Elektrode nachschieben

  • Hallo,

    Letztes Jahr im April wurde ich auf dem linken Ohr implantiert. Da noch einiges an Restgehör vorhanden war wurde ich mit einer Elektrode von Med El versorgt, die nicht ganz in die cochlear eingeführt wurde.
    Bei der Operation bzw während des Heilungsprozesses ist mein Restgehör leider verloren gegangen.
    Nun geht es darum, ob ich die 28er Elektrode komplett in die Gehörschnecke hineinlegen lasse…. Hatte jemand schon etwas ähnliches und kann mir berichten in welchen Umfang die Operation stattfand. Ich habe gehört,dass es auch schon unter örtlicher Betäubung gemacht wurde…. Vielleicht kann mir jemand seine Erfahrungen zur Operation /dem Nachschieben der Elektrode und auch von dem Hören danach berichten….
    Vielen Dank schon mal :)

  • Huhu,

    eigentlich kenne ich es nicht, dass nachgeschoben wird. Entweder man entscheidet sich für die normale Elektrode, dann wird diese voll inseriert (eingeführt), aber ggf. die untersten Elektroden abgestellt oder man nimmt eine kürzere Elektrode, die ebenfalls voll inseriert wird.

    Wenn eine normale Elektrode genommen wird, aber diese nicht vollständig eingeführt wurde: sind dann Elektroden ausserhalb der Cochlea?

  • Hallo, nimmt man nicht eine kürzere Elektrode, wenn man EAS machen möchte. MedEl hat auch kürzere Elektroden im Angebot. Mir ist niemand bekannt, der nachschieben lassen hätte. Das hätte m.E. noch Sinn, wenn die Elektrodenkontakte nicht vollständig eingeführt sind.

  • Hallo,

    Letztes Jahr im April wurde ich auf dem linken Ohr implantiert. Da noch einiges an Restgehör vorhanden war wurde ich mit einer Elektrode von Med El versorgt, die nicht ganz in die cochlear eingeführt wurde.
    Bei der Operation bzw während des Heilungsprozesses ist mein Restgehör leider verloren gegangen.
    Nun geht es darum, ob ich die 28er Elektrode komplett in die Gehörschnecke hineinlegen lasse…. Hatte jemand schon etwas ähnliches und kann mir berichten in welchen Umfang die Operation stattfand. Ich habe gehört,dass es auch schon unter örtlicher Betäubung gemacht wurde…. Vielleicht kann mir jemand seine Erfahrungen zur Operation /dem Nachschieben der Elektrode und auch von dem Hören danach berichten….
    Vielen Dank schon mal :)

    Hallo Anna88!

    Bei mir war es vergleichbar. Die Implantation2019 und die Revision 2021 fanden in lokaler Betäubung statt. 2018 bekam ich auf der linken Seite mein erstes CI. Es war als EAS geplant mit einer kurzen Elektrode. Nach einem Jahr hatte ich mal wieder einen Hörsturz und verlor mein Restgehör. Als die zweite Seite anstand, war ebenfalls die Diskussion Restgehör erhaltend zu operieren. Aufgrund meiner Erfahrungen hatte ich es abgelehnt. Die Implantation war in lokaler Betäubung. Es war eine 28mm lange Elektrode geplant. Während der Op wurde mehrfach gemessen. da ich in örtlicher Betäubung operiert wurde, konnte ich angeben, wann ich was gehört habe. Dem Operateur war es zuviel Restgehör und hat die Elektrode nicht komplett reingeschoben. Nur zehn von zwölf Elektroden waren aktiv. Das Restgehör hat sich nach einem Hörsturz verabschiedet. Nach zwei Jahren hatte ich mir in einer RevisionsOP die Elektroden nachschieben lassen. Die fand ebenfalls in örtlicher Betäubung statt. Hat ca. eine Stunde gedauert. War soweit alles machbar. Bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Aufgrund meiner Erfahrungen sehe ich die „Restgehördiskussionen“ in sozialen Netzwerken, vielleicht verständlich, mit anderen Augen.

    Wünsche Dir erstmal weiterhin alles Gute.

    Mit freundlichem Gruß

    Thomas

    Links: MedEL: Implantat MI 1200 Synchrony 24mm - SP EAS-Sonnet OP 01.06.18 EA 16.07.18 - MHH

    Rechts: MedEL: Implantat MI 1250 Synchrony 28mm - SP Sonnet 2 OP 17.09.19 EA 21.10.19 - MHH

  • Zur OP: Der Implantatträger (Basis) bleibt unverändert. Es wird die Sonde mobilisiert. Je nach Situation wird Bindegewebe entfernt. Kommt halt auch darauf an wie lange die Sonde schon liegt.

    Nach der OP: Hören - ganz anderes Klangerlebnis. Vielmehr Volumen. Der Bereich für die tiefen Frequenzen kann nun stimuliert werden. Ein deutlich erweitertes Klangspektrum.

    Bei mir ist es manchmal spannend. Habe auf der linken Seite Sonnet und auf der rechten Seite Sonnet2. Beim Sprachverständnis im Alltag kaum ein Unterschied. Im Störgeräusch ist der Sonnet2 um längen besser. Besonders Interessant bei Konzertbesuchen. Genuß pur!!!

    Links: MedEL: Implantat MI 1200 Synchrony 24mm - SP EAS-Sonnet OP 01.06.18 EA 16.07.18 - MHH

    Rechts: MedEL: Implantat MI 1250 Synchrony 28mm - SP Sonnet 2 OP 17.09.19 EA 21.10.19 - MHH

    Einmal editiert, zuletzt von Stier60 (23. Januar 2024 um 13:10) aus folgendem Grund: Kleine Korrektur!

  • Hallo Thomas!
    Vielen lieben Dank für deine lange Antwort! Die hilft mir wirklich weiter! Darf ich fragen wo du implantiert wurdest und wo dann auch die RevisionsOP stattfand? Ich denke auch, dass es nochmal um einiges besser wird wenn die ganze Elektrode genutzt werden kann…. Bei dir klingt es wirklich sehr viel versprechend und hört sich richtig gut in Bezug auf den volleren klang. Da ich auf dem rechten Ohr ( 2015 implantiert) auch nur eine kurze Elektrode habe weiß ich noch gar nicht wie sich das Hören dann verbessert mit der längeren Elektrode. Auch da hab ich die Möglichkeit zu einer Reimplantion weil ja auch da das Restgehör schon längst verabschiedet ist.

    Nochmal die Frage zu der Operation unter ôrtlicher Betäubung…. Also wenn sie die Elektrode nachschieben wird doch sicherlich die Narbe nochmal geöffnet…. Hält man das wirklich aus 😂 also ich würde es gerne unter örtlicher Betäubung machen kann mir nur gar nicht vorstellen wie das gehen soll 😂

    Viele liebe Grüße

    Anna

  • Hallo:)

    Das Verfahren die Elektrode zurückzuhalten ist glaub ich auch noch relativ „ neu“ also ich glaube so ganz lange wird das noch nicht gemacht…. Eigentlich eine gute Sache für später vorzusorgen… wenn man das Glück hat und das Restgehör bleibt bestehen und bleibt noch ein paar Jahre… Mir hat es leider nun nichts gebracht, da mein Restgehör sich leider doch sehr schnell verabschiedet hat. Nun bleibt mir zumindest die große Operation ( ganz neues Implantat) erspart. Stattdessen wird nun die Elektrode einfach ganz hineingelegt.

  • Hallo Thomas!
    Vielen lieben Dank für deine lange Antwort! Die hilft mir wirklich weiter! Darf ich fragen wo du implantiert wurdest und wo dann auch die RevisionsOP stattfand? Ich denke auch, dass es nochmal um einiges besser wird wenn die ganze Elektrode genutzt werden kann…. Bei dir klingt es wirklich sehr viel versprechend und hört sich richtig gut in Bezug auf den volleren klang. Da ich auf dem rechten Ohr ( 2015 implantiert) auch nur eine kurze Elektrode habe weiß ich noch gar nicht wie sich das Hören dann verbessert mit der längeren Elektrode. Auch da hab ich die Möglichkeit zu einer Reimplantion weil ja auch da das Restgehör schon längst verabschiedet ist.

    Nochmal die Frage zu der Operation unter ôrtlicher Betäubung…. Also wenn sie die Elektrode nachschieben wird doch sicherlich die Narbe nochmal geöffnet…. Hält man das wirklich aus 😂 also ich würde es gerne unter örtlicher Betäubung machen kann mir nur gar nicht vorstellen wie das gehen soll 😂

    Viele liebe Grüße

    Anna

    Hallo Anna!

    Brauchst Dir keine Sorgen machen. Es wird sicher ausreichend lokales Betäubungsmittel benutzt. Man bzw. Du kannst dich aber auch melden wenn es zu sehr zwicken sollte. Zusätzlich kann man sich auch eine Spritze geben lassen um ein wenig zu „dösen“ (Sedierung). Keine Vollnarkose - man schlummert so vor sich hin. Man ist jederzeit ansprechbar bzw. weckbar. Ansonsten - ja die alte Narbe wird wieder aufgemacht. Das ist aber überhaupt kein Problem. Du merkst daß etwas gemacht wird, aber hast aber keine Schmerzen. Kannst Dich aber auch mit den Anwesenden unterhalten und Dich so ggf selber ein wenig ablenken.

    Wie in dem anderen Beitrag schon erwähnt, es werden die Rezeptoren für die tiefen Töne stimuliert. In Summe hat man hinterher ein volleres Klangbild. Ansonsten wurde ich in der MHH (Hannover) versorgt.

    Dir weiterhin alles Gute.

    Mit lieben Grüßen

    Thomas

    Links: MedEL: Implantat MI 1200 Synchrony 24mm - SP EAS-Sonnet OP 01.06.18 EA 16.07.18 - MHH

    Rechts: MedEL: Implantat MI 1250 Synchrony 28mm - SP Sonnet 2 OP 17.09.19 EA 21.10.19 - MHH

  • Bei mir war ursprünglich auch EAS geplant (nicht von mir, eher von den Technikern der Klinik), bei der OP wurde dann eine Synchrony 2 Flexsoft in 31,5 mm Länge eingesetzt, wobei die letzte Elektrode am Ende so "auf Kante" (also fast/noch außerhalb der Cochlea) saß, dass sie nix mehr bringt. Die ist jetzt deaktiviert. Am zweiten Ohr das gleiche Implantat und da sitzen alle Elektroden perfekt. Im Hörergebnis für mich kein Unterschied (beide Seiten mit Sonnet 2).

    beidseitig CI MED-EL Synchrony 2 Flexsoft + Sonnet 2