Posts by Katharina_123

    Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es für mich, die ich ein CI und ein gesundes Ohr habe, Fortschritte gebracht hat, als ich Musik beidseitig geübt habe.

    Ich nehme mal als Beispiel mein Geige spielen. Ich habe im Sommer 2024 mein CI bekommen, im November habe ich das erste mal wieder Geige gespielt. Es hörte sich mit dem CI Ohr wie Katzenjammer an. Nun machte ich folgendes. Ich spielte Stücke zwei, drei Tage mit CI an und dann ließ ich das CI für eine Woche weg und hörte beim Spielen nur mit dem gesunden Ohr (was übrigens auch kein Genuss ist, weil die Fülle fehlt). Nach einer Woche Pause spielte ich wieder mit CI. Und merkte, dass sich der Katzenjammer gelegt hatte. So machte ich es immer weiter. Mal mit CI an spielen und dann wieder Zeiten ohne CI. Ab Februar 2025 konnte ich das CI beim spielen dauerhaft anlassen und es hört sich nun rund für mich an. Das CI-Ohr ergänzt mein normales Ohr und sorgt für die Fülle im Klang.

    Zwei Erkenntnisse aus meinen Monaten mit CI:

    - ich habe festgestellt, dass ich für Neues (am Anfang das Hören von bestimmten Satzmelodien bei Sprechern, später Musik) immer eine Woche brauche, bis ich eine Weiterentwicklung wahrnehme

    - für mich als SSDler ist es kein Ansatz Musik nur auf das CI zu streamen und zu erwarten, dass ich dort irgendwann mal Musikgenuss erlebe. Dafür ist mein normales Hören zu gut. Die Fülle, die das normale Ohr bietet, kann mir das CI nicht bieten. Ich merke, dass das CI dem normalen Ohr das Tor zum Stereogefühl öffnen kann, es kann für mich (im Moment?) aber nicht alleine stehen.

    Und noch eine persönliche Beobachtung zum Schluss: mein CI-Ohr lernt beim Stereo Musikhören einfach mit. Ich spiele ehemalige Lieblingsstücke. Ganz schnell hören sie sich mit beiden Ohren wieder komplett an. Evtl. ruft mein Gehirn alte Erinnerungen ab.

    Und hören ist so subjektiv: was sich für mich rund anfühlt, kann für einen anderen SSDler ganz anders sein.

    Ich mache gerade dieses Experiment mit mir selbst. Ich bin jetzt zwei Wochen mit dem Musikhörprogramm (keine Filter) herumgelaufen. Ich hatte das Gefühl, dass ich im Störlärm kaum noch verstehe und sich der Klang des CI-Ohrs in Kombination mit dem guten Ohr nicht mehr so rund angehört hat. Ich bin gerade auf einer Konferenz und habe dafür wieder auf das Alltagsprogramm gewechselt, weil ich sicher gehen wollte, alles zu verstehen. Danach werde ich mein Experiment wieder fortsetzen. Ich will mir das noch länger ansehen.

    Das wundert mich bei dir. Wenn ich mich Recht erinnere bist du plötzlich ertaubt und hast sehr bald das CI bekommen, nicht erst nach Jahren; du warst nicht hörentwöhnt.

    Wenn es dir zu intensiv ist, könnte es meiner Meinung nach helfen, wenn du die Empfindlichkeit der Mikrofone auf schwach stellst, in der App also keine Balken mehr zu sehen sind.

    Ja genau, ich bin plötzlich ertaubt.

    Danke für die Antwort! Ich werde jetzt mal an der Empfindlichkeit schrauben und schauen, ob ich mich daran gewöhnen kann. Denn mein Ziel wäre es, dass mein Gehirn wieder filtert und nicht das Programm. Ich merke, dass mit dem Musikprogramm jetzt die Welt links noch ein Stückchen weiter aufgeht. Es ist ein vollerer, umfassenderer Klang.

    Es könnte auch daran liegen, dass du diesen feinen Unterschied bemerkst und andere nicht. Mir geht es so mit den Augen. Ich sehe, dass der Bildschirm flackert, meine Kollegen nicht.

    Ich merke es leider auch deutlich. Magst Du vielleicht schreiben welche Technik Du genau verwendest? Hersteller Splitterkabel, Bluetooth-Sender etc. Vielleicht gibt es da Unterschiede.

    Cito Ich habe das jetzt auch mal nachgebaut und das Hörergebnis hat mich so dermaßen frustriert 😝 Was für eine große Zeitverzögerung! Ich dachte, ich könnte unterwegs (z. B. auf Reisen) auf die großen Over ear Kopfhörer verzichten und könnte eine Lösung bauen, bei der mir nicht ein Kabel- und Zubehörberg am Hals hängt.

    Mein Fazit: wenn ich als SSDler Musik in Stereo hören möchte (ohne dass andere mithören müssen), muss ich Over ear Kopfhörer tragen, die mich leider nach relativ kurzer Zeit ziemlich drücken.

    Da Musik ein wichtiger Begleiter in meinem Leben ist, ist dieses scheinbar kleine Technikproblem doch auch ein Schmerzpunkt für mich.

    Für SSD braucht es keine eigene Seite.
    Gruß
    Der Missversteher

    Doch.

    Keine eigene Seite. Aber eine eigene Unterrubrik. Wenn wir hier eine Rezepte-Ecke haben, können wir auch eine eigene Ecke für SSDler haben. Es gibt Themen, die nur SSDler betreffen. Diese Themen liegen jetzt verstreut in vielen Chats. Als frisch ertaubter durchsucht man dann mit viel Aufwand die Chats.

    Und eine andere Frage: warum geht der "Hack" mit dem Y-Kabel nicht beim Sonnet 3? Statt dem Cochlear-Clip hängt man da einfach den Audiolink XT dran, dann müsste es doch genau so gehen.

    Ich hatte einen Denkfehler. Danke muggel fürs nachhaken. Natürlich geht der Hack auch fürs Sonnet 3. Ich hatte falsch gedacht. Ich probiere gerade den Hack aus und freue mich gerade über Musik im Stereoformat :)

    Den Hack, den Olaf verlinkt hat, konnte ich mit dem Sonnet 2 auch noch umsetzen. Wenn irgendjemand eine neue praktische Umsetzung für den Sonnet 3 kennt (außer Overear-Kopfhörer), nur her damit.


    Bei dem Thema wurde mir auch bewusst, dass SSDler ein technisches Problem haben, auf einfachem Weg Stereo zu hören.

    Liebe SSDler/ Mono-Hörer,

    endlich ist es so weit: wir starten mit unserem ersten Stammtisch für SSDler/ Mono-Hörer in Frankfurt am Main.

    Es sind alle herzlich willkommen! Ob ihr von nah oder fern kommt spielt auch keine Rolle.

    Wann: 27. Juni 2025, von 16 bis 18 Uhr

    Wo: HörSinn, Schweizer Str. 49, 60594 Frankfurt am Main

    Nach 18 Uhr besteht die Option auf ein gemeinsames Abendessen in einem Restaurant unserer Wahl.

    Anmeldung unter: stark@civhrm.de

    Wir freuen uns auf euch!

    Herzliche Grüße

    Katharina, Moni und Jörg

    Liebe:r (neu) ertaubte:r Monohörer:in,

    aus Gesprächen mit anderen Mono-Hörer:innen habe ich mitgenommen: Am Anfang suchen wir alle nach Halt und Orientierung. Ich hoffe, diese Zeilen machen Dir den Einstieg in Dein (neues) Hörleben ein wenig leichter – oder geben Dir Unterstützung, wenn Du schon länger betroffen bist und Dich jetzt mit SSD beschäftigst.

    Wenn Du plötzlich ertaubt bist, kann das ein tiefgreifendes, emotionales Erlebnis sein. Der Verlust eines Sinnesorgans – oft von einem Moment auf den anderen – ist ein Schock. Es ist völlig verständlich, wenn Du gerade fassungslos oder überfordert bist. Du bist nicht allein damit.

    Es gibt viele verschiedene Wege, wie eine einseitige Ertaubung entstehen kann – sei es von Geburt an, durch einen schleichenden Verlust oder ganz plötzlich. Dieser Post richtet sich an alle Mono-Hörer:innen.

    Was mir besonders geholfen hat – und was vielleicht auch Dir eine Unterstützung sein kann: Informationen zu sammeln und vor allem der Austausch mit anderen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

    Deshalb möchte ich Dir nun einige nützliche Tipps und Links an die Hand geben, die mir auf meinem Weg geholfen haben – vielleicht ist auch etwas dabei, das Dir weiterhilft.


    1. Austausch mit anderen Monohörer:innen - wie findest Du sie?

    - Ansprechpartner der DCIG für das Thema SSD aus deiner Region (die Ansprechpartner:innen sind alle selbst SSDler): https://dcig.de/selbsthilfe/ssd

    - Seminar für SSDler - intensiver Austausch mit anderen SSDlern (lass Dich ggf. auf die Warteliste setzten, damit der Bedarf für ein nächstes Treffen dokumentiert wird): https://dcig.de/veranstaltungen/seminare/SSD2

    - Selbsthilfegruppen in deiner Nähe (auch für die Frage, welche Klinik oder welche Operateur gut ist | welche Erfahrungen es mit den einzelnen CI-Herstellern gibt): https://dcig.de/selbsthilfe

    2. weiterführende Infos

    - Gutes Buch eines SSDlers: Einseitige Taubheit: Das Leben als Mono mit Cochlea Implantat https://www.amazon.de/gp/product/375…e?ie=UTF8&psc=1

    - Von dem Autor des Buches gibt es auch eine spannende Webseite: http://www.einseitige-taubheit.de/impressum

    - Videos von Robert Seeger auf YouTube zum CI: https://youtube.com/playlist?list=…&feature=shared

    - Profile auf Instagram, die über das CI Informieren oder über ihr Leben mit SSD berichten - zum Beispiel: deafjamsami | einohrig | hochgradig.sabrina | ohrkauputt | ci_on_air | ein.ohrhase

    - Die Ohrenseite - Berichte von Menschen, die ein CI haben: https://ohrenseite.info/erfahrungsberichte

    - Seminar in der Kaiserbergklinik in Bad Nauheim "Cochlea-Implantat: ja oder nein?" - über Klinik anfragen, wann es das nächste Seminar gibt: https://www.median-kliniken.de/fileadmin/user…Seminar2020.pdf

    - Der Hör-Wiki: https://hoer-wiki.tech/index.php?title=Einseitige_Taubheit

    - Vergleich der Hersteller (leider noch ohne Update für Sonnet 3): https://cochlearimplanthelp.com/wp-content/upl…hart_v12.4c.pdf


    Liebe erfahrene Mit-Mono-Hörer:innen: habt ihr noch andere Tipps, Links, Infos für den Anfang?

    Herzliche Grüße
    Katharina

    Ich persönlich würde mir ja wünschen, dass die Lage des Implantats vor der OP mit mir besprochen wird. Es ist ja mein Körper und ich muss dann damit leben. Es ist klar, dass der Operateur während der OP immer noch schauen muss, was machbar ist. Aber ich würde nicht wollen, dass einfach unabgesprochen der beste Platz für eine Single Unit gesucht wird, wenn ich eine solche vielleicht gar nicht möchte.

    Mit mir wurde vor der OP die ungefähre Lage besprochen. Deshalb staune ich über das Vorgehen, das im Thread beschrieben wird.

    Ich bin im Sommer 2023 auf einem Ohr ertaubt und konnte durch die plötzliche Ertaubung sehr gut feststellen, was einem alles fehlt, wenn man nur noch auf einem Ohr hört (kein Richtungshören, Reizüberflutung da alles nur auf einer Seite ankommt, Unsicherheit weil man nie weiß, aus welcher Richtung jemand kommt und ein Lebensfreudethema: Musik nur noch Mono hören können).


    Ich habe mir viele Sorgen wegen der OP gemacht und lange recherchiert und gefragt. Und dann habe ich mich irgendwann sicher gefühlt: eine Klinik, die viele CIs pro Jahr einsetzt mit zufriedenen Patienten (das habe ich dann über die Selbsthilfegruppe rausbekommen).

    Im Sommer 2024 habe ich mein CI bekommen. Ab Aktivierung war mein Kopf entlastet und mir war nichts mehr zu laut. Und es war so ein Glücksgefühl wieder Stereo zu hören. Ich konnte innerhalb von drei Monaten schon super mit dem CI hören. Mein Gehirn hat schnell wieder anknüpfen können.

    Mein CI war die beste Entscheidung!

    Jede OP birgt Risiken. Ich würde mich in meiner CI Wunschklinik erkundigen, wie oft das tatsächlich schon passiert ist. Und ich würde mir die Klinik in Ruhe auswählen. Vielleicht hilft auch der Gedanke: würde ich einen durchbrochenen Knochen nur wegen der Risiken nicht reparieren lassen? Aus meiner Sicht ist ein zweites Ohr in vielerlei Hinsicht so wichtig wie ein reparierter Knochen.

    Liebe Kathrin,

    das ist eine Geschichte, die Du wirklich verdauen musst. Ich denke ganz fest an Dich und mag Dir Mut schicken.

    So schlimm es ist, es wird wieder besser. Dadurch dass Du so lange normal gehört hast, ist dein Gehirn wirklich bestens geschult und Du wirst einen schnellen Hörfortschritt haben.

    Ich habe erst Stimmen aus dem All gehört. Sechs Wochen später konnte ich durch intensives Training in der AHB schon Dialekte und die verschiedenen Satzmelodien der Menschen erkennen. Jetzt acht Monate später geht es mit der Musik auch wieder bergauf. Jeder Weg läuft anders, aber so blöd wie heute ist es ab Implantation nie wieder. Ab da gibt es wieder einen Weg in Richtung Besserung. Mir hat damals vor der OP von wenig auszugehen. Dadurch wurde ich positiv überrascht.

    Gib Dir auch Zeit, die Gefühle wirken zu lassen. Du bist plötzlich in ein neues Leben geworfen worden. Da kann man schonmal weinen und auch wütend sein.