Moin Moin von der Nordseeküste,
Als Neuling möchte ich mich hier vorstellen und meinen bisherigen Hörgeräte-/CI-Werdegang schildern.
Mein Name ist Uwe, ich bin 59 Jahre alt, wohne im nördlichen Niedersachsen und bin verheiratet.
2006 wurde bei mir nach einem Hörsturz eine leichte Schwerhörigkeit „links“ festgestellt. Ebenso habe ich seitdem einen Tinnitus auf dem linken Ohr. Da die Lage sich verschlechterte und auch das rechte Ohr nicht mehr richtig wollte wurde ich Anfang 2011 mit Hörgeräten versorgt. Nach einem Elektrounfall Ende 2011 ertaubte mein linkes Ohr innerhalb eines Jahres vollständig. Auch hatte ich immer häufiger Probleme mit Gleichgewichtsstörungen. Seit 2014 versuchte ich es dann mit Cros-Geräten (Phonak Cros H20) war aber nie wirklich glücklich mit der Situation. Gewisse Umgebungen (Besprechungen, Restaurantbesuche, Feiern usw.) wurden immer belastender. Da mein Sprachverständnis immer mehr nachließ, empfahl mir mein HNO-Arzt über eine einseitige CI-Versorgung nachzudenken.
Im Februar 2020 fand ein erstes Vorgespräch statt und im Juni 2020 folgten die notwendigen Voruntersuchungen im Ev. Krankenhaus in Oldenburg. Während der Untersuchungen wurde festgestellt dass ich grundsätzlich für ein CI infrage kam, aber eine Gewebebildung (vermutet wurde ein Schwammon) in der Cochlea und im Vestibulum den Erfolg der Implantation und die Funktion des Implantates in Frage stellten. Man empfahl mir eine Operation mit Eröffnung der Cochlea, Entfernung des Gewebes sowie Teilen des Innenohres (Vestibulum) und gleichzeitiger Implantation des CI. Da ich eigentlich nur gewinnen konnte, entschied ich mich den Schritt zu wagen. Das Ohr war eh ohne Funktion, an Schwindel hatte ich mich gewöhnt und ich konnte Gewissheit erlangen was dort in meinem Kopf wuchert. Beim CI entschied ich mich für MEDEL (Sonnet 2).
Die OP erfolgte am 21.10.2020 und dauerte ca. 8 h. Das Schwannom konnte entfernt und der Elektrodenträger in die Cochlea eingelegt werden. 2 h nach der OP kam es zu einer Nachblutung die durch einen kurzen Eingriff operativ gestillt wurde. Seit dem Eingriff hatte ich bis auf leichte Gleichgewichtsstörungen die immer mehr nachlassen und eine leichte Entzündung im Gehörgang keine Probleme.
Am 13.12.2020 folgten die Entfernung der Tamponage und die Erstanpassung. Die EA verlief weitgehend erfolgreich, bis auf zwei Kanäle die bis heute den Hörnerv nicht zum mitspielen überreden können. Wahrscheinlich wurde der Nerv in dem Bereich durch die Entfernung des Schwannoms geschädigt. Trotz dieser Einschränkung bin ich bis jetzt sehr zufrieden mit dem bisher erreichten, da ich nun links wieder Töne/Geräusche wahrnehmen und zum Teil auch erkennen und unterscheiden kann sowie in leichten Übungen auch Zahlen, Worte und Sätze verstehen kann. Das rechte Ohr wird bereits stark entlastet und auch das Sprachverständnis (mit CI Links und HG Rechts) hat sich in vielen Situationen stark verbessert. Bis jetzt habe ich meine Entscheidung zur OP in keiner Weise bereut.
Ich weiß, dass meine Vorstellung hier sehr lang geraten ist, aber ich habe die Hoffnung, dem einen oder anderen mit ähnlich gelagerten Vorbedingungen die Entscheidung „CI Ja oder Nein“ durch meine Erfahrungen etwas leichter zu machen.
Ich freue mich auf einen regen Austausch und wünsche jetzt schon mal allen hier besinnliche Feiertage und ein gutes (hoffentlich besseres) Neues Jahr.
LG Uwe