Kolja
Da ohnehin nicht jeder die Möglichkeit hat, ein CI zu erhalten (sei es aus zeitlichen, finanziellen oder gar medizinischen Gründen), muss es natürlich auch eine Alternative geben. Mir fallen dazu 2 ein:
- Erlernen der Gebärdensprache und sich damit aus der bisherigen Gesellschaft zurückziehen; dafür muss man aber dann auch Gleichgesinnte suchen und gefunden haben, mit denen man fortan das Leben weitestgehends gemeinsam beschreitet. Denn wer wie bei jeder anderen Tätigkeit auch (z.B. Sprechen, Zuhören) diese nicht regelmäßig durchführt, verlernt es ziemlich schnell wieder.
- Zum Einsiedler werden. D.h. totale Abkapselung von seinem/von jeglichem menschlichen Umfeld. Das ist allerdings dann ein Problem, wenn man z.B. medizinische Hilfe benötigt.
Es ist zwar Unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen, dass man trotz CI-OP kein ausreichendes Hörvermögen hat. In diesem Fall bleiben einem auch nur die beiden genannten Alternativen. Aber man hat es immerhin mit einem CI als letztes Mittel probiert.
Ich bin allerdings überrascht, dass du von deinem persönlichen Umfeld (außerhalb der CI-Gemeinde) dazu gedrängt wirst, dich doch bitte implantieren zu lassen. Diese Erfahrung habe ich in den 14 Jahren vor meiner CI-OP nicht machen müssen. Und das, obwohl ich in dieser Zeit schon abartig schlecht gehört oder gar verstanden habe (jenseits von 2kHz war kein Reiz mehr vorhanden, HGs haben das nur im begrenzten Umfang ausgleichen können).
Und ja, es ist vollkommen zutreffend, dass der (ich nenne es:) "innere Wunsch" aus dem Bauch heraus kommen muss. Denn ist der Wunsch nur Kopfgesteuert, identifiziert man sich nicht mit dem neuen Hören und findet nur negative Aspekte, was alles nicht funktioniert und ist noch mehr frustriert als vor der OP.