Ich bin ja nun noch relativ jung, kann es aber sehr gut nachvollziehen, wenn ein Hörgeschädigter irgendwann keine Energie mehr hat und einfach nur noch seine Ruhe will. Ich habe in meiner Familie einige mit Emr. Ich habe erst in meiner Berufstätigkeit gemerkt, wie sehr das ständige hinhören müssen und die Worte im Kopf richtig zusammenpuzzeln müssen anstrengt und auslaugt. Ich war vorletztes Jahr deswegen zur Kur und ich habe ja nun das CI in Angriff genommen, mit der Hoffnung, dass es besser wird.
Jeder Hörgeschädigter hat eine andere Biografie und andere Herausforderungen in seinem (Berufs)Alltag. Das muss jeder für sich selbst entscheiden, welchen Weg er geht.
Ich selber weiß ja nun noch nicht mal, ob ich mit dem CI überhaupt wieder in der Lage bin, in der Kita zu arbeiten. Ich war zuerst in der Pflege tätig, die wollten mich nach meiner Elternzeit nicht mehr. Ich habe dann eine neue Ausbildung gemacht, nicht wissend, dass arbeiten in der Kita für Hörgeschädigte suboptimal ist. Ich bin ständig am rumgrübeln, was ich beruflich machen kann. Und dann kommt das blöde DHZ und wischt mein Begehren nach einer Reha vom Tisch. (Dafür wären ja die Selbsthilfegruppen zuständig)
Noch dazu das blöde Versorgungsamt. Ich habe echt Angst, dass ich den GdB verliere.
Nun ja, wie auch immer. Ich fühle mich momentan trotz einiger weiteren Baustellen noch zu jung und nicht ,,ausgelaugt genug". Bin ja eher bestrebt, meine berufliche Laufbahn zu optimieren.
Wem es gut geht und wer gut klar kommt in seinem Beruf, geschenkt. Der kann sich glücklich schätzen. Aber es gibt eben auch andere, denen es anders geht.
Ich finde, hier im Forum tauchen immer wieder zwei Extreme auf: das eine Extrem, was pauschalisierend gegen bestimmte ,,Klientel" schießt, das andere Extrem, das ,,die Last der Allgemeinheit" betont. Über beide Seiten kann man streiten, kostet aber nur Energie. Ich wünsche mir mehr Solidarität untereinander. 🙂