Erstens: Ganz herzlichen Dank für die freundliche Begrüßung im Forum und die vielen Antworten.
Zweitens: Puh..., ich merke, das wird wohl eine sehr schwierige Entscheidung mit kaum kalkulierbaren Faktoren und bei der ich im besten Fall viel gewinnen, im schlechtesten Fall auch viel verlieren könnte. Auch die Dauer der Rehabilitation schreckt mich ab, weil ich als Freiberufler selbst im besten Fall über einen längeren Zeitraum meine bisherige Lebensgrundlage verliere und vermutlich durch die Hartz-IV-Mühle gedreht werden würde.
Auf der anderen Seite wird das Hörvermögen sicherlich weiter abnehmen und solange meine Hörnerven noch aktiv sind und das Gehirn im Trainig ist, dürfte die Reha deutlich besser verlaufen als wenn ich zu lange mit dem Umstieg warte - so jedenfalls erklärte es mir mein HNO-Arzt.
Jetzt ist ja bei Dir die Frage, wieviel schon an Frequenzen "weg" sind. Auch wenn Musik weiterhin "normal" und gut klingt, so fehlt ja jetzt schon was! Das macht sich beim Sprachverstehen deutlich(er) bemerkbar, bei alles andere nicht so sehr. Aber auch da fehlen sie bereits!
Und das wird sich dann beim neuen Hören per CI sehr wohl bemerkbar machen, weil sie so "plötzlich" wieder da sind, und deshalb sich auch manche Dinge ungewohnt anhören werden!
Leider kann ich das Hördiagramm nicht deuten, aber grundsätzlich höre ich hohe Töne noch recht gut, während tiefe Töne ab einem bestimmten Bereich schwer zu verstehen sind und irgendwie "matschig" und undifferenziert klingen. Wenn es mit CI ungewöhnlich klingen würde, weil ich plötzlich wieder mehr Frequenzen wahrnehme, würde ich das als Verbesserung werten, selbst wenn es Training braucht, das alles wieder zu verarbeiten.
Oder, ich habe mal zur Hochzeitsfeier meiner Tante ein Stück spielen müssen. Ich kannte es nicht. Die Melodie spielen lernen ist ja einfach, und mein frührerer Lehrer hatte mir da noch bei geholfen. Aber ich habe mir das Stück mal von meiner Freundin ausgeliehen, weil ich wissen wollte, wie das im Original klingt, und mich gewundert, daß ich immer so eine Melodie spielen muß, die ich im Stück definitiv nicht hören konnte!
Ich wußte ja, an welche Stellen die kommen mußte. Doch, egal, wie sehr ich mich auch angestrengt hatte, da war praktisch nix gewesen! Dachte schon, es ist halt so im Notenheft "dazugedichtet" worden. Hätte ja sein können.
Jetzt, Jahre später, kam das Stück mal wieder im Radio. Ich habe sofort wieder an diese Melodie denken müssen, die ich ja immer spielen mußte, aber im Stück selbst ja noch nie gehört hatte.
Was soll ich sagen? JETZT habe ich diese Melodie doch tatsächlich gehört! Es war die ganze Zeit schon da. Halt eben nur leise, ganz zaghaft.
Kein Wunder, daß ich dies zur meiner reinen HG Zeit schon nicht mehr gehört hatte! Und das in einer Phase, wo ich dachte, ich käme mit den HGs noch so prima klar!
Auch das ist natürlich eine deutliche Verbesserung. Wobei ich schon denke, dass ich Melodien usw. zumindest bei Musikaufnahmen noch wahrnehme. Etwas problematischer sind Konzerte - insbesondere akustische in Cafés und Kneipen, in denen sich ein Teil der Leute unterhält. Dann kann es schwierig werden, andere Musiker/innen oder auch meine Gitarre zu hören. Allerdings ist das mitunter auch für Normalhörende ein Problem, wenn auch nicht im gleichen Maße.
Jeder Mensch hört ja auch die Musik anders! Damit meine ich nicht schlecht, gar "falsch", oder so, sondern, wie man das Ganze ja generell aufnimmt.
Ich merke es jetzt immer noch! Bei Gesprächen mit normalhörenden Menschen.
Im Prinzip ist es doch so: Du bewertest ja ohnehin nach Deinem eigenen Empfinden. Daran wird sich ja nichts ändern.
Ja, das stimmt natürlich schon irgendwie. Insbesondere was die technische Klangqualität von Aufnahmen angeht, halte ich mich in aller Regel bei Rezensionen zurück, weil ich schon bei eigenen Bandaufnahmen im Studio gemerkt habe, dass ich gerade im Tieftonbereich andere Empfindungen habe als die Bandmitglieder.
Meine Frage basiert nicht zuletzt auf Erfahrungsberichten aus dem Internet und auf einigen Klangbeispielen, wie CI-Hören angeblich klingen soll (auch wenn ich bezweifle, dass die wirklich dem Hörerleben entsprechen). Oft hieß es, dass es sehr nach Computer klingt, andere nahmen nur bestimmte Instrumente oder Frequenzen wahr und viele positive Erfahrungsberichte stammen von ehemals Gehörlosen, die verständlicherweise glücklich waren, erstmals Musik hören zu können, was aber nicht meine Frage beantwortete, ob diese Menschen tatsächlich im Großen und Ganzen das hören, was gespielt wird oder nur Teile, wie den Rhythmus oder bestimmte Instrumente.
Oder um es konkreter auszudrücken: Meine Befürchtung war, dass ich vertraute Musik nicht mehr erkenne oder irgendwelche akustischen Instrumente wie ein Computersynthesizer klingen. Auch wenn es nunmehr 20 Jahre her ist, dass mein Gehör sich zu verschlechtern begann und ich auch mit HG nicht mehr so differenziert höre, klingt eine Gitarre noch immer wie eine Gitarre und ein Klavier wie ein Klavier und Songs die ich schon ewig kenne, klingen im Großen und Ganzen noch immer so wie früher.
Auch wenn mir postive Kommentare wie deine Hoffnung machen, scheinen meine Ängste, dies mit dem CI zu verlieren, auch nicht völlig unbegründet zu sein...
Ich kann nach 1,5 Jahren mit dem CI-Ohr noch keine Musik genießen, da werden nur Bruchstücke übertragen. Wenn nur ein Instrument spielt, ist es ok, aber als Liebhaber "handgemachter Rockmusik" mit mehreren Instrumenten und z.T. mehrstimmigen Gesang bin ich heilfroh, dass ich noch ein HG-Ohr habe.
Das tut mir natürlich sehr leid! Dazu zwei Fragen:
Heißt das, dass du bei bestimmter Musik das CI ausschaltest, um Musik besser hören zu können?
Wieviel Hörvermögen hast du denn noch auf dem HG-Ohr, bzw. wie gut kannst du mit dem HG hören? Bei mir sind auf beiden Ohren zwischen 20 und 30% Restgehör. Ich trage HGs beidseitig und durch gelegentliche Ausfälle musste ich auch schon auf der Bühne oder beim Arbeiten mit einem HG auskommen. Das ist irritierend, aber geht notgedrungen auch mal. Aber dauerhaft würde ich wohl Musiker- und Redakteursdasein an den Nagel hängen müssen.
Wurdest du über die Möglichkeit aufgeklärt, dass Musik zum Problem werden könnte? Mein Eindruck ist so ein bisschen, dass zumindest bei der Erstberatung durch den HNO-Arzt als auch bei Erfahrungs- und Werbevideos das Sprachverständnis im Vordergrund steht.
Ich bin zwar nicht repräsentativ, aber ein Beispiel, dass sich das Empfinden ändern kann: Vor den OPs konnte ich mit Schlagzeug kaum was anfangen. Heute zählt es zu meinen Lieblingsinstrumenten.
Wenn ich ehrlich bin, fürchte ich, dass das Bewerten von Musik sich damit auch ändert. Ich zumindest würde Musik heute anders bewerten als noch zu Zeiten, wo ich hochgradig schwerhörig war und HGs trug. Was mir früher sehr gut gefallen hat, ist für mich heute zum Teil nur noch mittelmaß. Vielleicht, weil ich nun Frequenzen höre, die ich Jahrzehnte nicht gehört habe und mir jetzt den Genuss bestimmter Stücke versauen. Dafür gefällt mir Metal-Musik umso besser als früher, wo ich diese Musikrichtung auch schon gerne gehört habe.
Wobei das für mich, bzw. nach meinem Maßstab, nach einer Verbesserung klingt. Meine Angst war und ist (das hatte ich in der Eingangsfrage nicht ausreichend auf den Punkt gebracht), dass ich Instrumente nicht mehr erkenne oder diese nach Computer klingen, ich bestimmte Musikstile oder bekannte Songs nicht mehr identifizieren kann oder Musik wie undifferenzierter Krach klingt.