Ein neues Mitgleid aus den Norden

  • Ich bin bis jetzt eine stille Leserin gewesen und habe viele Informationen gelesen.
    Erstmal möchte mich vorstellen, ich bin 47 Jahre alt komme aus Schleswig- Holstein. Mit 7 Jahren habe ich durch eine Virusinfektion mein Gehör verloren und bin beidseitig an Taubheit grenzend schwerhörig und wurde mit Hörgeräten versorgt. Da ich nur Geräusche und keine Worte verstand habe habe ich sie in die Schublade verbannt das sind fast 24 Jahre her. Lange habe ich überlegt ob ich mich untersuchen lassen soll oder nicht. Dank der medizinischen Entwicklung habe ich mich jetzt zur Untersuchung entschlossen ob ich für ein CI geeignet bin. Meine Voruntersuchung wurde in der Uni Klinik Kiel gemacht. Dort hat man festgestellt, dass meine rechte Schnecke verknöchert ist, aber links besteht die Möglichkeit ein CI zu implantieren. Zu wissen ob meine Hörnerven in Ordnung sind wurde eine Nadel durchs Trommelfell direkt an meine Hörnerven geführt. Und.....ich habe etwas gehört, womit ich nicht gerechnet habe. Nun stehe ich vor der Entscheidung lasse ich mich operieren oder nicht??
    Viele Fragen gehen mir durch den Kopf. Vielleicht könnt Ihr mit mit Eurer Erfahrung und Ratschlägen helfen??
    Zusätzlich habe ich Prospekte verschiedener CI Hersteller mit bekommen. Da bin ich etwas hilflos, wie soll ich wissen welcher Hersteller und Modell für mich richtig ist?
    Habe ich eine Chance nach 40 Jahren Taubheit wieder Sprache verstehen zu können?? Welche Auswirkung hat es auf das Gleichgewicht, wenn nur 1 Ohr implantiert wird?
    Ist es normal nach einer OP Tinnitus zu bekommen, dass habe ich von einigen Forummitgliedern gelesen!

    Ich freue mich auf Eure Nachricht

    Sonnenschein Nord

  • Liebe Sonnenschein Nord,

    erst einmal ein herzliches Willkommen hier im Forum!

    Ich möchte dir ganz viel Mut machen, es mit einem CI zu versuchen. Was kannst du verlieren? Wenn du meine Threads nachliest, wirst du sehen, dass es einige PArallelen bei uns gibt. Ich bin mit 8 Jahren nach Masern - Mumps rechts ertaubt und habe jetzt im Oktober ein Ci bekommen. Am 16.11. war die EA und ich habe bereits nach einer Woche Sprache verstanden. Zwar gab es in der ersten Zeit auch viel negative Seiten, aber sie haben mich nie davon abgehalten, an den Erfolg zu glauben. Und ich kann dir sagen, es lohnt sich von Tag zu Tag mehr.
    Ich kann dir nur raten, nimm Kontakt zu einer CI - Selbsthilfegruppe in deiner Gegend auf. Es ist unheimlich wertvoll, zu erleben, wie gut viele Menschen mit einem CI hören können. NAtürlich kann dir niemand garantieren, was du hinterher hören kannst. Mein Professor hat noch vor der OP seine Zweifel geäußert, ob ich nach so langer Ertaubung Sprache verstehen können werde, er ließe sich aber gerne vom Gegenteil überzeugen.
    Die Entscheidung musst du ganz alleine treffen, die kann dir niemand abnehmen. Es gibt aber viele Mutmachgeschichten. Lies mal im HCIG - Forum die Geschichte von Susanne Herms, die nach 50 Jahren Taubheit wieder Sprache verstehen kann.
    Bei der Frage nach dem Implantat wirst du hier nachlesen können, dass das auch ein Glaubenskrieg sein kann. Schau dir einfach an, welches du meinst, das besser zu dir passt, mache Anpassproben und frage nochmal im CI-Center nach, welches sie dir ggf. empfehlen würden. Da ich in Hagen implantiert werden wollte, hatte ich keine Wahl, denn die implantieren nur Cochlear und ich bin damit sehr zufrieden.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Mut bei deiner Entscheidungsfindung.

    LG
    Marion

    li Widex C4-9
    re Cochlear CI 24 RE (CA),OP 9.10.2012, EA 16.11.2012

  • Hallo Sonnenschein,

    kann Marihöls Aussagen nur unterschreiben.

    Darüber hinaus kann ich als Mut machendes Beispiel dienen:

    links so gut wie ertaubt nach Hirnhauterntzündung im Alter von 7 Jahren (ist jetzt 43 Jahre her). Rechts schwerhörig geblieben, wurde vor zwei Jahren galoppierend schlechter bis auch rechts fast Taubheit erreicht war.

    Wurde in 2011 auf dem seit 40 Jahren praktisch tauben Ohr implantiert - Sprachverstehen ist vorhanden. Nutze das CI-Ohr und einem Funkkopfhörer zum fernsehen. Einfach Telefongespräche mit fremden Stimmen (Terminvereinbarungen, Pizza bestellen etc) klappen gut, bei schwierigeren Sachverhalten kommt es auf die Stimme des Sprechers an. Manchmal sehr gut, manchmal weniger gut - da heißt es üben, üben, üben. Mit vertrauten Stimmen (Mama, Männe, beste Freundin) kann ich ausgiebig und problemlos telefonieren und tu das auch, sehr zur Freude der Telekom.

    Jetzt zu deinen konkreten Fragen, die ich natürlich nur aus meinem Blickwinkel beantworten kann. Wie es letztendlich wirklich kommt, ist individuell sehr unterschiedlich.

    Also, wenn es bei mir (und anderen) nach 40 Jahren ohne Sprachverstehen auf dem Ohr dann mit dem CI geklappt hat, dann könnte es natürlich auch bei dir klappen - also würde ich sagen, eine Chance könnte gut da sein, mit Sicherheit wirst du das erst nach der OP/EA wissen.

    Ich bin auch auf nur einem Ohr implantiert und habe überhaupt keine Gleichgewichtsprobleme. Das CI hatte auf mein Gleichgewicht überhaupt keine Auswirkungen.

    Tinnitus - ich hatte einen leichten vor dem CI. Jetzt habe ich einen stärkeren - aber nur dann, wenn ich das CI ablege. Sobald die Spule am Magneten klemmt ist er völlig weg, als wenn jemand einen Schalter umlegen würde. Mit CI bin ich auf dem Ohr Tinni-frei.

    Also, nur Mut - wie Marihöl schon gesagt hat - was hast du zu verlieren?

    Aber es gibt eine Menge zu gewinnen.

    Das Blechohr hat mir nicht mein normales Gehör zurück gegeben, aber es hat mich vor der Taubheit gerettet und mir erlaubt, mein gewohntes Leben zum größten Teil so weiter zu führen, wie ich es gewohnt bin. Es hat mir damit buchstäblich "mein" Leben gerettet.

    Gruß
    Pat

    li: Med-El Concerto+Opus 2 / OP am 10.06.2011
    EA am 10.08.2011
    re: HG Phonak Naida IX

  • Marihöl und Pat vielen Dank für den Willkommengruß sowie dem positiven Feedback. Eure Geschichte hat mir Mut gemacht. :D'
    Es stimmt was habe ich zu verlieren, anderseits ist so eine OP nicht ohne Risiken.
    Meine größte Angst ist, dass ich Gleichgewichtsstörung habe und Tinnitus bekomme.

    marihöl, welches CI für mich geeignet ist soll ich mich im CI Center informieren, hm....meinst Du direkt bei den Herstellern?

    @ Pat,wie kannst Du die Nächte schlafen sobald Du das CI abgelegt hast und der Tinnitus da ist??


    Mein nächster Termin in Kiel ist im April. Bis dahin habe ich Zeit weitere Infromationen zu sammeln und mich in der CI-Selbsthilfegruppe zu informieren. Vielleicht melden sich noch einige Forum Mitglieder

    Viele Grüße
    Sonnenschein Nord

  • Zitat von "Sonnenschein Nord"


    @ Pat,wie kannst Du die Nächte schlafen sobald Du das CI abgelegt hast und der Tinnitus da ist??

    Och, wenn ich müde genug bin, geht das schon. Die Frage, wie sehr man unter einem Tinni leidet, hängt ja auch zu einem guten Teil davon ab, wie man damit psychisch fertig wird. Durch das Wissen, dass er mit CI wieder weg ist, ist er nur noch halb so schlimm.

    Ganz oft schlafe ich aber sowieso mit CI ein und merke erst am nächsten Morgen beim Waschen und Haarekämmen, dass der Knopf immernoch am Kopf klebt. :)

    Mein operierender Arzt sah mit dem Dauertragen des CIs aus medizinischer Sicht kein Problem, so lange keine Schmerzen an der Haut oder durch den Druck beim Draufliegen entstehen. Aber das Gerät sollte schon öfter mal in den Trockner, grad im Sommer, damit es keine Ausfälle wegen Feuchtigkeit gibt.

    Ansonsten ignorier ich den Tinni im Bett einfach. Er ist kein großes Problem, weil ich weiß, wie ich ihn wieder weg kriege. Der gleiche Ton mit der Aussicht ihm nie irgendwie entkommen zu können - grauenhaft.

    li: Med-El Concerto+Opus 2 / OP am 10.06.2011
    EA am 10.08.2011
    re: HG Phonak Naida IX

  • Hallo Sonnenschein Nord!

    Würdest du es nicht toll finden im Alter noch am Hörgeschehen teilnehmen zu können? Ich schon. Bei mir ist das Gleiche mit dem Promontoriumstest passiert, wie bei dir. Auch ich habe helle Töne gehört. Die HG Seite hörte sich an, als ob ein Vogel piept. Die taube Seite war so, als ob der Vogel heiser ist. Und trotzdem habe ich mich daraufhin im Oktober zu einer OP entschieden.
    Auf jedenfall sollte man sich nach langer Taubheit auf einen etwas längeren Zeitraum bezüglich des Hörens drauf einstellen.

    Welches Gerät am besten ist, kann man nie sagen. Der eigene starke Hörwille und gute Zusammenarbeit mit Logopäden und Audiologen ist entscheidend.
    Ich bin jetzt 4 Monate mit CI online. Gestern Abend habe ich mich erschrocken, dass die Zeitung beim Umblättern so laut knistert. Zuerst dachte ich, da sind Gespenster. Erst als ich zu Bett wollte und vorher CI und HG abnahm, habe ich bemerkt dass ohne beides nix mehr mit Hören ist. Also war der "Gespensterlärm" die Zeitung. Das ist doch schon mal was.

    :lol:

    Gruß von Bine-Engel :)

  • Hallo Bine Engel,

    vielen Dank für deine Nachricht. Mit Hörgeräten weißt Du wie es ist hören zu können, bei mir ist es über 20 Jahre her.
    Es ist toll, dass Du nach schon 4 Monaten gute Fortschritte machst. Wünsche Dir weiterhin viel Erfolg.
    Schreibst Du mir wo Du operiert wurdest und für welchen CI Hersteller Du dich entschieden hast? Gibt es in Hamburg Logopöden die mit CI Trägern Erfahrung haben?

    Viele Grüße

    Sonnenschein Nord

  • Hallo Sonnenschein Nord,

    ich habe mich in Hamburg im UKE operieren lassen. Das Team ist noch relativ neu, jedoch sind die Audiologen, Logopädin und Ärzte nicht unerfahren.
    Für Hamburg habe ich mich entschieden, weil ich mir verschiedene Vorträge von den CI Teams angehört und nach Bauchgefühl entschieden habe. Auch wollte ich keinen langen Anfahrtsweg haben. In Kiel und Schleswig gibt es auch gute CI Kliniken.
    Die Auswahl des Implantats habe ich allein getroffen. Dafür habe ich mir im Internet und aus Broschüren die einzelnen Funktionen der Sprachprozessoren durch gelesen und diese auf meine Bedürfnisse abgestimmt. Zuerst wollte ich AB nehmen. Der schien mir etwas zu groß. Und bei Med-El da kam ich mit den vielen Funktionen auf der Fernbedienung ins Schleudern. Deshalb habe ich mich für Cochlear entschieden.
    Leider kann man verschiedene Modelle nicht Probe Hören. Du solltest dir einfach eine Liste machen, was du an Funktionen nutzen möchtest und danach entscheiden.
    Wie du anschließend mit Logopäde hören lernst und dich vom Audiologen einstellenlässt, davon kann man sich vor Ort beraten lassen. Ich bin zur CI Selbsthilfe Gruppe gegangen und habe mich mit Betroffenen unterhalten.
    Zur Zeit habe ich bei der Logopädin noch Einzel Unterricht, da ich noch relativ am Anfang bin.

    Ich hoffe dir damit etwas weiter geholfen zu haben. :thumb:

    Gruß von Bine-Engel :)

  • Ich noch mal.

    Wenn du erst mal dein Implantat hast und mit der Erstanpassung durch bist, wirst du nach kurzer Zeit über deine Sorgen schmunzeln.
    Pat hat total Recht. Das mit dem Gleichgewicht das legt sich wieder. Du kannst ja zu Hause auf dem Balance Board üben. So habe ich es gemacht. Den Tinnitus solltest du einfach Ignorieren. :lol: Pat ist lustig, aber es ist wirklich so dass man schlafen kann, wenn man müde ist. Du darfst nicht vergessen, Hören lernen kann auch anstrengend sein. Da willst du einfach nur noch schlafen, sobald du im Bett liegst.

    Ich frage mich ob es bei Pat im Schlafzimmer wirklich ruhig war, dass man mit CI am Kopf schlafen kann? Da muss man wirklich sehr müde sein. Mir ist es nicht mal gelungen ein Mittagsschläfchen zu machen mit CI, weil immerzu die Uhr getickt hat. :wecker:

    Bisher habe ich vieles nicht richtig wahr haben wollen. Heute kann ich mich der Meinung von marihöl und Pat anschließen.

    Gruß von Bine-Engel :)

  • Zitat von "Bine-Engel"

    Ich frage mich ob es bei Pat im Schlafzimmer wirklich ruhig war, dass man mit CI am Kopf schlafen kann? Da muss man wirklich sehr müde sein. Mir ist es nicht mal gelungen ein Mittagsschläfchen zu machen mit CI, weil immerzu die Uhr getickt hat.

    Jaja, so unterschiedlich sind die Präferenzen. :)

    In meinem Schlafzimmer ist es alles andere als totenstill. Abgesehen von dem Sägewerk neben mir - auch als "Gatte" bekannt - hört man noch eine 300 Meter entfernte Autobahn, die Bewohner des Stockwerks über uns, deren zwei Hunde, die Plastiksortieranlage des Betriebs auf der anderen Straßenseite und den Bummelzug, der stündlich von Kleindorf nach Kleinerdorf vorbeifährt.

    Und das Rascheln des Kopfkissens, wenn ich auf dem CI draufliege.

    Und dabei kann ich schlafen wie ein Gott - oder vielmehr grad *deswegen*.

    Eher liege ich hellwach im Bett und starre Löcher ins Dunkle wenn es ohne CI so unnatürlich still ist. Schließlich sind die Geräusche da - und ich *weiß* ja jetzt, dass sie da sind - kann sie aber nicht hören.

    *Das* macht mich viel unruhiger als jedes gehörte Geräusch.

    Nur auf den klingelnden Wecker morgens - auf den könnt' ich verzichten.


    :wink:

    li: Med-El Concerto+Opus 2 / OP am 10.06.2011
    EA am 10.08.2011
    re: HG Phonak Naida IX

  • auch mit einem Tinnitus kann man gut klar kommen, ich habe einen beidseitig der sich direkt nach dem OP noch "Verstärkung angefordert hat".:lol:

    Zuerst mal zur Verstärkung, die hat seit meinem OP am 15.02.13 etwas nachgelassen.

    Zum Tinnitus den ich bisher hatte kann ich sagen das man ihn wenn man sich nicht auf ihn konzentriert oder daran denk bemerkt man ihn nicht mehr.

    Der mensch ist ein Gewöhnungstier.

    Zum OP kannst du ja meinen Op Bericht mal aufrufen, evtl. bringt es Dir ja was.

    Viel Erfolg

  • Zitat

    Und dabei kann ich schlafen wie ein Gott - oder vielmehr grad *deswegen*.

    Eher liege ich hellwach im Bett und starre Löcher ins Dunkle wenn es ohne CI so unnatürlich still ist.

    Das könnte ich nie. Zum Schlafen brauche ich absolute Stille - da kommt das CI ab. Ich kann ja nicht mal schlafen, wenn ich meinen eigenen Atem höre :D
    Habe es mal fertig gebracht, das CI dranzulassen weil ich so müde war und einfach eingeschlafen bin. Das Resultat war das die Magnete an nächsten Morgen am (metallenen) Bettgestell hingen :lol:

    So verschieden sind die Menschen *grins*

    Tinnitus habe ich seit der OP nur noch ein Rauschen, das kann man prima integrieren zum Einschlafen. Das Gepiepse und Geknatter von vor den OPs ist komplett verschwunden - auch wenn die CIs ab sind :bounce:

    Seit 2017 N6 bilateral / 2011-2017 CI Cochlear N5 bilateral
    --
    OP li: 05.2011 | EA: 06.2011
    OP re: 08.2011 | EA: 09.2011

    DGS und Ci :thumbup:

  • Hallo Zusammen,

    eure Erlebnisse sind teils zum schmunzeln. :)

    Vielen Dank für die Hinweise und Ratschläge.

    Ist es denn üblich, wenn man auf dem tauben Ohr ein CI bekommen hat das man Tinnitus bekommt???

    Bine-Engel bis ich soweit bin (OP und EA) habe dauert es noch einige Wochen.....

    Viele Grüße
    Sonnenschein Nord

  • Liebe Sonnenschein Nord,

    versteife dich bitte nicht auf einen Tinnitus. Es gibt verschiedene Gründe ihn zu bekommen, aber nicht immer kann man genau sagen, woher. Auch gibt es keine 100% ige Heilmethode. Aber es gibt viele Möglichkeiten damit zurecht zu kommen.
    In unser heutigen schnell lebigen Zeit geht fast gar nichts mehr ohne Stress. Dadurch schlägt dieser auch auf das Gehör. Deshalb ist es so wichtig, Entspannung für das Ohr zu finden.
    Meinen Tinnitus habe ich schon seit 28 Jahren. Anfangs bin ich fast verrückt geworden davon. Heute kann ich damit leben, indem ich ihn ignoriere und schöne Musik höre oder etwas kreatives mache, was ablenkt. Da ich lange Zeit (von 4 bis 49 Jahre) nur mit Hörgerät links gehört habe, war ich irgendwann damit überfordert. Das Hören verschlechterte sich und mit neuen lauteren Hörgeräten war nichts mehr zu machen.
    Jetzt mit dem CI ist das Hören lernen so spannend, dass ich den Tinnitus manchmal vergesse. Dabei ist mir aufgefallen, dass mein CI Ohr den fehlenden Teil zur Hörgeräte Seite beiträgt. Damit ist mein gesamtes Hören entspannter geworden. Und die Stunden mit weniger Tinnitus häufen sich.
    Meine Operation im UKE Hamburg ist sehr gut verlaufen. Ich hatte keine Nebenwirkungen, Riechen und Schmecken war sofort da und lachen konnte ich auch ohne Einschränkung.
    Natürlich war ich etwas von der OP geschafft und habe den Tinnitus wieder lauter gehört. Aber das Glückempfinden über eine gut verlaufene OP macht das wieder wett.
    Bei meiner Logopädin bin ich nur mit CI online. Ich muss mich etwas anstrengen, um das Gehörte zu erfassen. Anders geht es nicht. Aber wenn der Tinnitus plötzlich ganz laut dazwischen funkt, dann mache ich kurz das HG an. Nach 3-5 min. geht es wieder mit dem CI Training.

    Also, auch in meinem Falle gibt es eine Möglichkeit damit zurecht zu kommen. Mach dir erst Gedanken darüber, wenn es soweit ist. Und dann kannst du hier von vielen Mitgliedern tolle Tipps bekommen.

    Falls du hier die nächsten Tage vor der OP nicht mehr rein schaust, dann drücke ich dir jetzt schon mal ganz fest die Daumen, dass alles gut geht.
    :thumb: :D

    Gruß von Bine-Engel :)

  • Zitat von "Leseratte"

    Das könnte ich nie. Zum Schlafen brauche ich absolute Stille - da kommt das CI ab. Ich kann ja nicht mal schlafen, wenn ich meinen eigenen Atem höre :D

    Ho, das wäre dann natürlich schwierig - lange genug die Luft anzuhalten, bis du eingeschlafen bist. :wink: Dann lieber das CI ab, klar.

    Zitat von "Leseratte"

    Habe es mal fertig gebracht, das CI dranzulassen weil ich so müde war und einfach eingeschlafen bin. Das Resultat war das die Magnete an nächsten Morgen am (metallenen) Bettgestell hingen :lol:

    Hoffentlich ohne dass du auch noch drangehangen hast. :wink:
    Ist immerhin doch ganz praktisch: wenn du doch (noch) mal mit dem CI einschlafen solltest, weißt du am nächsten Morgen immer wo es ist. Ein Griff an den Bettpfosten und du hast wieder Töne. *g*

    Aber ja, das kann passieren. Wir haben einen Metallspind mit Büromaterial in der Werkstatt. Gegen den habe ich mich mal so ganz versonnen mit dem Kopf gelehnt um der Standpaukentirade vom Chef zuzuhören, die er dem Azubi gehalten hat. Und - PLOPP - schon hing der Magnet am Schrank.

    Hm ... darf ich mich eigentlich mit dem Kopf neben den Compi beugen oder löscht der CI-Magnet dann die Festplatte ... :twisted:

    Zitat von "Leseratte"

    So verschieden sind die Menschen *grins*

    Richtig, richtig. Nicht nur das CI-Hören ist von Mensch zu Mensch verschieden, die damit verbundenen Gewohnheiten und Vorlieben sind es auch.

    Zitat

    Tinnitus habe ich seit der OP nur noch ein Rauschen, das kann man prima integrieren zum Einschlafen. Das Gepiepse und Geknatter von vor den OPs ist komplett verschwunden - auch wenn die CIs ab sind :bounce:

    Genial! Das ist sehr schön.

    Zitat von "Sonnenschein Nord"

    Ist es denn üblich, wenn man auf dem tauben Ohr ein CI bekommen hat das man Tinnitus bekommt???

    Es kommt wohl öfter vor, dass sich direkt nach der OP für ein Weilchen ein vorübergehender Tinni einstellt, aber persönlich meine ich, dass da auch die Verschiedenheit der Leute zum Tragen kommt. Hier ist wohl jede denkbare Kombination möglich. Man kann einen kriegen - oder auch nicht. Ein vorhandener kann verschwinden, stärker werden oder schwächer - oder auch nicht. Jaja, sehr hilfreich, ich weiß.

    Andererseits - letztendlich kann man Tinni-Probleme ja auch ganz prima ohne CI kriegen. *Kein* CI einsetzen zu lassen ist ja auch keine Garantie dafür, dass man nie einen Tinni kriegt oder ein vorhandener nicht schlimmer wird. Zigtausend Tinni-Opfer ohne CI können davon ein Liedchen summen. Man kann auch stocktaub einen Tinni haben oder kriegen.

    Aber selbst wenn dir hier jemand sagen würde "ja, das ist üblich" oder "nein, das ist nicht üblich", wäre das immer noch keine Garantie dafür, dass es grad bei dir so oder so kommt.

    Es ist allerdings üblich, dass man mit CI früher oder später mehr hört als ohne. Wieviel mehr und wie gut ist individuell höchst unterschiedlich (da ist sie wieder, die Verschiedenartigkeit der Leute :wink:). Und trotzdem gibt es auch CI-Implantierte, die ihren Prozessor hinterher aus den verschiedensten Gründen komnplett in der Schublade versenken.

    Eine CI-Operation ist eine Chance mit einem Risiko und ob man sich dafür oder dagegen entscheidet, ist vermutlich auch eine Frage des persönlichen Leidensdrucks. Wer sehr unter der (fast) Taubheit leidet, ist vermutlich eher bereit, das Risiko eines Fehlschlags mit Verschlechterung des Status Quo einzugehen, als jemand, der sich (fast) gehörlos gut in seinem Leben eingerichtet hat.

    Letztendlich läuft es auf die Frage hinaus: ist mein Wunsch zu hören größer als meine Angst vor möglichen Negativfolgen?

    Das ist eine Enscheidung, die einem niemand abnehmen kann und noch so viele beruhigende "CI ist klasse"-Meinungen sind keine Garantie für's Gelingen - genausowenig wie ein Haufen reuevoller "Hätt' ich bloß niemals"-Aussagen eine Garantie für's Schiefgehen ist.

    Ich brauchte mir nur vorzustellen, wie mein Leben ohne CI aussehen würde und die Grundsatzentscheidung war gefallen. Aus meiner Sicht hatte ich ohne CI ohnehin schon so viel verloren, dass ich diese Chance unbedingt haben wollte. Die Fragezeichen kamen erst bei den Details: wer, wo, wann, welches.

    Keiner kann dir die Entscheidung abnehmen, aber es ist wichtig, dass du gründlich drüber nachdenkst und du mit deiner Entscheidung letztendlich im Reinen bist, egal wie sie ausfällt.

    Gruß
    Pat

    li: Med-El Concerto+Opus 2 / OP am 10.06.2011
    EA am 10.08.2011
    re: HG Phonak Naida IX

  • Pat hat geschrieben

    Man kann auch stocktaub einen Tinni haben oder kriegen.

    Moin Pat
    ich bin fast 40 jahre taub und kann micht nicht erinnern jemals Tinnitus gehabt zu haben!
    Wenn ich daran denke das ich mich nach der OP einige Wochen schonen muss das wird mir schwer fallen da ich ein ungeduldiger Mensch bin!

    Sonnige Grüße
    aus dem Norden

  • Hallo :)

    Zitat von "Sonnenschein Nord"


    ich bin fast 40 jahre taub und kann micht nicht erinnern jemals Tinnitus gehabt zu haben!
    Wenn ich daran denke das ich mich nach der OP einige Wochen schonen muss das wird mir schwer fallen da ich ein ungeduldiger Mensch bin!

    Ist doch prima, dass du zu den glücklichen, tinni-losen Zeitgenossen gehörst. :) Das muss sich durch die OP ja nicht zwangsläufig ändern.

    Allerdings - Geduld wirt du mit einiger Wahrscheinlichkeit aufbringen müssen, sowohl was das Schonen angeht als auch was das Hören mit dem CI betrifft.

    Gruß
    Pat

    li: Med-El Concerto+Opus 2 / OP am 10.06.2011
    EA am 10.08.2011
    re: HG Phonak Naida IX

  • Zitat von "Pat"


    Hoffentlich ohne dass du auch noch drangehangen hast. :wink:
    Ist immerhin doch ganz praktisch: wenn du doch (noch) mal mit dem CI einschlafen solltest, weißt du am nächsten Morgen immer wo es ist. Ein Griff an den Bettpfosten und du hast wieder Töne. *g*

    Jaa, das passiert mir leider auf des Öfteren, allerdings geht dann in der Früh erstmal die Suche los. Am Schluss hab ich erfolgreich Morgensport betrieben und unabsichtlich mein Bett gemacht :lol:
    Oder Metalltürrahmen.. Oder Metallbeine von Tischen und man braucht grad was aus der Tasche, die am Boden stehend am Bein lehnt... hihi

    Zitat von "pat"

    Hm ... darf ich mich eigentlich mit dem Kopf neben den Compi beugen oder löscht der CI-Magnet dann die Festplatte ... :twisted:


    ich hab mich auch schon gefragt, ob ich mit diesem Magneten die Hd kaputt machen kann, bevor ich sie entsorge :lol: aber ich glaub, unsere Magneten sind gar nicht stark genug.. Solltest du es doch mal ausprobieren, kannst du ja berichten :D


    Zitat von "pat"

    Es kommt wohl öfter vor, dass sich direkt nach der OP für ein Weilchen ein vorübergehender Tinni einstellt]


    Ja, hat mir bei einer anderen Ohr-Op der Arzt auch gesagt. Das Gewebe dort is dann wohl so erschüttert, dass es deutlich machen möchte, dass es jetzt Ruhe braucht und so.. Meinte er damals zumindest.. Hat zwar mehr Schmarrn erzählt, aber irgendwie klingts ja sogar logisch..


    Lg
    cadi

    Habe gerade die Tauben am Marktplatz gefüttert, aber der Polizist meinte, ich soll endlich die Gehörlosen in Ruhe lassen.

  • Hallo Zusammen,

    es ist eine Weile her das ich hier reingeschaut und selbst geschrieben habe.
    Ich habe den Schritt gewagt und mich letzten Montag links implantieren lassen. :)

    Die OP ist gut verlaufen, dass ich dem Oberarzt mein Lob aussprechen möchte. Mir war nach der OP nicht schwindelig was meine größte Sorge war. Die Geschmacks- und Gesichtsnerven sind nicht betroffen. Nur meine Beine waren nach der OP sehr unruhig das ich noch Nachmittags spazieren gegangen bin. Die erste Nacht war kaum an Schlaf zu denken. Erst die Wundschmerzen dann der Verband zu fest umwickelt war. Am nächsten Morgen kam der Verband ab und es ging mir Tag für Tag besser.Nach 1 Woche wurde ich entlassen.
    In 5 Wochen wird es spannend, da ist die Erstanpassung vom Soundprossesor....

    Ihr habt mir mit euren Beiträgen, Geschichten, Tipps Mut gemacht den Schritt zu wagen.

    Danke

    Sonnigen Gruß

    li Cochlea Nucleus