Hallo zusammen,
bei meinen ersten Recherchen zum Thema CI bin ich recht schnell auf dieses Forum hier gestoßen, habe mich flugs angemeldet und wollte mich deswegen mal eben kurz vorstellen.
Gelandet bin ich hier aus naheliegenden Gründen: Ich bin auf dem Weg, ein CI implantiert zu bekommen, allerdings noch ziemlich am Anfang meiner Reise. Im Grunde bin ich seit meiner Geburt an mittelgradig bis hochgradig auf beiden Ohren schwerhörig und wurde seit dem 4. Lebensjahr beidseitig mit Hörgeräten versorgt. Durch mehrere Hörstürze in meiner Teenagerzeit war ich dann bislang auf dem rechten Ohr hochgradig, auf dem linken Ohr an Taubheit grenzend schwerhörig. Eine Versorgung mit HG war jedoch auf beiden Seiten noch möglich, da auch meine schlechtere, linke Seite noch gewinnbringend zu meinem Gesamtgehör beitragen konnte. Inzwischen befinde ich mich in meinen frühern 20ern, studiere und komme an sich im Alltag sehr gut zurecht. In den letzten Wochen habe ich aber auf dem linken Ohr einen weiteren Hörsturz erlitten, durch den ich jetzt auf dem linken Ohr komplett ertaubt bin. Das rechte Ohr macht bislang noch mit, sodass ich zurzeit quasi nur einseitig rechts mit einem HG versorgt bin. Ich merke aber, wie sehr mich das in meinem Alltagsleben einschränkt, sodass ich mich jetzt (ein bisschen schweren Herzens) dazu entschlossen habe, mir links ein CI einsetzen zu lasse. Meine HNO-Ärzte sind eigentlich der Meinung, dass ich das schon viel früher hätte machen sollen, ich hatte mich jedoch aufgrund der Unumkehrbarkeit der Entscheidung bislang eher gegen diese Entscheidung gewehrt.
Deswegen habe ich mich die letzten Wochen intensiv mit CIs beschäftigt und bin durch die Fülle an Meinungen, Erfahrungen und Optionen gerade ein bisschen überfordert. Ich habe mir auch schon einige Threads in diesem Forum durchgelesen, aber es gibt hier inzwischen so unzählige Artikel, dass ich das Gefühl habe, ein wenig den Überblick zu verlieren. Ich würde mich deshalb freuen, hier ein paar Antworten und Tipps auf meine ersten, drängenden Fragen zu erhalten.
Das erste Thema umfasst ganz klar die Frage: Wohin für die OP und die Reha? Soweit ich das aus den Meinungen meiner HNO-Ärzte und anderen Berichten richtig rausgehört habe, ist die OP selbst ja inzwischen ein relativer Routineeingriff, der in fast allen CI-Zentren in Deutschland recht gut durchgeführt wird. Entscheidender sei wohl die Frage, wie die Reha und die Nachbereitungs- und Anpassungsphase abläuft und wie gut man im Anschluss der OP durch das entsprechende Zentrum oder die Partnereinrichtung betreut wird. Ich lebe im Raum Heidelberg, sodass für mich natürlich vor allem Zentren in Süddeutschland und im Rhein-Main-Gebiet in Frage kommen. An Namen sind dabei bisher vor allem Freiburg und Würzburg als gute Zentren gefallen. Hat denn jemand hier speziell Erfahrungen mit der Uni-Klinik in Heidelberg gemacht? Oder mit anderen Zentren in meinem Umfeld? Über eure Erfahrungen und Empfehlungen würde ich mich sehr freuen.
Zweitens beschäftigt mich natürlich auch die Frage der technischen Umsetzung, also welches Gerät von welchem Hersteller implantiert werden soll. Natürlich weiß ich, dass das vor allem auch der operierende Arzt mitentscheidet. Trotzdem will ich mich gut auf die Entscheidung vorbereiten, da sie ja, soweit ich das verstanden habe, ziemlich endgültig ist. Dabei würden mich vor allem zwei Aspekte interessieren:
Da ich mein HG rechts ja weiterhin tragen werde, würde eine bimodale Lösung wohl sehr viel Sinn machen. Zur Zeit werde ich mit Hörgeräten von Phonak versorgt, sodass naturgemäß AB als CI in Frage kommen könnte. Laut AB wird die bimodale Lösung jedoch eh nur mit einem bestimmten Hörgerät von Phonak (Naida Link) unterstützt, sodass ich ggf. eh auch mit einem Hörgerät neu versorgt werden müsste. Habt ihr da Erfahrungen, wie sehr die Vorteile überwiegen, wenn HG und CI koppelbar sind und wenn ja, bei welchem Hersteller das besonders gut klappt? Und gibt es auch Erfahrungen davon, bei denen HG und CI von verschiedenen Herstellern kamen und es trotzdem gut geklappt hat?
Hinsichtlich des technischen Aspektes würde mich zudem interessieren, ob es Erfahrungen dazu gibt, wie groß der Unterschied zwischen Hinter-dem-Ohr-SP (wie Nucleus und Sonnet) und Frei-Vom-Ohr getragene SP (wie Kanso und Rondo) ist, bzw. wo hier Vor- und Nachteile überwiegen. Hat jemand schon beides getragen und wenn ja, wofür und wieso habt ihr euch dann entschieden?
Zuletzt würden mich noch allgemein Erfahrungen von Menschen mit ähnlicher "Hörbiografie" wie ich interessieren. Wie ging bei euch die Umstellung von zwei HG auf ein taubes Ohr mit CI und ein hochgradig schwerhöriges HG-Ohr? Hat sich euer Alltagsleben eher gebessert? Und wie war die Umstellung während der Reha-Zeit, wie schnell habt ihr euch an die neue Situation gewöhnt? Hört ihr inzwischen eher mit dem CI-Ohr oder mit HG-Ohr? Ich weiß natürlich, dass der Prozess bei jedem sehr individuell erfolgt und kaum vergleichbar ist, angesichts der großen Unsicherheit, die auf mich zu kommt, wäre ich aber über ein paar Ratschläge und Geschichten froh, einfach, um mich auch besser orientieren zu können.
So das war jetzt erstmal eine ganze Menge. Ich hoffe, ich habe nicht zu viel "geschwätzt", wie man bei uns so schön sagt, und freue und bedanke mich für jeden Kommentar.
Ansonsten wünsche ich noch ein schönes Wochenende!
LG Flohwalzer