Moinsen ihr alle!
Habe schon seit einer Weile hier reingeschaut und mich nun endlich angemeldet. 
Ich heiße Sebastian, bin Anfang 40, komme aus Hamburg und seit Geburt hochgradig schwerhörig. Zunächst war ich mit Hörgeräten und dann seit 2013/2014 beidseitig mit Cochlea-Implantaten versorgt.
Freue mich auf einen interessanten Gedankenaustausch mit euch! Ach, und Star-Wars-Fan bin ich auch. 
Tach,
denn mal willkommen bei uns "Blechohren" oder auch "Cyborg´s"!
Da hast Du ja echt schon ne Weile still mitgelesen....
Ah, das mag ein wenig mißverständlich herübergekommen sein, aber erst vor ein paar Wochen bin ich auf das Forum hier gestoßen. Also nicht seit 6 Jahren mitgelesen... 
Blechohr ja, aber als Cyborg betrachte ich mich nicht. Das Implantat geht ja nur in eine Richtung.
Hallo Sebastian,
dann auch von mir ein Herzliches Willkommen hier bei uns im Forum!
Ich hoffe, du kommst mit den beiden CI`s gut zurecht?!
Wünsche dir noch einen schönen Austausch hier!
Liebe Grüße ReCI
Lieber Sebastian,
auch von mir herzlich willkommen und erzähl mal ein bißchen von dir......
Gruß Norbert
Hallo Sebastian und herzlich Willkommen.
Erzähle mal wie es Dir mit den 2 CIs geht.
Werde Anfang nächsten Jahres auch auf dem 2. Ohr "verblecht"
Hast Du durch die 2 CIs wieder etwas oder gar ganzes Richtungshören zurückerhalten?
Lieben Gruß aus dem Münsterland
Micha
Mit den CIs komme ich gut zurecht, danke der Nachfrage! Davor trug ich nur normale Hörgeräte - ich hätte schon viel früher auf CIs wechseln können, aber mit Implantaten muß man sich erstmal auf mentaler Ebene auseinandersetzen. Es sind ja zunächst irgendwie fremde Dinger im eigenen Körper. Das will man erstmal gar nicht...
Aber ich hatte dann gar keine Wahl mehr. Vor ca. 10 Jahren bekam ich wie aus heiterem Himmel schwere Drehschwindelanfälle, sobald ich etwas hörte. Stundenlanger Schwindel, Erbrechen, in einem Extremfall bis zum Kreislaufzusammenbruch und ab ins Krankenhaus. Zunächst nur auf dem einen Ohr, dann etwa 3 Jahre später auch auf dem anderen Ohr. Tatsache war, ich konnte keine 10 Minuten hören, ohne daß das Karussel losging. Folglich mußte ich das Hörgerät auf dem einen Ohr sein lassen, aber als auch das andere Ohr auf diese Weise ausfiel, war der Punkt gekommen, mich nach Alternativen umzusehen.
Vier Monate lang war ich komplett ohne Gehör - zum Glück kann ich von den Lippen absehen - bevor ich das erste CI bekam, ein halbes Jahr danach das zweite.
Die operierende Chefärztin des Charité Berlin meinte, während der Operation festgestellt zu haben, daß der Steigbügel leicht verrutscht war und somit das Gleichgewichtsorgan mit in Schwingung versetzt habe. Möglicherweise ausgelöst durch 30 Jahre lange starke Dauerbeschallung durch die Hörgeräte...
Beginnend mit dem ersten CI folgte ein knappes Jahr Hörtraining und Nachjustage der CI-Einstellungen. Aber nach etwa vier bis fünf Monaten konnte ich schon mehr oder weniger normal hören. Beim zweiten CI ging es dann noch schneller, da hat die Feinjustage länger gedauert.
Mit den CIs höre ich deutlich besser als zuvor mit den Hörgeräten, ich kann damit wesentlich feinere Klänge heraushören. Auch Gespräche über den Raum hinweg funktionieren viel besser. Was ich aber nicht kann, ist die Trennung von Störschall und Sprache. Das ist eine Sache, die im Gehirn stattfindet und trainiert werden muß. Offenbar braucht es dafür aber eine gewisse Qualität an Gehör, das ich nicht hatte.
Musik ist dann auch so eine Sache... ich weiß, daß es so eine Erfindung in der Art gibt, aber es interessiert mich schlichtweg nicht. Nichts gegen Musik, aber ich empfinde sie eher als störend und kann bei Musik auch nicht arbeiten, während einige Kollegen von mir ohne ihren Kopfhörer gar nicht können.
Ergo sind laute (Musik-)Kneipen auch eher unangenehm für mich. Ich bin zwar dabei, aber dann doch wieder nicht, weil ich den Gesprächen nicht oder nur sehr schwer folgen kann. Da ziehe ich kleinere Gruppen in ruhiger Umgebung vor.
Richtungshören konnte ich mit Hörgeräten eigentlich gar nicht, mit den CI-Sprachprozessoren geht es einigermaßen. Wohl, weil diese mehrere Mikrofone pro Ohr haben und somit echtes Stereohören ermöglichen. Ist aber nicht besonders ausgeprägt; im Auto wieder funktioniert es nicht mehr. Ich höre zwar die Sirene vom Feuerwehrwagen, aber nicht wirklich, von woher.
Sport ist kann auch etwas knifflig werden. Besonders, wenn man wie ich Judo trainiert (exsecro te, Corona!) und die Spule und Sprachprozessoren gesichert werden müssen. Aber es geht. Nur nicht nachlassen.
Ironischerweise habe ich trotz allem gar nicht viel Erfahrung im Umgang mit anderen Schwerhörigen, da ich zeitlebens unter Normalhörigen gelebt habe. Nicht immer ganz einfach, auch wenn ich stets viel Unterstützung von Familie und Freunden bekommen habe. Sehr interessant und lehrreich fand daher den Besuch einer Schule, an der Normalhörende und Schwerhörige gemeinsam unterrichtet werden. Kannte ich so vorher gar nicht...
Guten Morgen Sebastian,
auch von mir erstmal ein herzliches Willkommen hier im Forum, du wirst bestimmt viele interessante Beiträge und Anregungen rund ums CI und Hören finden.
Ich habe mich fast erschrocken, dass du schreibst, dass deine Gleichgewichtsprobleme möglicherweise durch das jahrzehntelange Tragen von HGs verursacht sind. Da möchte ich nur hoffen, dass mein linkes Ohr noch lange mit HG mitmacht, da ich hier kein CI haben möchte aufgrund des Hörrestes im Tieftonbereich, welchen ich nicht verlieren möchte. Ich trage als an Taubheit grenzende Schwerhörige seit über 45 Jahren HGs, bzw. rechts bis zur CI-OP vor rund drei Jahren.
Auf jeden Fall liest sich der Rest deines Berichts sehr positiv, ich sehe mich teilweise selbst darin.
Ich wünsche dir weiterhin alles Gute und dass du auch in Zukunft mit deinem Hören zufrieden bist.
Viele Grüße aus dem Rheinland,
SaSel
Hallo Sebastian,
ich hatte ca. 30 Jahre Hörgeräte. Mit diesen hatte ich eigentlich immer sehr gutes Richtungshören. Jetzt mit dem einen CI und dem anderen HG ist es etwas schwierig. Hier kommen die Geräusche in unterschiedlicher Stärke an. Manche höre ich trotz HG nicht aber auf dem CI. Dann muss ich Kopfdrehen und dann kriege ich es auch hin. Denke das wird dann mit dem 2.CI besser. Ich ärgere mich auch das ich erst so spät losgegangen bin. Meine HNOs und Akustiker hatten vor gut 5-10 Jahren schon mal erwähnt das es da so was wie CI gibt. Habsimmer verdrängt da es mit den HGs ja immer noch geht.... meinte ich.... Jetzt merkt man erst was man jahrelang verpasst hat.
Willkommen hier und die Probleme mit der Musik kenne ich auch Sebastian.
Mit einem HG ging es noch, da konnte ich alte Lieder identifizieren und auch neue Lieder hatten noch einen melodischen Sinn.
Seit dem zweiten CI, nunmehr ü8 Jahre, ist das bei mir vorbei.
Identifikation von alten Liedern, gelingt nur bei bestimmten Musikstücken, habe versucht das zu verbessern, noch bevor ich die jetzigen Probleme mit dem einen CI hatte, aber klappte nicht.
Als damaliges Kind der Heavy Metal Bewegung, hatte ich früher auch in einer Band gespielt.
Heute ist es so, dass ich mit 2 CI z.B. AC/DC nur noch ein Lied identifizieren, genießen kann, das ist:
You Shook Me All Night Long
She was a fast machine
She kept her motor clean
She was the best damn woman I had ever seen
usw.
Aber Back in Black, Hells Bells, TNT, ist alles nur noch ein für mich unidentifizierbarer Quark mit den CIs.
Vermutlich bin ich schon auf dem Higway to Hell.
Echt schade so ein Leben ohne Musik.
Gleichgewichtprobleme aufgrund Lärms kann ich bestätigen. Als ich meine letzten HGs angepasst bekam, war mir der Effekt nicht bewusst, weil ich das Laute nicht gehört habe. Als späterer Selbstanpasser habe ich dann festgestellt, dass mein lieber Akustiker meine unhörbaren Töne bis auf über 130dB eingestellt hat. Seit ich die maximale Ausgangslautstärke auf 110dB beschränkt habe, ist der Schwindel vorbei.
Den Schwindel kann ich auf meiner jetzt vollständig tauben CI Seite nach wie vor reproduzieren, wenn bei einem Audiogramm genügend Lautstärke produziert wird. Mittelohr ist wohl noch komplett intakt. Ich darf also einem warnenden Rauchwarnmelder nicht zu nahe treten.
Musik ist für mich etwas anders und vom Stück abhängig. 80-90% meiner gespeicherten Popmusik (ca 1000 Lieder) kann ich mit nur CI in den ersten Takten oder gar Tönen benennen. Hauptsächlich wohl wegen dem Schlagzeug. Letzteres konnte ich mit HG nie leiden, jetzt mit CI finde ichs herrlich schön, wie Becken, Snaredrum etc klingen.
Schön zu lesen, dass das Richtungshören bei dir mit 2 CIs nun besser funktioniert als vormals mit HG.
Ich hatte mit HGs gutes Richtungshören gehabt und bin eigentlich auch darauf angewiesen. Aktuell ist davon überhaupt nichts ortbar, was mich total kirre macht. Da mein CI für meine Bedürfnisse gut funktioniert (nicht schlechter als HG und Sprache kommt besser an) möchte ich auch baldmöglichst das zweite CI, in der Hoffnung, dass Richtungshören wieder möglich wird. Mein HG Ohr wird ohnehin schon sträflich vernachlässigt.
Für HGs kann man sich problemlos Anpass Soft und Hardware besorgen. In meinem Fall war das eher eine Verzweiflungstat, weil das Ergebnis beim Akustiker hint und vorn nicht gepasst hat. Letztendlich hat das meine Entscheidung pro CI nur unnötig verlängert. Beim CI habe ich längst nicht das Bedürfnis dazu und man kommt auch nicht an die nötige Hardware, was auch gut ist. Denn mal so eben irgendwelche Nerven elektrisch zu stimulieren ist ein ganz anderes Kaliber als irgendwas nur lauter zu machen. Bei letzterem merkt man meist selbst sofort, wenns zu laut ist, beim CI dummerweise nicht.
Akustik hab ich auch nicht gelernt, der Leidensdruck war nur hoch genug, um mir die Infos zu suchen bzw selbst zu forschen.
Schwindel äußert sich bei mir bei Lärm dadurch, dass ich meine Orientierung von jetzt auf gleich verliere und diese sofort wieder habe, sobald der Lärm wieder weg ist. Kann ich reproduzieren, wenn ich mit Leiter unter dem Rauchwarnmelder bin und den Testknopf drücke. Da muss ich mich an der Leiter festhalten. Problem war und ist bei mir nur rechts, sowohl vor als auch nach der CI OP rechts im Februar 2020.
Herzlich Willkommen Sebatian und viel Spass hier.
