Hörsturz und seine Folgen

  • Hallo zusammen,

    ich muss mich jetzt einfach nochmal an euch wenden. Der Hörsturz ist jetzt zehn Wochen her. Vielleicht kann mir hier noch jemand etwas aus seiner Erfahrung sagen.

    Die Hörkurve hat sich schon etwas verbessert, aber eigentlich nur im Hochtonbereich.

    Nun hat er letzte Woche ein Hörgerät zum Testen bekommen, was aber nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat. Er hört nun zwar Geräusche, aber kann keine Sprache damit verstehen. Nächste Woche hat er wieder einen Termin bei Hörakustikerin, aber die meine Wunder kann er nicht erwarten. Kann man am Hörgerät noch etwas verändern? Gegenfalls das Verstehen der Sprache einstellen? Es ist glaube ich auch noch nicht auf maximale Lautstärke eingestellt.

    Und er war in der vorbehandelten Uniklinik zur Hörsprechstunde. Sie meinte, ein Hörgerät kann man probieren, aber mit einem CI wäre es deutlich besser.

    Nun ist die Stimmung natürlich wieder dahin. Ich habe mal die Hörkurven angehängt. Nr.1 war vor ca. Zwei Wochen und die zweite Kurve am Dienstag. Ich dachte mal gelesen zu haben, dass sich eher die Hohentöne schwer erholen. Zudem ist er seit dem Hörsturz eigentlich Dauer erkältet, was ich natürlich im Zusammenhang mit der Psyche sehe.

    Meint ihr das Ergebnis wird nun so bleiben oder gäbe es noch Hoffnung, dass sich etwas verbessert? Von der Verbesserung im Hohenbereich, merkt er selbst leider nichts.

    Und ein anderer HNO meinte eigentlich, dass mit dieser Kurve das CI eigentlich vom Tisch ist.

    Danke fürs lesen

  • Der Hochtonbereich (rechter Bereich) ist doch ganz gut, oder? Besser als der Tieftonbereich.

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • Ich hielte es für sinnvoll, wenn dein Mann sich der Situation stellt und hier vielleicht mal persönlich schreibt. Angst blockiert.

    einseitig ehemals an Taubheit grenzend, Implantation am 20.9.19, EA am 24.10.19, Nucleus 7 von Cochlear

    das andere Ohr ist normalhörend

  • Ich finde schon, dass 10 dB Verbesserung einiges ist... es ist immerhin eine Verdoppelung der Lautstärke!

    Auch sind halt 12 Wochen tatsächlich noch nicht lange. Solange sich noch etwas tut, würde ich halt noch warten. Hörgeräte kann man testen und sollte man auch testen. Habt ihr denn damit schon angefangen?

  • Ich finde schon, dass 10 dB Verbesserung einiges ist... es ist immerhin eine Verdoppelung der Lautstärke!

    Auch sind halt 12 Wochen tatsächlich noch nicht lange. Solange sich noch etwas tut, würde ich halt noch warten. Hörgeräte kann man testen und sollte man auch testen. Habt ihr denn damit schon angefangen?

    Das habe ich auch zum ihm gesagt. Aber die Ärztin aus der Uni hat ihn diesbezüglich nicht wirklich aufgebaut. Schließlich höre er ja trotzdem nichts. Die Kurve hat sich ja allgemein eigentlich schon gut verbessert.

    Ja letzt Freitag hat er ein Gerät zum Testen bekommen. Hört damit aber leider nur „Geräusche“. Ist das nach einer Woche normal?

  • Hochgradig schwerhörig ist das Ohr immer noch. Beidseitig Schwerhörige mit der Kurve können noch viel aus Hörgeräten heraus holen. Mit einem normal hörenden Gegenohr wird es aber schwierig, die notwendige Lautstärke auf das Ohr zu bringen, da bei einer zu hohen Verstärkung der Schall über die Knochenleitung auf das gesunde Ohr gebracht wird.

    Aber wie die anderen schon schrieben, wird man abwarten müssen, in welche Richtung es sich entwickelt.

  • Wenn man auf den letzten Hörtest die Sprachbanane legt, ist die Einschränkung nachwievor groß. Als Lehrer muss er gut verstehen und ist in einer akustisch anspruchsvollen Umgebung. Eine Kompensation mi einem HG kann u.U. tatsächlich nur begrenzt möglich sein. Ich bin mit dem HG in der Anfangszeit, als die Werte noch besser waren, gut klar gekommen, dann aber war es nur noch störend. Das Ding hat in mein Ohr geschrieen, das andere Ohr sagte immer nur, dass der Klang am dem HG-Ohr so anders ist. Obwohl der Klang auf dem CI nun eigentlich im Vergleich noch deutlicher anders ist, wenn ich isoliert höre, habe ich im Zusammenspiel mit dem gut hörenden Ohr diese Empfindung nicht. Es klingt insgesamt wie auf dem guten Ohr, vom Höreindruck merke ich nicht, dass da ein künstlicher Kumpane am Start ist.

    einseitig ehemals an Taubheit grenzend, Implantation am 20.9.19, EA am 24.10.19, Nucleus 7 von Cochlear

    das andere Ohr ist normalhörend

  • Hochgradig schwerhörig ist das Ohr immer noch. Beidseitig Schwerhörige mit der Kurve können noch viel aus Hörgeräten heraus holen. Mit einem normal hörenden Gegenohr wird es aber schwierig, die notwendige Lautstärke auf das Ohr zu bringen, da bei einer zu hohen Verstärkung der Schall über die Knochenleitung auf das gesunde Ohr gebracht wird.

    Aber wie die anderen schon schrieben, wird man abwarten müssen, in welche Richtung es sich entwickelt.

    Ja, das ist momentan auch sein Problem. Er kann dann gar nicht einschätzen auf welchem Ohr er es hört.

    Vielleicht verbessert sich ja die Hörkurve auch noch im Tieftonbereich etwas 🙏🏻

  • Wenn man auf den letzten Hörtest die Sprachbanane legt, ist die Einschränkung nachwievor groß. Als Lehrer muss er gut verstehen und ist in einer akustisch anspruchsvollen Umgebung. Eine Kompensation mi einem HG kann u.U. tatsächlich nur begrenzt möglich sein. Ich bin mit dem HG in der Anfangszeit, als die Werte noch besser waren, gut klar gekommen, dann aber war es nur noch störend. Das Ding hat in mein Ohr geschrieen, das andere Ohr sagte immer nur, dass der Klang am dem HG-Ohr so anders ist. Obwohl der Klang auf dem CI nun eigentlich im Vergleich noch deutlicher anders ist, wenn ich isoliert höre, habe ich im Zusammenspiel mit dem gut hörenden Ohr diese Empfindung nicht. Es klingt insgesamt wie auf dem guten Ohr, vom Höreindruck merke ich nicht, dass da ein künstlicher Kumpane am Start ist.

    Danke für deine Einschätzung. Aufgrund seiner Erkältung habe ich das Gefühl, dass er allgemein schlechter hört (war nach dem Hörsturz schon deutlich besser) jetzt kommt er an sein Limit und überlegt nur noch Teilzeit zu arbeiten, da er es in Vollzeit mit dem Ohr und der jetzigen HG-Versorgung nicht schafft.

    Ein CI kommt für ihn nicht in Frage 😥

  • Ich - auch Lehrkraft - habe anfangs das CI absolut abgelehnt und war sehr entsetzt angesichts der Simulationen und allem, was ich mit dem Tragen verbunden habe. Also internalisierter Ableismus.

    Ich und ein CI? Nie im Leben! Ich wollte nicht „behindert“ sein.

    Da sich aber meine Lebensqualität so verschlechtert hat - immer mehr Energie für das gleiche oder sogar weniger Ergebnis, keine Lust mehr auf Treffen mit Anderen, Gefühl des Aufgeriebenwerdens bei der Arbeit, Wut usw. -, habe ich die Chance des CI begriffen. Da such der Urzustand nicht mehr herstellen ließ, war Option B die beste, die ich treffen konnte. Ich bin wieder froh.

    Vielleicht braucht dein Mann noch Zeit. Vielleicht statt Teilzeit auch eine psychotherapeutische Begleitung des neuen Zustands.

    Ich glaube, du kannst ihn da nicht draus retten, das sind Prozesse, die er bewältigen muss.

    einseitig ehemals an Taubheit grenzend, Implantation am 20.9.19, EA am 24.10.19, Nucleus 7 von Cochlear

    das andere Ohr ist normalhörend

  • Man kann mit einem „Puki-Rad“ in die Reha, aber wenn die „Reifen“ zu klein sind, um eine längere, anspruchsvolle Tour zu fahren, kann da nur begrenzt Zufriedenheit erreicht werden.

    einseitig ehemals an Taubheit grenzend, Implantation am 20.9.19, EA am 24.10.19, Nucleus 7 von Cochlear

    das andere Ohr ist normalhörend

  • Hallo Ichwillhelfen!

    Vielleicht ist der Besuch eines CI Findungsseminars recht hilfreich. Würde es Euch zusammen empfehlen. Wird von verschiedenen CI Reha Einrichtungen mehrmals im Jahr angeboten. Hatte seinerzeit ein solches Seminar meiner Frau besucht. Es waren dort einige Paare. Schaden kann es auf jeden Fall nicht. Die Kosten sind übersichtlich.

    Ich hatte seinerzeit als HG Träger beidseitig mehrfach Hörstürze. Hatte dann (2013) eine Reha gemacht in der Kaiserbergklinik Bad Nauheim gemacht. Dort hatte ich häufigen positiven Kontakt mit CI Trägern. Dies (CI) hatte ich dann für mich als Option abgespeichert. 2016 habe ich dann zusammen mit meiner Frau an einem CI Findungsseminar teilgenommen. Ging von Freitagmorgen bis Sonntagmittag. Nebeneffekt mit einigenSeminarteilnehmern habe ich heute noch regelmäßig Kontakt.

    Auch wenn Dein Freund ein CI kategorisch ablehnt, vielleicht hilft ihm ein Kontakt zu Hörpaten. Diese Kontakte werden von allen CI Firmen angeboten. Hatte letzte Woche ein längeres Gespräch mit einem Mann, der Hörpaten von allen drei Firmen in seine Entscheidungsfindung einbezog.

    Wünsche Euch erst einmal alles Gute.

    Mit freundlichem Gruß

    Thomas

    Links: MedEL: Implantat MI 1200 Synchrony 24mm - SP EAS-Sonnet OP 01.06.18 EA 16.07.18 - MHH

    Rechts: MedEL: Implantat MI 1250 Synchrony 28mm - SP Sonnet 2 OP 17.09.19 EA 21.10.19 - MHH

  • Ja Reha gibt es auch für HG Träger. War 2mal in Bad Nauheim und 1 mal in Bad Berleburg. In Bad Nauheim lernt Er auch viele CI träger kennen und Aufklärung über CI und die prüfen dann ob er ein Kandidat für CI ist. Und wird auch Seelisch etwas aufgebaut. Es würde doch fürs erste eine Lösung sein. aber auch Sand Wendeln wäre nee Adresse. Mittlerweile bin Ich auf beide Seiten Implantiert rechts Jan 23 mit anschließende Reha im Mai in Bad Nauheim. Und Links Nov.23 und geplante Reha ca. Mai 24