CI wie einstellen lassen für laute Musik

  • Moin,

    durch heftig viel Üben habe ich eine aus meiner Sicht ausgezeichnete Musikwahrnehmung. Also wenn ich mir ein Streichorchester von CD anhöre oder selbst am Klavier spiele, klingt das für mich deutlich besser als bis vor 4 Jahren, als ich mich noch mit Hörgeräten herumgeschlagen habe. (Das war nicht von Anfang an so!) Selbst gestreamte Rock-Musik auf meine beiden AudioStreamer (=MFi-fähige Batteriehülse von Med-EL) hat nicht erst seit der letzten Anpassung Tiefgang, den ich so nicht erwartet hätte.

    Einzig beim Thema laute Live-Musik im Stadion haben meine letzten Audiologen passen müssen (der eine wird von vielen hochgelobt, der andere ist mein Audiologe, den ich für äußerst kompetent halte). Mein Problem beim letztjährigen Metallica Konzert in Hamburg war, dass über weite Strecken die Musik etwas übersteuert geklungen hat, ganz so als ob die Mikrofone an oder über die Grenze der Aufnahmefähigkeit belastet werden. An den Staubfiltern liegt es nicht, da sie vorher frisch gewechselt wurden. An den Software-Filtern der SPs liegt es auch nicht, weil ich aus Prinzip kein einziges davon aktiv habe.

    Ich vermute irgendwas an den beiden möglichen Kompressionseinstelungen oder Veränderung der C- oder T-Kennlinien (MPO gibt es wohl nicht in dem Sinne bei Med-EL). Hat jemand von euch Erfahrenen dieses Phänomen gehabt und erfolgreich lösen können? Wenn nicht, dann bitte nicht antworten. Vermutungen helfen mir nicht wirklich weiter, weil ich dasselbe Konzert dieses Jahr Ende Mai ganz gern auch ohne Gefühl des Übersteuerns hören möchte. An der Akustik vor Ort lag es nicht, meine Begleiter (sowohl mit als auch ohne Hörgeräte) hatten nicht über dieses Phänomen klagen können.

    Links: Advanced Bionade 16:12:20 Ersatz von 15:01:21

    Rechts: Cocktail Mix 20:02:20 Ersatz von 11:03:20

    Genesung Op 2

    Die kognitive Potenz hat eine extraordinäre Relevanz für die Dialektik

    Oder anders ausgedrückt

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis besteht darin, dass man durch Praxis einen außerordentlichen Musikgenuss erleben kann, der in der Theorie mancher Technikfanatiker überhaupt nicht möglich ist

    Lachs i. 2 fel

    Ein Leben ohne Musik ist wie ein wasserscheuer Fisch

  • Wenn die Musik an einem Konzert eine gewisse dB Grenze überschreitet stellt das Ci ab, zum Schutz deines Hörnerves. Da kannst du daran nichts ändern, das ist einfach so vorgegeben und mehr als nur sinnvoll.

    Sprich zu laute Musik gibt das Ci nicht weiter, was aber sehr sinnvoll ist. Es ist auch für normalhörende sinnvoll ein solches Konzert nur mit Ohrstöpsel anzuhören und alles was zu laut ist so zu stoppen. Die Musik an solchen Konzerten ist einfach viel zu laut, auch für ein normales Gehör. Ich war schon an einigen Konzerten in den letzten Jahren und gehe immer mit Ohrstöpsel im gesunden Ohr und dem Ci und bin froh dass es nicht zu laut ist.

    li normal hörend

    re taub nach chronischen MOE im Kindesalter, Cochlear N6/N8 OP 8.2.18 EA am 8.3.18

  • Ich hab ganz ohne Filter Live-Musik als eher unangenehm empfunden, ich denke das da dann zuviel auf einmal und zuviel an Lautstärke zusammen einfach die Grenzen des CIs zeigen. Das was du auch mit der Übersteuerung beschrieben hast.

    Mein Musikprogramm ist jetzt mit leichten Filtern ausgestattet um dem etwas entgegen zu wirken und bisher (war seitdem nur auf einem Konzert) gefällt mir das auf jeden Fall besser.

  • Moin,

    ich hatte bis vor 2 Stunden das unverhoffte Vergnügen, kurzfristig und damit spontan auf ein Metal-Konzert von Judas-Priest zu gehen. Ich war beruhigt zu wissen, dass ich nicht der einzige Bekloppte CI-Träger bin, der auf solche Konzerte mit lauter Musik geht. Saß doch glatt direkt hinter mir ein Rostocker auf seiner Hörreise nach München, um hier sein eines CI nachjustieren zu lassen.

    Dieses Konzert abzusagen war für mich keine Option. Ansonsten habe ich alle Vorschläge versucht umzusetzen. Erst habe ich Ohropax von meinem Sohn kurz ausgeliehen, der zwei gesunde Ohren hat. Aber das hat keinerlei Änderung bewirkt. Egal ob ich sie gegessen oder in die Ohren gesteckt habe.

    Der nächste Versuch ging voll in die Hose, die beiden Prozessoren auszuschalten. Da hab ich nur den Körper wie bei einer Herzrhythmusstörung gespürt, aber sonst von der Geräuschkulisse und der Menschenmenge nichts wahrgenommen.

    Danach habe ich den Manager gefragt, ob er die Musik ein bisschen leiser drehen kann und er hat mir versichert, dass es an meinem Sitzplatz nicht lauter sein wird als 90dB. Ok, das hatte ich geträumt. Tatsächlich hat der mich ausgelacht. Wobei, 90dB (unbewertet) wurden laut Handy-App innerhalb des Messzeitraums tatsächlich nicht überschritten.

    Konzert war schon cool, allerdings in der Halle, in der es in der Theorie nicht gut klingen kann, weil weil halt. Das nächste planmäßige Konzert findet direkt nebenan unter freiem Himmel statt mit Zeltdach über meiner Sitzreihe.

    Um es klar zu stellen: Für einen bilateralen CI-Träger korreliert Umgebungslärm überhaupt nicht mit der Überreitzung der Hörnerven. Die beiden Dinge haben überhaupt nichts miteinander zu tun. Warum auch? Ein CI stellt man sich so ein, dass die Lautstärke sich innerhalb der Komfortzone befindet.

    Tatsächlich habe ich eher dann die Befürchtung einer Hörnervreizung, wenn mein einer Kollege im normalen Büroalltag neben einem unvermittelt zum Sprechen anfängt. Das geschieht in einer Lautstärke, als ob er einen (nicht vorhandenen) Presslufthammer übertönen muss, egal mit wem er gerade spricht. Diese Art "Lärm" schlägt sich sofort voll auf die Nerven durch, weil man unmöglich schnell genug den Ausgangspegel reduzieren kann.

    Bei vorhersehbar lauter Musik? - kein Problem, wenn man ein herunter geregeltes Live-Programm am SP einstellt.

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  • Ni Da

    90 dB bezeichnet lediglich die (limitierten) Pegelspitzen des Audiomaterials. Wenn die Minimalpegel aller Frequenzbänder so stark angehoben werden, dass die 90 dB "gut ausgefüllt" sind, kann es trotzdem sehr, sehr laut sein, obwohl der Maximalpegel von 90 dB nicht überschritten wird. Das nennt man "Lautheit".

    rechts und links: AdvancedBionics (AB) Naída CI-M 90

  • Es war ein Genuss Deinen Bericht zu lesen. Auch die passende Portion an Humor für das Umweltgeschehen eines Konzertes. Ich denke mal, Du hast das Konzert genießen können.

    Fühle mit. Ich war mal bei "Saltatio Mortis", bei einem Live-Konzert dabei. Da kam aber beides zusammen. Hören wie Fühlen. Der Schalldruck war schon enorm. Nein, nein, ich stand nicht neben den Musikboxen ;)

    Mehr solche Berichte! Ein Hoch auf die Musik, ein Hoch auf den Sound!

    Schöne Grüße Timothyx

    "Nieder mit der Schwerkraft, ein dreifaches Hoch auf den Leichtsinn" ;)

    Spoiler anzeigen

    Erstaktivierung 2007 (rechts)

    Erstaktivierung 2009 (links) seit dem sind beide CI's meine perfekten Begleiter! :love: (Stand 2023 Naída CI M90)

  • Ach das wichtigste habe ich letzte Woche Montag vergessen zu erwähnen: Es Klang diesmal nicht so übersteuert wie letztes Jahr im HSV Stadion. Die Reduzierung der Mikrofon Empfindlichkeit in der App auf null hat es gebracht, da muss man auch erst mal drauf kommen. Im nachhinein auch nachvollziehbar:

    Das IDR-Fenster passt sich immer an das lauteste Signal an und schiebt sich umso schneller wieder zurück zu den leiseren Tönen, je größer man den Dynamikumfang wählt. Das führt dazu, dass das lauteste Signal dann immer am oberen Ende des IDR Fensters ist und sich somit übersteuert anhört.

    Einzig von einer "Vorband" war ich begeistert, wie erstklassig sie das uralte Lied "lady in black" im Vergleich zu meinen angestaubten Erinnerungen interpretiert haben. Sonst kann ich Covers zuverlässig enttarnen, hier versagte mein Gehör.

    Oder eben auch nicht. Mir war erst zu Hause klar, dass Uriah Heep die originären Interpreten und der Mitbegründer Mick Box immer noch einer der Sänger ist, die ich da live erleben durfte 🙈 Und das schönste: Die Bass Gitarre hat immer noch einen schön warmen Klang auch in den tiefsten Tönen, genau wie vor gefühlt zehn Jahren schon.

    Nur der Vollständigkeit halber: Mick hat das Lied damals nicht gesungen, sondern der damalige Keyboarder selbst, der zugleich der Komponist ist.

    Links: Advanced Bionade 16:12:20 Ersatz von 15:01:21

    Rechts: Cocktail Mix 20:02:20 Ersatz von 11:03:20

    Genesung Op 2

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    Einmal editiert, zuletzt von Ni Da (3. April 2024 um 01:13)

  • Das IDR-Fenster passt sich immer an das lauteste Signal an und schiebt sich umso schneller wieder zurück zu den leiseren Tönen, je größer man den Dynamikumfang wählt. Das führt dazu, dass das lauteste Signal dann immer am oberen Ende des IDR Fensters ist und sich somit übersteuert anhört.

    Ni Da ist das tatsächlich so?! Wenn ja, würde das die "Merkwürdigkeiten" meiner Höreindrücke z.T. erklären.

    rechts und links: AdvancedBionics (AB) Naída CI-M 90

  • ist das tatsächlich so?! Wenn ja, würde das die "Merkwürdigkeiten" meiner Höreindrücke z.T. erklären.

    Das kann ich dir nicht beantworten. Das ist nur meine Schlussfolgerung. Zumindest ist meine Erklärung mit den erlebten Phänomenen für mich plausibel erklärbar. Ob das stimmt und erst Recht ob das auch für andere Hersteller gilt, weiß ich nicht.

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  • Das kann ich dir nicht beantworten. Das ist nur meine Schlussfolgerung. Zumindest ist meine Erklärung mit den erlebten Phänomenen für mich plausibel erklärbar. Ob das stimmt und erst Recht ob das auch für andere Hersteller gilt, weiß ich nicht.

    Ni Da Es ist also nur eine Vermutung von dir, dass sich das IDR-Fenster "verschiebt"?

    rechts und links: AdvancedBionics (AB) Naída CI-M 90

  • Nein, das ist so. Das hörbare Spektrum muss bei CI- und Hg-Träger auf einen relativ kleinen Dynamikbereich zwischen Hörschwelle und Maximalgrenze reduziert werden und das erreicht man durch Kompression und Verschiebung des Dynamikfensters. Ein leises Pfeifen, das man in leiser Umgebung auch hören würde, ist z.B. unter lautem Gebrumme gar nicht zu hören, weil das Dynamikfenster in der Situation nur Lautes durchlässt. Normalhörende würden das leise Pfeifen auch in lauten Gebrumm hören, da sie viel mehr Dynamik als wir haben.

    Man versucht immer, die aktuelle akustische Situation auf den gesamten IdR vom CI bzw. Hg aufzuteilen. In leisen Situationen wird wenig komprimiert, in lauten sehr stark. Das ist der Grund dafür, dass Musik im Radio sich ziemlich bald sich wieder schlechter anhört, wenn man das Radio lauter macht.

    Die Dynamik von einem CI ist im Übrigen größer als der Dynamikbereich von an Taubheit grenzend Schwerhörigen mit Hörgeräten. Daher ist das CI dann auch meistens besser als ein Hörgerät.

  • Ja das mit dem Komprimieren nervt. Im ganz normalen Alltag sind Ci und Hg gleich laut. Spricht mich jetzt jemand auf meiner Ci Seite an, wird sofort runtergeregelt. Beim streamen genau das gleiche. Obwohl ich ne relativ leise Lautstärke habe, denkt das Ci immer sofort das das ja für mich zu laut ist und regelt ebenfalls runter.

    Ich denke mal nicht das es ne Eierlegendewollmilchsau Einstellung gibt oder? So ganz ohne Filter ist mir das auch nix.

  • Andrea2002 Ich komme mit den Erklärungen nicht klar, weil es sowohl Lautstärke- als auch Frequenzkompression gibt. Deshalb sind mir die verwendeten Begriffe z.B. "Spektrum, Dynamikbereich, Dynamikfenster und Kompression" nicht eindeutig genug. Das soll kein Vorwurf sein, sondern lediglich meine Feststellung darstellen, dass ich es nicht begreife.

    rechts und links: AdvancedBionics (AB) Naída CI-M 90

  • So ich durfte gestern auf einem Konzert das etwas lauter war als das letzte nochmal mein Musikprogramm auf die Probe stellen, gefällt mir so immernoch ganz gut. Ich kann so wesentlich mehr von den Gitarren mitbekommen als vorher und dennoch ist es nicht grell oder überfordernd. Tech Death Metal ist für gesunde Ohren schon viel auf einmal, aber ich fand es erstaunlich wie gut es diesmal klappte.