Entscheidungsfragen - Ein Erfolg der beruflichen Perspekt.

  • Hallo,

    ich heiße Yvonne und bin 25 Jahre alt. Ich mache derzeit eine Ausbildung und habe nächstes Jahr meine Abschlussprüfung.

    Ich bin (mittlerweile) hochgradig schwerhörig und komme so eigentlich gut zurecht. Mir persönlich fällt nicht auf, dass ich schlechter höre, aber meine Mutter meint ich würde immer undeutlicher sprechen und meint das ich eben doch wieder schlechter höre.

    Mein Akustiker rät mir immer wieder zu einem Cochlear Implantat. Ich weiß das vor x-Jahren die Technik noch nicht so weit fortgeschritten ist wie heute, aber irgendwie bin ich "vom Optischen" abgeneigt.

    Wieso ein CI, wenn es auch mit Hörgeräte geht? Ich meine, man hat bei einem CI auch noch was hinterm Ohr und die sind teilweise doch was größer als ein normales Hörgerät. Oder sind die mittlerweile "auch so klein"?

    Ich weiß nicht was daran so positiv sein soll, wenn einem immer noch die Ungewissheit trägt, nachher evtl. doch nix mehr hören zu können oder so...

    Bin wohl zu empfindlich :(


    YVie

  • Hallo :)

    mir ist damals zunächst auch nicht aufgefallen, dass ich immer undeutlicher und verwaschener spreche. ich dachte auch, dass ich vieles noch höre. und eigentlich alles in der nähe. aber irgendwann hab ich mit der zeit festgestellt, dass es doch so ist, dass ich verdammt schlecht höre. und ich eigentlich taub mit hörresten bin.

    ich habe selbst auch ne zeit gebraucht um ja zum ci zu sagen. mir haben infoveranstaltungen sehr geholfen. ich habe informationen, erfahrungen zum ci von anderen citrägern gesammelt.

    irgendwann war ich doch bereit. ich habe dann eine vu gemacht. und freute mich sogar auf die op.

    ich habe sogar jahre dafür gebraucht um ja zu sagen, aber dafür hab ich genau gewusst, dass ich es wirklich möchte!

    ich habe das schlechter ohr implantieren lassen und kann heute sagen (meine op war vor über einem jahr), dass die entscheidung goldrichtig war. dazu hatte ich heute wieder ein erlebnis:
    ich war nur mit einem hg unterwegs, habe das ci weggelassen. dachte ich brauchs nicht um einfach mal um die ecke zu fahren und bei der apotheke schnell was zu holen.
    vor der apotheke war eine schlange... ich habe die stimmen der leuten deutlich leiser als sonst gehört und habe nichts erhaschen können, was sie gerade sagen. irgendwann wurde ich auch angesprochen und konnte nur erstmal "hä?" sagen - das wäre mir mit dem ci nicht passiert. mit dem ci kommuniziere ich reibungslos in dieser situation.

    mit dem hg habe ich also ein miserables sprachverstehen, während das ci es urgemein fördert. und ich spreche viel deutlicher und besser, seit ich mein ci habe, sagen mehrere leuten unabhängiger. und das telefonieren trau ich mir wieder zu. im störlärm kann ich die sprache viel besser heraushören und verstehen. die musik klingt differenzierter und ich kann bei einigen liedern den gesang raushören, was ich mit dem hg nicht kann.

    zwischenmenschliche kontakte fördert das ci eindeutig. ich stehe nicht mehr so im abseits ;)

    mein sprachprozessor ist etwas größer als das hörgerät aber das stört mich nicht.

    Viele Grüße Rike


    beidseitig HiRes90k, Harmony, Advanced Bionics
    1. CI re 03/2007 und 2. CI li 10/2012

    Seit 11/2013 beidseitig neuer Sprachprozessor Naida Q70, Advanced Bionics

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Yvonne,

    erst einmal herzlich Willkommen hier im Forum!

    Zitat von "yviedefinie"


    Ich bin (mittlerweile) hochgradig schwerhörig und komme so eigentlich gut zurecht. Mir persönlich fällt nicht auf, dass ich schlechter höre, aber meine Mutter meint ich würde immer undeutlicher sprechen und meint das ich eben doch wieder schlechter höre.


    Das ist durchaus möglich. Je weniger man sich selbst hört, desto undeutlicher kann die eigene Sprache werden.
    Aber die Spekulationen bringen in dem Sinne ja nichts. Es kann sein, dass dein Hörvermögen genau so ist, wie es noch z.B. vor einem Jahr war, aber, dadurch, dass du dich selbst nicht mehr richtig hörst, die Sprache mit der Zeit undeutlicher geworden ist... etc.
    Eine letztendliche Diagnose kann eh nur ein HNO stellen oder der Akustiker, der dein aktuelles Audiogramm mit dem vorherigen vergleich.

    Zitat


    Mein Akustiker rät mir immer wieder zu einem Cochlear Implantat. Ich weiß das vor x-Jahren die Technik noch nicht so weit fortgeschritten ist wie heute, aber irgendwie bin ich "vom Optischen" abgeneigt.


    Rein vom Optischen sollte man jedoch nicht entscheiden. Demnach dürftest du ja auch keine Hörgeräte tragen, oder? :)

    Zitat


    Wieso ein CI, wenn es auch mit Hörgeräte geht? Ich meine, man hat bei einem CI auch noch was hinterm Ohr und die sind teilweise doch was größer als ein normales Hörgerät. Oder sind die mittlerweile "auch so klein"?


    Nein, die Sprachprozessoren, die man hinter dem Ohr trägt, sind größer als ein Hörgerät.
    Ob es noch mit einem Hörgerät geht oder halt eben nicht... das musst du alleine selbst entscheiden.
    Wenn du der Meinung bist, ausreichend gut zu verstehen, dann bist du von dir aus noch nicht bereit für ein CI.

    Zitat


    Ich weiß nicht was daran so positiv sein soll, wenn einem immer noch die Ungewissheit trägt, nachher evtl. doch nix mehr hören zu können oder so...


    Das verstehe ich nun nicht. Wieso sollte man -- nach der Implantation und der Sprachprozessoranpassung -- nichts mehr hören?
    Wenn man medizinisch taub ist und mit dem Hörgerät nur noch ein Geräuschebrei hört, aber nichts mehr versteht, der wird mit dem CI auch etwas hören... mit großer Wahrscheinlichkeit mehr als nur den Geräuschebrei.
    Also.. im Prinzip hat man, wenn man denn Hören möchte, mit dem CI nichts zu verlieren, sondern nur zu gewinnen.
    Wie gut man mit dem CI hören wird, das hängt von vielen Faktoren ab... die einen verstehen sehr gut, haben ein freies Sprachverstehen, die anderen verstehen in Kombination mit dem Mundbild deutlich besser als vor dem CI etc. Fakt ist: mit dem CI wird man nach der Sprachprozessoranpassung etwas hören! Was, wieviel und wie lange es dauert, bis man Sprache erkennen und verstehen kann, das hängt -- wie gesagt -- von vielen Faktoren hab.

    Aber am Besten kann dir darüber eine Voruntersuchung Auskunft geben. Dort wird dein aktueller Hörstatus ermittelt und du kannst dann alle Fragen zum CI loswerden, die du hast. Eine Voruntersuchung ist erst mal nur die "Tauglichkeitsuntersuchung" für das CI und ist noch keine Zusage deinerseits für ein CI. Sie ist ganz unverbindlich und daher in jedem Fall zu empfehlen, wenn man sich über seinen eigenen Hörstatus nicht so ganz im Klaren ist.

    Wie schaut es denn bei dir mit dem Telefonieren aus? Kannst du das (noch)??
    Wie gut kannst du denn nach deiner Meinung mit den Hörgeräten hören?

    Grüße,
    Miriam

  • Erst mal danke für eure Antworten.

    Telefonieren kann ich mit den technischen Hilfsmitteln, hab da eine FM-Anlage die ich mit einem Zwischenmodul (quasi als Kopfhörer) auch ans Telefon anschließen kann. Damit habe ich keine Probleme. Nur mit Hörgeräte verstehe ich oft nur Personen aus dem Bekanntenkreis.

    Selbst mit dem Handy kann ich mit meiner Mutter bzw. meiner Schwester sprechen. Wenn ich jetzt aber bewusst überlege, fällt mir schon ein, dass in den letzten Wochen die Stimme von meiner Mutter/Schwester im Handy sehr leise war und ich sie kaum verstehen konnte.

    Derzeitig kann ich mit den Hörgeräten sehr gut hören, in einer ruhigen Umgebung habe ich keine Probleme und kann auch bei bestimmten Personen (Stimmlage) auch auf ein Mundbild verzichten. Aber sobald Nebengeräusche da sind brauche ich das Mundbild oder muss bei lauter Umgebung auch öfters nachfragen.

    Für meine Ohrenärztin bin ich komplett taub. Das Problem ist, das ich beim Hörtest Tinnitus kriege und die dort keinen Rücksicht drauf nehmen. Mein Akustiker ist da etwas geduldiger drin, er wechselt die Frequenzen von hoch nach tief oder macht zwischendurch die Zahlen. Da höre ich zwar schlecht, bin aber nicht taub.

    Wenn ich ehrlich bin, vor meiner Abschlussprüfung würde ich mir generell keine OP unterziehen, denke das würde allgemein zu stressig werden.


    Yvie

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Yvonne,

    du sollst weder jetzt sofort "ja, ich will ein CI haben" sagen, noch möchten wir dich zum CI "zwingen".
    Wichtig ist halt, dass du dich über das CI informierst. Erst, wenn du Kontakt zu anderen CI-Trägern hast, merkst, dass es doch alles nicht so mit den Hörgeräten klappt, wie du es gerne hättest, dann kannst du sehen, ob du überhaupt für ein CI geeignet bist.
    Im Rahmen der CI-Voruntersuchung lernst du das CI näher kennen.
    Dann erst kommt die Phase des Überlegens. Die kann unterschiedlich lange dauern. Die einen sind sehr schnell bereit, die anderen brauchen länger.
    Da solltest du dir die Zeit nehmen, die du brauchst. Lasse dich erst dann operieren, wenn du es wirklich willst.
    Wenn du jetzt mit Hörgeräten klarkommst, dann ist es vielleicht noch zu früh für ein CI. Vielleicht ändert es sich, wenn du z.B. nicht mehr telefonieren kannst (mit keiner Person), wenn du nichts mit in Ruhe verstehst, wenn du Abends müde ins Bett fällst, weil du dich so sehr auf das Hören konzentrieren musstest, um überhaupt etwas zu verstehen.
    Vielleicht ist dann der Wunsch groß, dass du wieder hören und verstehen möchtest... und dann kommt auch von ganz alleine der Wunsch nach einem CI. Erst wenn du diesen hast, solltest du dich operieren lassen und nicht, weil deine Mutter meint, dass deine Stimme nicht mehr so melodisch klingt, wie es mal der Fall war!!

    Lass dir Zeit, suche dir die Informationen.... und wenn der Wunsch nach dem wieder-hören-wollen so groß ist, dann akzeptierst du auch "große" Hörgeräte :)

    Wenn du Fragen zum CI hast, stelle sie... ich glaube, wir versuchen sie dir zu beantworten!!!

    Grüße,
    Miriam

  • Hallo Yvonne,

    kennst Du Dein Audiogramm bzw. weiss Du wie die Werte sind? Was für ein HG trägst Du?

    Man überschätzt sein Gehör auch oftmals, da man mit der Zeit - vorallem wenn man eh hochgradig schwerhörig ist - nicht bewusst merkt wie man das ganze kompensieren tut.
    Ich konnte trotz an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit (bis zu meinem Hörsturz) mit mir bekannte Personen telefonieren. Sogar mein Akustiker war verdutzt wie ich das tat.

    Aber mit der Entscheidung kannst Du Dir noch ruhig Zeit lassen (es sei denn man hat/te Meningitis und das ist bei Dir scheinbar nicht der Fall). Die Vorposter haben schon so ziemlich alles erwähnt.

    Möchte aber noch hinweisen, dass es auch einen sogenannten CI-Seminar gibt. Dort kommen CI-Interessierten bzw. künftige CI-Kandidaten die noch nicht sicher sind ob Sie sich implantieren lassen sollen zusammen. Das ganze wird in Kaiserbergklinik Bad Nauheim angeboten. (genauere Termine habe ich leider jetzt nicht griffbereit - kann ich aber bei Interesse demnächst raussuchen) Referenten sind teilweise selbstbetroffen. Da kann man auch die Untersuchung machen und sich in Ruhe (teilweise besser als wie in CI-Kliniken, da in Kliniken oftmals die Zeit dafür fehlt und die Fragen nicht sofort einfallen) beraten lassen.
    Dieses Seminar und auch die Voruntersuchung in Klinik (von diese Miriam bereits hinwies) verpflichtet Dich zu gar nicht. Da wirst Du aber erfahren wie es wirklich um Dein Gehör steht.

    Dann gibt hier noch div. Erfahrungsberichte zum nachlesen =>

    Wichtig ist wie bereits die Vorposter schon schrieben, dass Du z.B. Infos sammeln kannst, Veranstaltungen besuchst, andere CI-Trägern trifft (wo kommst Du denn her, vielleicht wohnt jemand von uns in Deiner Nähe - falls Du es möchtest wg. Treff/Erfahrungsaustausch)..... und vorallem erst dann machen lässt wenn DU SELBST dazu bereit bist. Es bringt nicht wenn Du wg. Deine Eltern/Freunde oder sonst wer machen lasst, nur weil die Dir sagten, dass Deine Aussprache schlechter wurde, Du nicht immer richtig verstehen tust bzw. reagierst.
    Am Ende muss Du selbst dazu bereit sein, Geduld haben (da bis man mit CI "versteht" bei jedem individuell verläuft), Motivation zum Hörenüben haben etc.

    Nochwas zu Deiner Frage, dass du nicht weiss was daran Positiv sein sollte! Bei der OP können die Hörreste verloren gehen - aber wenn man sich auf ein CI einlässt, dann "versteht" man mit HG schon sooo schlecht, dass die Hörreste nicht mehr verwertbar sind. Daher kommt hier dann das CI und da kann man eigentlich nur gewinnen.

    wünsche Dir alles Gute für Entscheidungsfindung

    Gruss Sandra

  • Hallo Yvie,
    herzlich willkommen hier im Forum! :)
    Ich kann nur bestätigen, was meine VorschreiberInnen hier gesagt haben: lass dir Zeit, lies hier ein wenig mit, stelle Fragen, nutze alle Möglichkeiten zur Information. Es gibt immer wieder CI-Tage an den implantierenden Kliniken, wo man sich informieren kann, auch mit CI-Trägern reden kann. Nutze sämtliche Quellen im I-net, stöbere auf den Seiten der CI-Hersteller (die findest du auch hier im Forum).
    Auch wir haben uns für die Entscheidung FÜR das CI fast vier Jahre Zeit gelassen und mittlerweile bin ich sicher, es war die richtige Entscheidung. Meine Tochter ist total glücklich mit ihrem "Blechohr".
    Hier im Forum werden dir alle gerne Fragen beantworten und Tipps geben!
    Alles Gute..

    Rita

    Hier unterwegs im Namen der Neugierde! :grins:

  • Danke nochmals für eure Beiträge.

    Hab den ganzen Tag nichts im Kopf gehabt und nur nachgedacht. Bin froh gewesen das ich mich auf der Arbeit ins Archiv verkriechen konnte, um da die Akten neu sortieren zu können und dabei noch nachdenken konnte. Ich habe überlegt, was mir alles auffällt, bezüglich mir und meinem Verhalten...

    Dabei kam raus:

    Das erste was mir eingefallen ist: Wieso bist du seit neustem auf offener Straße so vorsichtig geworden? Egal ob als Fußgänger oder Autofahrer, ich schaue mittlerweile doppelt so lange nach links/rechts wie früher, höre ich viell. die Autos nicht mehr richtig?

    Dann: Was ist, wenn du wirklich beim Akustiker schlechter hörst und er sagt, dass die Hörgeräte das nicht mehr "mitmachen"? Die stehen schon auf 4 und können nicht lauter gedreht werden. Ich hab sie seit ich die vor, glaub 5-8 Jahren bekommen habe, immer auf 4 stehen. Grund ist, in dem Alter war ich noch jünger, ich hatte meine Haare noch dauerhaft zu einem Zopf gebunden und wollte "die großen Dinger" nicht. Mittlerweile trage ich meine Haare kurz und offen.

    Muss sagen, das mit meiner Aussprache ist mir auch vor 2-3-4 Wochen aufgefallen, aber da habe ich gesagt, dass kommt davon weil ich Heuschnupfen bzw. eine Erkältung habe. Letztes Wochenende hab ich zu meiner Mama gesagt, ob sie mich noch hören würde, sie sollte mal zum Ohrenarzt gehen. Da hatte sie mir ja gesagt, ich sollte mal auf meine Aussprache achten. Heute morgen habe ich überlegt bei welchen Buchstaben ich Probleme habe. Es kam so einiges zusammen. z. B. habe ich das Problem beim vorlesen, das ich entweder die Buchstaben vertausche oder anfange zu stottern. Ich bin mir hundertprozentig sicher, das es früher nicht so war, ich kann für meinen Grad der Behinderung sehr gut sprechen. Das finde ich in sämtlichen Gutachten von der Klinik (Düsseldorf).

    Habe vor Jahren mal ein Tonaudiogramm "abgeschrieben" und hochgeladen. Irgendwelche Leuten hat das damals interessiert. Das Audiogramm müsste von 2005/2006 sein. Kann ich grad nicht nachschauen, da ich im Umzug stecke.

    Wegen der Größe des Bildes als Link:
    http://foto.arcor-online.net/palb/alben/07/…76335346462.jpg

    Werde auf jeden Fall ein neues machen lassen in der nächsten Zeit.

    Habe mir vor diesem (Roman)-Beitrag 2-3 Erfahrungsberichte angeschaut bzw. gelesen und fast die Tränen in den Augen gehabt. Auch bei dem Buch von Fiona Bollag - "Das Mädchen, das aus der Stille kam" Habe ich mit Tränen in den Augen gelesen. Mich fasziniert was dran, manchmal denke ich "toll was man heutzutage machen kann", aber dann wieder die Sache "brauchst du das wirklich?"

    Ich komme gebürtig aus Goch (Niederrhein, NRW). Bin derzeit noch in Mülheim, werde aber zum Monatsende wieder zurück ziehen und meine Ausbildung natürlich NICHT abbrechen sondern beenden und meine normale Laufbahn machen. Wäre schön wenn jemand aus meiner Nähe kommt.

    Ich muss noch was "sagen/schreiben". Ich gehe ja zu einem Berufskolleg für Schwerhörige und Gehörlose. Die Klasse ist gut gemischt, auch mit 2 CI-Trägern. Die beiden haben die Geräte schon ewigkeiten. Jedes mal kommen da so Sprüche wie "Wir sind CI-Träger und hören schlechter als du. Bezogen auf Sitzplatzregelung (wer sitzt außen, wer in der Mitte). Was für einen Sinn hat dann in dem Fall ein CI, wenn beide immer noch meinen sie würden nicht wirklich was hören können?

    Ich lese ja immer wieder wie toll es ist, wenn man viele Geräusche neu hört, aber sie erzählen mir keine positive Erfahrungen, von wegen was sie früher nicht gehört haben oder so.

    Naja, mal schauen, werd jetzt noch was weiterlesen...


    Yvie

  • Hallo Yvie,

    ich bin auch aus NRW, in deinem Alter und CI-Trägerin. Außerdem kenne ich hier viele weitere Schwerhörige, z.T. auch mit CI.

    Wenn du an Kontaktaustausch interessiert bist, schick mir doch einfach eine PN :)

    Viele Grüße
    Julia

    rechts Advanced Bionics (Harmony) seit 03/2007, links HG

  • Hallo Yvonne


    HERZLICH WILLKOMMEN hier in diesen Forum.

    Du wirst das alles selbst entscheiden müssen, ob du das CI haben möchtest oder nicht. Wir können und wollen dich nicht zwingen.
    Laß dir Zeit und mach dich einfach erst einmal niur schlau. Wie alle anderen Poster vor mir schon geschrieben haben solltest du auch mal solche CI-Sprechstunden besuchen. kann nicht verkehrt sein.
    Wenn du noch Fragen hast, leg los. Wir werden uns alle Mühe geben, sie dir zu beantworten.

  • Jupp, der Sprachprozessor hinter dem Ohr ist leider keine Schönheit.

    Tendenziell werden die aber immer kleiner, irgendwann sind sie kaum noch zu sehen.

    Verzichten möchte ich nicht mehr - die Lebensqualität gewinnt ungeheuer.

  • Hallo yviedefinie,

    dem Audiogramm nach bist du ein klarer CI-Fall. Ein EAS ist leider knapp nicht möglich und auch eher nicht sinnvoll.

    Was die CI Träger aus deinem Berufskolleg angeht. Wenn es DAS Berufskolleg ist was ich denke, dann vergiss die meisten CI-Träger dort mal ganz schnell. Sie sind sehr oft gehörlosenorientiert und/oder haben oft schlecht eingestellte, (nach heutigen Maßstäben) uralte Implantate. Die Sprachprozessoren, die diese Leute benutzen, sind auch oft 2-3 Generationen hinter dem, was es aktuell für Ihre Implantate gibt.

    Was die Optik eines Sprachprozessors angeht, so finde ich durchaus das es hübsche Modelle gibt [sagt Rike auch ;) ].

    Such einfach mal im Internet nach Harmony, Freedom und Opus2. Das hören mit CI ist um welten besser, als das Hören mit HG bei einer hochgradigen Taubheit.

    Vollständig implantierbare Systeme sind in Arbeit, aber es dauert noch einige Jahre bis sie auf dem Markt kommen. Es lohnt sich nicht auf diese Systeme zu warten, denn die heutigen Modelle helfen schon JETZT extrem gut. Außerdem wird der Hörnerv durch jahrelange Nichtbenutzung nicht gerade besser.

  • Hab gestern mit meiner Mutter telefoniert (noch wohne ich ja nicht in der Nähe), sie meinte mein Akustiker, der mich bald fast 20 Jahre kennt, hätte ihr gesagt die Untersuchung, ob man überhaupt dafür "geeignet" ist, mind. 4 Tage dauert. hab hier aber niergend wo was von einem längeren Klinikaufenthalt gelesen, nur um zu prüfen...

    Andy

    Ich denke mal du bist bei der richtigen ;) Es ist eben so, das meine Generation damals die "ersten" CI's bekommen haben, heißt mit Kabelzeug. Gerade dieses Kabelzeugs fände ich nervend und war damals unter anderem ein Grund dafür, dass ich kein CI haben wollte. Fakt ist, das ich nicht zu denen gehören möchte, die meinen sich immer einen Vorteil schaffen zu wollen und immer überall meinen man müsste Rücksicht nehmen. Das soll nicht heißen, dass man keinen Rücksicht auf Behinderte nehmen soll, aber ich finde man sollte auch mal etwas von dem "Ich bin taub/gehörlos/schwerhörig!" loslassen und sich unter die normalen mischen. Es ist zwar schwer, klappt aber auch.

    Hach ja, schon wieder Roman........

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Yvonne,

    das CI hat im Laufe der Zeit schon einiges an Wandel mitgemacht... die Geräte sind kleiner geworden (wenn auch nicht so klein, wie die heutigen Hörgeräte), die Anschlußmöglichkeiten sind gestiegen usw.

    Die Dauer der Untersuchung ist unterschiedlich lange.
    Ich habe z.B. die Voruntersuchungen ambulant an zwei Tagen gehabt: ein Tag in der HNO-Klinik, wo viele Hörtests in sämtlichen Ausführungen gemacht worden sind und einen Tag in der Radiologie zwecks MRT und CT.

    Ich weiß, dass die Voruntersuchungen in einigen Kliniken stationär gemacht werden, über die Dauer von 2-3 Tagen. Dabei werden auch viele Untersuchungen gemacht, allerdings -- zumindest wenn ich den Erfahrungen Glauben schenke -- dann ist sehr viel Zeit davon Wartezeit.

    Beide Konzepte haben natürlich Vor- und Nachteile. Ambulant bedeutet, dass du Abends in deinem Bett schläftst, aber auch, dass die Tests sehr sehr anstrengend sind. Ich zumindest war danach mehr als nur etwas geschafft und war froh, dass ich nicht alleine mit dem Auto gefahren bin, so dass ich auf dem Rückweg auf dem Beifahrersitz entspannen konnte.
    Dieses Phänomen hat man bei den stationären Untersuchungen weniger... dafür schläft man nicht zu Hause im eigenen Bett und verbringt ggf. viel Zeit mit Warten auf die nächste Untersuchung.

    Grüße,
    Miriam

  • yviedefinie,

    auch die Leute aus deiner Klasse könnten einen aktuellen "Hinter dem Ohr" Sprachprozessor ohne viel Kabelzeug bekommen, schließlich werden die externen Teile auch weiterentwickelt. Aber wenn man keine Lust hat zu hören und sich nicht darum kümmert, ist es klar, dass diese Leute mit alten Sprachprozessoren herumlaufen. Ich hörte dort auch oft, dass denen der alte, schlecht eingestellte Sprachprozessor zum hören reiche. :roll:

    Und gerade das CI macht das sich unter die Normalhörenden mischen SEHR viel leichter. Wie gesagt, schau dir mal unter meinen Schlagwörter die neuesten Sprachprozessoren an. Da ist nicht viel mit Kabelzeug! ;)

    Meine VU hat übringens weniger als einen Tag benötigt. War auch absolut ausreichend. Ich bekam einen Arzt an meiner Seite und schon ging es ohne Pause von Station zu Station und alles war zügig erledigt. Fand ich klasse. :)

  • Hallo yvidefinie,

    ich bekam meine CI's 2001 und das Zweite 2007. Muss sagen es hatte sich schon in diesem Zeitraum sehr viel verändert. Erst mal schon allein die Geräte...ich fing auch mit einem Nucleus Sprectra an, diese Taschenprozessor mit dem langen Kabel. Muß auch zugeben, es war nicht ganz toll, zumal es oft Kabelsalat mit meiner Insulinpumpe gab. :lol: Schon ein Jahr Später bekam ich ein HdO und jetzt trage ich dort den ESPrit 3G, der wahrscheinlich auch nochmal zum Freedom getauscht wird. Schon das HdO war eine riesen Erleichterung, ich hatte mehr Bewegungsfreiheit mit meinem Kopf und kein T-Shirt oder Hose störte neben bei.....
    Rechts bekam ich gleich das Freedom.
    Was die VU betreffen, bei mir wurde 2000 alles gleich von beiden Seiten gemacht, heute wird schon wieder überlegt ob der Nadeltest überhaupt noch notwendig ist oder obs auch schmerzfreier geht.
    Dann die OP-Schnitte, 2001 wurde noch ein großer Schnitt gemacht und ich lag gute 7 Tage auf Station. Heute ein ganz kleiner Schnitt hinter der Ohrmuschel, der auch unterschiedlich sein kann, je nach dem Implantat, für das sich der Patient entscheidet. Schon zwei Tage später war ich wieder zu Hause und mir gings diesmal supergut. Kein Erbrechen, keine Übelkeit/Appetislosigkeit/Geschmacksverlust.... :lol:

    Ich denke mir auch, das sich das Ci weiter verkleinern wird, noch siehst recht klobig am Ohr aus, so waren auch mal die HdO HG.
    Erst am letzten CI-Tag in Berlin kam ich aus dem staunen nicht mehr raus, als ich die winzigen HdO HG mit mini Hörcomputer gesehen habe. So winzig, so leicht und soviel Programme beinhalten sie.
    Was ich leider etwas schade finde, das die Industrie nach wie vor "versteckte" Farben entwickelt, damit die Hörbehinderung "unsichtbar" bleibt, was ich nicht immer so toll finde. Ich trage meinen CI farbig und schon das allein macht sie sichtbar. Ich erlebe es täglich auf meiner Arbeit, die Leute sprechen mich an, geben sich auch automatisch Mühe beim sprechen, sogar eine wollte mit Gebärden reden, einfach so von sich aus..... :lol:

    Ich sehe aber auch immer wieder dass ein Rollstuhlfahrer, Gehbehinderte, Brillenträger oder geistig Behinderter viel mehr Aufmerksamkeit durch viele Menschen erhält wie wir HG und CI Träger. Aber es gibt leider auch oft negative Berichte.....

  • Andy

    Wie alt bistn du? Ich frage wegen der Generationen. Denke das die von früher anders denken als die "Kinder" die jetzt 16 oder 17 geworden sind... Redest du "auch" vom Ruhrpott????

    Kerstin

    Find ich toll, dass man sich traut noch ein 2. "geben" zu lassen, obwohl man beim ersten viell. schmerzen etc. hatte.

    Ich werde mich entscheiden, nur leider fehlt mir im moment wegen der Abschlussprüfung die Geduld, "hören zu lernen". Ihr versteht wie ich das meine, oder? Danach kann von mir aus kommen was kommen mag :)

  • Hallo Kerstin,

    in Deutschland sind wir mit den Farben doch schon ziemlich locker, muss nicht unbedingt omabeige sein, das Ding am Ohr.. :)

    Die Hersteller müssen wohl europäisch, wenn nicht global denken. In Spanien z.B. wollen die Leute die Geräte unauffällig, -bloss nichts farbiges..

    Grüße,
    martina

    Implant 24RE 06/04 und 01/07, N8 seit März 2023