Opus 2 und Pulsar..

  • Hallo mein Vater wurde in 2006 von rechtem Ohr operiert. Er hat medel Pulsar Implantat bekommen und Sprachprozessor OPUS 2.

    Er hat sein Gerät 2 Jahre lang getragen und kein Wort verstanden. Er bekam das erst nach 45 Jahren Taubheit ( Bisschen hörte er schon ). Na ja Opu2 hat ihm gar nicht gefallen. Er hat so viele Beschwerden gehabt , dass viele Geräusche ihm gestört hat und auch mach das Gerät seltsame Geräusche , wenn er beim Implantat Bereich schwitz. Aber er hat alles gehört aber leider Sprache nicht verstanden .. Daher hat er seit 2008 nicht mehr getragen..

    Da ich nach 15 Jahren an Taubheit grenzede Schwerhörigkeit auch ein Implantat bekommen habe , habe ich in einem MONAT die Zahlen und einige Wörter in meiner Muttersprache verstanden. Jetzt bin ich seit einem Jahr CI Träger und auch seit 6 Monaten beidseitig CI Träger.. Heute kann ich in meiner Muttersprache sehr gut verstehen , mit Menschen unterhalten und telefonieren alles funktionert wie ich will .. In Deutsch habe ich immer noch bisschen Schwierigkeiten. Aber das alles habe ich in einem Jahr geschafft.

    Die Frage , warum mein PAPA nach 2 Jahren gar kein Wort verstanden hat und warum gibt es bei mir keine Beschwerden , welchen er hatte ? Er hätte zumindest die Zahlen verstehen können aber hat er nicht geschafft..

    Nun habe ich so ein Vorurteil , dass er Wegen medel nicht gut hört. Klingt komisch aber ich habe mit Cochlear sehr gut geschafft warum er mit Medel nicht ?

    Nun er bekommt Morgen den neuen Sprachprozessor Sonnet. Da er 2 Mikrofone hat , damit er die Geräusche wie bei Nucleus 7 unterdrücken kann und Stimme ganz Vorne bringt , damit er hoffentlich gut verstehen kann. Auch gibt es Bluetooth Verbindung , damit er mit dem Handy hören und mit mir trainieren kann.. Ich werde versuche bis zu 3-4 Monaten mit ihm zu üben. Wenn das trotzdem NICHTS bringt , dann das müssen wir Medel entfernen und Cochlear nehmen..

  • Hallo s3rh47,

    ich denke, im Prinzip hast du die Antwort auf deine Frage schon selbst geschrieben: Dein Papa hat sein CI erst nach 45 Jahren Taubheit erhalten. Je länger man vor dem Eingriff taub gewesen ist, umso schwieriger wird es in der Regel mit dem CI das Hören zu erlernen. Leider schreibst du nicht dazu, inwiefern dein Papa gezieltes Hörtraining gemacht oder eine Reha absolviert hat. Das ist gerade nach so langer Taubheit sehr wichtig um mit dem CI Fortschritte zu erzielen.

    Was aber auch ganz wichtig ist: Jede Hörbiografie ist einzigartig. Deshalb kann es so massive Unterschiede wie zwischen dir und deinem Papa immer mal geben. Es reagiert einfach nicht jeder Körper oder auch jedes Ohr gleich auf die Reize des CI und nicht jedem ist der gleiche Erfolg damit gegeben. Das liegt dann nicht daran, welchen Hersteller man gewählt hat, sondern einfach von den körperlichen Gegebenheiten. und auch von dem Training, das man macht.

    Ein Wechsel des Herstellers dürfte nicht so einfach zu machen sein, wie du dir das vorstellst. Ich habe bisher noch von niemandem gelesen, der das gemacht hat und ich weiß auch nicht, ob die Klinik das einfach so mitmachen würde. Wenn das CI von deinem Papa richtig eingesetzt wurde und richtig sitzt, gibt es im Zweifelsfall keine Indikation für eine Reimplantation. Dann würde es wahrscheinlich die Krankenkasse nicht bezahlen. Es ist auch eigentlich davon auszugehen, dass sich der Hörerfolg, den man mit seinem CI erzielt, nicht nennenswert von der Auswahl, die man getroffen hat, beeinflussen lässt. Entweder man würde mit allen Herstellern gut hören oder eben mit allen nicht so gut.

    Dein Plan mit den 3-4 Monaten Training wäre aus meiner Sicht zu kurz gedacht. Es sind jetzt ja nochmal 10 Jahre vergangen, in denen der Hörnerv von deinem Papa keinen Input bekommen hat, zusätzlich zu den 45 Jahren davor. Wenn er trotzdem den Versuch startet, Hörerfolge zu erzielen, dann wird das nur mit sehr viel Geduld und Ausdauer zu erreichen sein. Lies dich mal im Forum ein wenig durch und du wirst auch entsprechende Erfahrungsberichte von Menschen lesen, die nach langjähriger Taubheit versorgt wurden.

    Es freut mich zu lesen, dass du mehr Glück gehabt hast als dein Papa und schon nach einem Jahr so gute Erfolge erzielt hast. Du darfst dabei aber nicht vergessen, dass du im Gegensatz zu deinem Papa nur an Taubheit grenzend schwerhörig warst und nicht taub. Und du darfst nicht vergessen, dass du eben Glück gehabt hast, dass es gut funktioniert.

    Tut mir leid, dass ich dir nichts Positiveres schreiben kann. Ich hoffe, wir lesen dich trotzdem noch öfter hier.

    LG

    Sunny

    ab 15. Lebensjahr progressiver Hörverlust ohne Befund
    Mi1200 SYNCHRONY von MED-EL
    links: OP am 20.10.2017, EA 14.11.2017
    rechts: OP 02.02.2016 EA 21.03.2016

    beidseitig inzischen Generationswechsel zu Rondo 3

  • Hallo!

    Im Prinzip hast Du schon Deine Erklärung! ;)

    Er bekam das erst nach 45 Jahren Taubheit

    Ich vermute mal, daß Dein Vater noch nie Sprachverstehen gehabt hatte, oder?

    Auch zu der Zeit nicht, wo er vielleicht ein Hörgerät gehabt hatte?

    Nur für den Fall der Fälle, daß er Hörgeräte getragen hatte, was konnte er damit hören? Nur Geräusche und vielleicht auch Stimmen? Aber sonst war dann praktisch "nichts" da, oder?

    Dann wird das mit dem Verstehen mit CI trotzdem schwieriger werden.

    Aber nicht unbedingt unmöglich.

    Ist aber ein mühsamer Prozeß, welches unter Umständen schon Jahre dauern kann. Und das liegt dann auch wieder an einem selbst!

    Ebenso ist es möglich, so leid es mir tut, daß nie ein Sprachverstehen kommen wird, das CI aber zum Hören von Geräuschen genutzt werden kann.

    Im Fernsehen gab es mal einen Bericht von einer Frau, die auch gehörlos ist.

    Sie hat, obwohl sie ja nichts verstehen konnte, von Anfang an von ihren Eltern gelernt, sich in "der normalen Welt mit normaler Kommunikation" zurechtzufinden. Sie hat auch gesprochen, mit richtiger Betonung, alles mühsam erlernt.

    Dann hatte sie ein CI bekommen.

    Und da mußte sie auch erst einmal lernen, wie die gesprochene Sprache, die sie ja bis dahin nie gehört hatte, nur vom Lippenablesen her kannte, klingt und im richtigen Zusammenhang bringen.

    Ich schätze mal, ihr hat dann das im Prinzip schon vorhandene Sprachverstehen sehr geholfen, auch wenn sie es bisher noch nie gehört hatte.

    Nun habe ich so ein Vorurteil , dass er Wegen medel nicht gut hört. Klingt komisch aber ich habe mit Cochlear sehr gut geschafft warum er mit Medel nicht ?

    Nein.

    Jetzt machst Du den "Fehler", daß Du Äpfel mit Birnen vergleichst.

    Das geht nicht.

    Ich kann Dir sogar ein Gegenbeispiel bringen ;)

    Meine Freundin hat sich auch für Med EL entschieden, und sie hatte schon direkt bei der EA alles verstanden, was gesagt wurde.

    Das bringt halt nur Dir und Deinem Vater nichts!

    Sie hatte ihre OP machen lassen, als sie noch mit HG, wenn auch schon sehr schlecht, hören konnte. Sprachverstehen und so war ja schon vorhanden gewesen!

    Und genau DAS ist es!

    Es liegt nicht am Produkt selbst, sondern einfach nur an der Vorgeschichte vom Patienten.

    Ich bin mir ziemlich sicher, daß Dein Vater auch mit Cochlear, oder mit AB die gleichen post EA Probleme gehabt haben würde.

    Bei seiner Vorgeschichte wird er sich wohl, im Vergleich zu Dir, weil Du ja schon Sprache vor der OP verstehen konntest, sich viel mehr anstrengen müssen, um überhaupt gesprochene Sprache richtig zu verstehen.

    Generell ist es so, daß man, will man unbedingt die Sprache verstehen, halt auch länger am Ball bleiben muß. Dazu gehört auch, daß man halt seinen SP täglich trägt, und dem Gehirn die Gelegenheit gibt, mit den "komischen Geräuschen" klar zu kommen.

    Da bedarf es, in seinem Fall, leider viel, sehr viel mehr Wiederholungen, als in Deinem Fall.

    Sich selbst mit Dir vergleichen, bringt ihn nicht weiter. Eher wird es ihn frusten, weil Du "erfolgreicher" bist.

    Der Unterschied liegt ganz einfach in seiner Vergangenheit, und zu dem, was er früher hören konnte, bzw. noch nie hat hören können.

    Du kannst leichter vergleichen, Zusammenhänge ziehen, und so alles "anpassen" und somit lernen, wie es neu klingt.

    Dein Vater hat diese Möglichkeit nicht. Auch wird es eher ein "Nachteil" gewesen sein, daß er zwischendurch 10 Jahre lang seinen SP nicht mehr getragen hat. Diese "komischen Geräusche" waren ein Teil vom Lernprozeß gewesen. Darauf hätte er weiter aufbauen können, und auch müssen, wenn sein Ziel das Sprachverstehen war.

    Du mußt es Dir im Fall Deines Vaters so vorstellen, daß er praktisch, wie ein kleines Baby, die Sprache und die Bedeutung der Silben, der Betonung und so weiter, komplett neu lernen muß.

    Wenn er jetzt das Sonnet bekommt und es auch tragen wird, was ja eigentlich die Vorraussetzung für sein Lernprozeß ist, so wird er trotzdem erst einmal (schon wieder "neu") lernen müssen. Nur, weil das Sonnet wie das N7 zwei Mikrofone hat, heißt es nicht automatisch, daß es sofort funktionieren wird. Es wird nicht ausbleiben, daß er auch jetzt wieder "nur" diese komischen Geräusche hören wird.

    Denn daraus baut sich ja erst unser Hören auf!

    Diesen Prozeß haben Viele von UNS (CI Träger), auch ich, gerade am Anfang unserer neuen "Hörzeit" durchmachen müssen. Erst dann hat sich daraus unser neues Hören, die Geräusche, das Sprachverstehen herauskristalliert.

    Und das ist kein Med EL contra Cochlear Problem! ;)


    Schönen Gruß

    Sheltie

    Schönen Gruß

    Sheltie

    schon als Kind Hörgeräteträger, bis zum Hörsturz 2005
    rechts: CI422(SRA), N6, Okt 2015

    links: CI522, N6, Nov 2017

    Meine Story: Das Sheltie hat nun auch ein eOhr

  • Hallo vielen Dank für Ihre Antworten. Ja er hat lange nicht gehört aber er hat in seiner Kindheit auch gut gehört und zwei verschiedene Sprache gelernt aber nach seiner Schwerhörigkeit hat er dann bis zu 45. Lebensjahr nichts getan.. Er hat erst in 2006 das erste CI nach 35 Jahre Gehörlosigkeit bekommen. Er war aber nicht ganz Taub aber immer Taubheit grenzende Schwerhörigkeit gehabt..

    Er kann heute Muttersprache schon flüssig sprechen und kann er auch gut Lippen lesen. Aber wie gesagt , hat er 2 Jahre lang sein CI getragen und nichts verstanden. Ich war genauso aber ich habe mich für CI erst 15 Jahre später entschieden und habe in einem Jahr vieles geschafft..

    Ja ich habe viele geübt und mit Leuten viel gesprochen und habe immer Sprachnachrichten von Freunden zugehört und viel telefoniert. Er hatte diese Möglichkeiten nicht gehabt , weil damals gab es keine Smartphone , Internet und Bluetooth Verbindung usw.

    Heute hat er seinen neuen Sonnet bekommen und auch ein Teleschlinge. Er wird damit mit mir viel üben. Diesmal werde ich ihn viel stören wahrscheinlich :D