Geh ganz einfach danach mit welchem Gerät du dich am besten fühlst (Tragekomfort, Optik). Ich gehe jetzt mal davon aus, dass es bei dir keine medizinische Indikation für irgend ein spezielles Model gibt. Letztlich sind alle drei Firmen von den Resultaten etwa gleich auf. Im Zweifel würde ich ich mich auch für das Model entscheiden, mit dem der Operateur am meisten Erfahrung hat. Bzw. es kann auch weitaus wichtiger sein, die Klinik danach auszuwählen wie gut Operteur aber auch das Nachsorge-Konzept ist. DAs ist im Zweifel wichtiger als das CI-Modell.
Für mich war vor meiner ersten CI-OP (Jan 2014) entscheidend dass die Krankenkasse die OP zahlt und ich möglichst schnellen einen Termin für OP und EA bekomme. (Das war leider mit meiner privaten Auslandskrankenversicherung ohne Klage nicht möglich:( und dafür hatte ich nach 9 Monaten völliger Taubheit einfach keine Zeit). Welches Implantat war mir letztlich egal, da ich schon in Erfahrung gebracht hatte, dass alle Implantate der gängigen Hersteller in etwa gleich gute Resultate lieferten. Nachdem ich nach dem Wechsel meiner Krankenversicherung endlich eine Kostendeckungszusage hatte, war ein schneller OP-Termin das K.O.- Kriterium. Für mich kamen örtlich zwei Kliniken in Frage: Uniklinik und Bundeswehrklinik Ulm. Die BWK hatte schon im Vorfeld die Diagnostik bei mir gemacht und ist ein regionales Schwerpunktzentrum für CI-OPs. Die Klinik wurde mir von den niedergelassenen Ärzten und Hörakustiker empfohlen und war auch mein Favourit. Trotzdem stellte ich mich auch zur CI-Sprechstunde der Uniklinik ein aber bekam dort aber nur einen späteren OP-Termin.
Die Chirurgin der Uniklinik erklärte, sie würde in der Regel das Implantat mit der feinsten Elektode implantieren, das bedeute am wenigsten Trauma für die Cochlea und eine entsprechend schnellere Heilung. Damals war das ein Model von Cochlear. Sie erklärte aber, ich könnte mich selbstverständlich auch für das aktuelle MedEl Implantat entscheiden und gab mir Prospekte von beiden Firmen mit. AB war offenbar außen vor.
Zwei Tage vor dem OP-Termin beim BWK (- ich bekam ihn innerhalb von 5 Tagen -) teilte mir der Chirug lapidar mit, er implantiere ausschließlich MEdEL damit seien die Resultate beim Sprachverständnis am besten. (Ich bezweifle, dass man dies wirklich messbar nachweisen kann... .) Somit reduzierte sich die Auswahl drastisch auf 1. ich hatte aber auch schon vorher stark mit dem Rondo von MedEl geliebäugelt, da ich diesen als Hörhaken-loses Single-Unit-Modell am kompartibelsten mit Sonnenbrillen hielt. Da ich nie ein Hörgerät (oder normale Brillen) getragen habe dachte ich, dass ich die Sps mit Bügel als sehr störend empfinden würde. Dies ist aber nicht der Fall: Ich trage heute bevorzugt den Opus2, ein Bügelmodel. Häufig muss ich nachschauen, ob ich ihn wirklich trage, da ich ihn nicht spüre (- etwas riskant beim Duschen ).
Was sich für mich im nachhinein als sehr praktisch erweisen sollte, ist, dass Medel über ein weltweit gutes Netz an sehr gut ausgebildeten Techniker verfügt, deren Standards auch ständig überwacht werden. Mein Medel-Ingenieur hat sein Büro etwa 5-Geh-Minuten von meiner Kairoer Wohnung entfernt und ich bekomme Termine in der Regel innerhalb von 48 Stunden ("Wenn sie meinen, sie bräuchten mal wieder eine Anpassung, schicken sie mir einfachen eine Email oder eine SMS"). Ich wurde nach der EA in Deutschland von der deutschen MedEl-Technikerin dann auch einfach an ihren ägyptischen Kollegen verwiesen. Es kann aber gut sein, dass das bei Cochlear oder AB nicht anders laufen würde.
AB scheint mir nach etlichen Gesprächen mit AB-Implantierten in der Reha, das von vielen früheren Naida-Horgeräte-Trägern favorisierte Model zu sein. Mit was wir uns wohl fühlen, hat auch sehr viel mit Gewohnheit zu tun. Es überrascht mich also nicht, dass viele ihrem Gewohnten Hersteller und der gewohnten Inrastruktur treu bleiben mit der sie gut zurecht kamen und positive Erfahrungen gemacht haben. Ich haben schon viel über die Angeblich bessere Kompartibilität mit externen Geräten gehört. Ob es stimmt kann ich nicht beurteilen auch Cochlear und Medel haben heute SP die über Induktion oder Blutooth mit externen Geräten verbunden werden können. zumindest bei MedEl ist eine Induktionsschlinge serienmäßig dabei. (Ich würde jedoch bei allen Herstellern wegen des Stethoskops mal nachfragen ist vielleicht auch ein gutes Entscheidungskriterium, wie und in welcher Zeitspanne eine Antwort auf solche Fragen erfolgt.)
Was ich persönlich bei AB recht gut finde, ist die Anordnung des Mikrophons, welches nicht wie bei Cochlear oder Medel oben in den Hörhaken integriert ist, sondern an dem verlängerten Ende des Haken vor der Ohrmuschel sitzt, und dadurch natürliches "Frontalhören" simuliert. Da ich am Anfang Probleme hatte, Gespräche vor mir zu verfolgen, weil ich das Gespräch hinter mir eher mitbekam, stelle ich mir das mit dem AB-Gerät leichter vor. Das ist übrigens ein kleines Manko beim Rondo: Man braucht etwas Übung um den Rondo so aufzusetzen, dass das Mikrophon in die richtige Richtung zeigt ... . Vielleicht gibt es da ja auch Möglicjkeiten zu testen - falls noch ausreichend Hörreste vorhanden sind.
Was auch vielleicht zur Entscheidungsfindung beitragen kann, ist der mitgelieferte Feintuner. Soweit ich das bei Cochlear-trägern beobachten konnte, gibt es bei Cochlear einen Feintuner der mit Akku läuft und wie etwa ein Handy regelmäßig aufgeladen werden muss. Dafür verfügt das Gerät dann aber auch über einen kleinen Farbmonitor, auf dem sich Deails des gerade gewählten Programmes anzeigen lassen. Bei Medel ist der Feintuner sehr flach - passt dadurch auch in enge Hosentaschen, läuft über Knopfzelle (ich musste sie in einem Jahr noch nicht austauschen) - Man ist aber auf 4 Grundprogramme beschränkt und man sieht nicht was gerade läuft. Ich persönlich finde die leichte und flache - technisch vielleicht etwas rudimentäre Medel-Lösung besser - ich gehöre zu den Menschen, deren Handy ständig entladen ist ... ;). Aber letztlich ist auch dies eher eine Sache der Gewöhnung.