• Hallo ich habe hier ab und zu schon mitgelesen und geschrieben.

    Ich bin 44, einseitig taub durch Hörstürze, schon seit über 15 Jahren. Tinitus auf beiden Ohren.

    Nun war ich vor 1 Woche bei der Untersuchung im Krankenhaus und für mich würde ein CI infrage kommen. Es würde halt nur länger dauern als bei anderen mit dem Training und den Erfolgen sagte man mir.

    Ich habe ein paar Fragen an euch und hoffe auf Antworten :)

    1. Hat jemand ähnlich lange nichts gehört und dann Erfolge mit ein CI gehabt? Wie lange hat es bei euch gedauert?

    2. Verschwindet der Tinitus eigentlich auf dem Ohr wo man ein CI bekommt?

    3. Ist das Hören später wieder normal, wie auf dem gesunden Ohr oder wie muss man sich das Vorstellen? Wie ist also der Klang vom Verstehen?

    4. Ist Richtungshören auch wieder möglich?

    5. Klingt Musik hören auch gut?

    6. Ich finde die Soundprozessoren besser wo alles in einem Gerät ist, z. B. von Med-El. Gibt es da nachteile?

    7. Mir wurde gesagt, egal welche Firma man nimmt es sind alle gut. Was sagt ihr dazu? Gibt es Hersteller die was besser können als die anderen?

  • Herzlich willkommen hier,

    also bei CI ist das Ergebnis immer sehr individuell, sind die Ausgangssituationen ja auch.

    zu 2.: Mein Tinni ist geblieben, aber hat sich etwas verändert (Ton und Ausprägung), jetzt wo ich drüber nachdenke scheint er mir etwas weniger stark

    zu 3.: Nein, es ist anders vom Klang her. Ich gehöre da aber zur Fraktion "lieber anders als gar nichts" und es stört mich nicht. Der Klang ändert sich im Verlauf der Zeit, direkt nach der Implantation klingt es schon komisch und sehr grell/hoch. Das bleibt aber nicht so. Den Klang beschreiben finde ich sehr schwer, die Simulationen treffen es meiner Meinung nach nicht so richtig gut geben aber eine grobe Orientierung.

    Was mich dabei immer wieder fasziniert ist, dass dieser etwas eigene Klang gleichzeitig für mich sehr klar und verständlich ist, ich hab vorher sehr dumpf und verwaschen gehört.

    zu 4.: Grundlegend erstmal ja, wie gut das geht kommt auf den Fall an, aber gerade bei einseitiger Taubheit ist genau das Richtungshören ja ein Argument für CI

    zu 5.: sehr subjektiv, klingt anders, nicht alles gleich schön wie vorher (habe mal normal gehört) aber habe jetzt mit dem CI auch schon Töne in alten Liedern entdeckt die mir vorher komplett entgangen sind.

    zu 6.: bei diesen Single-Unit Geräten scheiden sich die Geister, scheint so ein lieben-oder-hassen-Ding zu sein. Für mich kam es nie in Frage aus diversen Gründen, die objektiven davon sind die fehlende Möglichkeit den Akku zu wechseln, die höhere Magnetstärke die benötigt wird (auf Dauer nicht so gut für die Kopfhaut) und die Tatsache, dass man dann wenn man sicher gehen müsste trotzdem noch so eine "Sicherungsleine" braucht. Ich kann aber verstehen, dass es gerade für Leute die vorher kein Hörgerät getragen haben oder eh nur einseitig betroffen sind praktisch erscheint, man hat dann nichts direkt am Ohr.

    zu 7.: Ich kenne Träger aller Fabrikate, und die sind alle mit dem was sie damit hören zufrieden. Meine Entscheidung fiel aufgrund der technischen Daten und der Konnektivität, andere Entscheiden nach der Optik des Sprachprozessors oder was auch absolut legitim ist, danach wie gut welcher Prozessor am Ohr/Kopf sitzt (man kann bei den Herstellern Dummys testen) oder auch nach dem Zubehör. Es werden auch nicht alle Fabrikate in jeder implantierenden Klinik überhaupt eingesetzt.

    Ich denke das ist erstmal genug Info von meiner Seite aus, les dich ganz in Ruhe in das Thema ein, man macht mit keinem der Hersteller grundsätzlich etwas falsch im Vergleich zum anderen.

  • Hallo und willkommen auch von mir!

    Ein nicht zu vernachlässigender Faktor bei der CI-Produktauswahl ist die Qualität der Betreuung und des Service seitens des Herstellers.

    Hierzu im Forum auch unbedingt "zwischen den Zeilen" lesen. Der eine Hersteller hat einen super Ersatzteilservice, aber etliche Probleme bei der weiteren Betreuung. Bei einem anderen Hersteller ist es z.B. umgekehrt.

    Das "Danach" ist also mindestens genauso wichtig!

    rechts und links: AdvancedBionics (AB) Naída CI-M 90

  • Hallo und auch von mir ein herzliches Willkommen.

    Zu einer langen Taubheit kann ich leider nichts dazu sagen. Ich war lange vor der OP Hörgeräteträger.

    Leider hatte mein HNO-Arzt den Hörsturz auf meinem linken Ohr nicht erkannt, sodaß es dann zu spät war.

    Die CI-OP war dann ca 1 Jahr nach dem Hörsturz. Ich konnte dann auch schnell wieder mit dem CI hören.

    In der Reha habe ich aber mitbekommen, dass Patienten, die viele Jahre taub waren, Schwierigkeiten beim

    Verstehen hatten.

    Weil ich HG-Träger war, habe ich mich für einen Sprachprozessor am Ohr entschieden mit einem

    Verbindungskabel und Überträger zum Implantat. Dabei hat mir die Firma AB gefallen, weil dort ein

    Mikrofon vor dem Hörgang liegt (alle Geräusche kommen ja dort an).

    Ich habe mittlerwiele seit dem Sommer die nächste Generation beim CI und beim HG (von Phonak), beide sind kompatibel

    miteinander. Zurzeit habe ich allerdings mit dem HG Schwierigkeiten, weil sich der Klang ab Nachmittags verändert.

    Habe dies mit meiner Akkusterin noch nicht klären können.

    Viele Grüße Rainer

  • Hallo und Herzlich Willkommen hier!


    Ich war nach einem Hörsturz rechts knapp 10 Jahre lang quasi taub auf eben diesem Ohr, bis ich dann endlich die OP habe machen lassen.

    Quasi deshalb, weil ich nur komische Töne, wenn überhaupt, auf dem Ohr gehört hatte, wenn ich das Hörgerät trug. Aber, da ich damit eh nicht so wirklich richtig hören konnte, lief ich die meiste Zeit, bis ein halbes Jahr vor der OP ohne HG herum.

    Das erste Hören mit dem CI war schon interessant gewesen!. Nur Gedudel gehört, als ob jemand mit einer Querflöte immer so fünf, sechs Töne, und immer die gleichen in gleicher Reihenfolge, rasch hintereinander gespielt hatte.

    Daraus hatte sich dann doch recht schnell das, inzwischen normale, Hören entwickelt.

    Aber ich bin auch von Anfang an dabei geblieben, habe mich nicht unterkriegen lassen!

    Als Kind hatte ich zwischendurch mal leichten, leisen Tinnitus gehabt. Dieser wurde deutlich mehr, und auch lauter, als ich auf dem rechten Ohr ertaubt bin. Mit dem CI wurde es zumindest bei mir wieder besser. Ich habe mir immer eingebildet, daß sich mein Ohr "gelangweilt" hatte, da es ja nichts zu tun gehabt hatte, also "hören durfte". Jetzt kann es wieder hören.

    Nur, wenn ich Streß habe, oder sehr viel nachdenken muß, meldet sich mein Tinnitus wieder zurück.

    Aber man muß eh lernen, damit zu leben, bzw. diesen "aktiv zu überhören", bzw. seinen Kopf derart abzuschalten, so daß es sich nicht melden kann.

    Da Du von einem "gesunden Ohr" schreibst, vermute ich mal, daß Du eigentlich normalhörend bist.

    Damit habe ich keinen Vergleich, auch wenn ich normalhörend geboren bin. Ich bin schon mit knapp drei Jahren schwerhörig geworden, so daß ich mich eher an meine Zeit mit HGs erinnern kann.

    Und nur damit kann ich mein CI Hören vergleichen. Ja, es klingt für mich alles normal, also natürlich, und ich höre inzwischen deutlich besser, als mit HG.

    Als Normalhörender wird man wohl eher noch mit Verlusten rechnen müssen, denn mit einem CI - auch wenn man damit sehr, sehr gut hören kann - ist man rein technisch gesehen ja doch ein Schwerhöriger.

    Ja, ich merke, daß ich Richtungshören kann.

    Und ich gehöre zu den wenigen CI Nutzern, die Musik wirklich genießen können. Mir war das aber auch wichtig gewesen, so daß ich für mich ganz alleine im Hörtraining auch bewußt Musikhören mit eingeplant und komplett durchgezogen habe. Es ist dann doch schon "harte Arbeit", im Vergleich zum Sprachverstehen beim normalen Hören.

    Punkt 6 verstehe ich nicht so ganz.

    Kann auch nichts dazu sagen.


    Ich denke schon, daß Punkt 7 zutrifft. Egal, was Du nimmst, aus welchen Gründen auch immer, hören (lernen) wirst Du mit allen.

    Man muß die Sache ohnehin angehen, und immer wieder üben.

    Ich kann auch nicht vergleichen, denn ich weiß ja nicht, wie mein Leben verlaufen wäre, wenn ich mich für ein anderes Modell entschieden hätte.

    Ich kann nur sagen, daß ich mit meinen CIs total zufrieden bin!

    Und was meinst Du damit, was manche Hersteller "besser können als andere"?

    Die Optik? Das ist reine Geschmacksache!

    Die Technik? Nun ja, ich werde mich ganz bestimmt nicht meine CIs rausnehmen und eine andere Marke einpflanzen lassen, also werde ich auch nichts vergleichen können! Und ich werde mich hüten, Dinge zu behaupten, von wegen dies und das ist besser als von jenem, weil .....

    Was sicher ist: Die Hersteller lassen sich natürlich immer wieder was Neues einfallen, um ihre eigene Geräte attraktiver zu machen, um sich deutlich von der Konkurrenz abzuheben, sei es in der Optik, oder von den Gimmicks her. Manches wird eine gute Idee sein, manches wird man nicht unbedingt brauchen, und am Anfang werden gute Ideen die üblichen "Kinderkrankheiten" mitmachen, bis es sich endlich, in der nächsten Charge, gefestigt hat. Und manches kann auch der Konkurrent auch für das nächste Produkt verwenden.

    Da muß man halt sich selbst fragen, was braucht man wirklich? Was ist eigentlich DAS Ziel, wenn man sich für die OP entscheidet?

    In erster Linie wollen wir doch alle wieder hören können, und zwar so, daß wir wieder etwas mehr als einen Teil der Gesellschaft verbunden fühlen, anstatt wie Außenstehende, die durch das Fenster in das Leben der andere hineinstarren.

    Schönen Gruß

    Sheltie

    schon als Kind Hörgeräteträger, bis zum Hörsturz 2005
    rechts: CI422(SRA), N6, Okt 2015

    links: CI522, N6, Nov 2017

    Meine Story: Das Sheltie hat nun auch ein eOhr

  • Wollte schonmal vielen Dank sagen für die sehr ausführlichen Antworten.

    Momentan tendiere ich zu Med EL zu den Rondo 3. Ne "Sicherungsleine" wäre ja wirklich blöd.

    Mit der Frage was einige Hersteller besser können, meinte ich z. B. Technik, Ausstattung etc.

    Mir ist schon klar wenn man sich für einen entschieden hat das man dabei bleibt, aber die Gedanken welches Gerät man am besten nimmt hat sich doch bestimmt jeder vorher gemacht.

  • Mit der Frage was einige Hersteller besser können, meinte ich z. B. Technik, Ausstattung etc.

    Ob man da was von "besser können" formulieren kann, ist schwer zu sagen.

    Sagen wir mal so, es gibt eine neue Idee, es wird erfolgreich umgesetzt, und ja, dann profitieren die (zukünftigen) Träger davon.

    Je nach dem, was es ist, wie es mit dem Patent geregelt ist, können / werden die anderen ähnlich nachziehen, oder selbst (bessere?) Ideen haben, und diese dann bei ihren neuen Produkten einbauen.

    So gesehen, ist immer ein "Wettkampf" unter den Herstellern.

    Die oberste Frage ist ja eher, was ist DIR selbst besonders wichtig?


    Mal als Beispiel:

    als ich soweit war, wollte ich unbedingt am Gerät selbst meine SPs auf "T" stellen können. Das bin ich von meiner reinen Hörgerätenzeit her so gewohnt gewesen, und mag es auch nimmer mehr missen.

    Fernbedienung, gut und schön, aber ich kenne mich. Ich werde das kaum immer mit mir rumschleppen, geschweige denn, diese nutzen. Wenn einmal alles richtig eingestellt ist, dann werde ich so rumlaufen, wie auch schon mti den HGs. Nämlich immer auf dieser eingestellten Stufe, nichts ändern, und nur dann und wann eben auf "T" stellen, weil ich Musik hören möchte, TV schaue, oder halt eben auf der Arbeit kurz mit dem Kollegen telefonieren muß.

    Wenn es um mich herum zu laut sein sollte, kann ich immer noch komplett ausschalten, und gut ist es.

    Und wenn ich schon eine Fernbedienung nutzen "muß", war mir wichtig gewesen, daß ich auch sehen kann, was gerade gemacht wurde.

    Danach bin ich vorgegangen.


    Mir persönlich graust es schon vor den neuen Geräten, die über Smartphones bedient, geschaltet werden "müssen". Keine Ahnung, ob es dafür doch noch, wenn auch winzige, "normale" Fernbedienungen gibt, worauf ich ja dann hoffe.

    Klar, einen Smartphone hat man immer bei sich.

    Aber, ich bin einmal nicht besonders App-affin, das heißt, ich nutze kaum was davon.

    Und wenn ich mit meinem Handy zufrieden bin, kaufe ich nicht schon nach x Jahren ein Neues, wenn mein Altes noch sehr gut seinen Job macht. Hinzu kommt noch, daß "meine Marke" nicht mehr hergestellt wird, leider!

    Deshalb ist es immer doof, wenn plötzlich die App Dienste eingestellt werden, weil das Handy, bzw die Software davon auf einmal "nicht mehr mit der App-Software kompatibel" ist. Damit will man doch nur erreichen, daß man sich ein neues Smartphone kauft, und am besten noch DIE Marke, die für die CIs extra als Zusammenarbeit gewonnen werden konnte.


    Das sind halt so Dinge, die Jede(r) für sich ausmachen muß.

    Was will ich?

    Wie ticke ich?

    Wenn schon, was brauche ich dann noch unbedingt, bzw. würde ich dann am liebsten machen wollen?


    Wenn man es, nur mal so als Beispiel, knallbunt mag, und es unbedingt auch bunt haben will, dann muß man halt schauen, welche Hersteller wirklich bunt kann und es auch entsprechend im Sortiment hat. Dann fallen die "langweiligeren Herstellern" schon mal raus, die nur die üblichen Verdächtigen als Farben haben, plus schwarz und weiß.

    Wer es am liebsten hinterm, am Ohr "bequem" haben will, sollte sich die Dummys am Ohr halten und erfühlen, ob es paßt, sowohl von der Größe her, als auch von der Breite, bzw. mit Gewicht, wenn der Akku / Batterie Block noch dran ist.

    Bei den Single Units geht es etwas schwieriger, aber auch das kann man in die Hand halten, das Gewicht erfühlen, und am Kopf halten und im Spiegel schauen, ob die Vorstellung hinhaut.

    Dann kann man sich die Technik anschauen. Wenn man gerne und viel telefoniert, bzw. dies beruflich machen muß, wie will man es dann für sich am besten lösen? Mit welchen Hilfsmitteln? Und was bieten die Hersteller deswegen extra an. Das kann man zwar nicht mit den Dummys mittesten, aber wenn man jetzt schon gerne und gut mit Headset arbeitet, und es auch mit CI weiter machen möchte, so könnte man sich überlegen, ob dies auch mit den zukünftigen SPs klappen könnte, wenn......

    Schönen Gruß

    Sheltie

    schon als Kind Hörgeräteträger, bis zum Hörsturz 2005
    rechts: CI422(SRA), N6, Okt 2015

    links: CI522, N6, Nov 2017

    Meine Story: Das Sheltie hat nun auch ein eOhr