• Hallo und guten Abend

    Ja ich denke das ist alles schon 1000 fach besprochen und beantwortet worden, aber mich als Musikliebhaber und aktiver Gitarrist stellt sich immer wieder die Frage wie ich mir vorstellen kann später mit dem neuen "Ohr" zu hören.

    Ich weiß jeder Mensch definiert Klang sehr individuell.

    Mal liest man das es sein kann das man ne Melodie erkennen kann und ein anderes mal dann doch etwas mehr.

    Ich lese im Moment echt viel und komme irgendwie nicht so recht klar mit dem was mich erwartet.

    Wie hört und fühlt ihr die Musik die ihr hört?

  • Also ich bin zwar sehr frisch implantiert, habe aber schon etwas rumprobiert und vor allem, ich habe noch ein gutes HG-Ohr zum Vergleich (und Erinnerung an normales Hören).

    Was den ersten Klang den man mit CI wahrnimmt angeht, ich fand es deutlich schöner als die Simulationen die man so im Internet findet. Die geben einem zwar einen groben Eindruck, aber so krass blechern und robotisch empfinde ich mein CI nicht. Hat eher was von Dosentelefon.

    Ich habe bisher nur mit meinem Stylophone etwas rumgespielt, und kann 3 Wochen post-OP Tonhöhen unterscheiden, und dabei hab ich noch nur eine grobe Ersteinstellung auf dem SP.

    Meine Akustik-Gitarre habe ich noch nicht ausprobiert, werde ich aber bald mal machen, kann dir dann berichten.

    Querflöte werde ich denke ich noch eine Weile sein lassen, um mein Ohr nicht zu überfordern.

    Ich glaube nicht, dass es wird wie vorher. Aber ich denke es wird trotzdem schön.

    Ich fand am Anfang es auch unangenehm mit HG zu musizieren, weil es halt anders Klang (und gefühlt erstmal nicht so schön), gewöhnte mich aber daran. Schlichtweg weil ich ohne HG einige Töne auf meiner Querflöte zwar durch die Resonanz des Instruments gefühlt habe, aber nicht mehr hören konnte. Man kann halt nicht einfach nur immer lauter spielen, darunter würde der Klang dann sogar auch leiden.

    Das ganze hat mir auch nochmal verdeutlicht, man fühlt Musik, man hört sie nicht nur.

    Mit schlechter werdendem Gehör hatten sich auch Konzerte für mich verändert, das wird mit CI nochmal sehr spannend. Zuletzt hatte ich im Prinzip nur noch was vom Tieftonbereich, also seeeehr basslastig. Da habe ich mein Hören mit Spüren verknüpft indem ich ein Metallgeländer angefasst habe.

  • Ja Musizieren mit HG ist wirklich nicht soo toll. Obwohl ich mit meinen beiden Phonaks zufrieden bin, konnte ich trotz Musikprogramm und ein separates Programm wo alles rausgeregelt wurde was man so abstellen kann nicht wirklich damit warm werden.

    Ich hoffe und wünsche mir das es mit dem CI besser wird. Durch den Streik in der Klinik wurde erstmal alles abgesagt und verschoben.

  • Ja Musizieren mit HG ist wirklich nicht soo toll. (…)

    Ich hoffe und wünsche mir das es mit dem CI besser wird.

    Leider kann ich deine Hoffnung mit meinen Erfahrungen nicht stützen. Nachdem mein HG-Ohr bei einem Hörverlust von 100% angelangte, sank der Musikgenuss auf 0. Meinen Flügel habe ich weggegeben, da ich meine eigenen Kompositionen nicht mehr wiedererkennen konnte. Nach meiner Einschätzung ist das beim aktuellen Stand der CI-Technik auch nicht verwunderlich. Rhythmus-Instrumente wie z. B. meine Schlitztrommel machen noch Spass. Und wunderbar ist, dass das CI beim Sprachverstehen soviel bringt.

    Jahrgang 1956. Ab 50igstem Lebensjahr progressiver Hörverlust rechts, ohne Befund; ab 57igstem Lebensjahr progressiver Hörverlust Links, ohne Befund

    Implantat-Rechts 9.1.2019 Universitätsklinik Zürich, Synchrony mit Flex28-Elektrodenkabel von MED-EL; Sprachprozessor: Rondo2 ab Feb. 2019; Sonnet 2 ab Nov. 2019

    Links: Hörgerät Pure 5 (Signia); Hörverlust 100% (CPT-AMA, Messung 06.2022)

    Persönlicher CI-Erfahrungsbericht: https://cochlea-implantat-2.jimdofree.com

  • Musikprogramm auf dem HG konnte ich nix abgewinnen, klang nur noch schlimmer.

    Melodie-Erkennung würde ich dem CI aktuell durchaus zutrauen, aber du warst da vermutlich viel mehr gewohnt als ich Theodor , dann sind die Erwartungen natürlich ganz unterschiedlich.

  • Ich höre sie detaillierter als zu HG Zeiten. Meine 1 OP war vor 1 Jahr ,die zweite Ende Januar 23

    Das ist genau das was ich immer lese und mir ein kleines bisschen Bauchschmerzen bereitet. Der eine so und der andere so...

    Und wunderbar ist, dass das CI beim Sprachverstehen soviel bringt.

    ja mir geht das ewige nachfragen ziemlich auf den Zeiger. Also da bin ich voller hoffnung.

  • Das ist genau das was ich immer lese und mir ein kleines bisschen Bauchschmerzen bereitet. Der eine so und der andere so...

    Du meinst weil ein Ohr dann CI hat und das andere nicht?, ich freue mich genau darauf, so das beste aus beiden Welten mitnehmen. Ein CI kann keinen Tieftonbereich abbilden, daher ist gut wenn der noch von anderer Seite kommt.

  • Ich habe mal irgendwo ein YouTube Video gesehen wo jemand plötzlich einseitig Taub wurde. Er hat dann ein Med EL CI bekommen und sagt das er wieder gut Musik hören kann. Auch die tiefen Töne. Das Video war mit der Grund warum ich bei MED EL hängen geblieben bin bis vor ein paar Wochen.

    Mittlerweile würde ich aber wenns bei mir soweit ist AB nehmen weil ich am gegenüberliegenden Ohr bei Phonak bleiben will.

    Ich erwarte ja keinen tieden wummernden Bass, aber wenigstens annähernd ein bisschen tiefe um das Hören harmonisch zu bekommen.

  • Du kannst zu jedem CI-Hersteller ein Phonak HG tragen.

    Wenn es ums beidseitige Streamen geht, gibt es für Med-el den Roger 21, der anstelle der eigentlichen Batteriehülse aufgesteckt wird und Verbindung mit jedem Roger Gerät aufnimmt.

    Für Cochlear heißt der Aufsatz glaube ich Roger 20 und funktioniert nach dem selben Prinzip.

    Setzt natürlich voraus, dass du das Roger-System benutzt :)

    Die Aufsätze sind nicht billig, aber ich bekomme meinen bspw vom Integrationsamt bezahlt, weil ich es auf arbeit nutzen werde.

    Rechts: MED-EL Sonnet 2 - OP 14.11.2022 - EA 19.12.2022

    Links: MED-EL Sonnet 2 - OP 19.10.2023 - EA 20.11.2023

    "Nicht sehen trennt den Mensch von den Dingen, nicht hören trennt den Mensch vom Menschen" I. Kant

  • Man hört auch mit CI tiefe Töne. Sie sind nur nicht ganz so klangvoll bzw. dominant wie im Hörgerät.

    Mit Verlaub Lajoli, die Kombination Phonak / AB ist schon ein wenig besser und komfortabler als Phonak / anderer CI Hersteller. Begründung: Duophone, identische Signalvorverarbeitung unter Berücksichtigung der Mikrofoneingänge beider Seiten. Sollte man bereits Roger Mikrofone haben, kann man bei AB diese ohne Zusatzkosten weiter benutzen, da im Marvel Empfänger integriert sind.

  • Andrea, es war nur eine Möglichkeit um aufzuzeigen, wie die Kopplung auch mit anderen Herstellern funktionieren kann, falls das eine Überlegung vom Threadersteller war. Mehr nicht :)

    Rechts: MED-EL Sonnet 2 - OP 14.11.2022 - EA 19.12.2022

    Links: MED-EL Sonnet 2 - OP 19.10.2023 - EA 20.11.2023

    "Nicht sehen trennt den Mensch von den Dingen, nicht hören trennt den Mensch vom Menschen" I. Kant

  • Du meinst weil ein Ohr dann CI hat und das andere nicht?, ich freue mich genau darauf, so das beste aus beiden Welten mitnehmen. Ein CI kann keinen Tieftonbereich abbilden, daher ist gut wenn der noch von anderer Seite kommt.

    Das ist so nicht richtig .Ich höre tiefe töne und auch bass in Musik Stücke.Wohl anders als normal hörende aber das was bei mir ankommt und ich wahrnehme ist für mich völlig ausreichend.

  • Danke erstmal bis hierher.

    Aber ums mir vielleicht besser vorstellen zu können...

    Wenn ich jetzt einen Schlagzeugthytmus hören würde auf der CI Seite, wie würde jetzt die Bassdrum klingen?

    Kommt da eher ein Tok Tok oder vielleicht doch eher ein Bumm Bumm :) ?

    Ihr wisst schon was ich meine ;)

  • Das ist so nicht richtig .Ich höre tiefe töne und auch bass in Musik Stücke.Wohl anders als normal hörende aber das was bei mir ankommt und ich wahrnehme ist für mich völlig ausreichend.

    Also ich glaube ich weiß in etwa was du meinst, vielleicht habe ich Tieftonbereich nicht genug spezifiziert, ich meine wirklich Basslastig, das was nicht als Ton sondern als brummen ankommt. Ich weiß natürlich nicht wie tief deine Elektrode drin ist, aber ich finde es cool das du das damit hören kannst!

  • Ich finde es schwierig zu beschreiben.

    Anfangs war mit CI alles zu hoch und ich nahm überhaupt keine Tiefen war. Das Gehirn verschiebt mit zunehmender Gewöhnung den Klang aber in die gewohnten Tonlagen. Man hört einfach und denkt nicht darüber nach, wie das klingt oder klingen sollte.

    Wenn ich drauf achte, nehme ich mit dem CI tiefe Töne leiser und weniger klangvoll wahr. Sehr tiefe Töne höre ich gar nicht mit CI. Das merkt man manchmal bei besonders basslastigen Musikstücken, mehr noch bei großen Motoren wie Generatoren und große Ackerschlepper. Ein Schlagzeug kann ich mit CI ohne Probleme hören und auch die unterschiedlichen Schlaginstrumente raushören. Die Basstrommel hört sich mit CI auch wie Bumm-bumm an, ist im Vergleich zum Hörgerät aber etwas flacher und weniger klangvoll.

  • Mit den Einstellungen kann man viel erreichen, aber im Wesentlichen werden Unterschiede vorhanden bleiben. Man darf nicht vergessen, dass der natürliche Weg der Töne über die Haarzellen in der Cochlea mit einem CI nicht stattfindet. Es sei denn, es wird ein Hybrid-System genutzt.

    Zur Info: Hybrid-Versorgung

  • Ich glaube eher, dass ist eine Gewöhnungssache. Den Elektroden werden Frequenzbereiche zugeordnet, der tieften Elektrode ab 80 oder 100 Hz aufwärts. Aber es gab man einen Thread mit einem Frequenzgenerator, wo eigentlich alle, unabhängig vom Hersteller tieferer Töne wahrnehmen konnten als es theoretisch möglich ist, wobei Infraschall ja auch eher gespürt als gehört wird. Ich möchte die Wahrnehmung vielleicht so formulieren:

    Im Vergleich zum natürlichen (Rest)gehör wird man bei den tiefen Tönen überall Abstriche hinnehmen müssen. Das Frequenzspektrum des normalen Gehör wird auf 12-22 Elektroden eingedampft. Da ist klar, dass man an den Rändern, d.h. bei den tiefen und hohen Töne Abstriche hinnehmen muss. Aber so ganz hat man immer noch nicht verstanden, warum CI-Träger viel mehr Tonhöhenunterschiede unterscheiden können, als Elektrodenkontakte da sind. Man weiß inzwischen sogar ziemlich sicher, dass die Zahl der Elektrodenkontakt für das Outcome keinen Rolle spielen solange mindestens acht Elektroden da sind