Studieren mit CI etc.

  • Mir kam gerade in den Sinn, wie eigentlich im Kindesalter Implantierte studieren. Klappt das vom Hören her schon mit CI und evtl. mit einer Mikroportanlage o.ä.? Gebärden können wohl nur die wenigsten, um einen Gebärdensprachdolmetscher für's Studium nutzen zu können, denke ich mal. Aber neuerdings gibt es ja auch Schriftdolmetscher. Vielleicht wäre das eine Lösung? Oder können Frühimplantierte doch auch oft gebärden? Ich weiß nicht, ob inzwischen schon so früh Implantierte (z.B. mit 2 Jahren implantiert) im Alter zum Studieren sind. Wann fing es an, Kleinkinder mit CI zu versorgen?

    Gibt es eigentlich eine CI-Szene, so wie bei Gehörlosen (inzwischen ja auch weniger). Sind CI-Träger eher in Schwerhörigensportvereinen oder eher in Hörendensportvereinen? Kann man ein CI z.B. beim Badminton oder im Schulsport tragen wie ein Hörgerät oder nimmt man es ab? Hält dabei der Connector (oder wie nennt man die Spule?).
    j.

  • Im Gehörlosensport gibt es viele CI-Träger und das schon seit Jahren.

    Beim Sport kann ich mein CI tragen. Ein Buff oder einen stärkeren Magneten nutze ich ab und zu zusätzlich, wenn der Sport mit viel Schwung verbunden ist. Aber ich mache auch taub gerne Sport. Beides ist kein Problem. Es gibt auch die Möglichkeit eine Schlinge oder Kralle zu tragen.

    Ich habe mein CI mitten im Studium bekommen und meine Gehörlosigkeit ist angeboren. Ich konnte mein CI auch an die FM-Anlage verbunden, aber habs je nach Situation genutzt.

    Viele Grüße Rike


    beidseitig HiRes90k, Harmony, Advanced Bionics
    1. CI re 03/2007 und 2. CI li 10/2012

    Seit 11/2013 beidseitig neuer Sprachprozessor Naida Q70, Advanced Bionics

  • Zitat von "Rike"

    Im Gehörlosensport gibt es viele CI-Träger und das schon seit Jahren.

    Ah, gut, ich bin da gar nicht mehr so auf dem aktuellen Stand. Dann ist im Gehörlosensport also noch einiges los, wenn die CI-Träger der Gehörlosenszene nicht verloren gegangen sind :). Wie ist die Kommunikation untereinander? Vielleicht sind frühimplantierte CI-Träger eher den Schwerhörigen zuzurechnen?

    Zitat

    Beim Sport kann ich mein CI tragen. Ein Buff oder einen stärkeren Magneten nutze ich ab und zu zusätzlich, wenn der Sport mit viel Schwung verbunden ist. Aber ich mache auch taub gerne Sport. Beides ist kein Problem. Es gibt auch die Möglichkeit eine Schlinge oder Kralle zu tragen.

    Das ist gut. Wie sieht es mit Schweiß beim CI aus? Der Soundprozessor kostet doch etwa 8000 , wenn ich mich nicht irre. Sollte man den schützen oder geht das so?

    Zitat

    Ich habe mein CI mitten im Studium bekommen und meine Gehörlosigkeit ist angeboren.

    Wow, du schreibst wie Hörende. Ich nehme an, deine Muttersprache ist nicht Gebärdensprache, oder? Bist du streng oral aufgewachsen? Studierst du mit Gebärdensprachdolmetscher? Wie hat sich die Situation im Studium durch das CI geändert? War das Studium auch ein Grund für das CI?

    Zitat

    Ich konnte mein CI auch an die FM-Anlage verbunden, aber habs je nach Situation genutzt.

    Dann hast du mit CI etwa den Hörstatus eines hochgradig Schwerhörigen, richtig?
    j.

  • Zu deinen Fragen:
    Kommunikationsformen die im GL-Sport möglich sind: Gebärdensprache, Mundbild und Lautsprache. Eine Mischung aus allen, so kommuniziere ich auch heute.

    Schweiß: Ich schwitze interessanterweise am Kopf so gut wie gar nicht im Vergleich zum Körper, so dass es kein Problem darstellt. Ansonsten könnte man den Sprachprozessor auf dem Buff und die Spule unter dem Buff tragen.

    Meine optimale Einstellung bewegt sich zwischen 20-30dB, aber ich sitze gerne weiter hinten, so muss ich mich nicht umdrehen und schauen, wer spricht. Und die Uni hat sehr hallige Räume. Wenn man dann von 8-17 Uhr durchgehend eine Blockveranstaltung hat, ist die Fm-Anlage sehr, sehr entspannend. Aber ich finde das Hören ohne Fm-Anlage oder ohne Induktionsanlage facettenreicher.
    Kirchen sind auch sehr hallig, und dort schalte ich durchaus mal auf Induktion um, wenn jemand zum Nuscheln neigt, meine Erfahrung bei Taufgottesdiensten z.B.

    Hochgradig SH war ich MIT den Hörgeräten.

    Es ist nicht so einfach, fürs Studium einen kompetenten Dolmetscher zu finden, wenn man nicht an Ballungsgebieten für SH/GL studiert.

    Viele Grüße Rike


    beidseitig HiRes90k, Harmony, Advanced Bionics
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  • Anscheinend kannst du mit den CIs auch recht gut ohne Ablesen verstehen, oder? Hörst du jetzt besser als damals hochgradig schwerhörig mit Hörgeräten? Konntest du damals ohne Ablesen etwas verstehen? Wurde das Gehör schlechter oder warum hast du dich zu den CIs entschieden? hat das 2. CI das Verstehen nochmals deutlich verbessert?

    Musst du auch 2 Dolmetscher haben? Oder hast du jetzt gar keinen Dolmetscher und kommst alleine mit CIs klar? Als ich damals studiert hatte (1990 bis 1995), war das gerade im Umbruch, aber ich kam noch durchgehend mit nur einer Dolmetscherin aus. Sie hatte aber damals auch schon etwas Kritik von anderen Dolmetschern bekommen, dass sie alleine dolmetscht. Sie hat in der Vorlesung jedoch immer länger durchgehalten als ich. Visuell strengt es irgendwie viel mehr an, den Inhalten zu folgen als wenn man hörend ist. Insofern wäre ein zweiter Dolmetscher auch nicht nötig gewesen :D.
    j.

  • Du kannst aus meinem vorherigen Posting entnehmen, dass ich definitiv besser höre mit dem CI: CI 20-30dB, das ist leichtgradig SH, HG hochgradig SH, das entspricht ca. 60dB abwärts.
    Anderes Beispiel: Mit HG 0% Einsilber bei 65dB, dasselbe Spiel 70% Einsilber bei 65dB mit dem ersten CI.
    Bei den HG war ich rasant auf Mundbild angewiesen oder auf FM-Anlage, diese war ständig in Benutzung. Das CI war von Anfang an eine kommunikative Erleichterung, auch wenn das Sprachverstehen mit CI sich noch etwas warten ließ.

    Ich hatte keinen Dolmetscher im Studium. Ich habe akribisch autodidaktisch gelernt.

    Die Entscheidung war ein langer Prozess. Von klein auf war ich ein möglicher CI-Kandidat, aber erst im Studium war ich wirklich bereit, nachdem ich merkte, dass meine Aussprache schlecht ist und die Kommunikation einfacher ausfallen könnte. Nach der Schule ist man vor allem komplett auf sich alleine gestellt. Ich habe viele Jahre lang beobachtet, wie andere CI-Träger sich entwickeln. Irgendwann konnte ich sagen, ich bin soweit, auch wenn HNO-Ärzte schon lange vorher den Vorschlag unterbreitet haben. Meine Eltern haben in den 80er/90er Jahre gesagt, das können wir nicht machen, dann später waren sie in der Meinung, ich solle das selbst entscheiden.

    Das zweite CI erleichtert mir das Verstehen auf der tauben Seite, wenn ich aus der Richtung taube Seite (vor allem im Störlärm) angesprochen werde. Durch das 1. CI habe ich das Hörgerät beidseitig gar nicht mehr tragen können. Die Diskrepanz zwischen CI und HG war zu groß und das HG hat das Verstehen mit dem CI eher behindert. Und ich konnte ziemlich schnell ein passablen Richtungshören. Mir ist es nach vielen Jahren zu doof geworden, immer darauf zu achten, wie ich sitzen und stehen muss, damit ich besser verstehe.

    Viele Grüße Rike


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  • Zitat

    Na klar kannst du aus meinem vorherigen Posting entnehmen, dass ich definitiv besser höre mit dem CI: CI 20-30dB, das ist leichtgradig SH, HG hochgradig SH, das entspricht ca. 60dB abwärts.

    Hmm... ich weiß nur nicht, wie weit das vergleichbar ist mit natürlichem Gehör. Es könnte ja auch so sein, dass man zwar sensibel hört, aber viele Zwischentöne fehlen :). Ich denke, selbst, wenn du von der Empfindungsgrenze her an einen Leichtschwerhörigen herankommst, so ist das Verständnis noch sicher weit davon entfernt. Die Leichtschwerhörigen, die ich kenne, hören mit Hörgerät so gut wie Hörende. Auch bei mittelgradig Schwerhörigen ist das fast so. Bei hochgradig Schwerhörigen ist die Definition ziemlich weit. Ich nehme an, du warst schon eher "an Taubheit grenzend" schwerhörig oder evtl. "gehörlos mit Hörrest". So oder so ist der Fortschritt mit CI aber dennoch beachtlich und wohl ein entscheidender Schritt zum besseren Verstehen. Ich merke auch bei meiner Frau, die seit April ein CI hat, dass sie inzwischen damit deutlich besser versteht als mit natürlichem Hörrest (an Taubheit grenzend). Aber die hochgradig Schwerhörigen (nicht "an Taubheit grenzend"), die ich so kenne, verstehen ohne Ablesen noch immer etwas besser. Aber sie hat das CI ja noch nicht soo lange.

    Alle alleine zu erarbeiten ist von den Möglichkeiten her begrenzt. Es kommt aber sicher auch auf das Fach an. (Was hast du denn studiert?) Es scheint, dass das CI schon ausreicht, um ohne Dolmetscher studieren zu können. Das ist ja schon mal echt was! Ich selbst hatte damals auch nur wenig Kontakt zu Kommilitonen, meist über die Dolmetscherin. Mit CI dürftest du im Studium dann wohl auch besser Kontakt zu anderen bekommen haben, oder? Hat sich deine Aussprache mit dem CI entscheidend verbessert? Warst du früher auf einer Schwerhörigenschule?
    j.

  • Also ohne Hörgeräte war ich resthörig, eher taub. Sprache war leise hörbar aber eben ein genuschel. Man hat mit mir sehr laut gesprochen, so dass das ganze Arbeitsflur und Nachbarzimmer immer mitbekommen hat, worüber ich sprach, plus Mundbild.

    Ich habe etwas studiert, was recht wenige SH/GL studieren. Doch, mittlerweile kann man manches recht gut erarbeiten, weil viele Vorlesungen visualisiert (Beamer) werden und dann kann man die Quellenangaben dazu durchlesen. Manche Dozenten haben selbst Bücher geschrieben, erstellen Skripte, dann arbeite ich einfach deren Literaturempfehlungen quer durch. Oder man schreibt selbst mit, was an der Tafel geschrieben wird und schlägt an einigen Stellen genauer nach, nachfragen ist auch eine gute Option.

    Viele Grüße Rike


    beidseitig HiRes90k, Harmony, Advanced Bionics
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  • Also studiere mit Gebärdendolmetscher, kann mich aber mit den beiden CI's wenn alles drumherum relativ ruhig ist mit meinen Kommilitionen unterhalten. Das klappt auch sehr gut, ich unterhalte mich viel, habe Lerngruppen etc.
    Das Studium selbst würde ich nur mit den CI's nicht schaffen. Fremdwörter, viele Leute, Störgeräusch, etc. ...
    Klappt aber super, so wie ich es mache.

    Seit 2017 N6 bilateral / 2011-2017 CI Cochlear N5 bilateral
    --
    OP li: 05.2011 | EA: 06.2011
    OP re: 08.2011 | EA: 09.2011

    DGS und Ci :thumbup:

  • Zitat von "Leseratte"

    Also studiere mit Gebärdendolmetscher,
    ...
    Das Studium selbst würde ich nur mit den CI's nicht schaffen. Fremdwörter, viele Leute, Störgeräusch, etc. ...

    Wann hast du Gebärden gelernt? Meine erste Überlegung war, dass es für frühimplantierte CI-Träger vielleicht schwer sein könnte zu studieren, weil man sie anfangs doch eher von Gebärden fernhält. Aber es kann ja auch sein, dass sie später trotzdem noch Gebärden lernen, z.B. im Gehörlosen-Sportverein.

    Andererseits können frühimplantierte CI-Träger das CI vielleicht besonders gut nutzen und verstehen mit CI noch besser als Spätimplantierte.

    Ich hatte in letzter Zeit schon von Schriftdolmetschern gelesen. Ich habe die noch nie probiert. Vielleicht wären Schriftdolmetscher auch im Studium eine gute Lösung. Wenn ich an meine Studienzeit zurückdenke, war es doch nicht immer leicht mit Dolmetscher zu folgen. Bei einem Schriftdolmetscher hat man eine gewisse Freiheit. Man kann sich selbst einteilen, wann man auf den Text guckt und wann an die Tafel. Ich verstehe auch die Tagesschau mit UT besser als mit eingeblendetem Dolmetscher, aber das ist vielleicht noch etwas anderes.
    j.

  • Die Frage ist, ob die Schriftdolmetscher englische Vorlesungen mitverfolgen können und mit den Fachbegriffen anfangen können. Außerdem haben wir in Deutschland viel zu wenige Schriftdolmetscher, jedoch nehmen die Schriftdolmetscher zeit einiger Zeit zu.

    Viele Grüße Rike


    beidseitig HiRes90k, Harmony, Advanced Bionics
    1. CI re 03/2007 und 2. CI li 10/2012

    Seit 11/2013 beidseitig neuer Sprachprozessor Naida Q70, Advanced Bionics

  • Ob Englisch gebraucht wird, hängt dann vom Studienfach ab. Ich erinnere mich noch an manche Gebärden damals. Ich habe Elektrotechnik studiert und da gibt es den "Worstcase" (Schlimmstfallbetrachtung). Meine Dolmetscherin kam aus Ostdeutschland und konnte zwar Russisch, aber kein Englisch. Sie hat dann die Gebärden "Wurst-Käs' " dafür genommen. Mit Mundablesen klappte das dann auch :D.
    j.

  • Hallo Jens,
    der '"Wurst Käs" hat mich zum Schmunzeln gebracht :)
    Da wir uns aus ganz anderen Zusammenhängen kennen, gebe ich hier einfach mal meinen Senf dazu.
    Ich habe vor xxx Jahren, vollständig ertaubt und mit 1 CI versucht, ein Aufbaustudium - sogenannten Laberfach - da war nichts mit autodidaktisch - zu studieren. Ich hab es bald aufgegeben, da die akustische Situation mit meinem Hören nicht kompatibel war. Heute, mit 2 CI würde ich es mir zutrauen, aber "for what?".
    Hinsichtlich Rikes Äußerung würde ich sagen: im Tonaudiogramm erreichen CI-Träger durchaus Werte wie leichtgradig Schwerhörige (ich selbst liege bei 20dB im gesamten Frequenzbereich), das inhaltliche Verstehen über längere Dauer hinweg im Störschall sieht natürlich ganz anders aus. Aber dennoch: für vollständig Ertaubte ist es immer noch ein riesiger Gewinn!

    Mit FM-Anlage z.B. geht alles - allerdings ist ein Einsatz derselben in Runden von mehr als 20 oder gar 100 Leuten (Uni-Situation) illusorisch.

    maryanne

  • Studieren für CI-Träger ist dann wohl meist etwa so wie bei hochgradig Schwerhörigen, die ja auch oft mit Mikroport-Anlage studieren. Ich nehme an, wer es so mit 2 Jahren bekam, wird später wohl meist auch mind. den Hörstatus eine hochgradig Schwerhörigen erreichen, also vom Verstehen her. Im Prinzip ist es ja auch möglich, das die Frühimplantierten noch Gebärden lernen. Habe ich auch erst spät gelernt. Die Gebärdenkompetenz ist dann zwar nicht auf dem Level eines von Geburt Gehörlosen, aber das muss ja auch nicht sein (ist auch bei mir nicht so). Inzwischen könnten die ersten Frühimplantierten schon im Alter zum Studieren sein. Gebärdensprachdolmetscher wird man an FHs/Unis wohl noch seltener sehen als vor 20 Jahren, schätze ich.
    j.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    wie kommst du zu der Schlußfolgerung, dass Studieren mit CI dem Studieren als hochgradig hörgeschädigte Person gleich kommt? Nur, weil man eine FM-Anlage nutzt?

    Insgesamt hängt das alles davon ab, wie gut man mit dem CI hört. Ich bin zwar spätertaubt (mit 25), war aber wohl schon seit Kindheit an mittelgradig schwerhörig. Ich bin während des Studiums implantiert worden. Heute benutze ich nur dann eine FM, wenn die Vorträge (auf Konferenzen) in Englisch sind. Nicht, weil ich ohne FM nichts verstehen würde, sondern einfach, weil es mit FM um ein Vielfaches leichter ist.

    Grüße,
    Miriam

  • Zitat von "muggel"


    wie kommst du zu der Schlußfolgerung, dass Studieren mit CI dem Studieren als hochgradig hörgeschädigte Person gleich kommt? Nur, weil man eine FM-Anlage nutzt?

    Weil das Verstehen doch in vielen Fällen ähnlich ist. Bei CIs sind da aber wohl auch Unterschiede. Manche hören vielleicht noch besser als hochgradig Schwerhörige, andere wiederum schlechter, aber so im Schnitt liegt es wohl etwa auf ähnlichem Level. Hochgradig Schwerhörige nutzen doch auch nicht immer FM-Anlagen, aber es hilft sicher. Bei "hochgradig schwerhörig" ist die Definition vielleicht recht weit. Ich kenne es so aus der Schule, dass hochgradig Schwerhörige auch ohne Ablesen recht viel verstehen können, nicht zu vergleichen mit "An-Taubheit-grenzend-schwerhörig", wo ohne Ablesen praktisch nichts geht.

    Wie könnt ihr mit CI im Kino verstehen?
    muggel: Wie ging bei dir das Gehör weg? Langsam oder schlagartig?
    j.

    • Offizieller Beitrag

    Ich versteh im Kino gut. Klar kommt es darauf an ob um mich heurm jede menge Leute sitzen die rascheln usw.. ansonsten hab ich im Kino keine problem zuverstehn.
    Mit Fm analge ist es natürlich einfach zuvestehn, aber es gibt nicht über all kinos die die Fm anlage direkt anschließen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    ich bin langsam ertaubt, d.h. innerhalb mehrerer Jahre.
    Bereits zu Beginn des Studiums war ich schwerhörig, zum Ende des Studiums war ich dann beidseitig CI versorgt. Habe also alle Grade der Schwerhörigkeit (von mittel-starker Schwerhörigkeit bis zur Taubheit) während des Studiums erlebt.

    Mit CI bin ich definitiv nicht stark schwerhörig. Als stark Schwerhörige hatte ich wesentlich mehr Probleme im Studium als zum Ende mit CI.
    Daher fragte ich ja, wie du zu der Schlußfolgerung kommst. Wieviele CI Träger, die studieren, kennst du denn?

    Grüße,
    Miriam

  • Hallo Jenne,

    als stark schwerhörig (mit CI) würde ich mich auch nicht bezeichnen.
    Mein Tongehör beginnt bei 25 dB. In der Tat würde ich mich in den meisten Situationen als leichtgradig bezeichnen. Ausnahme bei mir ist starker Störlärm, da höre ich unterdurchschnittlich gut - evt. weil ich plötzlich ertaubt bin?
    Und was die Uni betrifft: da hängt es wohl auch vom Fach ab: in den Geistes- und Sozialwissenschaften, wo sehr viel über Diskussionen läuft, scheint es schwieriger zu sein.Etliche Leute haben ja taub bzw. mit CI Medizin studiert - zu Zeiten, wo es Dolmi oder andere Kommunikationsassistenz an den Unis noch nicht gab.

    Maryanne

  • Hallo,

    ich kenne einige Studenten, die auch ein CI tragen (aber alles naturwissenschaftliche Fächer). Es gibt einige, die in jeder Vorlesung die FM-Anlage benutzen, andere (darunter auch ich) kommen auch so zurecht.
    Es ist hier also auch eher individuell, je nach Bedarf. (Probleme mit den Profs gab es in der Hinsicht bislang auch nicht, und sobald die Komilitonen wissen, dass man schwerhörig ist und von bestimmten Plätzen aus nichts mehr mitkriegt, war es auch kein Problem, in den vorderen Reihen einen freien Platz zu kriegen...)

    Schwierig wird es halt in der Mensa, hier hilft aber gerade im Sommer immer: "Kommt, lasst mal zum Essen nach draußen in die Sonne gehen 8)".

    Bei Massenvorlesungen ist es natürlich problematischer, hier würde ich aber eher sogar noch energischer als bei kleineren Vorlesungen auf die Verwendung eines Mikrofons von Seiten des Profs pochen! Da hiervon ALLE profitieren, egal ob normalhörend, leicht schwerhörig oder komplett taub (und der Prof kann seine Stimme auch schonen).

    In Zeiten von E-Mail und elektronischen Lernplattformen ist es als Schwerhörender sogar leichter zu studieren, weil die meisten Infos ohnehin über E-Mails etc. nochmals kommen. Mit einer guten Smartphonekamera erspart man sich sogar so maches Mitschreiben und kann stattdessen zuhören...

    In allen Unis gibt es auch Behindertenberatungen, die man auch fragen darf bzgl. Nachteilausgleich, unkooperativen Profs usw.

    Schöne Grüße,
    JND