Hallo zusammen,
ich greife die Diskussion hier nochmal auf, auch wenn sich das Thema für Marlon erledigt hat (ich verstehe eure 80%ige Freude), da sicher imme röfter Etern vor diesem Problem sthen werden (dank dem Neugeborenenscreening)
Wir haben uns bei unserem Sohn (jetzt zwei Jahre alt) jetzt für ein CI entschieden. Ich muss gestehe, die vielen kritischen Rückmeldungen aus der CI-Community haben mich schon sehr überrascht und zweifeln lassen. So ganz verstehen kann ich sie allerdings nicht.
Klar, gegen ein CI sprechen die grundlegenden OP-Risiken und die ohne Frage folgenden Anstrengungen und Einschränkungen die auf ihn (und auch die ganze Familie) zukommen. Angesichts einer bislang völlig normalen (Sprach-)Entwicklung wiegen diese Nachteile sicher schwerer als bei beidseitig gehörlosen.
Aber, auch wenn viele einseitig Gehörlose berichten, dass es sich gut leben lässt, so haben sicher genausoviele erhebliche Einschränkungen. Kleinigkeit wie Nackenproblemen fände ich ja noch problemlos. Aber viele berichten ja schon, dass sie vor allem mit zunehmenden Alter sensibler auf schwierige Geräuschumgebungen reagieren und insbesondere Menschenansammlungen meiden. Dies halte ich für eine massive Einschränkung der Lebensqualität. Statistiken zeigen zudem auch deutlich, dass die Wahrscheinlichkeit schulischer Probleme bei einseitig gehörlosen deutlich höher liegt als bei beidseitig hörenden. In der Summe sind die Erfahrungen mit implantierten einseitig Gehörlosen ausgesprochen positiv, so dass ein CI helfen kann, die Nachteile/Risiken einer einseitigen Gehörlosigkeit zu vermeiden.
Stellt sich somit für mich die Frage, es sofort zu machen oder abzuwarten. Der von momo weiter oben beschriebene Verlauf ist für mich das wichtigste Argument möglichst schnell zu implantieren. Der Grund für den einseitigen Hörverlust wird man nie zu hundert Prozent bestimmen können. Die wahrscheinlichste Ursache ist eine CMV-Infektion während der Schwangerschaft. Das bedeutet, niemand kann ausschließen, dass nicht auch das jetzt noch gesunde Ohr in den nächsten Jahren nachlässt. Dann erst mit Implantat und Training zu beginnen haeiß aus meiner Sicht, vorher Zeit vergeben zu haben. Alle Studien zeigen ja, dass das Hirn in den jungen Jahren noch deutlich schneller lernen und mit dem CI umgehen lernen kann als später. Warum soll ich also diese Zeit verstreichen lassen?
In der Summe kommen wir daher zu dem klaren Ergebniss, zeitnah das CI anzugehen. Das diese Entscheidung trotzdem Bauchschmerzen bereitet ist klar. Rational sehe ich aber keine Alternative.
Bleibt jetzt für uns die Frage, welcher Hersteller. Auch ganz schön nervig.