnisch gesehen im Nachteil?

    danke für deine Antwort☺️ Ja ich muss schon sagen, dass mir zwar der Alltag an sich relativ leicht fällt, weil ich es ja gewöhnt bin, ich aber keinerlei Richtungshören habe. Auch in lauter Umgebung und mit vielen Menschen kann ich nur die Person direkt neben mir gut verstehen, auch fühle ich mich in solchen Situationen oft unwohl oder auch mal ausgegrenzt und benachteiligt. Ich werde das ganze auf jedenfall nach meinem Studium mal angehen.

  • Ein CI ist nie eine Garantie!


    Wohl aber eine (große) Möglichkeit, etwas besser zu hören.

    In Deinem Fall wäre es nur eine Unterstützung - und vielleicht somit ein Gewinn?


    Aber!

    DU wirst da 100% dahinter stehen und die damit verbundene Arbeit annehmen müssen.

    Nur dann kann es ein Erfolg werden!


    Alles Gute für Deine Entscheidungsfindung!

    Schönen Gruß

    Sheltie

    schon als Kind Hörgeräteträger, bis zum Hörsturz 2005
    rechts: CI422(SRA), N6, Okt 2015

    links: CI522, N6, Nov 2017

    Meine Story: Das Sheltie hat nun auch ein eOhr

  • Etwas her der Post, aber ich will trotzdem kurz schreiben:

    Ich bin vmtl seit der frühen Kindheit einseitig Taub, das wurde aber erst festgestellt als ich 33 Jahre alt war. Mit 40 habe ich mich implantieren lassen und es ist ein totaler Gewinn. Ich hatte auch schnell Erfolge.

    Ob es natürlich sinnvoll ist, sich während des Studiums implantieren zu lassen ist fraglich. Schon das CI ist ja erst Mal eine Herausforderung für das Gehirn.

  • Etwas her der Post, aber ich will trotzdem kurz schreiben:

    Ich bin vmtl seit der frühen Kindheit einseitig Taub, das wurde aber erst festgestellt als ich 33 Jahre alt war. Mit 40 habe ich mich implantieren lassen und es ist ein totaler Gewinn. Ich hatte auch schnell Erfolge.

    Ob es natürlich sinnvoll ist, sich während des Studiums implantieren zu lassen ist fraglich. Schon das CI ist ja erst Mal eine Herausforderung für das Gehirn.

    Hallo Rebecca, vielen Dank für deine Nachricht. Inzwischen bin ich relativ fest entschlossen für ein CI. Ich werde in den nächsten Schritten mich für eine Klinik entscheiden und dann dort nochmal die nötigen Voruntersuchungen und Beratungen angehen.

  • Hallo Audi,

    keine Ahnung, warum das erst so spät festgestellt wurde.

    Aber ich bin ganz taub. Hörtests werden abgebrochen, weil der Schall irgendwann weh tut, nicht weil ich was höre. Auch das Gleichgewichtsorgan funktioniert links nicht normal. Aber motorisch ist das vollkommen ausgeglichen, ich habe keine Gleichgewichtsprobleme.

    Ich kann mich daran erinnern, dass ein Hörtest gemacht wurde als ich etwa 10 Jahre alt war und der Ohrenarzt danach meinte, ich würde links schlecht hören. Der Test wurde aber ohne Vertäubung gemacht. Ist bei Kindern wohl auch schwierig. Zu Demonstration hat er mein rechtes Ohr zugehalten und seine Hand bewegt, so dass ein Rauschen entstand. Danach hat er etwas gesagt und ich habe nichts verstanden. Es hat mir aber Angst gemacht, das weiss ich heute noch. Damit hatte es sich dann. Keine weiteren Tests, kein Hörgerät.

    Ein Hörtest mit 16 Jahren war dann normal. Das lag aber wohl daran, dass ich Tinnitus habe. Und ein Hörtest dazu führt, dass es auf beiden Ohren nur noch piepst. Ich dachte dann, dass ich als Kind wohl den Test nicht gut mitgemacht habe.

    Mein Vater hat früher erzählt, dass ich mit ca 2 Jahren ständig an ein Ohr gelangt habe, aber der Kinderarzt nichts festgestellt hat. Eine Tante erzählte mir, dass ich als Kind tollpatschig / unsicher gelaufen wäre....

    Den Grund wird man wohl nicht mehr ermitteln können.

  • So geht mir auch. Warum ich mit ca. 6 Jahren schwerhörig geworden bin, weiß ich nicht und kann es auch nicht mehr rausfinden. Ich weiß aber, das damals eine Ursache gefunden wurde. Meine Eltern, die inzwischen gestorben sind, haben mir aber nie was erzählt und die Klinik von damals hat keine Unterlagen mehr.

    Seit über 10 Jahren nun bin ich links taub und habe dort ein CI.

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • Bin seid 25 Jahren links schwerhörig mit Tinitus. Habe 2021 ein Hörgerät bekommen. War ich froh wieder räumlich zu hören. Da habe ich erstmal verstanden, was für ein "Lebensluxus" ich nicht hatte. 2022 dann 2 x Hörsturz auf 10%, danach ging es bei mir mit der Kommunikation bergab. Habe mich immermehr zurück gezogen. Nicht mehr an Gesprächsrunde beteiligen können/wollen. Am 16.10.2023 werden ich operiert. Habe/hatte lange Zweifel ob ich es machen lassen soll. Wie ist das Ergebnis? Aber egal, es kann nur besser werden. Hoffe nur, da ich Brillenträger bin, das der Kanso2 bei mir hält. Werde von 12mm auf 3mm den Haarschnitt verkürzen lassen. Mal sehen was die Zukunft bringt.

    P.S. habe mir vorgenommen mit dem CI mein Englisch richtig aufzumöbeln. ;-))

  • Hallo Julia,

    ich bin vor einigen Jahren gefallen und hatte mir das Felsenbein gebrochen. Seitdem ist mein Innenohr rechts so stark geschädigt, das ich dort auch mit Hörgeräten nichts verstehe. Ich bin auch am Überlegen, ob ich ein CI möchte. Mein HNO hat es mir am Freitag empfohlen. Ich werde mich in der Klinik beraten lassen.

    Ich würde mich freuen rechts mit einem CI wieder mehr zu hören, da diese plötzliche Taubheit auf der Seite bis heute für mich nicht so einfach ist. Gleichzeitig bin ich schon lange erblich bedingt schwerhörig.

    Ich wollte Dir das nur einmal erzählen.

    Viele Grüße

  • Hallo Julia,

    ich bin vor einigen Jahren gefallen und hatte mir das Felsenbein gebrochen. Seitdem ist mein Innenohr rechts so stark geschädigt, das ich dort auch mit Hörgeräten nichts verstehe. Ich bin auch am Überlegen, ob ich ein CI möchte. Mein HNO hat es mir am Freitag empfohlen. Ich werde mich in der Klinik beraten lassen.

    Ich würde mich freuen rechts mit einem CI wieder mehr zu hören, da diese plötzliche Taubheit auf der Seite bis heute für mich nicht so einfach ist. Gleichzeitig bin ich schon lange erblich bedingt schwerhörig.

    Ich wollte Dir das nur einmal erzählen.

    Viele Grüße

    Hi,

    Danke dir.

    Ja, nach meinem Studium werde ich mich auch mal beraten lassen👍