CI-Kind im Gymnasium

  • Hallo!

    gibt es hier Eltern mit einem CI-Kind das ein Gymnasium besucht? Wie kommt es zurecht? Besonders in den Fremdsprachen-Fächern? Wird die FM-Anlage von allen Lehrern akzeptiert und getragen?

    würde mich sehr über Erfahrungsberichte freuen.

    viele Grüße jumel

  • Hallo Jumel,
    ich habe zwar kein Kind auf dem Gymnasium, bin aber Lehrerin. Lehrer sind verpflichtet, ein Kind zu integrieren und das bedeutet natürlich, dass sie die FM - Anlage tragen müssen. Sonst diskrimieren sie dein Kind und du kannst höllischen Ärger machen.
    Aber sieh dir die Schule trotzdem genau an. Versuche herauszufinden, wie das Klima ist und die Grundeinstellung des Kollegiums zur Integration.

    Viel Erfolg
    Marion

    li Widex C4-9
    re Cochlear CI 24 RE (CA),OP 9.10.2012, EA 16.11.2012

  • kleinen einwand hab ich trotzdem marion, auch wenn du aus lehrersicht es "verpflichtend" siehst, wenn die eltern nicht jeglichen antrag auf bewilligung von integrationsmaßnahme stellen, bist du zu nix verpflichtet ;) es muß erstmal geregelt sein, daß es sich um ein integrationskind handelt, sonst gilt nämlich der regelschüler.

    kenne da so nen fall, verhaltensauffälliges kind, keine integrationsmaßnahme und schwups flog es von der schule, weil der lehrer die zusätzliche zeit nur dem integrationskind und der klasse allgemein widmen konnte, sprich für "ausflipper" einfach keine zeit mehr da war.

    Liebe Grüße
    Martina

    OP: bilaterale Versorgung, 01.04.2014, Cochlear N6, CI422, EA 06.05.2014 (( :thumbup: ))

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  • Bin ja auch Dozent und habe selber CI. Falls irgendwie gewünscht und ein CIler kommt in die Klasse, werden ohne Ausnahme alle Hilfsmittel eingesetzt. Hatte auch schon Blinde bei mir, aber kein Problem. Schließlich bin ja selber so einer ( Ci ) ......
    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • mmhhhhh ich wurde vor 30 jahren aus der regelschule entlassen, heute würde das so (einfach mitlaufen) nicht mehr gehen.
    ohne antrag und integrationsmaßnahme geht da nix, spreche da aus erfahrung wenn auch nicht CI (aber autismus).

    gerade eben gelesen

    ich wünsch den eltern schon heute langen atem, der weg ist hart und steinig :(

    Liebe Grüße
    Martina

    OP: bilaterale Versorgung, 01.04.2014, Cochlear N6, CI422, EA 06.05.2014 (( :thumbup: ))

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  • Mir gehts jetzt aber mehr um Erfahrungen von CI-Kindern auf einem Gymnasium.
    Meine Tochter hat heut die Empfehlung fürs Gymnasium bekommen. Was wir einerseits super toll finden, aber
    andererseits treibt uns halt die Sorge um, wird sie gut mitkommen? Schafft sie das Lernpensum? Dann die zwei Fremdsprachen, das ist auch nicht ohne, was Verstehen und Aussprache betrifft.
    Vom Kita bis jetzt lief alles super, FM-Anlage wurde immer angewendet und sie hört wirklich super mit den CI und spricht auch 1a. Sie ist eine richtige Musterschülerin.

  • Hi,
    Ich war auch auf einem Regelgymnasium. Hatte zwar damals noch kein CI aber halt Hörgeräte FM usw.

    Meld dich am besten mal Privat, dann kann ich die viel erzählen und Fragen beantworten.

    Liebe Grüße

    Svenja

    22 Jahre, Hörakustikgesellin, Hörakustikmeister in the making, Gehörlos, Cochlear CP 910 Links: OP 14.01.14, EA 10.02.14; Rechts: OP 13.11.17, EA ?
    Schlecht hören kann ich gut! :D

  • Hallo Jumel,

    heute haben wir Inklusion, das bedeutet, dass Lehrer die FM-Anlage benutzen müssen. Allerdings werden sie niht erschossen, wenn sie sich weigern. Von daher rate ich dir,
    frühzeitig mit den einzelnen Lehrern Kontakt aufzunehmen und ihnen zu erklären, was CI bedeutet, welche starke Hörschädigung dahinterseht.

    Maryanne

  • Hallo Maryanne,

    danke für deinen Rat. Darin sind wir schon Experten, denn unsere Tochter besuchte ja schon den Regelkindergarten und Grundschule für Hörende und bisher klappte es alles super. Unsere Sorge ist halt, ob sie am Gymnasium genauso gut wie bisher mitkommt oder wird es am Ende ein Kampf für sie und sie muss dann wechseln.

    Aber wahrscheinlich machen wir uns zu viele Sorgen.

    LG jumel

  • mmhhhh meine tochter (normalhörend) wurde damals als antragskind eingeschult und tat sich anfangs unheimlich schwer. dann zum ende der grundschulzeit "mach doch gym" - ich so, nee wir machen förderstufe und dann realschule, hocharbeiten ist besser als runterplumsen. gesagt getan, förderstufe 1. HJ "ach geh doch rüber zum gym, du schaffst das" - ich wieder nein wir machen hier weiter wie geplant. wir sind jetzt in der 9, von ihren ehemaligen mitschülern der gym klasse sind jede menge wackelkandidaten und bereits runter geplumst. mein töchterchen hat die empfehlung berufliches gym und wir streben das auch an, besser (so aus meiner sicht) mit zeugnis ohne 4er als zu hart büffeln und trotzdem am rand rumkraxeln.
    sicher kann man das nicht auf deine tochter anwenden, dazu müßte man den jeweiligen notenverlauf verfolgen. fakt ist, es sind nicht nur die sprachen, die die kids quälen, es sind vor allem die mathematischen aufgaben, und die schier "undeutschen" deutschthemen.
    das nur aus meiner sicht, mein großer hat auch "nur" die realschule, aber als autist find ich das schon ok, als inklusions und integrationskind das zu erreichen ist schon positiv zu werten.

    Liebe Grüße
    Martina

    OP: bilaterale Versorgung, 01.04.2014, Cochlear N6, CI422, EA 06.05.2014 (( :thumbup: ))

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  • Hallo jumel,
    ich sollte selber auf die Sonderschule und war dann doch sofort auf Realschule, habe Abi gemacht und Informatik studiert. Und das "an taubheit grenzend" mit 2 HGs ( Heute 1 CI links). Ich würde das mit Gym versuchen, als Musterschülerin...
    Gruß Norbert

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  • Hallo Jumel,

    was möchte deine Tochter denn selber?
    Gibt es bei euch keine Gesamtschulen, die durchgehend bis zum Abi führen?

    Wenn deine Tochter aufs Gymnasium möchte, sollte sie das machen! Runter geht immer, aber heutzutage von der Realschule aufs Gymnasium wechseln, stellt hohe Anspüche an die Schüler.

    Maryanne

  • Ja, je nach Richtung leichter oder schwieriger, hoch oder runter....
    Gruß Norbert

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  • maryanne wieso sollte hoch schwieriger sein als runter ??
    lieber das kind lernt mit spaß und noch ein wenig freizeit als mit frust über verbockte klassenarbeiten und kein bissel freizeit mehr weil wegen hausaufgaben und lernen jeder nachmittag zu kurz ist.

    ich begrüße eher das hocharbeiten als das runterfallen.
    dennoch - hier kennen wir weder zeugnisse noch bisherigen verlauf, welche zuwendungen gab es seitens lehrer.
    nicht zu vergessen, die grundschulen sind in den meisten fällen auch noch "spielschulen" es wird erst ernst ab der 5. klasse.

    und nein, falls das so rüberkommt, ich bin nicht dagegen, daß sie das gym versuchen, ich möchte nur als derzeit mitmachende mutter mitteilen wie das so in den schulen ist - auch die schule selbst spielt ne rolle, welchen ruf hat die schule, wie sind vorherige jahrgänge so im abschluß und und und. ich selbst verfolge seit jahren die abschlußzeugnisse, die so am jahresend in den zeitungen stehen und stelle fest, daß wir die richtige lösung haben - mein großer war auf einer intergrierten gesamtschule (autist mit sonderpädagogischem förderbedarf) und es gab viele, die dann zum beruflichen gym gewechselt sind, aber kaum welche, die auf einem regelgym weiter machten. meine tochter mit ner gesamtschule, hier plumsen reihenweise die G8 schüler runter und das obwohl die grundschulleistungen auf alle fälle gym leistungen waren. bei meiner tochter auch, aber wir haben uns fürs leichtere lernen entschieden und kämpfen uns hoch, auch bis zum beruflichen gym abschluß, denn sie hat die klare empfehlung der lehrerin.

    wie dem so sei - die entscheidung muß definitiv bei der familie selbst bleiben, unterrichtsstoff ist vorgegeben und der wird auch durchgeboxt, ob das kind nu mitkommt oder nicht, in allen weiterführenden schulen wird zwar integration groß geschrieben, aber zeit diese "ordentlich" zu meistern ist einfach viel zu selten.

    Liebe Grüße
    Martina

    OP: bilaterale Versorgung, 01.04.2014, Cochlear N6, CI422, EA 06.05.2014 (( :thumbup: ))

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  • Hallo Martina,

    ein sehr guter Schüler in der REalschule kann nach dem Umstieg aufs Gymnastium verdammt viel nachholen müssen, das Niveau ist ein anderes und vom Klassenbesten zum Nachzügler zu werden, muss auch verkraftet werden.
    Als Option gibt es ja auch den Umstieg vom Gymnasium auf die SH-Schule bzw. aufs Internat (mit Gymnasium).

    Hinzu kommen ggf. bürokratische Hürden.

    Ich finde es leichter, in ein "leichteres" System zu wechseln, als umgekehrt.
    Es kommt auch auf das Bundesland und dessen jeweiliges Schulsystem an.

    Maryanne

  • richtig, ganz wichtig ist auch das bundesland
    und richtig, man kann nur im 1. HJ der 5 von einer förderklasse aufs gym wechseln

    danach muß man den realzweig bis 10 durchmachen und kann dann auf empfehlung weiter aufs gym
    und dann das normale gym machen, das berufliche gymnasium, das fachabi .....
    wer gleich aufs gym wechselt hat "nur" ein abitur und mit einem schlechten abitur (damit meine ich durchschnitt schlechter als 2,5) habe ich weitaus weniger chancen am arbeitsmarkt als mit einem abschluß des beruflichen gymnasiums fachrichtung wirtschaft mit abschluß 2,5 durchschnitt
    mir wird dann 1. im ausbildungsjahr ein jahr anerkannt (normales gym nicht) und 2. hat man den vorteil, daß beim beruflichen gymnasium schon ein wertvoller teil des "berufsbezogenen" unterrichts schon erlernt hat.

    ich tendiere nach wie vor dazu, den kindern "mehr" freie zeit zu lassen, gemütlicheres lernen zu erleichtern und berufsvorschauend es dann leichter haben.

    gottseidank sind meinungen verschieden - wir haben uns halt für diesen weg entschieden, und bis jetzt hat töchterchen besseren realschuldurchschnittswert als die die direkt aufs gym sind - vor allem purzeln noch immer welche runter, schlicht weil der leistungsdruck unterschätzt wurde, seitens kinder und seitens eltern.

    Liebe Grüße
    Martina

    OP: bilaterale Versorgung, 01.04.2014, Cochlear N6, CI422, EA 06.05.2014 (( :thumbup: ))

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  • Ja, bei mir war das Gym gleich gegenüber meiner 'Realschule. Und meine Nachbarn zu Hause waren alle aufs Gym, aber immer total gestresst und ich hatte mein richtiges Lerntempo. Immer, nach fast immer...Hatte auch mal 7 * ausreichend und 7 * mangelhaft.....Aber dann war ich absolut top!
    Gruß Norbert

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    seit 12/06/2020 Sonnet 2

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  • Hallo Jumel,

    wollte mal nachfragen wie es Euch so auf der neuen Schule gefällt? Hat sich die kleine dort gut eingelebt? Wie kommt sie mit den Lehrern klar? Wie läuft so der Unterricht ab?

    Wir sind in der gleichen Situation. 5. Klasse Regel Gymnasium.
    Wäre toll was von Euch zu hören.

    Grüße Thomas

  • Liebe Eltern.
    Nun, ich rate dazu, es mit dem Gynmasium zu versuchen, wenn es bisher so gut klappte. Jedes Kind (auch mit CI) ist anders, wenn sie mit CI allein frei sich unterhalten kann und auch auf grössere Distanz die Lehrer und ihre Mitschüler gut verstehen kann, habe ich wenig Bedenken. FM Anlagen sind allerdings nur bedingt hilfreich: das Mikrofon hat der Lehrer und so bekommt das Kind dann ggf. die Beiträge ihrer Mitschüler nicht mit. Besonders schwierig bei Diskussionen, wenn nicht gerade Frontalunterricht stattfindet. Der Lehrer müsste dann Fragen u. Antworten jeweils wiederholen, bevor er selbst dazu Antworten gibt... Evtl. lassen sich die Mikrofone des CI und der FM parallel schalten, so würde das Kind dann mehr von der Umgebung mitbekommen...

    In den höheren Klassen wird das Pensum höher und die Kommunikation umso anspruchsvoller, beim Umstieg auf das Kurssystem in der Oberstufe wechseln viele dann doch - z.B. auf ein spezielles Gymnasium für Hörgeschädigte wie das in Stegen bei Freiburg im Breisgau. (das besuchte ich selbst ;)

    Viele Grüsse, JH.