Kosten-Nutzen-Analyse von Cochlea-Implantaten

  • Vielleicht eine interessante Studie für den ein oder anderen:

    https://journals.lww.com/ear-hearing/Ab…UEgtX-dzvooyjfM

    "In all three patient groups, the total benefits of CI exceeded the total cost, leading to a net benefit of CI. Prelingually deaf children with a bilateral CI had a lifetime positive outcome net benefit of €433,000. Adults and seniors with progressive profound hearing loss and a unilateral CI had a total net benefit of €275,000 and €76,000, respectively. These results ensue from health outcomes expressed in monetary terms, reduced educational cost, and increased productivity."

  • Ich ergänze mal noch eine deutsche Übersetzung:


    „Ergebnisse:

    In allen drei Patientengruppen überstieg der Gesamtnutzen des CI die Gesamtkosten, was zu einem Nettonutzen des CI führte. Prälingual ertaubte Kinder mit einem bilateralen CI hatten einen lebenslangen positiven Netto-Nutzen von 433.000 €. Erwachsene und Senioren mit fortschreitender hochgradiger Schwerhörigkeit und einseitigem CI hatten einen Gesamtnettonutzen von 275.000 € bzw. 76.000 €. Diese Ergebnisse ergeben sich aus dem in Geld ausgedrückten gesundheitlichen Nutzen, den reduzierten Bildungskosten und der erhöhten Produktivität.

    Schlussfolgerungen:
    Basierend auf Schätzungen aus der Modellierung wurden die erhöhten Gesundheitskosten aufgrund von CI durch den Wert des gesundheitlichen Nutzens und durch Einsparungen bei Bildungs- und Produktivitätskosten mehr als kompensiert. Insbesondere für Kinder und berufstätige Erwachsene war der gesellschaftliche Nutzen auch ohne Berücksichtigung des gesundheitlichen Nutzens positiv. Daher generiert das CI einen Vorteil sowohl für die Patienten als auch für die Gesellschaft.“

    einseitig ehemals an Taubheit grenzend, Implantation am 20.9.19, EA am 24.10.19, Nucleus 7 von Cochlear

    das andere Ohr ist normalhörend

  • Bekommen wir Hörbehinderte „nur“ aufgrund des wirtschaftlichen Nutzens alleine ein HG bzw. CI, oder geht es auch um die Erhöhung unserer eigenen individuellen Lebensqualität?

    Gefährlich, solche Studien überhaupt, wo und wie auch immer, zu veröffentlichen.

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Bekommen wir Hörbehinderte „nur“ aufgrund des wirtschaftlichen Nutzens alleine ein HG bzw. CI, oder geht es auch um die Erhöhung unserer eigenen individuellen Lebensqualität?

    Gefährlich, solche Studien überhaupt, wo und wie auch immer, zu veröffentlichen.

    Hallo SaSel

    es ist auch sehr zweifelhaft eine Kosten-Nutzen Analyse über eine Körperfunktion zu machen! Man kann auch keine machen über gehen, sehen, Klugheit usw..

    Gruß Joachim

    Einmal editiert, zuletzt von ci_joe (14. März 2021 um 19:34)

  • Deshalb kriegen ältere CI-Träger keine Rente mehr, die müssen schließlich wieder die Kosten reinholen.

    Oder Alte bekommen kein CI, die sind schließlich nicht mehr produktiv.

    Adolf hätte seine wahre Freude an der Studie.

  • Hallo bestager ,

    Du schriebst:

    " Oder Alte bekommen kein CI, die sind schließlich nicht mehr produktiv."

    Ich sage: FALSCH.

    Menschen bekommen, wenn sie die OP verkraften, auch noch mit achtzig Jahren ein CI. Der Erhalt des Hörvermögens setzt die Wahrscheinlichkeit an Demenz zu erkranken, enorm herab. Das war auch die Info aus Bad Nauheim.

    Dass Du den Bezug zur Rente herstellen musst, ist klar ^^.

    Denkst Du auch mal an etwas Anderes?

    Natürlich werden Kosten und Nutzen überschlagen, wir Leben in einer wirtschaftlich orientierten Gesellschaft. Für Geld wird viel getan, mit Moral ist es dann oft nicht weit her. (Aktuelle politische Ereignisse in Sachen Bestechlichkeit sprechen für sich.)

    Wer etwas im Leben ändern möchte, kann bei sich anfangen.

    Es gibt genügend Gutes zu tun:!:+ :P

    Liebe Grüße

    Mia

  • Hallo Mia007

    Du hast völlig Recht das man das nicht auf Alter oder Rentebezug beziehen kann. Man kann das aber auch nicht auf Produktivietät oder Wirtschaftlichen Erfolg beziehen.

    Als Beispiel: Ludwig van Beethoven.

    Er wurde zwar taub , hat aber Wirtschaftlichen Erfolg und war produktiv.

    Aber so wurde das in der Studie gemacht!

    Gruß Joachim

  • Lieber ci_joe ,

    dann war doch L.v.B. produktiv. er hat gemäß seinen Begabungen gelebt. Das ist doch richtig so. Und so meine ich das. Jeder kann etwas tun und jeder ist begabt. Und um Dach, zu Essen, es warm zu haben, sollte man sich eben in Bewegung setzen, SO GUT MAN KANN, selbstverständlich.
    Rein menschlich ist das eine ungute Angelegenheit, doch hier ist noch nicht Paradies. Und man muss einfach Acht geben da es Menschen gibt, die das Solidarsystem auch gern mal überbeanspruchen. Es gibt immer Menschen, die sich bereichern wollen, in jeder Personengruppe. Und ich denke hier ein Augenmerk drauf zu legen, kann nur richtig sein.

    Aber mein Hauptfazit zum Thema:

    Ja, wir leben in einer brutalen Welt, es zählt nicht unsere innere Schönheit, nein, wir werden nach äußeren Attributen und er Leistungsfähigkeit, die genau definiert ist, beurteilt. Aus der Nummer kommen wir nicht raus.

    Tagtäglich klagen Menschen darüber, viel zu wenige engagieren sich um einen Beitrag zu leisten, das Miteinander besser zu gestalten. Ich erlebe das fast jeden Tag.

    LG Mia

  • Lieber Joachim,

    ich stimmte Dir zu :) und logge mich jetzt aus, es ist schon spät.

    Eine gute Nacht wünsche ich Dir und Euch allen :sleeping:.

    Liebe Grüße

    Mia

  • Mamma mia, here I go again My my, how can I resist you? ;)

    Wer etwas im Leben ändern möchte, kann bei sich anfangen.

    Mach ich doch, will mich zum Rentner verändern, dann klappts auch mit dem schlechten hören.

    Schlappohren sind ein Wirtschaftsfaktor.

    Eine ganze Helferindustrie lebt von uns.

    Das ist Business, bei dem alle prächtig verdienen und die Krankenkassenbeiträge abschöpfen.

    Schlappohr ist Mittel zum Zweck.

    Ohne uns, müssten die sich alle andere Jobs suchen.

  • Eine ähnliche Studie ist mir begegnet, als ich zum Thema Schwerhörigkeit im Internet recherchierte. Die Kosten, die als Folge der "unbehandelten" Schwerhörigkeit anfallen, sind immens. Nicht nur durch "Produktivitätsausfall", sondern weil weitere Krankheitsbilder entstehen können (Demenz, Depressionen, erhöhte Unfallgefahr usw.), deren Behandlung die KK weitaus teurer kommt als die frühzeitige Erkennung (Hörtest) und Behandlung der Schwerhörigkeit. Der gesamte volkswirtschaftliche Schaden kommt dann noch obendrauf.

    Hochtonschwerhörigkeit/Hochtontaubheit von Kindheit an.

    Rechts: CI622 seit 12/2019, Nucleus 7

    Links: 65% Sprachverstehen mit HG (seit 2020 Oticon Exceed)

    • Offizieller Beitrag

    Ich weiß nicht ob das heute noch so ist aber vor ein paar Jahren war es in der Schweiz so das Rentner nur ein CI bekamen und in Österreich weniger zuschuß zu den Hgs als jünger und Kinder.

    Ich finde solche Studien einfach nicht gut. Klar entstehen kosten durch die Op und Nachsorge usw.. aber solche Kosten entstehen ja überall ob durch Autounfall oder oder oder......

  • Es gibt Leute die sich kein CI einpflanzen lassen was ist mit denen

    Weil sie der gemeinschaft der Tauben angehören wollen aus überzeugung

    Menschen bei denen es nicht geht

    Sind sie etwa schlechtere Menschen weil sie vielleicht ein Kostenfaktor sein könnten

    Man will auf sie druck ausüben damit sie sich anpassen

    Das erinnert mich alles an die dunkelsten Stunden in der geschichte

  • Hallo Zusammen,

    solche Berechnungen gibt es mindestens seit den 8oer Jahren und sind üblich in der Berechnung von Leistungen am Patienten. Die monetären Berechnung gibt es überwiegend im amerikanischen Raum. Bei uns in Deutschland nutzen wir u.a. eine Berechnung, genannt QUALY (quality adjusted life years).

    Hier wird berechnet, ob eine Therapie eine verbesserte Lebensqualität erwirkt, wie lange diese Lebensqualität verbessert ist und wann diese Verbesserung einsetzt.

    Hierüber werden Therapien gesteuert, aber auch abgelehnt. Zentrale Stelle dieser Berechnungen ist das IQWIG, das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit in Köln. Über Zwischenstellen, Bundesministerium für Gesundheit und dem Gemeinsamen Bundesausschuss, werden dann die Kassenleistungen gesteuert. Die Krankenkassen steuern also nicht die CI und HG Therapien.

    Den Vergleich mit dem dritten Reich und die Bezeichnung "menschenverachtend" finde ich in diesem Zusammenhang absolut unpassend.

    Gruß, Bernd

    links CI 532 mit Cochlear N6, 06/2017

    rechts CI 632 mit Cochlear N7, 08/2019

  • Bernd die Ansätze der ganz oben verlinkten Studie und der von Dir beschriebene Ansatz sind grundverschieden!

    Eine rein monetäre Berechnung finde ich wie viel total deplatziert. Genauso haben Adolfs Schergen die T4 Aktion rechtfertigt.

    Der Ansatz Lebensqualität zu normieren und zu quantifizieren, finde ich teilweise nachvollziehbar, auch wenn ich mich frage wer hier denn den Maßstab für Lebensqualität setzt.

  • Eine rein monetäre Berechnung finde ich wie viel total deplatziert. Genauso haben Adolfs Schergen die T4 Aktion rechtfertigt.

    Meinen allerhöchsten Respekt Andrea, du hast dich wirklich verändert, Gratulation !

    Ja Alter, das Leben reift, das wird noch so manch verirrter hier erleben.

    Ich weiß, wer das da oben ist, der diese obstruse Meinung, wie seine Speichellecker vertritt.

    Weißt du noch, du hast mal geschrieben, du würdest dich niemals auf einer Plattform für Hörbehinderte einbringen, die von einer Krankenkasse finanziert wird.

    Momentan engagierst du dich auf einer Plattform, die von einer Industrie finanziert wird........

    Wünsche eine gute Nacht Andrea