ui, Donnerwetter, hier ist ja was los! :shock:
Vielleicht möchtet ihr zu diesem Thema meine Erfahrungen lesen. Bekanntlich bin ich Mutter einer hörgeschädigten und vor einem Jahr implantierten Tochter.
Als Julia ca. 2 Jahre alt war, wurde uns in der Uniklinik in FFM auch zum CI geraten. Ich empfand diese "Empfehlung" damals auch als ziemlichen Druck, uns wurde sogar schon ein Termin angeboten. Diese Situation war für mich sehr unangenehm, allerdings hat man uns nicht mit dem Jugendamt gedroht, da Julia mit ihrer Auditorischen Neuropathie sowieso ein Sonderfall war.
Wir haben uns damals gegen das CI entschieden, auch auf Anraten der Frühförderstelle. Richtig endgültig war die Entscheidung für mich aber nie, das CI blieb immer im Hinterkopf.
Erst durch Julias Aufnahme im Kindergarten für Kinder mit Hörstörungen kam die ärztliche Maschinerie wieder ins Rollen, weil wir ein Attest der Klinik brauchten. Inzwischen war aber auch klar geworden, dass Julia alleine mit HGs nicht wirklich gut in die Lautsprache kommen wird. Die Unterstützung durch LBG hatte sie übrigens schon ab dem Alter von zwei Jahren und hat sie bis heute.
Fazit: Sogar ich als normalhörende, bildungs- und informationswillige Mutter sah mich etwas unter Druck der Ärzteschaft. Ich kann mir deshalb gut vorstellen, dass die betroffene Mutter im GL-Café Angst hat. Eine Entscheidung für oder gegen das CI bleibt aber nach wie vor ganz alleine bei den Eltern. Und wenn es dem Kind ansonsten gut geht, hat das Jugendamt kein Mitspracherecht.
Trotzdem verstehe ich Eltern nicht, die ihrem Kind diese Möglichkeit vorenthalten wollen. Außer natürlich, es sprechen medizinische Gründe gegen ein CI. Eine Kultur alleine ist für mich jedenfalls keine Begründung. Und weiter: es kann doch nichts schaden, sich genauestens über das CI zu informieren?! Deswegen muss ich doch nicht gleich einen OP-Termin festlegen.
Wie hier schon jemand geschrieben hat: ca. 90% um uns herum sind hörende Menschen, die ganze Gesellschaft ist auf Hören ausgerichtet. Ist es richtig, aus Trotz zu sagen: da will ich nicht mitmachen?? Ich sehe das ähnlich wie andere hier: eine Hörprothese erweitert die Möglichkeiten, öffnet Türen für viele Wege. Warum sollte ich meinem Kind so etwas vorenthalten??