Hallo in die Runde,
ich bin neu hier und schreibe gerne kurz ein paar Sätze dazu, was mich hier her gebracht hat.
Im Oktober diesen Jahres ahnte ich noch nicht was jetzt, nur zwei Monate später, meine Situation sein wird.
Ich bin 38, Vater zweier Kinder und lebe mit meiner Familie in Baden-Württemberg. Bis Oktober war ich normal hörend und habe auch sonst keine mir bekannten Grunderkrankungen oder relevanten gesundheitlichen Probleme.
Anfang November bekam ich dann eine Mittelohrentzündung - bereits zuvor war schon der Rest meiner Familie stark verschnupft. Insofern war ich nicht extrem überrascht krank zu werden… auch wenn ich deshalb nicht unbedingt mit einer Mittelohrentzündung gerechnet habe: Erst stark schmerzhaft nur rechts, dann auch leichter noch links. Die Ärzte mutmaßen diese sei ursprünglich viral verursacht gewesen und habe beidseitig auf die Innenohren übergegriffen. Zwischenzeitlich hörte ich nahezu nichts mehr - mein Leben war von jetzt auf gleich quasi ein Stummfilm. Diverse Screenings brachten keine anderen Ursachen zu Tage: Autoimmun, Bakterien,… letztlich ist die Ursache für die heftigen Folgen bis heute unklar.
Kurz zusammengefasst waren die letzten Wochen alles andere als leicht: Mehrere stationäre Klinikaufenthalte, Kortison (in die Vene, als Tablette und direkt in die Ohren…), Antibiotika, deutliche Besserungen beider Ohren und dann wieder plötzlich auftretende und heftige Rückschläge.
So war dann eines Nachts auf einmal mein rechtes Ohr vollständig ertaubt. Ohne zuvor wahrnehmbare Vorwarnung. Ein neuerliches MRT brachte die Gewissheit, dass schon teilweise Flüssigkeit in der Cochlea fehlte. Bereits zuvor wurde ich von den Ärzten auf das Thema CI angesprochen. Da die Entwicklungen dann zunächst aber positiv erschienen war das Thema eigentlich wieder vom Tisch.
Nach dem MRT ging dann aber alles ganz schnell. Die Ärzte machten deutlich, dass die Bilder für eine drohende Fibrosierung der Cochlea sprechen und dies nur ein kurzes Zeitfenster lässt um ggf. die Chance für ein CI zu ergreifen. Mit der Begründung, dass sonst das Einführen des Implantats in die Cochlea zunehmend schwer bis unmöglich wird.
Montags erfuhr ich diese Ergebnisse des MRT, Freitags war dann bereits die OP. Die Ärzte empfahlen mir dafür angesichts des zu erwartenden Zustands der Cochlea ein Implantat von Cochlear, da dies in dieser Situation wohl die größten Erfolgsaussichten hat.
Die OP ist nun auch erst eine Woche her aber es sieht soweit gut aus. Ich merke bislang keine Probleme mit dem Geschmack, Gleichgewicht, Lähmungen im Gesicht oder Ähnliches. Das Ohr fühlt sich noch etwas taub an, aber das wundert mich nun nicht.
Die ganze Situation fühlt sich, wahrscheinlich insbesondere angesichts der enormen Geschwindigkeit, noch ziemlich surreal für mich an.
Auf dem linken Ohr habe ich weiterhin starke Probleme zu hören, dazu beidseitig auch noch mal mehr mal weniger Tinnitus. Aber das sind alles Prozesse die auch noch in der Änderung stecken.
Insbesondere während meinen Aufenthalten in der Klinik war das Lesen hier im Forum sehr hilfreich für mich um ein noch besseres Bild vom Thema zu bekommen. Dafür allen Beteiligten hier einen ganz ganz herzlichen Dank! Im Zuge der schnell zu treffenden Entscheidung war das eine hilfreiche und wertvolle zusätzliche Informationsquelle für mich.
Hier bin ich jetzt also: Ein „Blechohr“ mehr. Und ich habe gelesen jetzt kommt eine „Hörreise“ auf mich zu. Und ich habe gelesen es gibt tolle Menschen hier mit interessanten Geschichten und Erfahrungen. Ich freue mich auf den Austausch mit euch.
Reha und so Dinge (ambulant oder stationär?) bin ich noch nicht wirklich angegangen - wann denn auch. Auch darüber nachdenken konnte ich noch nicht wirklich viel. Es stehen erstmal noch viel dringendere Dinge wie z.B. der Krankengeldantrag an. Ihr könnt euch sicher sehr gut vorstellen was ich noch so an, möglicherweise sogar selbst bislang nicht mal bemerkten, Baustellen und Aufgaben vor mir habe.
Viele Grüße und auf einen guten Austausch!