Hallo und auch von mir "willkommen im Forum"!
Also erstmal von mir als selbst Betroffene - gehörlos oder schwerhörig zu sein ist kein Weltuntergang. Wir können nicht gut oder gar nicht hören, sind aber sonst genauso wie alle anderen Menschen. Klar können Schwierigkeiten auftreten, aber es ist die Art wie damit umgegangen wird, die glücklich oder unglücklich macht, Chancen gibt oder nimmt.
Zweitens sagte man mir (als schwerhörig geborener und als Erwachsener vollständig Ertaubten) dass sich um die 90% aller Ertaubungen oder auch von Geburt an bestehenden Hörschädigungen auch heutzutage NICHT erklären lassen. Das heißt, weitestgehend hat die Medizin keine Ahnung wie es dazu kommt. Man kann nur feststellen welche Art von Hörschädigung es ist (z. B. Mittel- oder Innenohr).
Ich finde es, auch gerade deshalb, auch nicht sinnvoll, sich als Eltern zu fragen was in der Schwangerschaft falsch gelaufen sein könnte. Ich denke nicht, dass man da als Schwangere groß etwas falsch macht. Das ist einfach so. Manche Kinder kommen hörgeschädigt auf die Welt und solange die Medizin nicht weiß warum eigentlich genau, ist es nicht sinnvoll sich verrückt zu machen. Rückwirkend schon mal gar nicht.
Sinnvoller und sehr notwendig ist es meines Erachtens, jetzt nicht den Kopf in den Sand zu stecken oder gar die Hörschädigung zu verleugnen, aber natürlich auch nicht vorschnell zu handeln (es gibt ja auch so etwas wie zum Beispiel die Hörbahnreifung).
Nehmt euer Kind einfach so wie es momentan ist. Informiert euch. Gebärdensprache ist immer gut - ob mit oder ohne CI und selbst wenn sich das Hören noch erheblich bessern sollte. Jetzt hat er ja eine Hörschädigung - und keine geringe, wenn er mit HG's nur ab 60/65dB hören kann. Lasst nicht verrückt machen, aber vertraut auch nicht zu sehr darauf, dass sich noch etwas erheblich bessert. Das ist zwar in einigen wenigen Fällen so, aber im Normalfall bleibt ein hörgeschädigtes Kind hörgeschädigt - mehr oder weniger ausgeprägt. Und das ist nicht schlimm - jedenfalls nicht für euer Kind, wenn ihr es so liebt wie es ist und es fördert. Wir Geburtshörgeschädigten sind nicht unglücklicher als andere Menschen und wir können alles außer gut hören