Posts by SAG

    Die Roboter Lösung von MED-EL heißt HEARO. Hast du das schon mal gegoogelt?

    Da gibt es z.B. diesen Blog-Eintrag von 2022:

    Wie HNO-Chirurgen den HEARO Roboter bewerten - MED-EL Professionals Blog
    Der innovative HEARO Roboter schafft bei Cochlea-Implantat-Operationen mit einer präzisen Bohrung einen minimalinvasiven Zugang zur Cochlea .
    blog.medel.pro

    Ich denke die Roboter sind noch in der Pilot-Phase. Standard dürften die Eingriffe von Hand sein. Vielleicht verrät dir MED-EL auf Anfrage, welche Kliniken die Roboter aktuell nutzen.

    Bei Cochlear und AB gibt es gerade und vorgekrümmte Elektroden - diese kommen an der "Außenwand" bzw. an der "Innenwand" der Cochlea zum Liegen. Es gibt auch dickere und dünnere Elektroden. Meines Erachtens zielen diese Elektroden alle darauf ab, gut die erste Windung abzudecken.

    Längere Elektroden gibt es meines Wissens nur bei MED-EL.

    Ich fand diese Übersicht ganz interessant:

    https://assets.cochlear.com/api/public/content/FUN1142-Electrode-Comparison-Sheet.pdf

    Beim "Check" sind meine Implantate in Ordnung, bei meinen Prozessoren gab es aber ein stets reproduzierbares Problem mit den Mikrofonen. Auch ich sollte beim Audiologen vorstellig werden. Allerdings habe ich das Problem selbst gelöst: Mir ist eingefallen, dass ich stets in einem Programm unterwegs bin, bei dem ich die omnidirektionale Mikrofon-Ausrichtung habe. Ich hätte nicht gedacht, dass die App das nicht berücksichtigt und beim Testen der hinteren Mikrofone nur ein statisches Signal erhält und damit eine Fehlfunktion vermutet. Schalte ich vor dem Check in ein Programm mit adaptiver Mikrofon-Charakteristik, dann läuft der Check erfolgreich durch.

    Gleicher Mikrofonfehler bei uns. Da unsere Tochter aber nur eine omnidirektionale Einstellung hat, kann ich kein anderes Programm probieren. Ist dann aber wirklich blöd gelöst, so werden Patienten ja nur verunsichert.

    Es gibt noch diese englischsprachige Vergleichsseite zur aktuellen Technik:

    Comparison Chart
    By working closely with the manufacturers and by scrutinizing the manufacturer’s brochures, sell sheets, and technical bulletins the team at…
    cochlearimplanthelp.com


    Was dein MED-EL Beispiel betrifft: Es gibt Gerüchte, dass noch in diesem Jahr ein Nachfolger für den Sonnet 2 veröffentlicht wird, Details sind aber nicht öffentlich bekannt.

    Was würdest du dir von neuen Implantaten, wie einem Synchrony 3, versprechen? Ich habe den Eindruck, dass sich bei den Implantaten nicht mehr viel tut. Wenn du nicht gerade auf ein komplett implantierbares CI oder auf ein optisches CI warten willst…

    Wir waren mit unserer Tochter in Erlangen, sind zufrieden.

    Dort werden alle 3 Hersteller angeboten, wobei mehrheitlich Cochlear eingesetzt wird. Man wird aber neutral informiert und kann selbst entscheiden.

    Die Eingriffe werden alle von Prof. Hornung durchgeführt, mehr als 200 pro Jahr - also sehr erfahren und routiniert.

    Wir machen die Reha auch am Cicero in Erlangen, ambulant mit Terminen alle 2 Wochen.

    Bei unserer Tochter waren in der Erstausstattung die Sonnet 2 mit Batterien enthalten. Akkus müssten wir bei der Krankenkasse beantragen.

    Pro Audioprozessor war eine Finetuner Echo Fernbedienung enthalten, eine Trockenbox, ein Aufbewahrungs-Case, eine Audiostream Hülse, diverse Ersatzteile und Sets mit Spulenabdeckungen und Trageoptionen für Kinder.

    Für den Audiolink lag ein Gutschein bei, den kann man 1x pro Nutzer einlösen. Er wurde uns dann nach wenigen Tagen zugeschickt.

    Für Kinder gab es pro Prozessor noch einen Koffer mit einem CI Plüschelefanten und Klangspielzeugen dazu.

    Uns ging es ähnlich. Wir mussten uns für Implantate für unsere Tochter, jetzt 11 Monate alt, entscheiden. Das erste Implantat hat sie im September bekommen, das zweite im Dezember.

    AB war bei uns recht schnell raus, wegen der Qualitätprobleme um 2020 herum. Wahrscheinlich nicht ganz rational, dass wir AB so schnell ausgeschlossen haben. Ich denke die Probleme sind mittlerweile behoben. Bimodale Nutzung mit einem Hörgerät stand bei uns nicht zur Option.

    Man weiß nicht so recht, was dran ist an den Themen: Parallele Stimulation, Stimulationsrate, Input Dynamic Range, Elektrodenlänge, unabhängige Stromquellen für jede Elektrode. Aber in Bezug auf diese Daten kam mir das MED-EL Implantat technisch fortschrittlicher vor.

    Wir haben lange abgewogen zwischen dem besseren Gefühl beim MED-EL Implantat und den technischen Vorteilen des aktuellen Soundprozessors von Cochlear.

    Wir haben uns für MED-EL entschieden und bisher läuft es sehr gut (toi toi toi)…

    Trotz der Größe, finde ich den Sonnet 2 von der Form her und von den Individualisierungsmöglichkeiten her schöner als den Nucleus 8. wir haben die Prozessoren in matt weiß mit verschiedenen bunten Spulenabdeckungen.

    Aber klar: der Nucleus 8 hat Vorteile bei der App, bei der Größe, bei den Akkus und beim Streaming.

    Das Thema Streaming ist bei einem Baby / Kleinkind aber auch nicht wirklich relevant und wenn sie dann mal in die Schule kommt und eine FM Anlage benötigt, steht wahrscheinlich schon bald ein Upgrade auf den Sonnet 4 (?) an.

    Gibt es irgendwo eine Seite auf der man die verschiedenen Hersteller und ihre Modelle vergleichen kann?

    Ich fand diesen inoffiziellen Vergleich sehr hilfreich (auf Englisch):

    https://cochlearimplanthelp.com/cochlear-implant-comparison-chart/

    Der Cochlear Nucleus 8 wird in der Werbung meist mit dem kleinen Akku abgebildet, in der Praxis haben wahrscheinlich viele den größeren dran oder den Batteriehalter.

    Hallo!

    Wir waren mit unserer Tochter (von Geburt an gehörlos) in Würzburg zu Vorgesprächen, die OPs haben dann aber letztlich in Erlangen stattgefunden. Weder in Würzburg, noch in Erlangen wurde dieser Test angesprochen und bei unserer Tochter auch nicht durchgeführt. Lediglich per MRT wurde geprüft, ob die Hörnerven angelegt sind.

    VG,

    Bastian

    Hallo Minimaxi,

    ich habe mich dieses Jahr auch sehr ausgiebig mit den Unterschieden der CI Implantate befasst, weil unsere Tochter (10 Monate) beidseitig implantiert wurde.

    Bei der Implantation gibt es mehrere Zielsetzungen: Die Elektrode muss richtig sitzen, man möchte beim Einführen aber auch möglichst wenig von der Cochlea zerstören. Der Erhalt der Cochlea Strukturen wirkt sich positiv auf das spätere Sprachverstehen aus und man weiß ja auch nie, welche alternativen Therapiemöglichkeiten es in der Zukunft gibt (besonders natürlich für junge Patienten relevant).

    Bei Cochlear werden überwiegend vorgekrümmte Elektroden eingesetzt, die an der Innenseite der Cochlea liegen. Damit liegt die Elektrode nah am Hörnerv, die Innenseite ist aber auch besonders empfindlich. Daher werden häufig besonders dünne Elektroden eingesetzt (Slim Modiolar).

    https://assets.cochlear.com/api/public/content/FUN1142-Electrode-Comparison-Sheet.pdf

    Bei diesen dünnen, vorgekrümmten Elektroden kann es beim Einführen etwas häufiger zum Umknicken der Spitze kommen (Tip Foldover). In wie viele Fällen das vorkommt weiß ich nicht, hängt sicher aber auch mit der Erfahrung und dem Fingerspitzengefühl des Operateurs zusammen.

    Ein Tip Foldover wäre für den Erhalt der Cochlea Strukturen nicht optimal.

    Aber: Die Implantate werden noch während der OP getestet. Die Cochlear Software kann Tip Foldovers wohl ganz gut erkennen, dann würde die Elektrode nochmal neu eingeführt werden. Das solltest du nochmal mit deiner Klinik besprechen.

    MED-EL geht da einen etwas anderen Weg. Die Elektroden sind gerade und kommen an der Außenseite der Cochlea zum Liegen. Die Elektroden sind dicker, aber durch den größeren Elektrodenabstand besonders flexibel. Dadurch sind Schäden an der empfindlichen Innenseite der Cochlea unwahrscheinlich und das Umknicken der Spitze kann fast nicht vorkommen.

    Ich denke diese MED-EL Seite kennst du schon, oder? Bei den Hersteller-Infos muss man natürlich immer etwas vorsichtig sein, die sind nicht neutral.

    Umknicken perimodiolarer CI-Elektroden in der Cochlea – Ein Forschungsupdate - MED-EL Professionals Blog
    Sehen Sie an mehr als 2.000 Fällen, warum manche Cochlea-Implantat-Elektrodenträger häufiger umknicken (Tip Fold-Over) als jene von MED-EL.
    blog.medel.pro

    Problematisch bei MED-EL wäre nur, wenn die Elektrode zu lang gewählt wird, dann könnte die zu tief eingeführte Spitze evtl. etwas beschädigen und im hinteren Bereich könnte sich die Elektrode stauchen. Anhand der MRT Bilder kann aber im Vorfeld die Länge der Cochlea vermessen und die richtige Elektrode ausgewählt werden und das Stauchen würde ein geübter Operateur auch erkennen.

    Ich hoffe das hilft eine wenig.

    Viele Grüße,

    Bastian