Wie versprochen - 4 Wochen nach meiner Erstanpassung, hier nun der Bericht über meine 2. Audio-Verbale Therapie. Pünktlich um 8.30 h stand ich im Mainzer Uniklinikum auf der Matte. Anmeldung und Einzug ins Zimmer. Ich bekomme eine ziemlich junge Zimmernachbarin (18 Jahre), der ein operativer Eingriff bevorsteht. Die Mutter ist ziemlich ängstlich, die Tochter - noch - relativ cool.
Zunächst muss ich zum Hörtest: im Freiburger 40% Sprachverständnis, 70% bei den Zahlen. - Nächste Station CI-Anpassung. Ich mag das nicht so, obwohl der Techniker sehr geduldig ist und ich selbst ebenfalls versuche, mein Bestes zu geben. 12 x höchste Konzentration, um die Frequenzen gut einzustellen. Am Ende der Woche wird er mir bestätigen, dass ich sehr gut mitgearbeitet habe und ihm das die Sache erleichtert. Nun denn.....
Nach dem Mittagessen zur Logopädie. Wir kennen uns ja schon. Nach meinem kurzen Bericht, wie es mir in den beiden Arbeitswochen nach der Erstanpassung ergangen ist, übe ich mit der Logopädin mit dem Audio Log. Mein Problem sind die Zischlaute und finalen Konsonanten.
Dies ist für die ganze Woche mein festes Programm: 8.05 h Hörtest
9.00 h CI-Anpassung beim Techniker
11.00 h Logopädie, außerdem selbständiges Üben mit AudioLog von 14.00 h - 15.00 h
Die Logopädin, die auch Musiktherapeutin ist, macht auch viele musikalische Übungen mit mir. Sie spielt mir Lieder vor und ich soll erkennen: Wann setzt der Gesang ein? Mann oder Frau? Rhythmus der Drums..... Außerdem schlägt sie Töne auf dem Klavier an (d. h. es ist ein spezielles PC-Programm), zunächst große Schritte (Oktave), die dann immer kleiner werden bis hin zum Halbtonschritt. Ich soll erkennen, ob die Töne gleich oder nicht gleich sind. Klappt bei größeren Tonabständen immer mal wieder, bei Halbtonschritten fällt es mir schwerer.
Nachdem der Hörtest am Dienstag schlechter ausgefallen ist (30% ), hat mir der Techniker das CI lauter gestellt. Am Freitag hatte ich dann im Freiburger 50% Sprachverstehen, das ist für meine Verhältnisse super. Von der Logopädin bekomme ich viele Tips, was ich üben soll sowie Links von Internetseiten. Es sind immer wieder sehr konstruktive Gespräche.
Meine Zimmernachbarin ist inzwischen an der Nasenscheidewand operiert und leidet sehr. Sie ist kaum in der Lage aufzustehen, zu reden, zu essen und zu trinken und irritiert damit so ziemlich alle. Keiner kann sich erklären, was los ist. Man schiebt es auf die Hitze und darauf, dass sie zu wenig Flüssigkeit zu sich nimmt. Zu allem Unglück hyperventiliert sie 2x ganz ordentlich und hält alle ziemlich auf Trab. An die geplante Entlassung nach 2 Tagen ist nicht zu denken....
Ein besonderes Schmankerl hielt der Stationsarzt für mich bereit: Am 2. Tag meines Aufenthalts kommt er zu mir ins Zimmer und fragt, ob ich denn nicht Lust und Zeit hätte, seinen Studenten meine Hörbiographie zu erzählen und dann Fragen der Studenten zu beantworten. Nun ja, was sollte ich machen. Ich habe natürlich zugesagt. So begann mein unaufhaltsamer Aufstieg als Gastdozentin : An drei Tagen je 2 "Vorlesungen" von je ca. 20 Min. Länge, vor jeweils ca. 7-9 Studenten. Sie waren allesamt begeistert, sehr interessiert und aufgeschlossen und sehr nett. Mir hat das richtig Spaß gemacht!
Am Freitag dann letzter Hörtest, Einstellung und Logopädie, so dass ich dann um 11.00 h nach einer anstrengenden Woche mit einem ausgefüllten Reha-Antrag ins wohlverdiente Wochenende starte. Zur nächsten CI-Einstellung muss ich dann wieder im Oktober.
Nun bin ich gespannt, ob ich die Reha bekomme......
LG Annette