Laut AB stellt sich nur eine einzige Krankenkasse bei T-Mic quer und argumentiert dies mit Zubehör. Und eben mit dieser KK bin ich derzeit im Disput und hatte ihn einige Fragen gestellt (Störschall, Programmierung und warum man die Sache nicht mit dem Hersteller abklärt, sondern den Streit auf den Rücken der Patienten austrägt) und gebeten, diese kompetent zu beantworten. Das Ergebnis war ein wirklich ungenügender Antwortbrief (ungenügend = Note 6). Sie gingen auf zwei meiner Fragen nicht ein und bei der 3. Frage schoben sie das Problem weiter an den Hersteller.
Eine Kostprobe aus der "letzmaligen Bewilligung" als Zitat:
"Nach Angaben des Herstellers Advanced Bionics, ermöglicht T-Mic 2 die normale Nutzung von Mobiltelefonen, Bluetooth-Geräten, MP-3-Playern und andere batteriebetriebenen Audiogeräten. Bei treffender Programmierung des Sprachprozessors ist auch eine Nutzung des zusätzlichen T-Mic 2 möglich. Wir übernehmen deshalb letztmalig die Kosten für das T-Mic 2 Microfon."
Dieser Text ist schon allein deswegen sehr problematisch, daß das T-Mic 2 aufgrund seiner Positionierung NICHT mit Prozessormikrofonen gleichgesetzt werden kann. Mit dem T-Mic 2 profitiert man sehr stark von der Anatomie der Ohrmuschel, ganz anders mit den Prozessormikrofonen, die ja konstruktionsbedingt über die Ohrmuschel liegt. Kein kompetenter Messtechniker mit Kenntnis in der Akustik würde die Ergebnisse von T-Mic 2 mit die von Prozessormikrofone gleichsetzen.
Weiter geht es mit "normale Nutzung": ist dies das eigentlich wünschenswerte Ziel?!
Bluetoot-Geräten: dies als Argumentation heranzuziehen ist schwach, da mit dem ComPilot ein Bluetooth-Empfänger zur Verfügung steht. AB liefert künftig keine ComPilots mehr aus, da mittlerweile ein Bluetooth-Empfänger zur Verfügung steht, welcher wie der Roger-FM-Empfänger an den 170er Standard-Akku angedockt werden kann.
Was die KK verschweigt bzw. nicht sehen will, ist die Tatsache, daß man laut AB mit dem T-Mic 2 gegenüber den Prozessormikrofonen ein bis zu 44% besseres Sprachverständnis hat. Ein Resultat, das ich durch die Teilnahme an einer Studie, wo ich Quatschsätze im Störschall hören musste, bestätigen kann. Es gibt zwar Algorithmen (Stereozoom, Ultrazoom), die die Sprache im Störschall hervorheben, aber diese funktionieren bei meinen Tests vorrangig von vorne, während man mit dem T-Mic in allen Richtungen hören kann. Die Zoom-Algorithmen arbeiten nur mit Prozessormikrofonen, daher das bessere Verstehen auf 12 Uhr Position. Kommt die Sprache von der Seite, versagen die Algorithmen.
Zusammengefaßt kann man mit dem T-Mic 2 im Störschall die Sprache auch dann verstehen, wenn man den Kopf nicht bewegt.
"Treffende Programmierung"
Hier lehnt sich die KK seeeeeeehr weit aus dem Fenster. Die Software ist nur so gut wie die Hardware. Der Prozessormikrofone fehlt schlicht das sehr leistungsfähige Außenohrorgan, die Ohrmuschel, von der das T-Mic 2 profitiert. Man kann die Ohrmuschel technisch NICHT nachahmen.
Weiter besteht die KK darauf, daß die T-Mic 2 gefälligst zusammen mit Prozessormikrofonen betrieben werden und verweisen dabei noch auf den Hersteller. Dies ist eine katastrophale Falschaussage.
Es gibt für Naida Soundprozessoren 4 Betriebsmodis:
1. Prozessormikrofone allein
2. Prozessormikrofone + T-Mic 2
3. T-Mic 2 allein
4. Spulenmikrofon (kann nur allein betrieben werden, nützlich für AquaCase)
Der Hersteller gibt KEINE Vorgabe, welcher Modus zu wählen ist. Basierend auf einer Studie von 2014/2015 empfehlen sie Modus 3 und widerspricht somit die Aussage der KK. Welcher Modus letztlich verwendet wird, ist einzig und allein die Sache des Patienten. Mit der Aussage nimmt die KK bewußt Einfluß auf die Selbstbestimmung des Patienten, was rechtlich sehr bedenklich ist. Das wäre ein juristischer Ansatzpunkt, zumal die KK ihre Aussagen durch keine konkrete Angaben stützen kann.
Ich hatte mich bei den Naida-Träger, die das T-Mic 2 nutzen, in meinem Umfeld herumgehört und kam auf einen Anteil von mehr als 90% für T-Mic 2 allein (Betriebsmodus 3).
Ich persönlich höre auch über T-Mic 2 allein und mein Höreindruck ist, daß ich mit dem T-Mic 2 runder und differenzierter höre als mit Prozessormikrofonen.
Zum Ausfall des T-Mic 2 durch Brüche: bis jetzt sind mir auf jeder Seite je ein T-Mic 2 ausgefallen, beide im Jahr 2018 und damit im Gesamt-CI-Alter von 3,7 Jahren, was 1,85 Jahre pro T-Mic 2 entspricht.