Hallöchen,
nach langer Zeit will ich mal wieder einen Einblick von meinem CI-Leben geben. Zur Erinnerung, Anfang 2011 links und Anfang 2012 rechts habe ich meine CI's erhalten, jeweils Cochlear Nucleus 5. 2013 kam der N6 heraus und rein rechtlich stünde mir jederzeit die neueste Technik zu. Aber die Krankenkassen gestatten in der Regel nur alle sechs Jahre einen Wechsel. Trotzdem wollte ich nicht solange warten und habe letzten Sommer einen vierwöchigen Test gestartet, da ich zumindest wissen wollte, ob mir ein Upgrade überhaupt etwas bringen würde. Mit dem N5 bin ich eigentlich schon recht zufrieden gewesen, im Vergleich zu meiner HG-Zeit war es für mich ein Quantensprung bzgl. Hörens gewesen.
Nun zur Testphase, ich habe mir einen Zeitraum ausgesucht, wo mich eine abwechselungreiche akustische Zeit erwartete. Zwei Wochen Arbeitsleben mit etlichen Meetings, zwei Wochen Urlaub mit ruhigeren Zeiten und mit einem langen Wochenende OpenAir-Festival, an deren Gestaltung und Durchführung ich als Mitglied des Organisationsteam aktiv beteiligt war. Bei der Einstellung des N6 sind wir in die Vollen gegangen, ein Programm mit allen Funktionen (SmartSound iQ inklusive Windgeräusch-Unterdrückung etc.), ein Fokus-Programm und ein Café-Programm. Nach der Testphase dann noch den Oldenburger Satztest mit N5 und N6. Aber der Reihe nach.
SmartSound iQ:
Am Anfang war der Sound dieser Einstellung schon gewöhnungsbedürftig, allein dadurch, dass beide CI's nicht immer synchron umschalteten. Durch eine leichte Kopfdrehung konnte ich dem abhelfen, wenn ich wollte. Manchmal
war das asynchrone Verhalten aber auch korrekt, da ich dann in einer größeren Runde den linken Gesprächspartner besser folgen, verstehen konnte und der rechte automatisch gefiltert, gedämpft wurde. Dies machte sich in Projektmeetings bei der Arbeit positiv bemerkbar wie auch in der lauten Kantine, wo ich nun ohne Probleme den doch häufigen Fachgesprächen zuhören und auch aktiv mich beteiligen konnte. Nach der Testphase war die Kantine mit dem N5 wieder Stress pur für mich, gelindert nur durch das Lärmprogramm. Ob Freunden im Biergarten, beim Grillen im Garten oder Café (draußen), mit dem SmartSound war das akustische Leben ein Genuß geworden. Beim Autofahren konnte ich jetzt sogar leise Musik hören, da der Lärm außerhalb des Autos sehr gedämpft in meine Ohren gelangte. Ein Highlight war der Kinobesuch, zum ersten Mal in meinem Leben konnte den dreidimensionalen Sound als solchen wahrnehmen und genießen.
Ich könnte noch etliche Details nennen, fasse aber zusammen, der SmartSound war und ist echt der Hammer, dieses Programm benutzte ich 95% meiner Testphase.
Die anderen Programme:
Das Fokus-Programm war beim OpenAir-Festival im Einsatz, wo der SmartSound überhaupt nicht brauchbar war. Die ständig wechselnde Geräuschkulisse Bühne, Büro, Platz trieben die Automatik in den Wahnsinn. Das Café-Programm leistete ausgezeichnete Dienste in geschlossenen Räumen, z.B. im Café oder im Restaurant, wo viele Menschen am reden waren, der SmartSound war auch hier oft überfordert.
Abschlusstest:
Am Ende der Testphase habe ich in meinem CI-Zentrum den Oldenburger Satztest über mich ergehen lassen müssen, und siehe da, mit dem N6 hatte ich ein um 2,3 dB besseres Sprachverstehen. Wobei ich subjektiv das Gefühl hatte, mit dem N5 mehr zu verstehen, wie man sieht, sollte man seinen Ohren selbst nicht immer trauen ;).
Nun wollte ich auf jeden Fall den Nucleus 6 haben und nicht die 6-Jahre-Frist abwarten. Ich schrieb also einen dreiseitigen Erfahrungsbericht und zusammen mit dem Testergebnis reichte das Ci-Zentrum die Unterlagen bei der Krankenkasse ein. Nun hieß es warten und mich wieder mit dem N5 herumquälen ... nach ca. sechs Wochen - die Zahl sechs hatte dieses Jahr was magisches - kam der Bescheid mit der Kostenübernahme, was ich natürlich erstmal ausgiebig gefeiert habe
Worauf ich jetzt noch sehnsüchtig warte, ist die Freigabe der Wireless-Funktion, um dann ohne Kabel oder FM-Anlage (das Stöpseln der FM-Empfänger nervt auf Dauer und der FM-Sender aus HG-Zeiten ist in die Jahre gekommen) in Ruhe Musik oder Fernsehen hören zu können.
Liebe Grüße
Biege