Umstellung auf andere Verarbeitungsstrategie!

  • Hallo zusammen,

    bei meinem Sohnemann wurde in der letzten Anpassung die Verarbeitungstrategie auf FS4 umgestellt. Man sagte mir das er damit natürlicher hören würde aber anfangs natürlich alles wieder anders klingt. Er ist ja erst 2 Jahre, seht ihr das als Problem an? Ich war etwas überrumpelt von dieser Aktion und habe sofort zugestimmt es zu probieren. Er trägt das CI erst 1 Jahr und kommt super zurecht. Hm nun bin ich doch etwas am zweifeln ob es richtig ist, ihm die gewohnten Klänge wieder wegzunehmen ?( Brauch mal ein bisschen Feedback von den Erwachsenen CI-lern. Wie ist es denn wenn die Strategie verändert wird?

    Liebe Grüße
    Bettina

    Sohnemann trägt rechts seit 06/2013 Opus2XS und links Phonak Sky V50 UP

  • Hallo Bettina,
    mein Sohn ist zwar schon etwas älter und kein Medel-ler, aber auch bei ihm wurde anfangs die Strateigei verändert. Er konnte natürlich was dazu sagen (war schon 8 ).
    Bei ihm ist es aber immer so gewesen, dass das alte Programm erhalten bleib auf einem Programmplatz, so dass er jederzeit zurückwechseln kann, wenn er nicht so gut klar kommt. Darauf würde ich auf jeden Fall bestehen.

    Hast du denn das Gefühl, dass es einen Anlass gab zu wechseln, außer "natürlicheres Hören"?
    Vielleicht beobachtest du es einfach mal, machst dirggf. auch Notizen, wenn was anders/ auffällig ist (sowohl positiv als auch negativ) und wenn das alte Programm noch drauf ist, könntest du ja zur Not dann zurückwechslen, wenn die negativen Bemerkungen überwiegen.

    Bin gespannt was andere hier noch berichten.

    Grüße

    Wiebke
    mit Sohn (20 Jahre) mit 1 HG und 1 CI

  • Hallo Bettina,
    auch bei mir wurde irgendwann mal auf FS4P umgestellt, aber gemerkt habe ich irgendwie nichts. Habe auch Zweifel, ob die Techniker das wirklich geprüft und gemacht haben. Es wird ja "nur" die Pulsrate erhöht auf ca. 50.000 pps auf allen Kanälen.
    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • Hallo Bettina,
    bei Erik wurde nie irgendeine Verarbeitungsstrategie geändert. Zumindest wurde mir das nicht gesagt und ich bin sicheer, dass unser Techniker uns das gesagt hätte (wir haben fast von Anfang an immer den selben). Erik hat aber auch den N5 von Cochear und deiner Medel, oder? Vielleicht gibt es das bei EriksSP also gar nicht?
    Meine Frage wäre auch: Gab es einen besonderen Anlass? Hat er vielleicht bei einem Hörtst nicht gut mitgemacht oder so? Oder meint euer Techniker einfach, dass er jetzt alter- und entwicklungsmäßig soweit ist, um mit der anderen (vielleicht bessern?) Strategie besser zu hören? Nur eie Idee, auf die ich komme, weil unser Techniker jetzt erst bei Erik anfangen will, mit Laut und Leise-Angaben von unserem Sohn zu arbeiten bzw. das mit das ihm zu üben, dann kann man die SP wohl noch besser einstellen. Noch vor 1 Jahr hätte das wenig Sinn gemacht.

    Bei ihm ist es aber immer so gewesen, dass das alte Programm erhalten bleib auf einem Programmplatz, so dass er jederzeit zurückwechseln kann, wenn er nicht so gut klar kommt.

    So ist es bei uns auch und so würde ich es an eurer Stelle auch machen (wenn der Techniker das nicht von sich aus macht). Selbst wenn nur wenig verändert wird, bleibt bei unsimmer das "alte" (meist leisere) Programm auf Platz 1, auf Platz 2 ist das neue Standardprogramm und auf 3 und 4 sind jeweils etwas lautere Programme, falls wir zu Hause das Gefühl hätten, dass Erik zu wenig hört. Bisher konnten wir aber immer kontinuierlich auf "2" bleiben.

    Deine Zweifel kann ich gut verstehen, so ginge es mir wahrscheinlich auch :) . Aber wenn ihr das alte Programm m Hintergrund habt, ist ja nichts verloren!
    Wahrscheinlich wird sich dein Sohn sehr schnell dran gewöhnen!

    Ich hoffe, es war ok, dir hier zu antworten, auch wenn ich weder Erwachsener CIler bin noch Erfahrung mit einer Strategieumstellung habe!
    Gruß,
    Katja

  • Ich halte nichts davon irgend einen "Hörstatus" krampfhaft halten zu wollen.

    Hörgeschädigte die Hörgeräte oder CI nutzen, müssen im Lauf ihres Lebens sich relativ häufig an ein neues Hören gewöhnen.

    Selbst ein repariertes Hörgerät oder Soundprozessor kann anders klingen als vorher, obwohl exakt die gleiche Einstellung verwendet wurde.

    Sogar die Wetterlage kann Einfluss auf das Hören mit Hörgerät oder CI nehmen, denn feuchte Luft kann u.U. das Mikrofon beeinflussen.

    Speziell beim CI kommt es auch darauf an wie groß der Unterschied zwischen alter und neuer Strategie ist. In deinem Fall, blacky_kyra, ist dieser Unterschied in der Theorie klein. Es ist nichts negatives, denn dein Sohn bekommt so noch mehr Input durch sein CI in einem so sensiblen Alter was die Hörentwicklung angeht. Da ist es nur von Vorteil, wenn man Ihm viel Klanginformation bietet, auch wenn es dafür erstmal keinen konkreten Anlass gibt.

    Sich später im Leben an viel Klang zu gewöhnen usw. fällt enorm viel schwerer. Das fängt bereits im Jugendalter an schwerer zu werden.

  • Katja: Natürlich darfst du dazu schreiben!!! Ich freue mich immer über Hinweise von Eltern, egal welcher Art. ^^

    Ich wollte gern verstehen wie der Höreindruck sich evt. verändert, klingt es verzerrt oder wie könnte man das beschrieben?

    Grund meiner Frage: Von anderer Seite wird unser Vorgehen etwas kritisiert. Wir sollen uns doch lieber auf das Sprachverstehen konzentrieren und ihm die gewohnten Klänge lassen. Ich als Mutter sitz mal wieder zwischen den Stühlen. Und weder der eine noch der andere kann aus eigener Erfahrung herraus sagen, wie es ist mit CI zu Hören. Deswegen frage ich euch!

    Wenn doch wie Norbert schreibt, kaum ein Unterschied zu merken ist, dann sollte das Sprachverstehen ja nicht beeinträchtigt sein.

    Die Umstellung wurde übrigens genau deshalb durchgeführt, weil Ben so super zurecht kommt! Laut Audiologin wurde eine Umstellung bei Kindern in diesem Alter noch nie gemacht (eben wegen der Sprachentiwcklung und der gewohnten Klänge). Wir hatten uns natürlich darauf geeinigt das wir das alte Programm, für alle Fälle, mitbekommen. Ich denke er kommt aber sehr gut zurecht und mir ist jetzt nichts negatives aufgefallen.

    LG

    Sohnemann trägt rechts seit 06/2013 Opus2XS und links Phonak Sky V50 UP

  • Hallo Bettina,


    also so war es bei meinem Sohn auch, dass er so gut zurecht
    kam und dann um noch den „letzten Rest rauszukitzeln“ die Strategie verändert
    wurde ( Katja: das geht auch bei Cochlear). Er hat damals auch gesagt, dass es
    sich kaum anders anhört, aber für ihn Sprache „schärfer“ ist als vorher. Im
    Alltag haben wir davon kaum was gemerkt, aber er fand es besser (zumindest subjektiv).


    Wer kritisiert denn die Vorgehensweise?
    Und hat der
    Techniker denn gesagt, dass es zugunsten des natürlicheren Hörens Einbußen im
    Sprachverstehen geben würde (kann ich mir nicht vorstellen)?


    Ich habe in der ganzen Zeit auch immer wieder die Erfahrung
    machen müssen, dass man als Mutter zwischen den Stühlen sitzt. Macht man es dem
    einen Recht, hat der andere was zu meckern und andersherum... Sei es bei der
    Entscheidung CI ja oder nein (da will wirklich jeder seinen Senf dazu geben...)
    oder die Entscheidung auf Hörtests in der Schule zu verzichten, weil mein Sohn
    einen absoluten Horror davor hat ( Kritik kam prompt: "wie können Sie nur-
    unverantwortlich" --> aber ihm geht’s besser damit!) oder aber bei der
    Frage Gebärden nutzen oder nicht (die einen haben "gedroht", dass ich
    damit den Erfolg des Hörens und Sprechens gefährde, die anderen haben gefordert
    viel mehr Gebärden--> wir haben für uns das richtige Maß gefunden mit
    Erfolg!). Das sind nur drei Beispiele.


    Mittlerweile habe ich mir da ein dickes Fell zugelegt und entscheide so wie ICH
    es für richtig halte und vor allem gucke ich auf mein Kind, was er mir entweder
    signalisiert durch (unbewusstes) verhalten usw. oder was er sagt. Und damit bin
    ich gut gefahren, auch wenn sich der ein oder andere Fachmann auf den Schlips
    getreten fühlt... So what?

    Grüße

    Wiebke
    mit Sohn (20 Jahre) mit 1 HG und 1 CI

  • Hallo Bettina,
    da kann ich bei Momo nur unterschreiben :) . Mann muss irgendwann "seinen" eigenen Weg für das Kind (und sich) finden und sich nicht von anderen Meinungen zu sehr verunsichern lassen. Klar, dass man sich die unterschiedlichen Ansichten/Meinungen anhören sollte und auch überdenken sollte, ob da was dran ist, aber dann sich für einen Weg (oder einen Zwischenweg) entscheiden. Rechtfertigen muss man sich oft gegnüber irgendeinem (selbsternannten oder tatsächlichen) Experten. Es gibt ja oft verschiedene Wege (hier: Bei der Startegie bleiben oder nicht), von denen nicht unbedingt der eine richtig und der andere falsch sein muss (vielleicht sind sie sogar gleichwertig). Ich überlege dann auch oft, wem ich mehr vertraue und höre im Zweifelsfall auf denjenigen (wenn ich etwas nicht selbst beurteilen kann, weil mir die Erfahrung oder das Fachwissen einfach fehlt). Das geht mir/uns bei ganz vielen Themen so (sei es Thema CI ja/nein, welche Physiotherapiemethode, Schulkindergarten/ I-Kiga, welche Schule, Intensivtherapie ja/nein, Rollstuhl ja/nein..) und auch bei "normalen Themen muss man sich als Mutter ja oft gegenüber irgendjemand rechtfertigen (sei es bei der Frage, wie viel Milch ein Kleinkind bekommen darf/soll, ab wann ein Kind im eigenen Bett schlafen sollte, ob ein Kind fernseh schauen darf...)
    Verstehtst du, was ich meine? Zum Beispiel würde ich, bei der Frage, bei der es bei dir hier geht, unserem Techniker vertrauen, wenn er mir so eine "Strategieänderung" bei Erik vorschlagen würde, aber weniger auf unsere Hörsehfrühförderin (wenn die was anderes raten würde), nicht, weil die nicht gut ist oder wenig Erfahrung hat (wir sind sehr zufrieden), sondern weil ich unserem Techniker, was die CI-Anpassung betrifft, sehr vertraue (bisher hat er, soweit ich das beurteilen kann, bei der Anpasusng von Eriks CI alles richtig gemacht) und dieser einfach mehr Erfahrung mit der CI-Einstellung hat.

    Ich denke er kommt aber sehr gut zurecht und mir ist jetzt nichts negatives aufgefallen.

    Dann würde ich an deiner Stelle bei der neuen Strategie bleiben (ohne dir natürlich was raten zu können).

    Ich wünsche euch, dass es mit der neuen Strategie gut läuft und freue mich, dass es bei ben so gut klappt mit dem Hören :) . Und versuche dich nicht zu sehr verunsichern zu lassen (so schwer das ist).
    Hört er auf dem anderen Ohr eigentlich gut genug für ein HG?

    Gruß,
    Katja

  • Zitat von momo

    Wer kritisiert denn die Vorgehensweise?
    Und hat der Techniker denn gesagt, dass es zugunsten des natürlicheren Hörens Einbußen im
    Sprachverstehen geben würde (kann ich mir nicht vorstellen)?

    Will hier nichts konkretes sagen, aber du wirst es dir sicher denken können Momo :whistling:
    Der Techniker hat nie geäußert das das Sprachverstehen sich verschlechtert. Im Gegenteil Sprache wird angeblich noch deutlicher. Ich hatte es eher so verstanden, dass Stimmen und generell Geräusche anders klingen. Anfangs wirkte er auch sehr irritiert.

    Zitat von Katja

    Zum Beispiel würde ich, bei der Frage, bei der es bei dir hier geht, unserem Techniker vertrauen, wenn er mir so eine "Strategieänderung" bei Erik vorschlagen würde, aber weniger auf unsere Hörsehfrühförderin (wenn die was anderes raten würde), nicht, weil die nicht gut ist oder wenig Erfahrung hat (wir sind sehr zufrieden), sondern weil ich unserem Techniker, was die CI-Anpassung betrifft, sehr vertraue (bisher hat er, soweit ich das beurteilen kann, bei der Anpasusng von Eriks CI alles richtig gemacht) und dieser einfach mehr Erfahrung mit der CI-Einstellung hat.

    So handhabe ich das eigentlich auch. War mir in diesem Fall doch etwas unsicher, eben weil ich selbst ja nicht weiß wie groß die Umstellung für meinen Sohn dadurch ist.

    Nun sind ja schon ein paar Tage vergangen, seit dem er das FS4 drauf hat. Er kommt echt gut klar. Auch finde ich ist er weniger ängstlich in Räumen wo es hallt. Achso und sein HG war mal wieder defekt ohne das ich es bemerkt hatte, so das er sein CI-Ohr recht gut trainieren konnte/ musste.

    Zitat

    Hört er auf dem anderen Ohr eigentlich gut genug für ein HG?

    Ja ab 60/70dB, vielleicht sogar besser .. haben bald nen Termin zur Bera, da wir alle der Meinung sind, dass sich sein Gehör links verbessert hat. Der HNO war etwas erstaunt, dass Ben mich auch ohne Geräte so gut versteht. Mal sehen was dabei rauskommt, sind alle gespannt.

    LG Bettina

    Sohnemann trägt rechts seit 06/2013 Opus2XS und links Phonak Sky V50 UP

  • Hallo,

    bei mir wurde vor einem halben Jahr auf die neueste MED-EL Strategie mit maximaler Pulsrate umgestellt.
    Die alte MAP wurde verworfen und das CI komplett neu aufgesetzt.
    Hierdurch wurde der Klang schärfer und klarer und ich war sofort begeistert.

    Die alte Einstellung war immerhin das Resultat von 1 1/2 Jahren Feineinstellung inclusive einer stationären CI-Reha.
    Es zeigte sich aber, dass ich mit dieser Einstellung keine wesentlichen Verbesserungen mehr erzielen konnte.

    Die Fachleute sind sich auch einig, dass sich die zukünftigen Verbesserungen beim CI-Hören hauptsächlich über neue Verarbeitungsstrategien generieren.
    Am Implantat selbst kann ja nichts ohne erneute OP verbessert werden.
    Von daher sollte man den Mut oder die Neugierde aufbringen auch mal was neues zu teste.
    Wenn es nicht gefällt kann man ja immer wieder auf die alte Einstellung zurück.

    Gruß
    Schera

  • Wie alt ist dein Sohn?
    Kann seine Hörkurve ohne CI nicht bei einem Spielaudiometrie ermittelt werden?

    Viele Grüße Rike


    beidseitig HiRes90k, Harmony, Advanced Bionics
    1. CI re 03/2007 und 2. CI li 10/2012

    Seit 11/2013 beidseitig neuer Sprachprozessor Naida Q70, Advanced Bionics

  • Am Implantat selbst kann ja nichts ohne erneute OP verbessert werden.

    Am Implantat selber nichts, klar, aber wenn z.B. jede Elektrode einzeln angesteuert werden kann, dann ist, so mein Techniker, immer noch Spielraum für weitere Strategien drin.
    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

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  • Hallo Rike,

    mein Sohn ist 2 1/2 und natürlich wurden schon Spielaudiometrien gemacht. Aber die Werte weichen doch sehr von denen ab, die man in der BERA vor einem Jahr gemessen hatte. Da tauchen Differenzen von +30dB auf. Das zeigt mir, dass die Spielaudiometrie eben doch nicht genau genug ist um das HG einzustellen. Die Ärzte wollen mit der BERA die genaue Hörschwelle rauskriegen.

    Sohnemann trägt rechts seit 06/2013 Opus2XS und links Phonak Sky V50 UP

  • blacky_kyra

    eine BERA ist ziemlich ungenau. Am besten funktioniert eine BERA bei mittelgradigen Hörschädigungen. Bei hochgradig und mehr wird eine BERA noch ungenauer (also typischerweise die CI Kinder). Zudem wird bei einer BERA das Ergebnis in 20 dB Schritte aufgeteilt. D.h.:

    0-20 dB = normalhörend
    20 - 40 dB = leicht schwerhörig
    40-60 dB = mittelgradig schwerhörig
    60 - 80 dB = hochgradig schwerhörig
    größer als 80dB = an Taubheit grenzend bzw. taub


    Genaue Ergebnisse wieviel dB pro bestimmter Frequenz findet man bei einer normalen BERA nicht heraus. Dazu braucht man eine NN-BERA die eher weniger genutzt wird, weil noch aufwendiger (lange Messzeiten vor allem). Und auch hier erreicht das Ergebnis nicht die Genauigkeit einer Hörmessung bei der die Testperson selbst angibt ob sie etwas hört oder nicht.

    Plus, die Messung bei der die Testperson selbst angibt ab wann sie hört, hat wieder eine Ungenauigkeit von ca. +- 5 dB (Reaktionszeit des Prüfers, des Probanden usw.).

    Also absolute Genauigkeiten gibt es hier nicht.

  • Ein weiteres Problem sind dann auch noch die eigenen Gedanken, die Gehirnströme auslösen und somit schwer herauszufiltern sind. Bei mir hat Bera nie was genützt.
    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
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  • Hallo Andy,

    klar ist eine BERA auch nicht 100%tig genau, aber in diesem Alter würde ich sagen etwas zuverlässiger als die Spielaudiometrie. Mein Sohn hat bei der Spielaudiometrie Werte zw. 84% bis 99% Hörverlust gehabt. Das variiert doch sehr. Je nach Tagesform und Konzentration kommt da mal Besseres und mal Schlechteres raus. Bei der Chirp-BERA war sein HV dann nur 77%.
    So ist auch sein HG eingestellt. Und stellenweise liegt der Verdacht nah das er sogar noch besser hört, da er ja auch Sprache versteht ohne HG (ohne Mundabsehen).

    Ja und hier gibt es wieder einmal 2 Lager. Der Akustiker sagt mit ner BERA kann er nichts anfangen. Die Ärzte meinen das eine Spielaudiometrie viel zu ungenau sei.

    @Norbert: Bei Kindern wird die BERA im Schlaf gemacht. Bei Erwachsenen wohl nicht?

    Und übrigens nimmt das Amt welches über den Grad der Behinderung zu entscheiden hat, auch nur die BERA-Wert zur Hand. Spielaudiometrie wurde nicht einmal ansatzweise berücksichtigt. :cursing:

    LG Bettina

    Sohnemann trägt rechts seit 06/2013 Opus2XS und links Phonak Sky V50 UP

    • Offizieller Beitrag

    Bei mir wurde die BERA nicht im schlaf gemacht. Also ich sollte einfach ruhig hinliegen und nichts machen. Was gar nicht so einfach ist gar nichts zumachen.

    MedEl Synchrony -Sonnet CI 30.9.2014
    EA 27.10.2014
    links. Cochlear 512 10.11.2010
    EA 6.12.2010
    re-implantation 9.5.2011
    EA 14.6.2011

  • Zitat von blacky_kyra

    ...klar ist eine BERA auch nicht 100%tig genau, aber in diesem Alter würde ich sagen etwas zuverlässiger als die Spielaudiometrie...

    In diesem Alter ist überhaupt nichts genau, sondern alles ist sehr ungenau.

    Ich verstehe in deinem Fall weder den Akustiker, denn was will er mit Spielaudiometrie bei Babys und gerade ins Kleinkindalter gekommenen. Noch verstehe ich die Ärzte die nach deinen Angaben nach wohl auf Teufel komm raus "genaue Ergebnisse" durch eine BERA erhalten wollen. Die BERA ist dafür nicht das geeignete Werkzeug und dazu noch eine Momentaufnahme, die in kurzer Zeit wieder hinfällig sein kann.

    Hier hilft einfach nur die ungefähre Einteilung des Hörschadens, die Erfahrung aller Beteiligten, Frühförderung und vor allem Zuversicht.

  • @Norbert: Bei Kindern wird die BERA im Schlaf gemacht. Bei Erwachsenen wohl nicht?


    Ne, war hellwach und mit meinem Kopf irgendwo anders......
    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

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  • Hallo blacky_kyra,

    an deiner Stelle (mein Kind ist auch hörbehindert) würde ich wohl keine BERA mehr machen. Mein Kind hat mit 2 Jahren immer mehr angefangen zuverlässige Hörtests (Tonaudiogramm und Sprachtests) zu machen. Unsere letzte BERA mit Narkose war mit 1 Jahr. Danach wurden nur Spielaudiometrien und Sprachentwicklungstests gemacht. Unsere Ergebnisse fallen sehr gut aus und alltagspassend, so dass wir bei uns (auch aus fachmännischer Sicht) kein Bedarf an einer BERA sehen. Und Narkose ist etwas, was ich so wenig wie möglich anwenden würde, also nur wenn es nötig ist.

    Die "sichere" BERA war bei meinem Kind auch schlechter. Man sagte damals als Baby: Hörreaktionen sind bei 80-90dB sehr sicher, 70dB könnte sein, 60dB ein Hauch, aber sehr unwahrscheinlich. Da erkennt man auch eine gewissene Abweichung. Spielaudiometrien machen ja alle Frequenzen durch, was aber die BERA damals nicht machte. Ich finde Spielaudiometrien genauer, vorallem, wenn das Kind in zeitlichen Abständen von 1-2 Jahren in 3 Spielaudiometrien fast identische Ergebnisse zeigt. Aber zu oft würde ich die Hörtests auch nicht machen, weil manche Kinder vielleicht den Reiz bei den Hörtests verlieren und dann gelangweilt sind oder etwas experimentieren, wenn sie etwas gut können.

    Aber insgesamt habe ich mit BERA eher nicht so gute Erfahrungen gemacht. Bei mir wurde auch einmal Abweichungen festgestellt und sogar zwischen 30-40dB. Der leitende Chefarzt hat diese Ergebnisse direkt für nichtig erklärt bzw. annulliert, weil ich auf dem Ohr schon ein CI habe und er gesehen hatte, dass ich aufgrund Schwindel keine innere Ruhe hatte, was seinem Kollegen nicht so klar war.

    Dieser Text hier beinhaltet meine persönliche Erfahrung bzw. die meiner hörgeschädigte (gehörlosen) Familie.

    Aber jedes Kind, jede Familie, jede Hörbio ist individuell. Daher, wenn du das Gefühl hast, du möchtest und du brauchst die BERA, dann mache diese, wenn du nicht hinterher fragen möchtest, ach, hätte ich die BERA doch noch gemacht. Aber sei nicht enttäuscht, oder verunsichert, wenn Spielaudiometrien und BERA nicht ganz identisch sind. Dies kann passieren.

    Viele Grüße Rike


    beidseitig HiRes90k, Harmony, Advanced Bionics
    1. CI re 03/2007 und 2. CI li 10/2012

    Seit 11/2013 beidseitig neuer Sprachprozessor Naida Q70, Advanced Bionics

    Einmal editiert, zuletzt von Rike (17. Juli 2014 um 08:07)