Posts by Reisender

    Hallo in die Runde,

    ich hatte vor gut einer Woche einen Hörtest in einer der implantierenden Kliniken, den ich ob der verwenden Lautstärken, insbesondere des Rauschen, als sehr unangenehm empfunden habe. Die Folge war ein starkes Dröhnen in meinem Kopf und eine tiefe Erschöpfung, so dass ich nicht wirklich handlungsfähig war. Ob letzteres mit dem Test zu tun hat, weiß ich nicht, da ich solche Momente ab und zu auch ohne vorangegangene akustische Belastung habe.

    Es hat ca. 24 Stunden gedauert, bis das Dröhnen in meinem Kopf wieder weg war. Danach hat es weitere 24 Stunden gedauert, bis die Erschöpfung sich so weit gelegt hat, dass ich wieder Energie hatte und handlungsfähig war.

    Ist es möglich, dass Hörtests zusätzliche Schäden am Gehör verursachen? Was meint ihr? Vermutlich ist das eine nicht sonderlich intelligente Frage, da ja allgemein bekannt ist, dass eine große Belastung durch Lärm im allgemeinen, laute Konzerte oder zu laut eingestellte Kopfhörer auf Dauer zu Schäden führt.

    Bin gerade etwas verzweifelt, da ich jetzt selbst mit dem Roger Pen (trage Hörgeräte von Phonak mit integriertem FM-Empfänger) Gesprochenes nur noch schwer verst ehen kann. Ohne Mundlesen geht gar nichts mehr. Meinem Eindruck nach ist das erst seit diesem Hörtest so schlimm.

    Realistisch wäre m.E. ohnehin nur ein Test mit sinnfreien Worten. Ich kenne - wie wohl alle hier - die Worte und „verstehe“ die allermeisten auch, ohne sie akustisch wirklich verstanden zu haben. Das ist halt der Effekt von Lebenslangem Training im Kombinieren von isolierten Sprachfetzen. Daraus Schlussfolgerungen in Bezug auf das Sprachverstehen zu ziehen, ist mindestens gewagt.

    Nur, um Missverständnisse zu vermeiden: Derjenige, der sich so skeptisch geäußert hat, war der (promovierte) Audiologe der Klinik.

    Dessen Messungen waren für mich der pure Horror. Es hat gut 24 Stunden gedauert, bis sich mein Gehör bzw. mein Gehirn wieder beruhigt hatten - was m.E. für die Annahme spricht, dass das es sich bei diesem Dröhnen um ein Überlastungsphänomen der Haarsinneszellen handelt.

    Jetzt habe ich leider das Gefühl, dass das Dröhnen schon bei geringeren Schalleindrücken kommt, als das zuvor der Fall war. Kann natürlich alles auch Einbildung sein.

    Hallo,

    es könnte sein, dass es sich bei dem Effekt, den du beschreibst, um "Recruitment" handelt:

    Mit der Verschlechterung des Gehörs geht es einher, dass einige Haarzellen kaputt bzw. total erschöpft sind und die übrig funktionierende Haarzellen dadurch überreizt, überlastet.

    Würde mir überlegen, das schlechtere Ohr implantieren zu lassen.

    Möglicherweise würde durch ein CI das HG -Ohr entlastet werden.

    Genauso hat der Techniker der Klinik B argumentiert. Fand das auch überzeugend. Ich warte jetzt noch ab, ob die optimierte Einstellung der Leih-HG durch Klinik C was bringt. Die waren erkennbar skeptisch gegenüber CI. Damit würde sich alles unnatürlich anhören, es würde lange dauern, bis man was versteht, Musikhören wäre garnicht oder nur sehr rudimentär möglich, das implantierte Ohr wäre dann taub. Habe dem Forum ja inzwischen entnehmen können, dass das so nicht kommen muss.

    …Verstehe ich das richtig, dass die Phonak-Geräte bereits Power-Hörgeräte sind (WHO 4) so dass das Ende der Fahnenstange erreicht ist? Ich kann mir dann auch gut vorstellen, dass dies eine Überreizung der Hörnerven verursacht (wie der Audiologe vermutet hat) die auch den "Memory-Effekt" erklären kann. Normalhörende haben das ja manchmal auch z.B. nach Besuch eines lauten Konzerts. ….

    Hallo Cito,

    ja, sind Naida 90 UP. Habe die seit 2018 u seitdem immer mal wieder neuere Modelle getestet, jedoch ohne dass das Sprachverstehen besser geworden wäre.

    Es fühlt sich genau so an, wie Du es beschreibst - als käme ich gerade aus der Disco (soweit ich mich daran noch erinnern kann ;)). Merkwürdig ist nur, dass die beschrieben Effekte auch da sind, wenn ich gerade keine HG trage, morgens nach dem Aufstehen oder abends vorm Schlafengehen. Oder sie wirken so lange nach, dass ein paar Stunden ohne nicht ausreichen, sie zum Abklingen zu bringen. Hinzu kommt noch ein Tinnitus, der sich parallel zu diesem komischen Höreindruck entwickelt hat. Das ist ein dumpfes leises Rauschen, etwa wie ein Schiffsdiesel tief unten im Maschinenraum. Meist auf der besseren Seite, aber nicht immer. Der stört mich nicht weiter. Aber ich weiß eben nicht, ob das nun der Tinnitus oder tatsächlich der Memoryeffekt ist.

    Hallo in die Runde,

    kurz zu meiner Vorgeschichte: bin seit Kindheitstagen hörbehindert, zunächst nur leicht (links stärker als rechts), Besuch einer Schule für Hörbehinderte (DDR), dort Abitur, danach Hochschulstudium, währenddessen - mit etwa 20 - zum ersten Mal Hörgeräte getragen (beidseitig). Über Jahrzehnte konnte der Fortschritt in der HG-Technik meinen zunehmenden Hörverlust ausgleichen.

    Ich trage Hörgeräte von Phonak mit integriertem FM-Empfänger. Mit den Roger-Pen, von denen ich mehrere habe, war eine Verständigung auch in kleiner Runde möglich. Zu Hause hilft das Roger-Mikro auch sehr - ich kann mich problemlos mit meiner Frau verständigen, ohne ihr dauernd auf den Mund schauen zu müssen.

    Vor etwa 3-4 Jahren begann sich der Höreindruck massiv zu verschlechtern in der Form, dass sich Gehörtes aufschaukelt, ähnlich einer Klangschale, die permanent geschlagen wird und das Geräusch schnell zu einem Dröhnen wird. Besonders stark ist dieser Effekt, wenn ich selbst spreche. Somit wird jedes Gespräch unangenehm. Dieses Dröhnen in den Ohren belastet mich am meisten.

    Der zweite Effekt ist, dass jedes Geräusch eine Art memory-Effekt nach sich zieht und es oft lange dauert (Stunden) bis der wieder weg ist. Einmal stand ich mit mit meinem Mobil auf einem Parkplatz und eine Gruppe Biker mit schweren Maschinen kam und parkte. Ich beachtete sie nicht weiter, dachte aber nach einer Weile, boahh, die lassen ihre Motoren aber lange laufen. Als ich hochschaute, waren die schon längst weg. Das Geräusch hatte ich aber immer noch in den Ohren. Einmal habe ich eine Mohrrübe abgebissen - es gab in meinen Ohren einen bis dato nicht gekannten sehr lauten Knall, der - ich habe auf die Uhr geschaut - etwa 5 min brauchte, bis er abgeklungen war.

    Meine Akustikerin hatte mir schon vor geraumer Zeit empfohlen, dem Gedanken an ein CI für die linke Seite näherzutreten.

    Ich habe nun in Berlin drei Kliniken (nenne sie hier A, B und C) konsultiert, die CI implantieren - und überraschend unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Ich wollte nicht nur Genaueres zum Procedere erfahren, sondern hatte auch die Hoffnung, dass man mir vielleicht sagen könnte, welchen Grund es für den so arg verschlechterte Höreindruck gibt.

    Klinik A:

    Kurzer Blick aufs Audiogramm, kein Problem, die Indikation für ein CI haben Sie. Auf meine Frage nach dem Dröhnen und dem Memoryeffekt wurde gesagt, dass sich das mit hoher Wahrscheinlichkeit geben würde mit einem CI. Es wurde sogleich ein Termin für ein MRT des Kopfes gemacht. Danach erfolgte ein Gespräch mit einem Techniker, der mir die Modelle der verschiedenen Hersteller vorstellte und mir Infomaterial mitgab. Insgesamt alles sehr eilig und ohne näher auf meine Fragen einzugehen. Nebeninfo: meine HG seien nicht optimal eingestellt.

    Klinik B:

    Audiogramm, dann gemeinsames Gespräch mit der zuständigen Ärztin und dem Techniker. Indikation für ein CI auf der linken Seite sei gegeben. Auch hier meine Frage nach dem Dröhnen. Der Techniker meinte, das sei eine Folge des Schalldrucks aus den HG, die ja sehr sehr laut eingestellt sein müssen. Der Hörnerv wäre somit permanent überlastet. Das würde sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit geben, wenn ich ein CI trüge. Nebeninfo: meine HG seien nicht optimal einegstellt.

    Klinik C:

    Audiogramm, etwas umfangreicher als ich es bisher kannte, u.a. mit Einsilbertest mit auf max. Lautstärke eingestellten HG. Messung der Unbehaglichkeitsschwelle war (anders als bei bisherigen Tests) wirklich laut, ehe ich stopp sagen musste. Warum das so war, weiß ich nicht. Die Folge war sehr lautes Dröhnen in meinem Kopf, so dass ich selbst mit FM-Mikro den Arzt bei der Auswertung nur noch schlecht verstehen konnte. Ergebnis: ich würde noch zu gut hören, eine Indikation für ein CI sei derzeit nicht gegeben. Nebeninfo: meine HG seien nicht optimal eingestellt. Sie hätten in der Klinik jedoch einen begnadeten Akustiker, der würde sich der Sache annehmen.

    Der war glücklicherweise auch anwesend, HG wurden ausgelesen und ich sollte leihweise HG mit dem Programm erhalten, das er als optimal ansieht. Dazu kam es jedoch nicht, weil das Dröhnen in meinem Kopf den Rückkopplungstest und wohl auch weitere Einstellungen verfälscht hätte. Also neuen Termin gemacht. Werde über den Fortgang der Dinge berichten.

    Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!

    Ich trage schon seit gut 35 Jahren Phonak-HdO-Geräte und nutze zusätzlich das Roger FM-System der Firma. Bislang kam ich damit gut zurecht, inzwischen jedoch nicht mehr, u.a. wegen eines seit geraumer Zeit bestehenden Effekts, dass Gehörtes zu einem sich aufschaukelnden Nachhall führt, der im Laufe von etwa einer Stunde das Verstehen zusätzlich immer mehr erschwert.

    Da ich mir nicht so recht vorstellen kann, dass ein CI ohne weiteres Zubehör ein vergleichbares Sprachverstehen ermöglicht wie vor kurzem noch die beiden HdO + Roger FM, steht wegen der FM-Lösungen im Moment das CI von AB für mich an erster Stelle. Aber ich bin erst am Anfang des Weges und bin gespannt, wohin der mich noch führt.

    …. Auf einen Hersteller habe ich bereits mich festgelegt.

    Hallo 4mate,

    bei mir laufen die Vorbereitungen auf eine Versorgung mit einem CI. Völlig offen ist noch die Frage, welchen Hersteller ich wählen sollte. Was waren denn Deine Kriterien für den gewählten Hersteller und wie bist Du vorgegangen?

    Bin noch dabei, mich hier im Forum zu orientieren (und hier häufig benutzte Abkürzungen zu entschlüsseln 😉).

    Die wichtigste Frage ist im Moment für mich zu verstehen, worin die Unterschiede zwischen den Systemen der verschiedenen Hersteller bestehen und welches ich nehmen sollte. Neben dem Sprachverstehen spielt(e) Musikhören für mich eine große Rolle.

    Die zweite wäre die nach der Klinik, die den „Einbau“ vornimmt. Soweit ich das verstanden habe, sollte diese vom Wohnort gut zu erreichen sein, da vor allem anfangs noch die Einstellungen justiert bzw. nachjustiert werden müssen. Für mich wäre das wahrscheinlich die Charité (auch wenn meine Hörgeräteakustikerin eine eher negative Meinung zu dieser Einrichtung hat). Dort hatte ich bereits einen Termin, bei dem ein Audiogramm gemacht wurde und weitere Messungen vorgenommen wurden. Hatte auch schon Kontakt zum Techniker, der mir die Prospekte von MedEl, Cochlear und Advanced Bionics mitgab.

    Der nächste Schritt wäre ein MRT des Kopfes. Aber das macht m.E. noch wenig Sinn, bis ich mich für ein Fabrikat entschieden habe. Oder ergibt sich die Wahl des Fabrikats aus den anatomischen Gegebenheiten?

    Werde mir jetzt die Prospekte vornehmen und mir die Webseiten der Hersteller ansehen.

    Hallo in die Runde,

    meine Hörbehinderung, rechts weniger stark als links, hat sich in den vergangenen 2-3 Jahren so sehr verschlechtert, dass Hörgeräte für ein befriedigendes Wortverständnis nicht mehr ausreichen. Zudem ist ein Tinnitus hinzugekommen und obendrauf ein „Klangschaleneffekt“, bei dem sich akustische Eindrücke quasi aufschaukeln und ich innerhalb kurzer Zeit noch weniger verstehe als sonst schon.

    Nun will ich mir links ein CI einsetzen lassen - und habe diverse Fragen, die ich hoffe, hier im Forum diskutieren zu können.

    Auf ein gutes Miteinander!

    Christian