Liebe Synni,
ich drücke Dich aus der Ferne. Und ich kann Dich gut verstehen. Im Juli 2023 bin ich plötzlich einseitig ertaubt, nachdem ich ein Leben lang sehr gut gehört habe. Das war ein Schock und ein traumatisches Erlebnis. Ich kann mich an zwei extreme Situation in der ersten Zeit nach der Ertaubung erinnern. Einmal saß ich eine ganz Nacht lang wach im Urlaub in meinem Bett. Ich hatte vorm Schlafen gehen einen Artikel über Cochlea Implantate gelesen und ich fühlte Panik in mir. Ich wollte das alles nicht! Der zweite intensive Moment war der, als mir die Klinik sagte, das Gehör kommt wirklich nicht mehr, es hilft nur ein CI. Der Tag hat sich wie sterben für mich angefühlt. Heute weiß ich, dass all diese Gefühle gut waren und zum Trauerprozess dazugehören, wenn man etwas wunderschönes verliert: das Hören mit zwei Ohren. Mir hat das Trauern geholfen, wieder aufstehen zu können. Was mir dabei besonders geholfen hat: Menschen kennenlernen, die ein CI tragen. Ich besuchte eine Selbsthilfegruppe und traf dort auf eine empathisch Leiterin. Außerdem sah ich fröhliche Menschen mit CIs, deren Leben gar nicht zu Ende war 😉
Seit August 2024 trage ich nun selbst ein CI und möchte es nicht mehr hergeben. Es ist nicht mehr wie früher. Und es ist ein Wunderwerk der Technik, das so viel Lebensqualität zurückgegeben hat. Plus eine ganze Menge an neuen Wegbegleitern: viele, viele CI Träger, die meinen Horizont erweitern.
Herzliche Grüße
Katharina