Ich habe mich in den letzten Jahren ebenfalls etwas mit dem Thema "ab wann ein zweites CI im Vergleich zum bimodalem Hören" beschäftigt, von daher ein paar Gedanken.
Es ist schwierig Empfehlungen und Input zu geben, da es wenig (sprach)audiometrische Tests gibt die zu erwartenden Änderungen realistisch abbilden. Das Gesamtwortverstehen wird sich wahrscheinlich nicht stark verändern wenn dieselben Tests durchgeführt werden. Ich würde eher Verbesserungen erwarten, wenn Stögeräusche von deiner jetzigen CI Seite kommen, da der Kopf die höheren Frequenzen abschwächt (diese sind wichtig für die Unterscheidung von Konsonanten wie Ohr vs. Tor und Ziel vs. Spiel). Wie gross diese Verbesserung ist, hängt von der Raumakustik (Nachhall führt zu weniger Verbesserungen), Anzahl der Störgeräusche, auf was du hören möchtest und weiteren Faktoren ab.
Wie schon geschrieben, auf jeden Fall versuchen eine "restgehörerhaltende" Operation zu erhalten. Bitte nachfragen bei der Klinik, wie stark sich das Tonaudiogram pro Frequenz oder gemittelt über die Frequenzen verändern darf, um dennoch als restgehörerhaltend zu gelten. Es kann Sinn machen auch die Unbehaglichkeitsschwelle zu messen. Wenn für das Hörgerät der Dynamikbereich zwischen Hörschwelle und Unbehaglichkeitsschwelle zu klein wird, ist das evtl. ein weiteres Kriterium für ein CI.
Zum Thema Höreindruck mit akustischem und elektrischem Hören:
Je nachdem was gehört wird (Sprache oder Musik, Stimmen, oder Geschirrspüler, oder...) können bestimmte Charakteristiken besser über das Hörgerät oder über das CI übertragen werden. Ich glaube, dass die meisten bimodalen CI Träger, wenn sie sich beim Hören darauf konzentrieren sehr gut sagen können, welcher Teil vom akustischem Hören oder vom elektrischem Hören kommt. Im Alltag konzentrieren sich die wenigsten darauf, sondern versuchen einfach beide Hörmodi zu benutzen um bestmöglichst klarzukommen. Wenn das heißt in einer bestimmten Situation eines der Ohren abzuschalten, ist das auch völlig okay. Unser Gehirn ist sehr anpassungsfähig, und lernt (mehr oder wenig freiwillig) das ganze Leben über.
Ich hoffe das hilft weiter,
JND