Ich glaube, ich bin nun auch mal dran.
Seit Geburt (1982) bin ich an Taubheit grenzend schwerhörig. In einer Familie mit Normalhörenden aufgewachsen, legten meine Eltern viel Wert auf meine Teilnahme und Inklusion in der Normal-hörneden Welt. Gebärden kann ich bis heute nicht. Da meine Hörschädigung progredient zu verlaufen scheint, spürte ich die starken Einschränkungen mit zunehmendem "Alter"
Erst jetzt, wo meine Kinder aus dem allergröbsten heraus sind, habe ich mich mit der CI-Versorung ernster auseinander gesetzt, da ich zunehmend das Gefühl hatte, den Anschluss zuverlieren und alltägliche Kommunikation für mich spürbar mit Stress verbunden war.
Bei den Vor-Untersuchungen im Februar diesen Jahres entdeckte man im MRT dann einen Hirntumor, der sich glücklicher Weise als gutartig herausstellte, nicht restlos entfernt werden konnte, aber nun nicht weiterzuwachsen scheint. Daher bin ich allerdings auf regelmäßge Kontrollen angewiesen und das CI-Projekt war zunächst aus enuer Sicht fragwürdig... . Die Neurochirurgen gaben dann aber grünes Licht. Die Kontrollen könnten auch via CT erfolgen, MRT-tauglich sollten die Blechohren dann aber dennoch sein.
Letztlich wurde ich dann - meinem Wunsch gemäß - am 13.6.19 direkt simulatan bilateral implantiert. Meine Wahl konnte nur zwischen AB und MedEL liegen.
Bei der Voruntersuchung war mein Favorit aber schon MedEl - ohne dass ich damals von der MRT-Notwendigkeit wusste, da mir die Tumordiagnose erst am Tag nach dem Beratungsgespräch mit dem Ingenieur überbracht wurde. So ist es auch MedEl geworden. Wenn man nicht ganz drei Monate zuvor eine Hirntumor-OP hatte, war das eher ein Spaziergang. Leider hatte ich danach mit Gehörgangsentzündung zu schaffen... das scheint nun abgeklungen zu sein. Schlafen war die erste Zeit eher eine Qual... aber das ist Jammern auf hohem Niveau... es war ja schließlich mein eigener Wunsch, mich dieser Tortur gleich auf beiden Seiten auszusetzen.
Am 1.7. startete nun meine EA. Das ist ungewöhnich früh - 2,5 Wochen nach der OP. Liegt aber darin begründet, dass meine OP eigentlich schon Ende Mai stattgefunden haben sollte, aber leider auf Grund schlechter Blutwerte gecancelt wurde. Die EA-Termeine für ab 1.7. standen dann aber schon fest und ich wollte sie gerne festhalten. Als Mutter von vier Kindern und selbständige Einzelunternehmerin mit 4 Angestellten, sind meine Zeitpläne straff organisiert... der Stations-Oberarzt stand mit mir im Austausch und unterstützte, dass die OP kurzfristig am 13.6. nachgeholt werden konnte (nachdem ich entsprechende Infusionen durch den Hausarzt bekommen hatte, damit meine Blutwerte OP-tauglich waren) und ich den EA-Termin somit halten konnte.
Aktuell nun habe ich die Geräte möglichst immer auf und bin noch inmitten der Welt von Mickey-Maus-Stimmen, die sich aber erst nach einigen Stunden Tragen überhaupt herauskristallisierten... in dem Moment, als Lippenbild und Mickey Maus zum ersten Mal Sinn ergaben, flossen bei mir dei Tränen, weil sich so offensichtlich was getan hat. Im Moment bin ich nun etwas reizüberflutet, da meine beiden Seiten sich nun gleichzeitig irgendwie abstimmen müssen.
Links (da war die Gehörgangsentzündung letzten Donnerstag auch noch niht ganz abgeklungen) habe ich noch mit ordentlichem Dauer-Pfeifen zu tun... aber die Ingenieurin fand dafür eine Begründung. Ich habe gestern bei der EA gemerkt, dass meine Aufmerksamkeit beim zweiten Ohr deutlich schlechter war. Das ist mental schon eine Herausforderung - und ich bin ganz bestimmt nicht zimperlich. Sowohl nach meiner 11-stündigen Hirn-OP und der CI-OP habe ich auf Grund meiner Selbständigkeit schnell wieder meiner Arbeit nachgehen müssen... im Rahmen, aber zwangsläufig nötig und vier Kinder im Alter zwischen 8 und 14 Jahren erfordern auch gut Aufmerksamkeit - sind dann gewiss auch ein optimales Hörtraining.
Hörenlernen ist allerdings eine ganz andere Dimension. Gestern Abend war ich einfach nur platt.
Seit der OP hat sich mein rechtes Ohr verschoben. Ich weiß nciht, ob das mit der Schwellung zusammenhängt, die sich zwangsläufig durch eine OP ergibt?! Das Ohr ist nach hinten geneigt... Deutlich wird das anderen nur, wenn ich gezielt darauf hinweise. Heute möchte das mal der Ärztin zeigen.
Die CI's sitzen auch anders als damals beim Probetragen... aber alles braucht wohl seine Zeit. Die Narben sind ja auch noch verkrustet und nässen manchmal.
Leider habe ich mittig auf dem Kopf auch 20x5cm Haarrasur und nun einen Haar-Igel... jetzt noch die Punk-Streifen über beiden Ohren... ich denke über einen Frisurwechsel nach und schäme mich gleichzeitig für meinen Eitelkeit. Trage ich die Haar offen, bin ich oben kahl, und trage ich sie geschlossen, bin ich Punk...
Wenn ich ein CI ausschalte, ergeben sich manchmal sogar männliche und weibliche Stimmen... beide zusammen kreiren nur Mickey-Mäuse... beim lesen im Vorfeld über diese Stimmen habe ich keine Vorstellung gehabt, was das sein könnte... aber nun weiß ich es.
Ich hoffe hier auf regen Austausch und stehe natürlich auch gerne für Fragen zur Verfügung.