Auch wenn das Thema hier schon älter ist scheint es der aktuellste Thread zu sein in dem über die Technik und Audioqualität vom Audiolink diskutiert wurde, daher hole ich das an dieser Stelle mal hoch. Da ich einseitig normal höre nutze ich den Audiolink für das Hörtraining und habe jetzt mal zuhause etwas mehr damit rumgespielt und getestet. Ich möchte an dieser Stelle mal zusammenfassen was dabei schon rausgekommen ist, und teilweise auch schon über den Thread verteilt an Infos dazu geschrieben wurde.
Grundsätzlich ist die Qualität über Kabel deutlich besser als über Bluetooth. Das liegt, wie auch hier schon mal jemand festgestellt hatte, am verwendeten Headset HandsFree Protokoll, das einfach technisch wegen der geringen Bandbreite eine sehr schlechte Audioqualität bietet. Wenn möglich ist kabelgebundener Betrieb also eindeutig zu empfehlen.
Generell sind tiefe Töne über den AudioLink deutlich dominanter als über das Mikrofon des Audioprozessors. Über Bluetooth ist das aufgrund der geringeren Bandbreite noch mal verstärkt. Am Handy nutze ich daher aktuell den System-Equalizer um die tiefen Frequenzen leiser zu stellen. Bei mir verursacht besonders der Bereich um 63Hz ein enorm störendes und überlagerndes Dröhnen und ist deshalb maximal abgesenkt. Die etwas höheren tiefen von 125-1000Hz sind dominanter, aber weniger störend und deshalb auch leicht abgesenkt. Die genauen Frequenzen sind aber sicher individuell sehr unterschiedlich. Mit dieser Anpassung habe ich ein deutlich besseres Sprachverständis, insbesondere bei weiblichen Stimmen, die ich vorher durch die dominanten tiefen Obertöne meist schlechter verstanden habe und seltener als hohe, weibliche Stimmen identifizieren konnte. Auch beim Streamen von Musik ist durch den weniger übersteuernden Bass der Rest deutlich präsenter und besser zu differenzieren, wenn auch natürlich weniger kräftig und voll. Generell ist mit diesem kleinen Tuning die Klangqualität deutlich natürlicher als ich das bisher erlebt habe.
Es wurde ja auch schon erwähnt und wohl von MED-EL selbst empfohlen für den besten Musikgenuss Kopfhörer zu verwenden.
Um die Audioqualität im Streaming mit dem Hören über die Mikrofone des Audioprozessors zu vergleichen hatte ich mir folgendes Setup aufgebaut: Im hörenden Ohr einen InEar Kopfhörer mit weißem Rauschen übers Handy, so dass ich über das Ohr nichts hören kann. Einen geschlossenen Overear Kopfhörer direkt auf den Audioprozessor gesetzt. Ich hatte dann sowohl den Kopfhörer des Audioprozessors am PC angeschlossen, als auch den AudioLink. Damit konnte ich dann direkt am PC zwischen beiden umschalten.
Ich habe dann verschiedene Sachen ausprobiert: Tagesschau, mit männlichem und weiblichen Sprecher sowie das Intro, und Musik, einmal akustisch und einmal Rockmusik. Ich war wirklich überrascht, wie natürlich mein CI nach der kurzen Zeit schon über den Kopfhörer klingt. Die Qualtität ist wirklich erheblich besser als gestreamt. Generell klingt es über den AudioLink etwas blecherner, verzerrter und weniger differenziert. Bei der Tagesschau fällt der höhere Bass in den Sprecherstimmen beim Streaming sehr deutlich auf, das ist über den Kopfhörer viel natürlicher. Bei der Musik ist der Unterschied beim Bass nicht ganz so gut wahrnehmbar, weil der Klangeindruck ja deutlich komplexer ist. Aber auch hier kann man über die Kopfhörer einzelne Gerausche deutlich besser identifizieren und differenzieren und der Klang ist insgesamt natürlicher.
Um nicht immer am Equalizer rumspielen zu müssen (was ja auch nicht immer geht, z.B, wenn ich zum Hörtraining beim Logopäden bin) werde ich beim nächsten Termin zur Anpassung des Audioprozessors nach einem eigenen Programm für das Streamen fragen, bei dem ich dann die Bässe runterregeln lasse.