CI selber programmieren

  • Hi Leute,

    Wisst ihr ob es irgendeine Möglichkeit gibt, selber die Geräte und die Software für die CI Einstellung zu erwerben? Die Vorteile (und natürlich auch die Risiken) sind den meisten vermutlich klar.

    Danke

  • Hallo Felix,

    bis auf die Einstellmöglichkeit per Fernbedienung wirst du nichts einstellen können.
    Wer sich mit der Anpaßsoftware nicht auskennt, kann schell viel falsch machen und daneben unter Umständen den Nerv ruinieren. Abgesehen davon muß man für die Geräte wohl den Hersteller kontaktieren. Die Hürden sind hoch. Und weil die Risiken ebenso hoch sind, gehören die Geräte und die Software in die Hände speziell ausgebildeten Leute.

    Abgesehen davon, was wären die Gründe, die dafür sprächen?


    Grüße,
    Bernd

    Links: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 21.10.2015 / EA: 23.11.2015 - Naida CI Q90 (Upgrade 11.10.2016)
    Rechts: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 02.09.2016 / EA: 10.10.2016 - Naida CI Q90
    Uni-Klinik Freiburg

  • Hi Felix,

    da kann Dir vielleicht Enno Park Infos und Tipps geben - bzw. Du wirst auf seiner Website fündig:
    http://www.ennopark.de/das-elektrische-ohr/

    Zitat

    Was spricht dagegen, Ihr Implantat so zu programmieren, dass es sich morgens von selbst anschaltet, um Sie zu wecken?

    Das geht technisch leider nicht. Aber natürlich würde ich das Gerät liebend gern umprogrammieren, doch das darf ich nicht, weil es Medizintechnik ist, die strengen Restriktionen unterliegt. Jeder Hersteller kocht sein eigenes Süppchen und hält seine Technik geheim. Außerdem habe nicht ich, sondern meine Krankenkasse die Rechnung dafür bezahlt. Mir wurde unter der Hand schon ein gebrauchtes Gerät zum Experimentieren angeboten, allerdings für einen fünfstelligen Betrag, weshalb ich ablehnen musste.

    Quelle: https://www.brandeins.de/archiv/2016/be…ensch-maschine/

    Oder auch die - Cyborgs e.V. Gesellschaft zur Förderung und kritischen Begleitung der Verschmelzung von Mensch und Technik

    Allerdings würdest Dir da nicht nur die Garantie zerschießen, von der Krankenkasse und vom Hersteller verklagt werden, sondern auch von der Prüfstelle für Medizintechnik strafrechtl. verfolgt werden... :D

    Links: EA Mai 2014 mit CI24RE (CA)- Cochlear N6 (CP 910)
    Rechts: HG von Oticon

  • Naja, übertreibt mal nicht. Es gibt einen Unterschied zwischen Anpassen und Programmieren. Solange man die offizielle Software verwendet, wird man da nicht so leicht die Restriktionen umgehen. Wenn man was eigenes programmiert, dann kann das leicht passieren. Ich habe letzte Woche einen Blog von einem Amerikaner gesehen, der hat sich seinen eigenen Prozessor gebaselt und da rumprogrammiert. Ich muss mal gucken ob ich das wieder finde.

    Die Software von Phonak lässt sich leicht von der Phonak Seite laden, ich denke die von AB dann auch. Dann fehlt halt noch die Hardware um den Prozessor mit dem PC zu verbinden, keine Ahnung was hier verwendet wird.

    Für Hörgeräte gibt es sowas in der Richtung: , einige Akustiker unterstützen das auch.

    Aber man sollte sich halt im klaren sein, man kann sich sein Ohr da schon kaputtmachen, wenn man es übertreibt mit den Settings. Kleinere Anpassungen oder so wären natürlich praktisch, wenn man das machen könnte. Nervt mich bei den HG aktuell auch etwas.

  • Interessante Frage, lieber Felix. Die Hersteller werden den Teufel tun und irgendwelche Usern die Software überlassen! Das heißt: Medizintechnik usw. Was wir uns wünschen sollten / dürften als Nutzer, wäre eine umfangreicher erweiterte Möglichkeit der Einstellungen über die Fernbedienung. Wobei diese Optionen - selbstverständlich - nur für Leute in Frage kämen, die das technische Know how bzw. langjährige Erfahrungen mit dem CI haben.

    Langfristig wird es darauf hinauslaufen, dass den Usern mehr Möglichkeiten geboten werden (müssen) - dies schon aus Kosten- und Kapazitätsgründen. Langfristig!

    Maryanne

  • Das war auch mein Wunsch - vielleicht mit einer abgespeckten Software, wo man nichts gravierendes falsch machen kann. Drei Tage nach der Anpassung mal kurz was nachregeln .... aber nach einiger Überlegung denke ich, sind wir bei unseren Audiologen gut und vor allem sicher aufgehoben.

    Neben den schon erwähnten Risiken, sich mal eben eine Hörnervreizung oder ähnliches einzufangen, setze ich lieber auf die Erfahrung der Audiologen. Mit der Anpass-Software umgehen zu können und aus meinen Schilderungen des Höreindrucks, der sich ja immerfort ändert, das bestmögliche Ergebnis herauszuholen, ist das eine. Die Erfahrung der Audiologen, aus meinen Schilderungen die richtigen Schlüsse zu ziehen und so meine Anpassung zu verbessern, ist das andere. Das ist auch zeitlich zielführender und vor allem durch die begleitenden Hörtests auch besser nachweisbar.

    Auch Updates, die eventuell neue Strategien und Funktionen mitbringen - da muss man ebenfalls am Ball bleiben und lernen, diese umzusetzen. Die sichere Speicherung der Anpassung müsste man auch noch sicherstellen.

    Vielleicht gibt es irgendwann eine appgestützte Lightversion, gleichzeitig als Fernbedienung.

    Gruss, Rainer.

    Beidseitig versorgt mit: Med-El (Flex 28 im Schneckle, aussen jeweils Sonnet, vormals Rondo)

    ____________________________________

    Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.

    Einmal editiert, zuletzt von Magneto (25. August 2017 um 09:15)

  • Da ich selber gern experimentiere und auch gerne mal Mikrocontroller "quäle" sowie aktuell mittels Elektronik-Experimentierkasten aus den 1980ern gern Schaltungen realisiere, wuchsen auch in mir Begehrlichkeiten, meine eigenen Soundprozessoren zu "hacken" ... :)

    Aus den von Magneto dargelegten Gründen verkneife ich es mir, zumal ich aufgrund einer neurologischen Grunderkrankung schon sehr sensibel je nach Elektrode reagiere....

    Einerseits finde ich die Verschmelzung von Technik und Mensch sehr spannend; andererseits betrachte ich die Entwicklung aber auch kritisch.

  • Ich sehe das Ganze eher kritisch, man sollte jegliche Spielereien, welche über die Einstellungen der FB hinaus gehen, den kompetenten Leuten überlassen.
    Als Beispiel: ich war von Mittwoch bis Freitag zur Reha, am Donnerstag bei der Technik. Da wurde gemessen, wann mein Hörnerv überreizt. Meine Empfindung war deutlich darüber und der Techniker konstatierte, dass er mir das so nicht mitgeben kann.
    Die Quintessenz, worauf ich hinaus will, man kann eine Menge kaputt machen, was ja nicht das Ziel ist bzw. sein sollte.
    Die Entscheidung trifft jeder für sich, aber meine Meinung ist, die Finger davon zu lassen.

    Normal hörend geboren
    RE normal hörend
    LI im 4.-5.LJ durch Mumps > Meningitis (fast) taub
    OP 23.11.2016 > Cochlear CI522 / EA 02.01.2017 > Cochlear CP910