"Sweet Nothing In My Ear"

  • Hallo, kennt jemand von Euch den Film Sweet Nothing In My Ear mit Marlee Matlin?
    (Okay, die ist gehörlos, aber das Thema berührt Euch ja auch, denn es geht wohl um ein gehörlos-hörendes Ehepaar, das darum streitet, ob sein 8jähriger Sohn implantiert werden soll. - Hab bei Wiki leider keine weiteren Infos gefunden; der Film wird am 13. Januar - mittwochs - irgendwann mittags auf Pro7 ausgestrahlt.)

    Wenn den jemand gesehen hat, würde mich seine/ihre Meinung zum Film interessieren. Gesehen hab ich ihn noch nicht; kommt ja leider auch zur besten Arbeitszeit - sonst hätte ich den mal eingeschaltet.

    Es gibt auf Erden keinen Kummer, den der Himmel nicht heilen könnte. (William Paul Young, "Die Hütte") In memoriam Robert Enke

  • Ich hatte überlegt, an dem Tag Überstunden abzubauen und den Film gucken zu gehen.

    Dies wird jedoch nicht möglich sein, da eine Kollegin da Fortbildung hat und ich für sie die Publikumsvertretung übernehmen muß.

    Sollte jemand von Euch zufällig den Film sehen....
    würde mich interessieren, wie die Auseinandersetzung um das Thema Implantat da läuft und wie das ausgeht!

    Es gibt auf Erden keinen Kummer, den der Himmel nicht heilen könnte. (William Paul Young, "Die Hütte") In memoriam Robert Enke

  • Ich hatte so einen ähnlichen Fall mit einem hörenden Kunden, einem Künstler und Musiker.

    Dem sein Sohn war gehörlos, allerdings hat sich die normalhörende Mutter einer Implantation verweigert. Kestner-Fans halt...

    Es kam zur Gerichtsverhandlung, der Mutter wurde das Sorgerecht entzogen.

    Der Junge hat jetzt seit 7 Jahren ein Implant, macht selber Musik und versteht sehr gut.

    Mittlerweise hat auch die Mutter das Implant akzeptiert und es ist Normalität im Umgeng der geschiedenen Eheleute eingekehrt...

  • :shock:

    Hm.
    Ich meine, daß es nunmal zu einer Entscheidung kommen muß, CI ja oder nein, das ist klar.

    Und daß auf jeden Fall eine Seite dabei verletzt wird, auch - wenn das Gericht eingeschaltet werden muß, weil die Eltern sich partout nicht einigen können.

    Aber das Sorgerecht entzogen?
    Find ich doch ziemlich heftig - wirklich nur wegen der Verweigerung des CI?

    Ich denke da an die Diskussion zurück, wo es um eine Ärztin ging, die implantationsunwilligen Eltern mit der Einschaltung des Jugendamtes gedroht hat...
    Nun, da waren sich die Eltern immerhin einig....
    aber wenn man Deine Schilderung hier liest, muß ich sagen, wird das schon etwas verständlicher, daß dann so ein Pärchen befürchtet, es könnte ihm tatsächlich das Kind weggenommen werden...

    Und ehrlich gesagt:
    So ein Nein zur Implantation rechtfertigt in meine Augen KEINEN Sorgerechtsentzug - da müßte schon einiges mehr dazukommen....

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  • Man muss dabei ja berücksichtigen, dass die Eheleute geschieden waren.

    Die Entwicklung des Jungen hat übrigens einen Riesensprung nach vorne gemacht, auch sein Freundeskreis ist dadurch wesentlich grösser geworden.

    Von daher...

  • Auch bei geschiedenen Ehegatten teilt man heutzutage doch eher das Sorgerecht...

    Okay, daß der Junge jetzt einen "größeren Aktionsradius" hat und mehr Leute, mit denen er sich verständigen kann...in Ordnung.
    Trotzdem, wenn es nur am Gegen-die-Implantation-Sein lag....Sorgerechtsentzug finde ich da doch ein bißchen arg happig.

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  • Dazu muss man die Leute kennen... die Frau war eh komisch, hat sich für ihren hörbehinderten Sohn geschämt und ihn ständig drangsaliert "mach dies nicht... benimm dich... etc".

    Normal hätt die die erste sein dürfen, die nach dem Implant ruft.

    Der Junge wohnt jetzt bei Vatern, der ist ruhig, faulenzt auch mal und lebt von seiner Kunst.

    So gesehen ist alles in Butter jetzt

  • Zitat von "Th.Henss"

    Dazu muss man die Leute kennen... die Frau war eh komisch, hat sich für ihren hörbehinderten Sohn geschämt und ihn ständig drangsaliert

    Ahhhh, okay, DAS klingt jetzt schon gaaaaanz anders. :wink:

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  • Hat niemand den Film gesehen und kann mal ein paar Worte dazu sagen?
    :cry:
    Schade....
    Hab schon geschaut, aber anscheinend wird er auch nicht wiederholt.....

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  • Hab´s jetzt im gl-cafe nachgelesen....
    lt. Schilderung von Karin Kestner werden im Film sämtliche Fürs und Widers angesprochen; letztendlich gibt der Mann, der für die Implantierung gesprochen hat, zu, daß er nicht für das Kind, sondern nur für sich gehandelt hat, und kehrt zu seiner Frau zurück, weil die ihm das Wichtigste ist.....

    Naja, okay, also mal wieder ein Klischee....
    Der böse CI-Befürworter hat nur aus Egoismus gehandelt; was natürlich der edlen Gehörlosen niiiieeee passieren könnte, die denkt immer nur altruistisch.

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  • Hier nen Fan-Trailer:

    http://vodpod.com/watch/631732-s…an-made-trailer

    Allein der Titel ist schon eine Provokation. Süßes nichts in meinem Ohr, was ist daran süß und ändert sich da nun was, wenn das CI an sich drin ist? Nichts bleibt nichts. Es ist zwar nur ein Mini-Trailer, aber ich fürchte fast die dumpfe CI Ablehnung der Frau wird sich im Film kaum ändern. Dann wieder dazu das Gerede, wie toll die alle mit den Händen kommunizieren können usw.. Dem Hörenden den man jetzt was fragen muss, oder sagen muss interessiert dies nicht, er wirds nicht verstehen.

    Der Witz ist schließlich, dass der Film eigentlich das Gegenteil von der beabsichtigten Wirkung erzeugt. Denn wenn das Kind seit Geburt taub wäre, könnte ich diese Diskussion aus dem Film noch einigermaßen nachvollziehen. Allerdings hat der Junge bereits gehört und scheint auch noch am Gehör zu hängen (siehe Gitarren Szene). Wer sind da nun die Egomanen? Die Hörenden, die ein Wiederhören ermöglichen wollen, oder die Tauben, die ja fast mit Gewalt das Kind in die schöne Taubenwelt zerren wollen? Da mag man bitte selber über die Antwort nachdenken.

    Mich persönlich nervt diese Verbissenheit, wie manche unbedingt Taube von den Hörenden abtrennen wollen. Als seien Taube irgendwelche Aliens die inkompatibel zum Rest der hörenden Menschen sind.

    Ich beobachte immer wieder, ich habe kein Problem unter Hörenden, oder aber auch unter tauben Menschen zu sein. Dennoch schlägt unter den Tauben mir eine Welle der Ablehnung entgegen, weil ich denen nicht kompatibel genug erscheine, da zu hörend, zu schlecht gebärdent und was weis ich. Der Einzige mit solchen Erlebnissen bin ich immerhin nicht.

  • @AndyF:
    Der Titel hätte mich jetzt nicht so sehr gestört; wir wissen ja alle, daß es viele Gehörlose gibt, die sich sehr wohl fühlen so wie sie sind und wie sie leben.
    Die Formulierung "Süßes Nichts in meinem Ohr" verstehe ich dabei eigentlich eher als Hinweis auf "Ich hab ein schönes Leben in meiner Gehörlosengemeinschaft".

    Ist auch okay, daß halt eine Seite ihre Meinung nicht durchsetzen kann, man kann das Kind halt nur implantieren oder auch nicht.

    Nur dieses stereotype Schwarz-Weiß-Gut-Böse-Denken, das da mehr oder weniger latent rübergebracht wird, das finde ich daneben.

    Außerdem ist es natürlich auch was anderes, wie Du schon schriebst, wenn das Kind vorher gehört hat.

    Es gibt auf Erden keinen Kummer, den der Himmel nicht heilen könnte. (William Paul Young, "Die Hütte") In memoriam Robert Enke

  • Zitat von AndyF:
    "Dennoch schlägt unter den Tauben mir eine Welle der Ablehnung entgegen, weil ich denen nicht kompatibel genug erscheine, da zu hörend, zu schlecht gebärdent und was weis ich. Der Einzige mit solchen Erlebnissen bin ich immerhin nicht."
    Das ist leider in manchen Städten immer noch so.
    In manchen Städten sind inzwischen relativ viele junge CI-Träger in der Gehörlosengemeinschaft, bzw im Gehörlosensportverein.
    Es gibt gehörlose Eltern, die sehen es anders als in dem Film:
    Sie haben ihrem tauben Kind ein CI gegönnt.
    Sie haben selbst den beschwerlichen Weg durch Gl-Schulen mit Internat
    erlebt und diverse Schwierigkeiten bei Berufsausbildung usw.
    Das wollen diese Eltern ihrem Kind ersparen.
    Leider reicht das CI manchmal nur für die Schwerhörigenschule.

  • Das CI ist halt keine Wunderwaffe, nur ein besserer Ersatz fürs echte Hören.

    Ich sag immer, wenns das Leben nur etwas erleichtert - prima.