Dissertation zu FLEX-Elektrode und Restgehör(erhalt)

Ich weiß nicht mal, was für eine Elektrode ich habe. Ich weiß nur, dass ich auch 10 Monate nach OP noch keine tiefen Töne höre, die ich vor der OP aber noch gehört habe...

Zwar wird meistens versucht, dass Restgehör zu erhalten, jedoch gelingt dies nur in den allerseltesten Fällen. Mir wurde es auch versprochen und eine Woche nach OP musste ich feststellen, dass da gar nichts mehr ist. Das war ein unglaublicher Schock für mich, den ich neben dem Verlust des Gleichgewichtsorgans verarbeiten musste.

Ich persönlich hätte es einfacher gefunden, wenn eine Klinik gar nicht erst die Hoffnung auf den Erhalt des Restgehörs macht- auch nicht nach der OP. Da wurde mir nämlich gesagt, dass man definitiv restgehörerhaltwnd operiert habe. Die Enttäuschung war dann umso größer 😢.

Sollte ich tatsächlich mal ein 2. CI erhalten, stelle ich mich lieber auf die völlige Taubheit ein als auf die Hoffnung, noch über Restgehör zu verfügen. Das nicht implantierte Ohr verfügt über einen Hörverlust von 85%.

Wenn eine OP restgehörerhaltend gelingt, umso besser und schöner! Wenn das Restgehör bleibt: noch viel besser!

Aber ich würde zum eigenen Schutz nicht mehr darauf spekulieren.

Na dann kann ich ja um meinen Operateur froh sein, dass er so gesehen gleich mit offenen Karten spielt und den langfristigen Erfolg des Erhalts de facto gering einschätzt.

SaSel, warum hast du links noch kein CI, wenn du dort doch auch schon 85% Verlust hast?

Hallo Dominik,

ich bin beidseits mit der kurzen FLEX Elektrode und EAS von Med-El implantiert.

2012 das rechte Ohr

2014 das linke Ohr

direkt nach den OP´s jeweils auf jedem Ohr einen Hörverlust von maximal 10 dB

Auf dem rechten Ohr hatte ich 2017 einen Hörsturz und bin nun zu 98% taub

Das linke Ohr hat ein wenig nachgelassen, hier der Hörverlust bei 75%. Im Vergleich zu den Werten vor der Implantation ein Hörverlust von ca. 30-40dB im Tieftonbereich.

Auch wenn ich auf dem rechten Ohr fast das komplette Tieftongehör verloren habe, kann ich trotzdem mit der kurzen Elektrode die tiefen Töne hören. Ich höre immer wieder, dass man, sollte man das Tieftongehör verliert, reimplantiert werden und die lange Elektrode eingesetzt werden muss. Dem ist nicht so. Ich höre seit 2 Jahren sehr gut mit dem rechten Ohr auch mit der kurzen Elektrode über alle Frequenzbereiche, alles eine Sache der richtigen Einstellung. Die Frequenzen müssen eben nur richtig eingestellt und auf den Elektroden umgesetzt werden. Es ist natürlich ein anderes Hören als vorher und man muss sich umgewöhnen und es gehört auch ein wenig Fleiß und Übung dazu, aber es gibt aus meiner Sicht keinen Grund sich deswegen mit der langen Elektrode reimplantieren zu lassen.

Wenn ich also nach den dir mitgeteilten Daten gehe, bin ich links eigentlich auch schon taub (5 Jahre nach Implantation) und habe es nur noch nicht gemerkt *grübel*

Darf ich fragen, in welcher Klinik man dir diese Fakten/Daten mitgeteilt hat und welche Erfahrung man dort mit EAS hat?

Viele Grüße

Uta

Hallo Uta,

damit bestätigst du ja die Aussagen, die ich von der Uni München bekommen habe. Mit max. 30dB bis 500Hz habe ich noch ein recht gutes Tieftonhören. Wenn es in 5 Jahren auf 70-80dB anwächst, habe ich dann auch nix mehr davon. Bevor ich mir falsche Hoffnung mache wie es SaSel erging, dann lass ich lieber gleich die lange Elektrode sezten.

Ich weiß nur, dass in der LMU München bevorzugt MedEL eingesetzt wird. Ich weiß aber nicht, welche Elektroden wie oft genau zum Einsatz kommen.

Hallo Dominik,

naja, Statistiken sind immer relativ, es kann sein, muss aber nicht. Kann aber auch verstehen, wenn man die lange Elektrode wählt. Bei mir war das Restgehör dann doch noch etwas besser als bei dir.

Ich verstehe immer nur wieder die Aussagen nicht, dass man sich reimplantieren lassen muss, sofern das Restgehör im Tieftonbereich nicht mehr da ist. Dem ist definitiv aus meiner Sicht nicht so, ich bin dafür ein gutes Beispiel.

Zitat von Dani!

Na dann kann ich ja um meinen Operateur froh sein, dass er so gesehen gleich mit offenen Karten spielt und den langfristigen Erfolg des Erhalts de facto gering einschätzt.

SaSel, warum hast du links noch kein CI, wenn du dort doch auch schon 85% Verlust hast?

ganz ehrlich: weil ich Angst vor der völligen Taubheit und dem möglichen Verlust des 2. Gleichgewichtsorganes habe.

Außerdem klappt das Zusammenspiel zwischen CI rechts und HG links gut, auch die Klinik rät derzeit von einer 2. OP ab (Arzt, Techniker und Therapeutin unabhängig voneinander). Da ich 250 Hz bei 25 dB höre und erst ab 1000 Hz die Kurve steil abfällt auf 100-120 dB, bin ich froh, mit der linken Seite einen großen Teil zum natürlichen Hören beitragen zu können.

Rechts waren die Werte übrigens genauso und ich bin Zeit meines Lebens mit HGs durch die Weltgeschichte spaziert und habe und mache immer noch meinen hörtechnisch sehr anspruchsvollen Job / immer noch mit viel Freude trotz aller Höranstrengung 😌.

Aber wer weiß, was noch alles kommt, ich sehe das alles sehr entspannt und erfreue mich an die vielen neuen Töne und Geräusche, die ich von rechts nun seit knapp 2,5 Jahren mit dem CI höre😊

Hallo SaSel,

danke für die Rückmeldung. Denn genau das was du beschrieben hast ging mir heute morgen auch durch den Kopf: ohne SPs völlig taub. An diesen Gedanken muss ich mich auch erst mal gewöhnen.

Hallo Dani,

ich hab’s im wahrsten Sinne des Wortes nicht auf dem Schirm: bist schon auf einer Seite implantiert und ertaubt und die zweite Seite steht an, wo du noch Restgehör hast? Wie ist bei dir der Stand der Dinge links und rechts.

Ich lese übers Handy im Forum und kann daher die Signatur nicht lesen🙈

Ich finde total schwierig die richtige Entscheidung zu treffen, deshalb habe ich eine zweite OP erstmal hinten an gestellt und erfreue mich an dem, was ich jetzt habe.
Diese Erkenntnis hat allerdings auch nahezu 1,5 Jahre seit OP gedauert. Es gab viele Tiefs , durch die ich gehen musste. Dazu das verlorene Gleichgewicht kompensieren und dienstliche Probleme mit meinen damaligen Mitarbeitern und direkten Vorgesetzten, wobei zum Glück die Bürgermeisterin die ganze Zeit zu mir stand und steht.

Deshalb bin ich froh und dankbar für das, was ich (wieder) erreicht habe

"auf dem Schirm"

Ich habe aktuell noch 2 HGs und soll rechts am 19.2.20 mein erstes CI bekommen. Entscheidung ist nun: kurze Elektrode mit EAS oder gleich die Lange. Durch diesen Thread tendiere ich nun doch zur Langen rechts, links dafür bis auf weiteres HG.

Ich persönlich konnte bei Cochlear nicht entscheiden: da gibt’s nur lange Elektroden. Dazu kommt, dass in der letzten Jahreskontrolle die Uni mir gesagt hat, dass sie nicht gerne kurze Elektroden implantieren.

Ich habe tatsächlich im Sommer mit dem Gedanken gespielt, aufgrund eventuellen Erhalt von Restgehör links eine kurze Elektrode setzen zu lassen- aber ohne EAS. Dadurch, dass Cochlear keine kurzen Elektroden anbietet und ich keine zwei Hersteller tragen möchte, zudem ich mit Cochlear mega zufrieden bin, habe ich (vorerst) von einer 2. OP Abstand genommen.

Schwierige Entscheidung für dich. Es war kommt auch auf die „Verwertbarkeit“ deines Restgehörs, insbesondere im Sprachverständnis, an. Auch inwieweit das linke Ohr mit HG noch gut arbeitet.
Ich wünsche dir eine für dich gute Entscheidung!

Ich hab in der SHG zwei Leute die Restgehörerhaltend implantiert worden sind. Bei einer funktioniert es seit ca. 3 Jahren recht gut, die andere hat ihr Restgehör innerhalb eines halben Jahres verloren. Eine Dame der SHG will sich implantieren lassen mit Restgehörerhalt und da nimmt der Operateur direkt eine lange Elektrode, aber schiebt diese nicht ganz rein. So muss eventuell nicht Reimplantiert werden sondern nur die Elektrode nach geschoben werden (ob das Gut oder schlecht ist - steht auf einem anderen Blatt)

Bei mir wurde auch die Frage gestellt mit Restgehör erhalten, aber ich hab dankend abgelehnt.

bei mir hatte sich das Hörrest komplett nach der OP verabschiedet, ich habe die lange Elektrode genommen, weil ich wusste das mein Hörrest nicht viel Wert hatte, ich habe extra nochmal vor der Op gesagt dass sie die lange Elektrode nehmen soll und sie versuchte es trotzdem restgehörerhaltend zu operieren, nach der OP wusste ich sofort das der Hörrest aufgrund der lauten Tinnitus verschwunden waren und später konnte ich daheim kein Geschirrklappern mehr hören.

Mit dem Restgehör so eine Sache: Mind. 10 db gehen verloren bei der OP, , das heißt nur noch die Hälfte bleibt erhalten.

Gruß Norbert