Erfahrung CI Nachsorge Uniklinik Tübingen und Uniklinik Freiburg

Hi Julia,

Ich werde am 5.7. in Freiburg implantiert und die Reha-Zeiten sind überschaubar. 3-4 Wochen nach Implantation 5 Tage im CI Zentrum zur Anpassung des Prozessors, 4 Wochen später 2 Tage und ab dann alle 3 Monate. Dann werden die Abstände nach Bedarf vergrößert auf ca einmal im Jahr.

Ich werde mich aber zusätzlich hier bei mir in Karlsruhe noch nach einem Akustiker vor Ort umschauen. Wie viel Training du im Alltag in Form von Übungszeiten hast, weiß ich natürlich nicht… aber ich hab selbst studiert und würde sagen, besser im Studium als direkt nach dem Berufseinstieg 🤷🏼‍♀️

Liebe Grüße

Katharina

Es kommt ja nicht nur auf das Nachsorgemodell an, sondern auch darauf wie dein Körper auf das CI reagiert. Vor allem wenn du schon so lange taub auf dem Ohr warst.

Ich habe mir nach 33 Jahren Taubheit auf dem rechten Ohr ein CI implantieren lassen, hatte mein Gehör aber allerdings erst mit 8 Jahren verloren, sprich nach dem vollständigen Spracherwerb auf dem Ohr. Ich konnte recht rasch wieder verstehen, war aber sehr, sehr müde und würde ich nachhinein das Ci machen lassen und dann zwei oder drei Monate unbezahlten Urlaub nehmen um mich in aller Ruhe an das Ci gewöhnen zu können. Es war einfach zu viel, Arbeit in der Schule, neues Ci und noch Familie.

Du wirst ziemlich viel Zeit ins üben investieren lassen um das Ci Ohr zu trainieren und nicht nur das gute Ohr hören zu lassen, den Aufwand und die Energie die dein Körper dafür braucht darf man nicht unterschätzen, man sagt es kann bis zu zwei Jahren dauern wenn man so lange taub war auf dem Ohr und ich weiss nicht was es für einen Einfluss hat, wenn du bereits mit 4 ertaubt bist, da bis dahin der Spracherwerb noch nicht wirklich abgeschlossen war.

Der Spracherwerb ist erst mit ca. 6 Jahren abgeschlossen, das heisst evtl. ist dein taubes Ohr dort mittendrin stecken geblieben. Du brauchst sicher viel Geduld und Zeit um ins Hören zu kommen.

Dann plane die OP oder vor allem die Erstanpassung in deine Semesterferien, so dass du keine Vorlesungen oder Prüfungen hast in der Zeit.

Wenn du nicht bereit bist täglich ins üben zu investieren wird es als SSD sehr schwierig, da musst du wirklich mit mehreren Stunden Training Zuhause pro Woche rechnen um in ein gutes Sprachverstehen zu kommen, so einfach nebenbei wird es nicht gehen. Ich habe zu Beginn täglich 1-2 Stunden geübt, später ca. 1 Stunde und das während ca. 18 Monaten lang. Danach höre ich jetzt immer noch jeden Monat zwischen 30 und 60 Stunden Hörbücher nur übers CI.

Quote from Ju.li20.5

Hallo Katharina,

Vielen Dank für deine Antwort :). Ok, dann hatte ich die Nachsorgetermine noch in etwa richtig im Kopf vom Umfang her.
Ja ein Bekannter von mir ist Akustiker welcher sich auf die Arbeit mit CI‘s spezialisiert hat, hier hätte ich zuhause also auch schon einen Ansprechpartner.

Dadurch das ich ein duales Studium mache, ist der Berufseinstieg natürlich nicht ganz so hart, aber dennoch verstehe ich hier deine Sichtweise.

Wie lange hat es bei dir gedauert zwischen dem Gespräch vor Ort, dass ein CI in Frage kommt und dem OP Termin?

LG Julia

Ich hatte Ende April die Voruntersuchung und werde am 5.7. implantiert. Ich habe den nächstmöglichen Termin genommen 🙂

Wie kann man sich das üben as SSD zuhause generell vorstellen? Hörbücher über CI streamen verstehe ich. Was gibts da noch für Möglichkeiten? Die Apps von den Herstellern direkt? Und macht ihr auch mal ein Ohrstöpsel ins gesunde Ohr zuhause?

Quote from Mat350ze

Wie kann man sich das üben as SSD zuhause generell vorstellen? Hörbücher über CI streamen verstehe ich. Was gibts da noch für Möglichkeiten? Die Apps von den Herstellern direkt? Und macht ihr auch mal ein Ohrstöpsel ins gesunde Ohr zuhause?

Zuerst würde ich mit den Apps, da gibt es verschiedene, direkt über streaming arbeiten, danach sich dann langsam an Hörbücher rantasten, aber zuerst immer mit mitlesen und erst später wird dass mit dem reinen Hören klappen -> mitlesen geht z.B. mit der Kindleapp und Whispersync for Voice Hörbüchern und ebooks. Zum Teil macht es Sinn das gleiche Buch mehrmals zu hören.

Ohrstöpsel bringen leider sehr wenig, sie dämpfen maximal 20 dB und da ist das gut hörende Ohr immer noch der Leader damit. Was mehr bringt, sind Noice Cancelling Kopfhörer, wie z.B. Airpods pro und diese dann noch mit einem weissen Rauschen bedienen = ähnliche Situation wie beim Hörtest. Ich habe viel experimentiert beim Training und habe lange gebraucht bis ich herausgefunden habe was funktioniert und was nicht, Airpods Pro gab es leider noch nicht vor 7 Jahren, aber so kannst du auch normal herumlaufen und niemand findet dich komisch mit einem Airpod im Ohr, als Training im Alltag.

Deutsche Welle langsam gesprochene Nachrichten

Ist mit Text zum mitlesen

Zuerst übers stream dann ohne

Verlass dich aber nicht nur rein auf streamen, dass bringt dich langfristig nicht weiter haste ja im Alltag dann auch nicht immer.

Quote from Ju.li20.5

Deshalb würde mich mal interessieren, ob ihr Erfahrungen bei der CI Nachsorge in der Uniklinik Tübingen oder der Uniklinik Freiburg gemacht habt. Wie waren hier die Termine nach der OP, waren dass immer mehrere Tage am Stück? Und wie oft musstest ihr wieder zur Uniklinik?

Guten Morgen,

ich habe mich vor 1 Jahr in Tübingen operieren lassen (rechte Seite) und habe jetzt mein linkes Ohr auch hinter mir (OP am 10.9.). Ich hab mich im Hörzentrum, sowie auch in der Reha bisher super aufgehoben gefühlt. Bei der Reha ist es folgendermaßen. Du kannst zwischen stationärem Aufenthalt oder ambulanter Variante wählen. Ich habe mich für die ambulante Variante entscheiden, da ich nicht weit von Tübingen entfernt wohne.

Du hast insgesamt 20 Tage Reha. Sind dann in meinem Fall (ambulant) 10 Termine a 2 Tage. Verteilt sind die Termine auf 2 Jahre. Zu Beginn liegen die Termine näher beieinander (so ca alle 4-5 Wochen) und mit fortschreiten der Reha, werden die Abstände dazwischen immer größer. Start ist um 9 Uhr und so gegen spätestens 16 Uhr ist man durch.

Entscheidet man sich für die stationäre Variante, ist man 3 Tage am Stück da. Für die Erstanpassung lief und läuft es auch beim linken Ohr so ab, dass ich ca 4 Wochen nach der OP zur Erstanpassung komme. Die 2 nächsten Termine finden dann jeweils im Wochentakt statt. Unterschied zum ersten Ohr ist jetzt, dass ich ab dem 4. Anpassungstermin die Reha nutze. Da sitzt man auch immer Pro Rehablock 1 mal mit dem Akustiker zusammen.

Ich bin mit Tübingen super zufrieden und bin froh, dass ich mich für die OP dort entschieden habe. Egal ob jetzt in den 3 Tagen in der Klinik oder dann im Hör- und Reha-Zentrum. Die Leute sind sowas von super nett und locker drauf. In der Regel hast immer viel zu lachen, weil auch unter den Mitpatientinnen und Patienten nette und lustige Leute mit dabei sind. Die Tage vergehen wie im Flug.

Zum Thema Hörtraining. Ich habe viel gestreamt und mach das auch jetzt noch. Youtube, Hörbücher, Musik übers Handy. Auch wenn es sich dann gerade zu Beginn nicht so toll anhört. Einfach geduldig sein und dranbleiben. Dazu bekommst dann beim Tag der Erstanpassung (so war es bei mir in Tübingen) noch entsprechende Infos von der Logopädin. Die geht mit dir alle Seiten im Netz und die Apps durch. Bekommst dann in schriftlicher Form noch mit nach Hause. Am PC habe ich mit dem oldenburger CI-Trainer trainiert.

Gruß Keppy

Hallo Keppy,

ich stehe noch vor der Entscheidung für eine OP, und Tübingen "TÜ" würde sich bei mir wegen der räumlichen
Nähe zu meinem Wohnort (Balingen = 40 km bis "TÜ") eher anbieten als Freiburg oder München.
Ich hatte schon erste Beratungs-Gespräche in "TÜ". Was mir aber nicht wirklich jemand verständlich erklärt hatte,
war meine Frage, was man bei den 2 Tagen ambulanten REHA denn so alles machen "muss" oder "darf"?

Folgende Fragen dazu bitte:
1.) Das sind von 09:00 bis 16:00 jeden Tag ca. 7 Stunden. (UFF. Das ist eine Menge Zeit. 2 Tage = 14 Stunden.)
Bin ich da den ganzen Tag bei dem Hersteller des "CI" und teste 7 Stunden lang verschiedene Einstellungen aus?
Oder bin ich stundenweise bei einem Logopäden?
Hast du dazu einen Stundenplan erhalten, in dem alle 60 Minuten etwas anderes eingestellt wurde oder geübt wurde?

2.) Ist das eine Pflicht-Vorgabe, das zunächst in der Klinik zu machen, in der die OP gemacht wurde?
Oder kann ich die Einstellungen auch bei einem "CI" Akustiker, zum Beispiel in Tuttlingen, machen lassen?

Vielen Dank.
Gruß Andy

Sorry, die Frage war natürlich nicht nur an Keppy gestellt.

Weiß jemand anderes noch, der das "CI" schon bekommen hat, wie so ein Tag an der Klinik abläuft? Was wird alles gemacht + geprüft + eingestellt? Wieviel Zeit wird mit Hör-Training verbracht? Vielen Dank.

Hallo, Andy,

Ich fahre in einem Zeitabstand von ein bis zwei Monaten für 2 bis 3 Tage nach Dresden in das SCIC zur Reha. Dort findet am ersten Tag die Prüfung und technische Einstellung des CI statt. Gegebenfalls auch noch mal am Schluss der Reha-Tage.

Außerdem findet Hörtraining verschiedenster Art statt.

Einzeltherapie, wo speziell an deinen Bedürfnissen und Engstellen gearbeitet wird. Gruppentherapie, wo das Verstehen in der Gruppe geübt wird mit allen möglichen Methoden, wie z.B. Spiele oder Reden mit verdecktem Mundbild usw. Musik-Hörtraining, wobei es auch um das Erkennen und auch Bedienen von Musikinstrumenten geht. (manchmal sehr lustig. )

Der ganze Tag geht von 8.00 Uhr bis ca. 15.30 Uhr. Die Therapieblöcke dauern meistens 45 min; man hat danach immer so ca. 15 min Pause bis zur nächsten Therapie. Eine lange Mittagspause ist dazwischen, wo man viel Zeit hat, sich mit "Leidensgenossen" auszutauschen.

Außerdem finden dann und wann Arztkonsultationen, Hörtest statt.

Also, ich fahre immer sehr gerne hin, weil ich das Gefühl habe, dass es mir danach immer ein stückchen besser geht. Und das Gespräch mit Gleichgesinnten tut mir gut. Außerdem ist es ein kleiner Ausbruch aus dem Alltag.

Liebe Grüße Kerstin

Hallo Andy,

du hast über den Tag verteilt immer verschiedene "Anwendungen." Die gehn immer so 45 Minuten. Dann sitzt man wieder etwas im Pausenraum zusammen (Kaffeeautomat und Wasserspender sind vorhanden), bis man für die nächste Anwendung abgeholt wird. Mal ein kleiner Auszug für dich.

- Akustikertermin, bei dem du mit deinem persönlichen Akustiker noch etwas am Finetuning arbeitest. Oder auch mal so Richtungshören trainierst. Wenn da nichts mehr groß zu tun ist, kannst dich auch zu verschiedenen Alltagshelfern beraten lassen. Ich quatsche mittlerweile mit meinem einfach immer über alles mögliche.

- Musiktherapie: Findet in der Regel in der Gruppe statt. Da geht es ums Hörtraining. Es kann sein, dass ein Lied über Lautsprecher abgespielt wird und man erkennen muss, was es für ein Lied ist, ob da jetzt zB eine einzelne Person singt oder mehrere und was man vielleicht an Instrumenten raushört. Wer singt? Männlein, Weiblein, Kinder usw ...

- Hörsparziergang: Da bist in Kleingruppe draußen unterwegs. Meistens wird irgendwas vorgegeben wie "geht zu 2. zusammen und unterhaltet euch über Thema xy." Dann wird geschaut, was der/die Einzelne verstanden hat und was schwierig war usw.

-Entspannung: Da liegst quasi 30 Minuten auf der Yogamatte und kannst vor dich hindösen, während im Hintergrund Musik läuft und die Therapeutend begleitend

- "Sport": Da es bei uns Schwerhörigen ja auch gerne zu Verspannungen kommen kann, machst hier verscheidene Übungen. Gerade für den Schulter/Nacken-Bereich und den Rücken

- Sozialberatung: Da geht es um den Antrag beim Versorgungsamt wegen der Einstufung des Behindertengrades. Die füllen alles mit einem aus, drucken es quasi unterschriftsfertig aus, damit du noch noch einen Briefumschlag brauchst und die Adresse deines Versorgungsamtes drauf schreiben musst.

- Rückenmassage hatte ich bisher 1 mal. Absolut genial. War am Ende so verpeilt, dass ich meine Brille dort liegen hab lassen und wieder zurück laufen musste.

- Hörtraining Gruppe: da bist in Kleingruppe (meistens 4 Leute) zusammen. Die Therapeuting spielt dann übern PC Musik oder ein anderes Störgeräusch ab und man muss sich mit seinem gegenüber über ein gewisses Thema unterhalten. Auch wird dann am Ende geschaut, wer was verstanden hat und wo die Probleme warn.

Letztlich wiederholt sich das immer wieder. Ich hatte beim 2. Termin auch noch eine Sitzung mit einem Vertreter von Cochlear. Der hat sich auch die Einstellungen angesehen und alles ausgewertet.

Das war jetzt mal ein Auszug. Den Ausführungen von Kerstin2006 kann ich mich nur anschließen:

Quote

Also, ich fahre immer sehr gerne hin, weil ich das Gefühl habe, dass es mir danach immer ein stückchen besser geht. Und das Gespräch mit Gleichgesinnten tut mir gut. Außerdem ist es ein kleiner Ausbruch aus dem Alltag.

Grundsätzlich kann ich für mich sagen, dass es sauviel Spaß macht dort in der Reha. Für mich sind die 2 Tage absolut kurzweilig. Und ich freue mich immer wieder drauf, wenn ich da hin kann. Alleine schon der Punkt, dass du so viel Gleichgesinnte um dich hast, mit denen man sich austauschen kann. Und gelacht wird in der Regel auch immer viel, wenn da bei den Gruppensitzungen oder im Pausenraum bist. Dauert zwar eventuell mal, bis die Gruppe auftaut. Aber dann lässt jemand einen lockeren Spruch ab und das war es.

Zu deinem Punkt 2 kann ich jetzt gar nichts sagen. Ich meine aber mich zu erinnern, dass man mir irgendwann vor der Reha sagte, ich könne diese auch in Esslingen machen, wenn mir das lieber ist. Nagel mich da aber nicht drauf fest. Kann auch sein, dass mir das damals im Marienhospital gesagt wurde und ich das jetzt verwechsle. Aber die knapp 40 Minuten Fahrzeit jucken mich nicht. Sind von mir aus auch rund 38 Kilometer.

Gruß

Keppy

Vielen Dank (an Kerstin2006 + Keppy) für die 2 ausführlichen Beschreibungen der ersten ambulanten REHA. Das hat mir sehr geholfen.
Gruß Andy

Hallo Keppi,

Ich habe gerade gesucht nach CI Reha in Tübingen und deinen Beitrag gefunden. Ich bin verwirrt…. Ich habe am Dienstag Erstanpassung in Tü und danach noch 3 wöchentliche Termine. Alles gut soweit, aber nun habe ich Termine für die ambulante Reha ab Februar bekommen.
Die Erstanpassung und die ersten nachfolgenden Termine gehören dann wohl nicht zur Reha?
ich versuche morgen noch schnell telefonisch Info zu erhalten, hoffe, ich komme durch

Aber vielleicht kannst du mich erhellen?
Grüße

Kessi