Und weiter.
Tag 2 dann aus MRT früh um sieben. Ingenieur Gespräch mit Entscheidung für welches System und Bestellung desselben im ab Shop. Hörtest am DHZ. Gleichgewichtsprüfung. (rechts alles futsch , dann wenigstens kein Schwindel nach OP). Und zum Schluss der gefürchtete Nadeltest, vorher glaube ich noch Bera. Ja es tat weh ohne Betäubung sich da eine Elektrode durchstechen zu lassen. Und man muss sich verdammt konzentrieren, bei ja nein fragen nicht zu Nicken oder Kopf zu schütteln. meine Theorie war ja am Ende, da es schon spät war, hat die Ärztin (übrigens dieselbe wie am Tag 1,nun aber etwas weniger freundlich weil offensichtlich gestresst) auf Betäubung verzichtet, da man dafür zumindest eine Weile warten muss bis das Mittel wirkt und wieder alles trocken ist. Ich finde dieser ärztliche Zeitdruck ist ja schlimm, sollte aber nicht zu Lasten der Patienten gehen. Gehört hab ich übrigens fast nix, es tat nur sehr schnell weh.
Ganz zum Schluß gab es noch ein Gespräch mit Dr salcher, der mich eigentlich operieren sollte. Er war sehr nett und hat alle Fragen geduldig beantwortet, auch hat er mir noch mal Bilder vom mrt und ct gezeigt. Da offenbarte sich, dass meine cochlea eher groß und länger ist, was meine Entscheidung für ab, gehörig ins wanken brachte. Ab hat eben nur kurze Elektroden und nicht viel Auswahl. Einzig die midscala läuft ja eher an der Innenseite und legt demzufolge einen kürzeren weg zurück, er meinte jedenfalls das mit der Länge ist nicht ganz so wild, falls ich ab nehme. Er tendiert aber eher ganz leicht zu medel. Zumindest von den Elektroden hat medel einfach mehr auswahl. Naja. Und als ich ihn dann wegen des Musikhörens befragt hab, gab es auch eher ein ganz leises "medel". Ich hab dann die ganze Nacht wach gelegen, gegoogelt und überlegt. Schlussendlich wurde es doch ab. . Ob es die richtige Entscheidung war weiß ich noch nicht, aber ich hab ja noch ein halbtotes Ohr. Da kann ich dann immer noch medel nehmen.
Anschließend war es schon gegen 5. Der Tag war rum. Wieder auf Station hoch und Zugang wieder entfernen lassen, schriebs unterschreiben, dass man außerhalb übernachtet und für die OP am nächsten Tag nüchtern um halb sieben da sein.
Am nächsten Tag kam ich dann gleich als erste OP dran. Allerdings nicht bei Herrn Salcher sondern bei Dr Willenborg. Das fand ich bißchen doof. Eventuell haben aber auch beide operiert. Während der Narkose Vorbereitung gab's Zugang Nummer drei. Dann bin ich eingeschlafen und hab Zeugs geträumt. Noch während ich in den Aufwachraum geschoben wurde bin ich aufgewacht. Die OP hat ca 2,5h gedauert. Mein Tinnituskonzert (ich mochte es langsam), war einem extrem nervigen lauten dauerton gewichen. Die Wunde und das Ohr machten ohne Schmerzmittel ziemlich aua aber es war erträglich. Gegen halb zwölf irgendwie war ich wieder auf Station. Erst noch mal im 6 Bett zimmer. Dort erst mal um den kleinen gekümmert und eine ibu400 eingeworfen. Nach etwas hin und her durften wir ins Einzelzimmer umziehen (ich glaube aber das war vorher als Zweibettzimmer belegt, ich bezweifle das es dort echte Einzelzimmer gibt).
Darüber dass mein Freund die ganze Zeit und auch die Nacht da war um mir mit dem Kleinen zu helfen hat man großzügig drüber weggesehen. Das war positiv.
Nach der OP ging es mir relativ gut. Kein Schwindel (Gleichgewicht auf dem Ohr allerdings ja sowieso kaputt) , keine Geschmacksstörungen, im Gesicht alles lebendig. Nur eben Schmerzen im OP Bereich (habe pro Tag nur einmal eine ibu400 genommen) und Druckschmerz im Ohr. Aufstoßen tat weh. Aber nur einen Tag. Am OP Tag bin ich schon wieder herumgelaufen. Am Tag danach war ich Eis essen. Am Sonntag dann ein größerer Spaziergang auf dem Gelände.
Der Druckverband kam am Samstag weg (op war am Freitag). Zur Visite hat man seine akte in die Hand gedrückt bekommen und musste beim Arzt auf der Station antanzen. Der war eigentlich auch ganz nett, hat alles erklärt, und die Aufnahme gezeigt wie die Elektrode liegt. War allerdings Wochenende und somit entspannt. Für die Stationsschwester aber weniger, denn dort ist am we nur ein Mann Besetzung.
Am Samstag und Sonntag ist nicht viel passiert. Es war sauwarm. Zum Glück war das Zimmer Nordseite (glaube ich). Montag, also am dritten Tag nach OP, sollte ich entlassen werden, eine Frühanpassung bekommen und mein ab Paket in Empfang nehmen. Dem war auch so. Ach und am Montag früh gabs dann noch die übliche 20sec Visite mit allen Oberärzten, Assistenzärzten und einigen Studenten und klinikleiter . Ich empfehle wirklich OP am Freitag, dann hat man ein entspanntes Wochenende vor sich und die Ärzte sind weniger überdreht.
Achso. Nach op gab es noch zwei Tage ab Infusion. Und noch weitere 5 Tage musste man ab zu Hause weiternehmen. Man sollte darauf bestehen ein paar ab mitzubekommen, so schnell kann man sich das Zeug ja auch nicht zu Hause verschreiben lassen.
Am Montag gab es dann die ohrenklappe und die Frühanpassung. Das war interessant! es wurden ein paar Messungen gemacht, Ich musste sagen wann ich Töne höre etc. Und es wurden Impedanz Messungen gemacht. Leider ist dann der Rechner abgestürzt . Letzteres wird nächstes Mal wiederholt, weil das echt lange gedauert hat. Der erste Höreindruck, ich hatte ja keine Erwartungen, war genauso wie es schon oft beschrieben wurde, Mikeymouse stimmen und blechern und ziemlich hoch. Erstaunlich fand ich aber das ich sofort Sprache verstand. Das hohe hat sich schnell gegeben. Nach zwei Tagen ist der gesamte Höreindruck leider über Nacht leiser geworden, und es klingt verwaschen. Vermutlich bräuchte ich eine erneute Anpassung. Man kann wohl auch noch vor der richtigen ea noch einmal hinfahren und einstellen lassen, das wäre wohl kein Problem. Aber ich werde mir mit dem kleinen den Stress wohl nicht antun.
Über den Sinn der Frühanpassung kann man daher streiten, sie machen es wohl um die impedanzen niedrig zu halten.
So weit so gut. Wie erfolgreich die OP nun genau war werde ich wohl erst in ein paar Wochen merken wenn alles verheilt ist. Restgehör hatte ich nicht, von daher kann ich dazu nichts sagen.
Die DHZ und das Team dort finde ich gar nicht so übel. Sie haben auf alle Fälle Ahnung.
Die Operateure an der MHH sollten ihr Handwerk verstehen, dort werden ja Implantate am Fließband gesetzt und es hat sich auch ein bißchen so angefühlt.
Die MHH ist eine Uni(Klinik). Unis haben chronischen Geldmangel. Auch das merkt man. Alles unter den Oberärzten ist nur bis zu einem gewissen Grad freundlich, weil dauergehetzt. Die Schwestern auf der Station 46 sind total überlastet. Es werden viel zu viele Patienten gleichzeitig betreut. Und es gibt auf der Station gegenüber glaube ich Umbaumassnahmen. Die Station ist runtergekommen, das Inventar veraltet. Mit Ausnahme der 6 Bettzimmer befinden sich die Toiletten auf dem Flur, können also theoretisch auch von Besuchern benutzt werden. Es hängen aber überall Desinfektionsspender. Duschen gibt es drei Stück separat auf dem Flur. Im Zimmer gibt es ein Waschbecken und Fernseher. Die Aussicht aus der großen Fenster Front ist grandios!
Für Kinder gibs ein spielzimmer. Es waren wirklich viele Kinder da als ich dort war. Auch immer mit Begleitung. Auf der Station gibt es genau zwei nette Schwestern. Die anderen sollte man besser nicht ansprechen. Das Essen ist OK.
Man sollte stets genau nachfragen, hinterfragen und nicht einfach machen lassen. Aber das ist wohl generell so. Meine Situation war sicher eine gehörige Ausnahme, da ich meinen Säugling mithatte plus Papa. Dazu kommt dass ich die letzten beiden Male im kkh auf Komfortstation bzw im Familienzimmer eines komplett sanierten Klinikums war, also kann ich nicht wirklich vergleichen wie es normalerweise so ist. Ich war auch noch nie an einer richtigen Uniklinik stationiert. Ich fand den Komfort und den Umgang seitens Schwesternpersonal und einiger Assistenzärzten aber schon recht grenzwertig. Es gab aber auch freundliche und nette Menschen. In der Narkose Vorbesprechung wurde beispielsweise auf meine ganzen Extrawünsche eingegangen und ich hatte wirklich eine minimalnarkose mit überhaupt keinen Nebenwirkungen (ja das postoperative erbrechen kenne ich). Ich hoffe es hat sich gelohnt und die Ingenieure der DHZ halten was sie versprechen . Man überlebt die MHH, aber man sollte stets für sich eintreten, nachfragen und nochmals nachfragen. Und sich vorher informieren wie das mit dem Implantat funktioniert umso gezielte fragen zu stellen. Und es lohnt sich für die Voruntersuchungen zwei Tage vor der OP, auf ein Hotelzimmer auszuweichen.
Ob ich mich noch einmal dort operieren lassen würde weiß ich ehrlich gesagt nicht. Die MHH sollte aber dringendst Finanzen für mehr Schwesternpersonal und weniger gefrustete Assistenzärzte bereitstellen. Oder weniger Patienten aufnehmen. Beides Utopie vermutlich. Da dort viele Implantate gesetzt werden, gibt es seitens der Operateure sicherlich einiges an Erfahrung. Es geht jedoch nicht, dass assis aus Zeitmangel und Stress einfach mal eine Betäubung wie beim nadeltest weglassen. Es mag sein, dass es manchen nicht wehtut. Oder das es trotzdem wehtut. Aber ich habe für einen test mit Betäubung unterschrieben. Da ich es aber hinter mir haben wollte hab ich auf Augen zu und durch geschaltet. Mal ganz davon abgesehen, dass der nadeltest bei mir eigentlich überflüssig war, da ich vor einem halben Jahr noch etwas gehört habe.
So. Ich blicke nun gespannt auf die ea Woche Anfang Juli! Diesmal im Hotel!
Grüße,
Nadine