Moin zusammen,
ich habe diesen Thread gelesen, bisher aber vermieden, mich einzubringen. Warum?
Zum einen, weil ich selbst gerade im Prozess stecke, eine Erwerbsminderungsrente zu bekommen - auf Anweisung der Krankenkasse allerdings, denn ich bin denen wohl zu teuer. Zum anderen, weil Ungerechtigkeiten Teil des Lebens sind und manchmal kommt man nicht zum Ziel. Manchmal gewinnt man aber auch. Recht haben und Recht bekommen, sind leider zwei paar verschiedene Schuhe.
Generell muss man immer damit rechnen, dass Leistungen abgelehnt werden. Das ist der Normalfall. Dann muss man Widerspruch einlegen und teilweise einen langen Kampf ausfechten. Das schafft nicht jeder. Dann kann mann zornig werden - auf die Entscheider! Man kann sich schon wehren, es gibt immer Vorgesetzte, die man ins Boot holen kann, Dienstaufsichtsbeschwerden, Fristsetzungen und manchmal muss man Druck aufbauen. Und man muss dran bleiben, oft anrufen und nachfragen! Man muss nerven! Zwei Mal hatte ich Erfolg , einmal bei Krankenkasse wg. Kostenübernahme für den Rogrt Select und einmal gegenüber einer Klinik, die sich an eine mündlich gegebene Zusage nicht erinnern wollte.
Zu meiner Geschichte: ich bin seit Kindheit hochgradig schwerhörig. Inzwischen ist das rechte Ohr seit 06/2019 mit einem CI versorgt. Links ist noch ein Resthörvermögen von - je nach Tagesform - 20 bis 30 % vorhanden.
Da ich Diaysepatientin bin (seit 1988) wechselt meine Tagesform erheblich. Habe ich die Dialyse gut vertragen, höre ich etwas besser. War die Dialyse anstrengend, entsprechend schlechter.
Seit Januar habe ich nun noch ein Aplastische Anämie, deren Ursache unbekannt ist. Man vermutet einen Zusammenhang mit Medikamenten. Anfang März kam ich nach einem zweimonatigem Krankenhausaufenthalt (inkl. 2 Wochen auf Palliativstation) wieder nach Hause.
Seitdem bin ich krank geschrieben, habe Pflegestufe 1 und Anfang September auf Veranlassung meiner Krankenkasse eine Reha eingereicht. Die Sachbearbeiterin rief mich vorher an, um mich vorzuwarnen - sie sagte, dass die Krankenkasse mich nicht zur EMR auffordern darf - nur zur Reha. Ich fragte sie welche Art Reha denn gemeint sei? Das konnte sie auch nicht sagen, denn weder die Dialyse noch die Anämie sind heilbar oder in einer Reha wesentlich zu verbessern. Das verstand sie und sah sie auch so....aber nach 7 Monaten Krankschreibung kann man eine Reha beantragen und daher schob mich die Krankenkasse an die Deutsche Rentenversicherung Bund ab, natürlich mit der Hoffnung, dass ich EMR bekomme.
Die Antragsformulare kamen per Einschreiben von der Krankenkasse - es war ein Bogen zur beruflichen Reha und je ein Antragsformular für berufliche und medizinische Reha dabei. Ich habe alles ausgefüllt.
Nach exakt 3 Wochen kam ein Schreiben von der DRV mit der Bitte doch mitzuteilen, ob ich eine medizinische oder berufliche Reha beantragen möchte.
Ich schrieb zurück, dass ich das nicht beurteilen kann und die Reha auf Veranlassung der Krankenkasse gestellt habe - man möge sich bitte an die zuständige Sachbearbeiterin bei der Krankenkasse wenden. Gerne ließe ich mich beraten; was in meinem Fall sinnvoll wäre.
Seitdem ist eine Woche vergangen. Bisher rief niemand an und ich habe auch noch keine Post bekommen.
Das Gutachten der Krankenkasse liegt mir vor und dieses sagt aus, dass ich erwerbsunfähig bin. Da das Gutachten von März 2020 datiert und es mir inzwischen etwas besser geht, müsste ein neues Gutachten erstellt werden. Ich bin gespannt, wie das ausgehen wird.
Grundsätzlich bin ich Optimist und wenn was schief läuft, versuche ich, mich nicht entmutigen zu lassen. Eine Lösung lässt sich meistens finden, aber man muss auch hart dafür arbeiten. Leider ist das so, ich bin trotzdem froh hier zu leben und nicht in einem Land, in dem das medizinische Niveau niedriger ist. Zwar ärgert mich auch vieles - doch gibt es recht wenige Länder, in denen man als Kranker ähnlich gut behandelt wird.
Im Portal "Krank ohne Rente" hat man die Möglichkeit, sich zu informieren und die eigene Geschichte zu präsentieren. Und Hilfe zu bekommen. Wenn man trotzdem scheitert, muss man es irgendwann akzeptieren und sein Leben neu ausrichten. Oder man kämpft weiter gegen die Behörden und lässt alle Energie dorthin fließen. Ob zum Nutzen oder zum Schaden, das muss jeder selbst entscheiden.
Neid macht zusätzlich krank!