Hallo vom Bodensee

  • Hallo zusammen!
    Ich heiße Anke und wohne am Bodensee. Ich bin 56 Jahre jung.
    Mit 36 Jahren bekam ich meinen ersten Hörsturz auf der rechten Seite. Begleitet mit einem starken Tinnitus. Ein halbes Jahr später fing es auf der linken Seite an. Ebenfalls mit starkem Tinnitus. Mit jedem Hörsturz wurde mein Hören schlechter. Auch wurde mir immer wieder schwindelig, sodass ich mich nicht traute alleine weg zu gehen. Man vermutete das ich Morbus Meniere hatte. So verlor ich schleichend mein Gehör und bekam beidseitig Hörgeräte. 2018 bekam ich beidseitig einen so heftigen Hörsturz, daß ich selbst mit Hörgeräten kaum mehr etwas hören konnte. Man schickte mich zur Reha nach Bad Nauheim. Dort machte ich mich mit dem Thema CI vertraut. Als ich wieder zu Hause war, ging ich das Ganze sofort an. Ich kämpfte fast 1 Jahr bis mir meine Krankenkasse endlich die Kostenzusage erteilte. So bekam ich im September 2019 auf der rechten Seite mein erstes CI von Med El und im Mai 2020 auf der linken Seite.
    Das ist so die Kurzfassung meiner Hörgeschichte!

    Liebe Grüße vom Bodensee Anke :)

  • Anke 25. März 2024 um 22:10

    Hat den Titel des Themas von „Anke“ zu „Hallo vom Bodensee“ geändert.
  • .... "Dort machte ich mich mit dem Thema CI vertraut. Als ich wieder zu Hause war, ging ich das Ganze sofort an. So bekam ich im September 2019 auf der rechten Seite mein erstes CI von Med El und im Mai 2020 auf der linken Seite.
    Das ist so die Kurzfassung meiner Hörgeschichte!"

    Willkommen Anke,

    hallo zusammen, auch ich bin relativ neu hier. Hier Berlin :)

    Was mich interessiert und sei es nur kurz beschrieben (wenn es denn möglich ist), wie ist Deine "Hörgeschichtliche Entwicklung" mit dem CI in den Jahren gewesen? Ging es steil bergauf, was und wie hast Du Dich motiviert? Wie "heftig" war die Erwartungshaltung? Ist die Entwicklung so, daß Du bist schon soweit "behaupten" kannst es sei mit dem Hören fast so wie "früher"? Wie ich das so "herauszulesen" glaube, bist Du mit der Entscheidung und dem Weg zufrieden?

    Wenn ich das aus meiner Erfahrung und die Sicht darauf, es kurz beschreibe ...

    • Erwartungshaltung hoch - aber immer nur so weit, wie der Fortschritt des Tages es zuließ.
    • Jeder Tag war ein bewußtes "hinhören" - wichtig die Interaktion mit Normalhörenden - Feedback erfragen - hilft bei der Einschätzung der Wahrnehmung. Selbst beschreiben, was man/frau wie hört und dann das mit der Rückmeldung "abgleichen".
    • Hörerinnerungen auffrischen mit bekannten Musiktiteln. Hier wieder ein "Abgleich", auch mit Entdeckungen und Spaß verbunden. (Ja, tut mir leid, sollte es diese Möglichkeit nicht geben)
    • Hörbücher (ungekürzte Versionen) mitlesen. Viele Chancen nutzen -Fernsehen/Untertitel - Abgleich Hören.
    • Experimente im Alltag machen - wie soll das gehen? Situationen beobachten wo sich Menschen unterhalten. Feier, Familie, Kinder. Ohne bewußtes Interesse zu signalisieren sich am Gespräch beteiligen zu wollen. Natürlich nicht spionieren ;) Warum? Die Stimmen sind bekannt und das ist schon die beste Übung! Kommt der Effekt, einfach mal zu antworten (wenn alles aktustisch verstanden) - die Reaktion der Gegenseite - Verblüffung. So "gewöhnst" Deine Umwelt daran, sich normal zu verhalten - ohne das man/frau als Person mit "Behinderung" wahrgenommen wird. Wenn man/frau es denn will.
    • Notizen machen, zu den Höreindrücken. Ziel: bei der nächsten Anpassung die Ziele definieren können. (Musik, akustisches Alltagsgeschehen)
    • Mal testweise nur eine CI-Seite aktiv halten und üben. Das im Wechsel. Dann wieder "zusammenschalten" :) Eine gute Übung für`s Richtungshören. Auch Unterschiede zwischen rechter und linker Seite festzustellen, die beim Einstellungstermin korrigiert werden sollten.
    • Bereitschaft zu experimentieren - Selbst Geräusche fabrizieren. Echt jetzt.
    • Bei dem Hören mit Musik, einfach mal am Equalizer "schrauben" - Einstellungen verändern, Veränderungen bewußt wahrnehmen. Auch der technische Hintergrund, zu erkennen, was sich wie bei welchen Frequenzen anhört, auswirkt. Wechsel von Stereo nach Mono.
    • In der Anpassungsphase dem CI-Techniker immer und das spätestens am zweiten Anpassungstermin ausreichend Feedback geben. Wichtig für den "Flow", beide Seiten vor und hinter der Technik sollten ein Team sein und die "Chemie" passen. Der CI-Techniker ist nur so gut, wenn er weiß, was mit einem "passiert".
    • Geduld!
    • Immer positiv in Gedanken bleiben - auch wenn der Hörtag mal voll (nervlich) im Eimer war. Der nächste Tag ist immer, über Nacht, ein Fortschritt des Vortages. "Herr, laß es Hirn regen" - gib ihm Zeit sich zu erholen und die Chance immer wieder neu zu lernen.

      Ich habe das mal zusammengefasst. Muss gestehen, das ist mir noch nie so bewußt gewesen! Erst mit dieser Situation bin ich drauf gekommen, das mal zu notieren und bin fast erstaunt darüber. Wobei ich möglicherweise noch nicht mal alles aufgeschrieben habe. Mit meinem Lernprozess und dem Ergebnis bin ich soweit sehr zufrieden. Besser, als zu den Zeiten mit HG. (an Taubheit grenzend) Ich frage mich noch heute, wie ich das "überlebt" habe. Nie wieder zurück. Entscheidend ist - die technische Optimierung der Einstellung, der CI-Geräte und den Versuch, das Maximale aus der Technik, im Rahmen seiner (eigenen) Grenzen herauszuholen. Ich kann mich nur für die hervorragende Kompetenz "meiner" CI-Techniker bedanken! Die eigene Einstellung zu den Entwicklungs-Zeit-Prozessen erfordert Geduld, klar - jedoch schraube nie die Erwartungshaltung zu hoch. Um soweit zu kommen, erfordert es jeden Tag sich bewußt und aktiv, immer wieder hörtechnisch, in kleinen Schritten, herauszufordern. Jeder Tag ist ein Entdeckungstrip :) und dann ist es eines Tages ganz normal ... sich bei der Kommunikation auf der akustischen Ebene, dass sich nicht mehr das Gefühl einstellt, sich auf akustischen Glatteis zu bewegen.

      Schöne Grüße Timthyx


    "Nieder mit der Schwerkraft, ein dreifaches Hoch auf den Leichtsinn" ;)

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    Erstaktivierung 2007 (rechts)

    Erstaktivierung 2009 (links) seit dem sind beide CI's meine perfekten Begleiter! :love: (Stand 2023 Naída CI M90)

  • Vielen Dank Timthyx 🙂

    Zuerst einmal bin ich überglücklich das es diese geniale Technik gibt! Ich würde mich jederzeit wieder dafür entscheiden, auch wenn es oftmals sehr anstrengend ist.
    Da ich bis fast zum Tag der Implantationen Hörgeräte getragen hatte, hörte ich mit CI relativ schnell etwas. Ich war allerdings auch sehr fleißig und ehrgeizig und habe täglich trainiert. Der Klang war sehr lange wie eine Roboterstimme. Manchmal kam ich mir vor wie in einem Science Fiction Film. Das empfand ich zum Teil als sehr unangenehm. Zwischen meinen beiden Implantationen liegen nur ein halbes Jahr dazwischen und das 2. holte schnell das 1. auf. Meine Hörgeschichte mit beiden CI s ist eine ständige Berg- und Talfahrt bis heute. Es gibt Phasen da ist das Sprachverständnis sehr schlecht, oder eine Elektrode bereitet mir Schmerzen. Da ich einen sehr starken Tinnitus habe, überlagert auch dieser oftmals mein Sprachverständnis. Letztes Jahr war ich für 7 Wochen in St. Wendel zur Reha. Seit dieser Zeit kann ich endlich Musik genießen. Für mich ein großes Geschenk!

    Ich hoffe ich konnte Dir ausreichend Deine Frage beantworten?

    Liebe Grüße Anke 🙂

  • "Seit dieser Zeit kann ich endlich Musik genießen. Für mich ein großes Geschenk!

    Ich hoffe ich konnte Dir ausreichend Deine Frage beantworten? "

    Danke Anke,

    für Deinen kurzen Einblick.

    Ja, zu vielschichtig, zu unterschiedlich sind die Entwicklungen, die Erfahrungen und die Erfolge, wie kleine Tiefschläge und Höhenflüge eines jeden CI-Trägers. Jeder macht auf Grund oder genau deshalb, seinen Weg so, wie er es am Besten schaffen kann und wie aktiv die Bereitschaft da ist, selbst über den Anspruch hinaus, aktiv am "neuen Hören" auf seine Entdeckungsreise zu gehen. Die Strategien und Möglichkeiten sind so unterschiedlich, wie auch die Angebote der verschiedensten Rehaeinrichtungen. Eine Reha wurde mir damals nicht vorgeschlagen. Meine Entwicklung war von Anfang an wie ein selbst auferlegtes "Marathon" ohne Zeitlimit und Streckenlänge. Ich glaube, ich laufe noch immer und "sehe" immer wieder Neues am Streckenrand. Das nur in einer sinnbildlichen Beschreibung :) Habe keine Lust auf's Stehenbleiben. Immer weiter, immer weiter. Die Musik ist ein (für mich) unglaublich treuer Begleiter.

    Dir wünsche ich weiter einen guten Weg, ohne gefährliche Stolpersteine, weiter gute Songs als musikalische Begleitung auf Deiner Strecke, es darf auch Schlager sein ;)

    Gruß Timothyx

    "Nieder mit der Schwerkraft, ein dreifaches Hoch auf den Leichtsinn" ;)

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    Erstaktivierung 2007 (rechts)

    Erstaktivierung 2009 (links) seit dem sind beide CI's meine perfekten Begleiter! :love: (Stand 2023 Naída CI M90)

  • Hallo Timothyx,

    vielen Dank für Dein Feedback und die lieben Wünsche!
    Auf gar keinen Fall stehen bleiben…es gibt doch viel zu viel Aufregendes, Neues zu entdecken. Immer Neugierig bleiben! 😀 Auch wenn man mal wieder stolpert, oder hinfällt. Dann heißt es aufstehen, aufrichten und weiter gehts!

    Warst Du noch nie zu einer Reha, wegen Deiner CI s?

    Ich wusste auch nicht, daß ich Anspruch auf eine Reha habe. Dank meiner tollen SHG vor Ort, sie haben mir erklärt, daß ich auf alle Fälle einen Anspruch zur Reha habe. Sofort bemühte ich mich darum und so war ich letztes Jahr das erste mal zur Reha. Ich kann es nur jedem empfehlen. Es tut unheimlich gut, es stärkt und der Austausch unter den Gleichgesinnten bringt einen wieder ein Stück weiter.

    Auch Dir wünsche ich alles Gute für Deine weiteren, spannenden Hörerfolge und vielleicht gehst Du das Thema Reha doch einmal an 😉

    Gruß Anke


  • Auch Dir wünsche ich alles Gute für Deine weiteren, spannenden Hörerfolge und vielleicht gehst Du das Thema Reha doch einmal an 😉

    Die Erstanpassung des CI's auf der rechten Seite war im Jahr 2007. Die linke Seite war dann 2(!) Jahre später fällig. Eine Reha ist von der Zeit her nicht mehr relevant. Habe ich selbst "therapiert" ;) (Kannste ja mit Deiner Frage ja nicht wissen, daher reiche ich diese Info mal nach - Anlaß genug für mich, eine Korrektur zur User-Info zu machen - Danke!)

    Grüße Timothyx

    "Nieder mit der Schwerkraft, ein dreifaches Hoch auf den Leichtsinn" ;)

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